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Eine
kleine Geschichte
Olivenanbau in Deutschland? Nun, die Klimaerwärmung hat dazu beigetragen, dass dieses Thema heute nicht mehr ganz so absurd klingt. Und Suchmaschinen liefern auf die Anfrage "Olivenhain Deutschland" bereits einige entsprechende Projekte - darunter mein auf den folgenden Webseiten mit vorgestelltes.
Wer sich mit dem Klimawandel beschäftigt, der kommt zwangsläufig auch mit der Klimageschichte in Berührung. Und erfährt zum Beispiel, dass zur Römerzeit die Alpen bis in Höhen von 2800 Meter gletscherfrei waren - was Hannibals Zug erheblich erleichterte. In Mitteleuropa dürften daher die Winter insgesamt milder gewesen sein noch als heute. (Römerzeitliches Klimaoptimum: Augustuszeit bis ins 4. Jahrhundert n.Chr.)
Da liegt der Verdacht nahe, dass in der Antike
der eine oder andere heimwehkranke römische Gutshofbesitzer in den
Provinzen Germania Superior und Germania Inferior einen Olivenbaum
von "zuhause" in seinen Ländereien oder beim Wohnhaus gepflanzt
hat. Auch wenn das römische Reich sein Olivenöl vor allem aus
Spanien und Nordafrika (Tunesien) bezog, war die in engerem Sinne
"heimische" Produktion nicht unbedeutend - immerhin empfiehlt M.P.
Cato in "De agri cultura" 150 v. Chr. (Datum umstritten) seinen
Landsleuten den Olivenanbau auch in Italien als hoch profitabel.
Olivenhaine in nenneswertem Umfang dürften in den germanischen
Provinzen jedoch nicht existiert haben, dazu gab es wahrlich
geeignetere Provinzen. Der häufige Regen in Germanien wird Oliven
nicht gefallen haben. Während zu den Moselweinbergen der Römerzeit
zahlreiche verwaltungstechnische, literarische und archäologische
Belege existieren, sind bisher keine Dokumente zu einem
Olivenanbau bekannt. Allerdings waren Olivenhaine im römischen
Reich nicht genehmigungspflichtig wie Weinberge - und völlig
ausgeschlossen ist eine bescheidene Olivenölproduktion z.B. an der
Mosel nicht.
"Une production d'huile en Belgique et en
Germanie?", fragt denn auch Jean-Pierre Brun vorsichtig in seinem
dem Wein- und Olivenanbau gewidmeten Werk "Archéologie du vin et
de l'huile en Gaule romaine" 2005. Er stützt sich dabei auf Funde
von lokal produzierten Ölamphoren. Er vertieft das Thema dann
nicht in Richtung Olivenöl, sondern begnügt sich mit einem Hinweis
auf Nussöl. Zu dünn sei die Faktenlage vorläufig noch,
differenzierte chromatographische Untersuchungen der gefundenen
Ölamphoren auf breiter Basis seien noch durchzuführen, so Brun.
Dass der Römerzeit eine lange Kälteperiode
folgte, ist bekannt. Häufig wird sie gar für den Beginn vom Ende
des römischen Weltreiches gehalten - als Auslöser einer
Völkerwanderung und Ursache von Ernährungsproblemen im Reich.
Gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends begann dann
wieder ein Klimaoptimum, das des Mittelalters. Es ist durchaus
denkbar, dass dann im Bereich des ehemaligen Germaniens einige
Olivenbäume der Römer, die das Pessimum der Völkerwanderungszeit
überstanden hatten, in besonders geschützten Lagen weiter
kultiviert wurden. Die guten Beziehungen der Frankenkönige zu Rom
sind bekannt - zumindest sie und ihr Hofstaat dürften Olivenbäume
nicht für Unholz gehalten haben. Andererseits ist einzubeziehen,
dass auch in Italien der Olivenanbau mit dem Niedergang des
römischen Reiches (und den damit zeitgleichen klimatischen
Veränderungen) erheblich zurückging. Es waren vor allem Klöster,
die im nördlichen Mittelmeerraum das Wissen um den Olivenanbau bis
zu seiner breiten Wiederbelebung im 11. Jahrhundert bewahrten.
Die "kleine Eiszeit" vom 15. bis zum 19.
Jahrhundert konnten dann eventuell vorhandene Olivenbäume nördlich
der Alpen nicht überleben. Erst im 19. Jahrhundert stiegen die
Durchschnittstemperaturen in Mitteleuropa wieder signifikant und
kontinuierlich an, mit einem Vorlauf ab der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts. Eine Serie warmer Winter in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts (spekuliert werden kann auch über einen Einfluß der
Hitler-Mussolini-Beziehung) brachte dann einen bislang von mir
nicht identifizierten Weinbauern bei Neustadt an der Weinstraße
dazu, einen Olivenhain in Deutschland anzupflanzen. Der erfror
jedoch in den harten Wintern ab 1939.
Die Klimaerwärmungsdebatte verführte Anfang des
21. Jahrhunderts einige Olivenenthusiasten dazu, erneut
Olivenhaine in Deutschland anzulegen. Den ersten (und vorläufig
nördlichsten) davon haben 2005 die Baumschulinhaber Heinz und
Michael Becker sowie der Olivenölhändler Stephan Marzak auf dem
Gelände der Baumschule Becker in Pulheim-Stommeln bei Köln
begründet. Die Bäume stammten teilweise aus der Olivenbaumsammlung
Marzaks, der bereits Anfang der 90er Jahre über sein Unternehmen
sortenechte Olivenbäume in Deutschland verkaufte - also nicht die
üblichen Oliven aus dem Gartencenter mit der unspezifischen
Bezeichnung "Olea europea".
2006 und 2007 fanden auf dem Gelände der
Baumschule "Olivenblütenfeste" statt und Anfang 2008 konnte schon
die erste Ernte von 25 Kilogramm vermarktet werden. Der Bestand
umfasste 2007/08 ca. 110 Bäume auf 1000 qm - wobei 45 Bäume neu
gepflanzt waren, also noch nicht nennenswert fruchten konnten. Im
Frühjahr 2008 verabschiedete sich Stephan Marzak aus dem Projekt
und die Brüder Becker betrieben mit einem Teil des Bestandes und
Neupflanzungen den Hain alleine weiter. Der nachfolgende Winter
2008/2009 hat dann dem Hain sehr zugesetzt. Obgleich etwa dreißig
Bäume der Toskana-Sorten Leccino und Olivastra Seggianese noch
Vitalität zeigten, haben die Beckers beschlossen, am 8. Mai 2009
einen radikalen Neuanfang zu starten - ausschließlich mit
Jungbäumen dieser Sorten. Dafür gibt es gute Gründe. Nach dem
Extremwinter 1984/85 zeigte sich in der Toskana, dass
Neupflanzungen innerhalb weniger Jahre frostgeschädigte Altanlagen
im Ertrag überholen können. Der frostige Winter 2009/10 machte
dann in Köln nochmals einen Neuanfang notwendig, wobei auch ältere
Bäume nachgepflanzt wurden.
Aus diesem ersten Olivenhain nördlich der Alpen
hatte sich Anfang 2008 der nun in gewissem Sinne älteste
Olivenhain Deutschlands abgespalten, nachdem es zwischen den
Brüdern Becker und Stephan Marzak zu Meinungsverschiedenheiten
gekommen war. Stephan Marzak von "Olive e Più" übersiedelte einen
Teil des von ihm eingebrachten Bestandes auf das Gelände der
Baumschule "La Cava" in Köln-Widdersdorf - darunter die ältesten
in Deutschland aus eingeführtem Pflanzgut groß gewordenen
Olivenbäume. Der Hain steht auf einem Gelände von etwa 2000 qm und
zählte 2008 etwa 180 Bäume. Auch in Köln-Widdersdorf hat der
Winter 2008/09 keine Schonung walten lassen. Die erfrorenen
Jungbäume wurden ersetzt durch Leccino und Canino/Canina (eine als
robust geltende Sorte aus dem nördlichen Latium in Mittelitalien),
ältere Bäume wurden zurückgeschnitten in der Hoffnung, dass sie
neu austreiben. Neuaustriebe sind im folgenden Winter 2009/10
zusammen mit den nachgepflanzten Jungbäumen wiederum weitgehend
erfroren.
Zeitgleich zur Teilung des Kölner Olivenhains
habe ich selbst Anfang 2008 meinen kleinen "experimentellen"
Olivenhain in Obergrombach/Kraichgau angelegt. Auf 1600
Quadratmeter ehemaliger Weinbergsfläche pflanzte ich zunächst 26
Heister der Sorten "Leccino", "Maurino" und "Olivastra Seggianese"
- alle drei vor allem in der Toskana heimisch. Weitere Bäume
unterschiedlicher Sorten und Herkünfte kamen 2009 und 2010 dazu.
In den strengen Wintern 2008/09 und 2009/10 habe ich umfangreiche
Schutzmaßnahmen mit Einhüllungen durchgeführt. Dennoch wurden
zahlreiche Individuen stark geschädigt. Von den Pflanzungen der
"ersten Generation" waren im Mai 2010 nur noch zwei Olivastra
Seggianese (von acht) und vier Leccino (von vierzehn) in
akzeptablem bis gutem Zustand erhalten. Dazu hat in
ausgezeichnetem Zustand ein 2009 gepflanztes Exemplar "Ascolana"
(von zweien) den Winter überstanden - eine Öl- und Speiseolive aus
der mittelitalienischen Region Marche. Gänzlich abgestorben sind
lediglich sechs von 34 Heistern/Jungbäumen.
An der Mosel hat ein deutsch-türkisches Ehepaar
aus Köln unter großer Medienbegleitung im Frühjahr 2009 einen
Olivenhain mit 200 Bäumen türkischer Herkunft (Sorte Memecik) auf
4000 Quadratmetern angelegt, bei Pünderich. Der Hain liegt in
einem Weinberggelände direkt am Fluss, mit einem Boden, der "reich
ist an Schiefergebröckel", wie ein römischer Autor im 6.
Jahrhundert schrieb. Die Betreiber der Anlage sind nebenberuflich
im Olivenölhandel tätig und besitzen bereits seit einigen Jahren
einen Olivenhain mit 400 Bäumen in der Türkei/Sirinçe. Als
Winterschutz wurden an der Mosel Stroheinhüllungen eingesetzt.
Nach dem Winter 2009/10 sind oberirdisch allerdings keine vitalen
Pflanzenteile verblieben. Die Prognosen für einen Mosel-Olivenhain
sind angesichts der temperaturausgleichenden Wirkung des Flusses
und der wärmespeichernden Eigenschaften des "Schiefergebröckels"
grundsätzlich sehr günstig.
* Nachtrag Februar
2012: Der Mosel-Olivenhain (Aktül-Schäfer)
und der Hain in Köln-Widdersdorf (Marzak) wurden inzwischen wegen
wiederholter Frostschäden aufgegeben. Mein eigener Olivenhain hat
im Frostfebruar 2012 (12 aufeinander folgende Frostnächte mit
zweistelligen Minustemperaturen, 01.02.12-13.02.12) alle noch
erhaltenen Stämme weitgehend verloren.
Literatur: Brun,
Jean-Pierre: Archéologie du vin et de l'huile en Gaule romaine,
2005 *** |
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GEDICHTE |
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einfach so, heute irgendwann
habe
ich
irgendwann
werde ich nicht mehr wissen fort
wird sein und verfallen vielleicht
werde ich dann
(1976/2010) |
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abschied eines clowns
tot wie knäckebrot und einen wunderschönen guten abend auf den lippen liegt er am kaufhaus. der wein ist blut frau nachbarin. und auch der hut liegt abgetreten auf der seite.
(in: Atemwende, 1979) |
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hinter mauern aufleuchtet dort: olivenlaub ein kloster liegt im hain vergraben. der weg der mönche endet am geschmiedeten tor das offen steht. hinter meinem wagen, der kurz noch nachzündet, senkt sich staub auf den schotter. umgeben von einer pineta terra di chianti, lärmenden rabenvögeln über den rot gebrannten dächern niedriger kolonnaden-bauten nähert sich ein schwarzer mann mit weißem kragen. ein streifender blick, mein wagen passiert. deutsche wertarbeit, murmelt er mit rollendem "r", und für sich: buona macchina tedesca. dabei habe ich den nur gerade so über den tüv bekommen. der bruder prior sei im liceo, ein zimmer sei frei. so lange ich wolle, könne er sich denken. zwei monate habe ich hier. einen "corso di lingua e cultura per stranieri". später begegne ich einem raben auf dem bett einer mitstudentin. ihr maskottchen. dann verlasse ich das kloster wieder. (1981) |
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my generation wir müssen draußen von vorne beginnen, freunde. man hat unsere träume evakuiert. geboren in den jahren des kanalbaus, gespannt zwischen den aufbau der eltern und den aufstand der größeren brüder bleiben uns nur die freiräume zwischen den schleußen. ehe die nach uns die lichter ausdrehen, ziehen wir noch einmal los zum kasernentor lieder zu singen, die sich nicht abheften lassen. während wir die schlacke unserer alten sehnsüchte durchbrechen, wird draußen geheiratet. doch in den wäldern verbluten die wildschweine. (1982) |
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salzburg. epilog touristen
schieben fette börsen durch die gassen
(1983) |
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wende was
sind das für zeiten ich
weiß wo
aber wohnen es
gehöre kein mut mehr dazu was
aber sind das für zeiten
(in: Sonnenwirbel, 1984) |
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petra du bist die bewegung, die keiner hemmt die noch im stillstand ihre fülle erkennt. und wenn du stürmst bis ans ende der welt es gibt eine mitte, die dich erhält. du bist der klang zu dem lied, das ich singe und bist das schweigen, um das ich ringe. du bist der frühling, der keinem gehört und dessen duft sie doch alle betört. weh mir, da du mich nun endgültig verlassen mondlicht auf meinen nächtlichen gassen. ich bange, dass du mir wieder erscheinst dein leuchten mit meinen schritten vereinst. (1985) |
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So wie man heute nicht mehr schreiben kann oder Der Abschied In die Wälder sinkt der Tag Chimären steigen aus den Moosen. Heillos seufzen ferne Rosen Liebes beugt sich dem Vertrag. In die Häuser gehn die Frommen Einsam der Betrübte wacht Bei der Quelle Nacht für Nacht Einmal wird sie zu ihm kommen. Doch sie lässt ihn dort alleine In die Brust kriecht klamm ein Schmerz. Chimären fassen ihm ans Herz Hilft ihm denn der Nymphen keine? Plötzlich klingt vom Berg ein Hall Echo ist's, die ihn erhörte Treibt mit pochender Gebärde Rauhen Grabstein ihm zu Tal. (1985) |
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Lied, gegen den Abend zu singen Es brist der Tag? vom Meer? & aus den Sternen fällt? das Heu Gethsemanes. Doch Du? bist fern wie je, und keiner? wacht, auf daß die Lampe? brennen bliebe für die Zeit? danach. Es fällt? & fällt das Heu der späten Tage.? Ahne nur ich, von Dir? gestellt? die letzte Frage:? Wer kam? so weit? (1985) |
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GEISTES WISSENSCHAFTEN Auch ich
(1985, in: Ganz spontan im Nie & Nirgends, 1988) |
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die burg der götter. menschen ein schiff in den wolken, den bug schäumt néfos
von den karyatiden des gestürzten quelltempels, im zugriff
von unten eine der stillsten stätten, am abend die plaka und dann ging uns der hügel auf zu den grotten des pan.
wolltest weiter.
(1986)
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Paule von der Bahnhofsgaststätte Köln
Es knobbelt, kugelt, nagget, schlurft und schlingert unerhört auf seinen zwei Beinen Menschliches, zitternd zuzelnd sabbert es an seiner letzten Kippe, klappt es sich zusammen und auf und wieder wie Schweizermesser.
Paule schleppt die Teller zwischen seinen gierigen Zügen, Paule liebt alle schönen Ärsche der Republik auch die von drüben. Vor ihm wendet die sächselnde Kellnerin ihren Rock.
pass auf du verschwindest im Ausguss noch ehe die Bahn pfeift. Aufbruch, Paule, sie winken dir schon, zieh deine Fahrkarte, steck das Hemd in die Hose und lass den Abwasch stehen.
(1987) |
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Sprachböschung
Am Ufer, namenlos Im Wasser: Nichts. Ich nehme mich Vergangener Worte an: Nachen, Nauen, Zille. Ich tauche meine Paddel in den Frühtau. Für
meine Gefühle Was ich sehe, sehe ich einen Ruderer Abtreiben. Am anderen Ufer Kein Zeichen, nur eine kleine Rotverschiebung.
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Evolution:
Ein Gedicht macht ein Gedicht. Nichts weiter.
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noch einmal hier
gesang von schweigenden & eine sonne die aus alten wäldern bricht wie götterdämmerung. der blick des weihers der die sterne grüßt & eine ungeheure lust, die mich verschließt.
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mit schweren schlägen setzt der sommer ein sein treiben geht in mich wie später efeu. keiner
der mich kennt, kommt näher. südliches wie pech und nelkenöl macht schwerbewegt die pfade, und verlassen flirren alte straßen durch das land der väter. äcker
die nun keiner mehr bestellt, und wiesen zwischen denen blond und blaugeäugt des bauern enkelsohn des nachts allein das unkraut pflegt.
ich bin zurückgekehrt in dieses totgesagte land den sommer noch einmal zu tragen eine ernte lang. und streife meine sense über matten von denen keine mich benennt. nur steine werfen nach mir ihre schatten.
und wenn die echse zwischen dürren flink und klug geworden, mich begrüßt, sagt sie: der letzte kommt zuerst doch keiner wird ihm folgen.
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Biertischsonett in honorem W.W., R.R. & T.S.
Drei
Männer sitzen stumm bei ihren Flaschen Und
wenn den Frauen müd die Arme sinken Doch
einer hebt den Kopf und seine Stimme Die
eigne Wohlanständigkeit; man lebt das Leben
(1988) |
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silke bischoff. sterben vor den spätnachrichten.
ich kenne ich habe nicht
ferngesehen. ein blick aus dem
vorübergehn der welt so aber geht die
legende in meinen waschraum
hat sich ein frosch
(1988) |
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Die Geliebte Ist zu fernen Zelten gegangen,
schwarzen Männern Hat andere Augen bekommen, sie
schaut Die Geliebte sitzt auf einer Sie Die Geliebte
(in: Flugasche 30/1989) |
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DER PREIS DER WELT
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happy hippie
ich war ein zufriedenes kind sagt meine mutter, immer freundlich auch zu den nachbarn. "so ein höfliches kind", sagten sie, die drachen von denen ich träumte nacht für nacht sahen sie nicht, die schweißgetränkten leintücher bügelte ich trocken allein vor morgengrauen wie auch den nassen fleck in der schlafanzughose.
dass glaube berge versetzen könne glaubte ich lange, wie sonst hätte ich es ertragen können, das nasse
föhnbett die stillen zimmer der eltern die flucht unter die matraze vor den ungeheuern der spätgeborenen.
"so ein vernünftiges kind", sagten sie und wünschten mir heil den hitler konnte ich mir erst später dazu denken als ich mir die haare wachsen ließ bis über meine alpträume hinweg.
denn das hätte es bei dem nicht gegeben.
(1989) |
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uns vor frustrationen schützen und sollten daher wild verwegen uns in fremde betten legen.
sie haben uns gelehrt zu klagen wenn uns unbehagen plagen und jedem arschloch das wir meinen die wahrheit ins gesicht zu greinen.
nun sind wir klüger als zuvor und kommen uns noch klüger vor als alle die vor uns geboren und die nach uns ganz klar verloren.
doch glücklich sind wir lange nicht das lustprinzip spuckt ins gesicht uns jeden morgen nach dem duschen wenn wir im spiegel freunde suchen.
(1989) |
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Heimatkunde, buchstabengetreu
Eichenfeld Auchtert, Burz, Doll
(1992) |
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Nach dem Essen.
und warte auf die Ankunft des Salatblattes in meinen Gedanken.
(1992)
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Ablandiges Liebeslied
Ich wollte mir die anderen Flötentöne beibringen: FrühlingSommerHerbstundWinter. Schön war das Blaue Band.
Wer hätte gedacht, dass der Gesang sich gegen sich selber kehrt?
Verloren habe ich aus dem Blick die Wegkreuze, die moosigen Bänke unter Linden, den Duft der Erde nach dem Regen, den bunten Bogen vergessen, verlassen seine Ausschweifung über der Ebene.
Die Stille des Abends ist mir verleidet, das Myzelium unbekannt verzogen, der Schlehdorn verdorrt, die Quelle zum Getränkemarkt übergelaufen.
Das geschnitzte Herz in der Rinde verwachsen auf nimmer Wiedersehen.
Sollten wir uns noch einmal begegnen werde ich mich treiben lassen auf hohe See mit verklebtem Mund. Nur die Ohren (1992) |
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Aufgaben
Heute: Morgen planen. Übermorgen: An Gestern denken. Wenn ich mich spute erreiche ich den Sonnenuntergang noch vor
meinen Träumen.
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nachbarliches
wer könnte dich heute noch rufen, großes tier?
wo hast du dein haus aufgeschlagen in diesen vergessenen zeiten im blick einer violinistin, noch nicht ausgereist auf dem bazar? in der verkrüppelten schwanzspitze des von einem dackel halbierten schäferhundes, der in der gosse unterhalb der moschee sein wasser aufschlürft?
dich zu denken in den gängen des kreuzes und auf den folterstätten der inquisition war uns ein leichtes.
heute ist nicht einmal mehr eine wand zwischen uns.
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bergsee
hier war es wo ich dich gezeugt habe, hier ging mir dein licht auf hier habe ich dich verraten an die ebene.
(1996)
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opfer
weh mir, der ich mein jerusalem verraten habe, der ich ausgesetzter meines stammes in der wüste die schlange küsste mit weinendem
haar. auf mein herz, breche im jubel der vergehenden zeiten den ölzweig mir und peitsche, daß ich, der erinnerung über mich von der wolke löse in schauern.
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hofgut
erfüllte zeit, die ernte leer, der stall verlassen von den mücken keine spur. ich schweiße mich in die arme der verwitterung und hänge den letzten nagel an den schlag.
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weihnacht
ich stehe an den gestaden des menschen im sand spült sein bildnis sich aus dem gedächtnis der welt.
ich gebe mich auf in dein missfallen herr der gezeiten, du mutter des ungemachs, sieh flach fällt unsere schätzung zurück dir in den schoß.
vergebens warben wir um deinen umstand, umsonst hast du uns münze um münze verrechnen lassen in glaube liebe und hoffnung.
wenn wir nun hand an uns legen, so sei uns nicht gram, denn dein wille geschehe wie auf erden, so auch im himmel.
(1996) |
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funkenflug einsamer nie als im dezember wenn schwalben schweigend von den wänden fallen im südwind heimlicher gelüste und ausgestreckt die toten füchse lauern auf unsern ausflug.
wenn jedes heimweh pfadlos endet sich im schneegestöber und nur der milchmann noch an morgen glaubt, seh ich den roten hahn sich wenden.
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an angel: a der krieg ist vorbei, die wunder kommen als fräulein wieder. ein engel hatte sich niedergelassen seine federn umflattern noch mein himmelreich, die kiele stoßen nach meinen augen bei nacht.
seine wunden schwingen hallen noch nach in meiner behausung. er ging durch die scheibe an den splittern funkelt sein blut sein verlorenes gedärm zuckt wie brokat. er wurde gerufen. der bogen seiner brauen ziert den lüster aus murano-glas über mir schlagen die lider zusammen.
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du nachbar
schreite ein, die deinen gehen irre, singen deine lieder im verbogenen ton. der weltlauf taumelt die bäume brechen in gelächter aus, das tier verschweigt sein geschlecht.
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ost-west erinnerung an ein hurengelächter: schöner nie als im september. noch einmal efeu bei stalingrad vor dem endgültigen verschweigen der heimat. lieder ansingen gegen die sonne, ein aufzug alter gefährten steckt die erinnerungen weg, mann. dieses deutschland in brand und jenes und weiter bis moskau, das sagen hören. im osten, so hegel krähen die hähne der zukunft. (1997) |
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olga wo dein haupt lag ruht ein dunkelnder abdruck die verwunschene hand tastet aus den träumen ins leere. als ich dich fortließ gedachte ich nicht der fröste des morgens in der steppe spottete ich jeder beschreibung des unglücks. osterglocken am abend von kerze zu kerze gereicht. und wie kam dann alles so anders zu uns mit den ersten stunden des tages. keine nachtigall, nur dein zuhälter der dich rief auf dem handy zum appell. (1997) |
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Blechtrommelwirbel
Zerbrochen in eins die Frühlingserwartung das Herbstlaub des Winters Dämmerlicht der Sommerabend.
Letzte Liebe in Murano-Glas geritzt ausgelaufen der Hafen.
Das Becken aalfrei bis Danzig.
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straßenstrich. moskau. september nicht die da und der da und das. nicht der kriegsveteran am abfallkorb rauchend auf seinen beinstummeln, nicht deine schwester mit geschwollenem schritt aus der sauna, nicht die einwärts kehrende hand, nicht der blinde bettler aus jener geschichte und die mäusefamilie im kamin aus der anderen. nichts und niemand. auch nicht das urfeuer oder gar die ewige wiederkehr. nur du da draußen umsonst auf und ab. (1997) |
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danklied
ich danke dir sonne für die strahlen die den boden meines nachbarn verdorren und mich wärmen. ich danke dir wolke für den regen, der mich erfrischt und nur die unter mir wohnenden ertränkt. ich danke dieser welt die mich leben läßt vom sterben der andern. welch ein wohlbestelltes haus!
(1997) |
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prometheus
ich kam zu dir in den zeiten des letzten menschen und du hast meine laterne zerschlagen. ich kam nackt und du hast mir die haut vom leibe geschunden deinen winden ein segel. du hast mein fleisch gebrochen, meine seele geflutet, die adern entleert und einen jeden nerv ins joch gespannt.
dein geschirr hast du mich zerschlagen am abend vor deiner hochzeit.
du hast mich verlobt dem unheil verschwistert dem untergang und eingeschrieben in das buch der vernichtung, denn du bist das alpha und das omega vom nachrichtenüberblick bis zum wetter. du hast mich entleibt und entseelt und entehrt, du hast mich schreien lassen deinen namen gegen das anbrechen des werbeblocks. das ende hast du mir in die wiege gelegt, mein herrliches elend, ich preise den tag deiner einkehr und schlage dir bis dahin alles ab.
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gott wohnt gott
wohnt seit neuestem tagsüber nachts
leuchte ich ihm heim
(in: Neue Literatur, 1999) |
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entlassen
dies ist mein stuhl beim türken am eck. dies mein café für den nachmittag und dort gehe ich mit gesenktem haupt vorbei an den frauen.
dies war mein hausausweis, dies meine aktentasche. die notizenmappe geht nun mit mir zum einkauf.
wenn ich für den abend eine theaterkarte habe, bleibe ich tagsüber zuhause.
des nachts schlafe ich schlecht. (1999)
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vollmond
(2000) |
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beim anblick einer gothischen kathedrale ist noch zu ertragen aber der zweifel, wenn ich dir in die augen schaue und denke: für immer niemals.
denn auch das unglück ist angreifbar geworden.
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video conferencing
das ist die stärke nicht mehr das ist der herr nicht mehr, nicht mehr in und ausser ihm, und die sünden sind es nicht mehr nicht mehr diese oder jene, vergebung nicht mehr und nicht mehr ostern und weihnachten schon lange nicht mehr. ein bisschen noch wie wenn am feiertage aber das ist dann auch schon eher so gut wie nicht mehr und das wars dann auch schon ehrlich, das wärs gewesen wenn da nicht, pixel für pixel deine brust durchs bild geschwankt wäre. die zeit als weltbild. (2000) |
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rauchende elfe
an einer quelle sah ich vor tagen eine elfe sitzen. allerdings trank sie perrier, die quelle ist gesichert durch ein schild: kein trinkwasser. oberhalb wird mais angebaut. die rückstände der eu-subventionen sind perfide bisweilen. die elfe verzog den mund, als sie mich sah mit der kamera. und ob ich ihr nicht feuer geben könne. ich nahm mir die zeit, denn elfen die rauchen verschwinden nicht so rasch aus dem bild.
(2000) |
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adams anruf
ich habe gott gefragt, was er denn so treibe, er meinte ach mensch, ich begrabe gerade einige dörfer in japan unter lava, auf sumatra lasse ich christen kastrieren, in niger verhungre ich ein paar tausend kinder und in china - genug, rief ich genug, ich werde dich nicht weiter stören, ich sehe du hast zu tun. aber nein, sprach er, ich bin ganz ohr für dich, was wolltest du, ach nichts, entgegnete ich du hast bestimmt keine lust, dir meinen liebeskummer anzuhören. aber doch, gerne, sprach er, ich brauche schließlich auch einmal ein bisschen abwechslung, was willst du von mir ach, nur, dass eva mich noch einmal anruft. ich wollte sie um verzeihung bitten. gebongt, sprach er, jetzt muss ich aber weiter. in diesem augenblick klingelte das telefon. die polizei war dran, ob ich ein eva sänger kenne, man habe meine telefonnummer in ihrer handtasche gefunden. und ob ich näher mit ihr bekannt sei, dann herzliches beileid. ach gott sagte ich, das wäre doch nicht nötig gewesen.
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liebesliebes
vögel die vom himmel fallen menschen, übersatt von allem
und inmitten stehe ich will nicht mehr und will nur dich.
doch du bist mir unbekannt bist du wasser, bist du land?
bist du eine vogelbeere oder ein ungefähre
ahnung von dem untergang den die amsel mir dort sang?
bist du eine straßenbahn, eine eis- und eisenbahn? eine warnung vor dem wahn?
oder habe ich vor dir immer noch den rate mir
den alten hoffnungsanzug an der mir auch nicht helfen kann?
wie nur fange ich es an dass mein lied dich fangen kann?
wie nur sehe ich uns beiden eine zukunft zu uns schreiten?
ach der alte lallerich will er dich, will er mich?
ausgelallt ist das gedicht. liebe mich dann liebt es dich.
(2001) |
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gebete an einen gletscher gps-geführt stehe ich vor deinem verschwinden. noch 9 mal muss meine seele auftauen, ehe ich die gondel verlassen darf. die sander gehen bei nacht durch die träume der ferienhaus besitzer. um die kurve gebracht ohne fernglas sehe ich dich einen touristenblick fressen. mit geborstenen wörtern im offenen maul schaue ich dir in deine schmelzenden eingeweide. sind wir uns nicht schon einmal begegnet, ich habe so ein weiteres gefühl. keiner weiß mehr wo die kirschenbäume standen nun kehren sie wieder. das handy gibt zeichen: zeit, zu gehen. (2005) |
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Luftdruck Der Flugschreiber, die Gondel, die Schlammlawine - Alles fällt in die Zeitung. Aber die Innenseite Des Foucaultschen Pendels wird nie gedruckt. Die Natur, hört man Schlage zurück. Aber wer Schlug zuerst den Mantelkragen hoch Und baute einen Regenschirm? Prometheus Schaut Splatter Videos. Die Wasserwerke Hat ein Fonds übernommen. Die Quelle ist längst Zu Perrier übergelaufen. Das Meer, einst Nur flüchtig zu Besuch Macht sich jetzt überall breit. Die Fischbrötchen Aus Tofu Ernähren nur dürftig Die Enkel der Fischer. Mit der Flut Steigt die Zahl der Geländewagen. Und der Aufstieg des Börsenberichts Verkündet das Dünnerwerden der Luft. (2005) |
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Während die Gletscher zum Rückzug blasen
Geht dem Bauern im Tal der Arsch auf Grundeis.
Das Erhabene hat sich Urlaub genommen
Vom Ich und geistert als Ansichtskarte durch die Frühstücksnachrichten.
Mit Heidi Klum im Bunde fließen die Flüsse bergauf
Und die Losungen der Löwen werden vom Clown zum Plenarsaal getragen.
Der erneute Ausbruch des Vesuv warf einige Elfen ans Ufer
Aber was ist schon eine Kindergeschichte gegen den Klimawandel.
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vorrichtungen zum schutze vor überschwemmungen: ein geländewagen zum beispiel. im rückwärtsgang in den fluss gespült. eine keksdose hochgereckt mit den ausweispapieren. ein teddy im schlamm. ein hochseilartist hockend in der luft neben seinem seil. nur erstaunen ins gesicht geschrieben. eine die ins wasser ging in pastellfarbener unterwäsche, verfangen in der walze nach einer staustufe. (2005) |
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gletscher deine bahnen, unbetreten schmelzen unwiederbringlich. keines menschen fuß folgt je den furchen die du bereitet. (2005) |
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wanderung
ein baum, zerborsten, neu getrieben, eine lerche, die im winternebel aufsteigt wie der mond, der sich im sonnenschein verbirgt und aufgeschlossen unter unsren schritten bebt und flimmert.
(2005) |
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zurückgekehrt
lass mich den löwenschrei unvollendet den gang unter menschen geübt vergessen dir noch einmal einen abschied schenken.
(2007) |
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ein tag geschichte heroin und raucherschutz. babyklappe zu. ein retter der abstürzt. erfrieren im hochsommer bei der familienwanderung. ein gutes gesetz und ein verkleideter fremdenführer. vor allem aber ein polizist als geburtshelfer während ein mann vom zug erfasst wird und ein ladenbesitzer randaliert. hitzewelle. (2007) |
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griechisches inseln gott hat dionysos in rente geschickt. kein tier mehr, das des menschen härte die weiche stellt. das meer trägt regengrau. vom horizont her schleier. ein dürrer ast gibt vor, den starken fels zu stützen. es nieselt schon. dann brennen donnerwetter her von allen himmeln. die anderen götter haben das land verlassen und tun nun dienste in übersee, verdienen sich eine goldene nase und schicken vliese nach haus. beim zeus mahlt der betonmischer. am gymnasium von moudros tollen die hunde. bei nacht gebell wie in alten zeiten. im tal der kraniche ruhen patronenhülsen, pet-flaschen und die leeren hüllen von energy-drinks. und in den bars gibt es mittelmeer-diät zum fernsehen. (2008) |
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schreib mir, du! ich krieg ne sms du bist mir ganz nah im nebenzimmer schnarcht papa die mutter ist beim freund. ich liebe dich. mein bruder war auf rave die nacht er hat sich einen mitgebracht. du bist ganz nah. so fern von mir. ich liebe dich. mein kuscheltier. ich schreibe tag und nacht für dich sms. ich lese deine sms und liege ganz allein im bett mir wird ganz weich im knie, ich liebe dich und sie. die sms. (2008) |
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kosmisches zusammentreffen und ging die farbe aus der welt mit jedem einschlag fürchterlich und keiner hörte gottes namen noch kommen aus dem mund der zeit. der raum tat ausflug, hörte dich ich sagen aus vergangenheit und du kamst näher: meinen armen für die zukunft zugestellt. (2008) |
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erste chinesischlektion
ich gehen trinken heißen tee nach hause hartmut du sehen fahren schönen wagen vater pflaumenwein.
lernen sprechen guten abend.
(2008) |
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verwesung vielleicht ein blatt, verklebt am boden hebt ein wind es an und taumelnd reißt und steigt ein teil sich los, der andre bleibt und wird zu erde. was aber aufsteigt wie lange kann es sich halten? (2008) |
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aufbruch worte, sie höhlen mich, nicht mehr möchte ich sprechen satz für satz meinen gebrechen hinterher. statt dessen gehen. wort für wort hinter mir lassend. (2008) |
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einschlag und plötzlich ging die farbe aus der welt als habe gott den atem angehalten. (2008) |
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aich laiba daich aich laiba daich aich laiba daich aich laiba daich bai daich and naich. aich laiba daich bai daich and naich aich dann am wanda wann ais schneit. aich laiba daich aich laiba daich aich wann ainsdann aich ban ai laich. (2008) |
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ganz unten anfangen. helden vierfüßig ginge ich gerne wieder den dingen auf den grund. träte ich ihnen zu nahe. wer aber bittet meine hände um verzeihung? es ist schon wieder ein tag vorbei. mit kaffee trinken und einem bisschen wein. und der müdigkeit einer liebesnacht, wie es eben so heißt. der himmel ist leergefegt. bei tage fehlen die schwalben, bei nacht hofft die sternwarte auf baldige stromausfälle. von den göttern ganz zu schweigen. die sonne geht auf und unter, das ist noch schön zu sehen. bisweilen fällt ein springer herab. ich sammle die abdrücke ihrer stiefel im acker. über ihnen kreuzen sich kondensstreifen. (2008) |
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noch immer mehr die zeites des lorbeer vergangen, verpackt im gewürzregal. der ölzweig abgehängt von den häuptern der helden, dem lifestyle zugelegt. die lyra erklingt sie, erinnert nur wenige noch an den frühwind und mistelgezweig. vor sonnenaufgang schlafen die menschen und keiner füttert die geister. (2008) |
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ciao bella sono tornati i giorni tristi balneari. su una spiaggia pulita preparata per la staggion che non vien più. vengono solo i turisti, sparse, spendono soldi in vano per farsi ridere, moltiplicando il nullo. (2009) |
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der reisende: umgeben von etruskischen ruinen kam ihm das reisen abhanden als er die runzeln an seinem hintern im hotelzimmerspiegel sah. das stammeln einer verwachsenen hure im zug. die blicke eines einsamen auf dem jüngling in der ecke. der geruch einer hungrigen in der luft. dann nahm er einen leihwagen. (2009) |
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prozessionsweg ich habe das gute wasser getrunken ich habe das gute brot gegessen wer bin ich, zu klagen? keiner treibt mir holzsplitter unter den nagel niemand pfählt mich. ich aber beklage den regen und das verlorene messer. zuflucht in der kapelle des eremiten, erdarbeiten, geschlagenes holz, traktorspuren. gerne hätte ich das lama bestiegen. doch der sturm hat mich hinabgespült. gerne hätte ich gebadet im bagno di romagna. so aber gehe ich zur bushaltestelle, im gepäck die essenzen von camaldoli. (2009) |
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Col di Favilla "COME TESTIMONIANZA DI UN MONDO SCOMPARSO MA ANCORA VIVO NEL CUORE DI OGNUNO" die kastanie vermost vor s. anna, die biertische über der toilette aufgestellt, dort wo don cosimo die gute sitte hochhielt. in der sakristei neuer platz für die erinnerung. federigo - der, der gerne feierte - gibt der härte des lebens hier oben ein gesicht. das paradies ist nur im nachhinein zu haben. (2009) |
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waldlauf das eichhörnchen spielt mit einer leeren zigarettenschachtel, im quellteich schwimmt eine getränkedose. kein mensch weit und breit, nur jogger und walker. dann laufe auch ich endlich los. ich ertrage den anblick der bonbonpapiere am wegrand nicht mehr. (2009) |
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nichts schöner als der vollmond hinter wermut ach wermut: baudelaire ist lange her. heute schreiben wir von verdauungsbeschwerden und werden dich preisen für den fleißigen gallenfluß, den du uns bescherst. was aber nützt mir wenn ich sodbrennen habe, der sinn des lebens? (2009) |
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für dich für dich meine herde die du nicht meine herde bist mähe ich das gras für den winter. für dich meine herde, die du nicht meine herde bist leite ich den bach in die tröge. und weiß doch man wird dich schlachten in den zeiten des hungers. für dich mein kind das du nicht mein kind bist pflanze ich turtelbäume. für dich mein kind, das du nicht mein kind bist grabe ich die brunnen tiefer. und weiß doch die grundwasserspiegel sinken hin bis zu den schwefelquellen. für dich mein gesang nehme ich mich an solange die horizonte noch offen stehen säe die körner gegen den westwind und gebe mich frei für den süden. und unsern kranken nachbar auch. (2009) |
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janz weit vom urknall her deine leuchtspur. verschwundener du ausgerottet in uns. (2010) |
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Abschied von den Metzgersleut. Glückwunsch zum eigenen Geburtstag: Dass ich geboren wurde. Dass ich noch immer lebe. Dass ich was zwischen den Beinen habe das sich noch regt. Dass ich sterben werde ist nicht Gegenstand dieses Gedichts. Dass ich geliebt wurde, schon. Dass ich der Liebe nicht gewachsen war, ist ein Thema für ein anderes Gedicht. (2010) |
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souvenir ein stein kann es sein oder auch eine muschel vom meer was uns den abschied erleichtert. von dir nur ein blick. (2010) |
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elementarteilchen (m.h.) ich bin groß. mein herz ist klein. ich stecke meinen schmerz hinein in alles leiden dieser welt das innen uns zusammenhält. ich hatte alles. keine klage!! da ich es weggeworfen habe. ich rauche meine schachtel weiter und steige meine hühnerleiter. (2010) |
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Pinocchio Und aufgetürmt den Fortschritt unter der Regenfolie. Die letzten Steine der Ruinen eingemauert in neue Fundamente. Fertig bebaut alles Gelände. Ausgebaut die Zeit. Che brutto che sei! (2010) |
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das kind universell wie alle kinder universeller noch als das, was wir in unserem abendland gott nennen stampft es seine ersten schritte aus dem boden während wir uns wieder nach dem gehen sehnen auf allen vieren. tanzen sagt das kind tanzen möchte es über den toten in der erde unter uns. (2010) |
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der zuschauer er klatschte lang doch dann kam einer her und fragte was er noch tue hier, das spiel sei aus und alle spieler längst gegangen. er klatschte weiter, ungerührt ich bin noch hier, der letzte spieler darf das feld nicht räumen. und klatscht und klatscht bis ihm die hände fallen. (2010) |
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Götterdämmerung Die Lichtung geht auf immer wieder. Das Silberknöchelchen läutet Doch ich bin noch nicht so weit. Am verlassenen Weg kauert die verwachsene Siedlung. Wenn die Welt ausläuft Ist es besser, am Rande zu stehen. Vom hinteren Ende her Könnte es noch einmal beginnen. (2011) |
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rückkehr der gletscher ob auf den bergen oben der kirschbaum noch blüht oder hat der gletscher ihn eingeholt? dionysos poltert im tal, seine jahre ausgezählt stumpf die hörner ziege um ziege das erbe verspielt, seine matten aufgebraucht und verraucht. (2011) |
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Requiem für einen Käfer Natürlich bist auch Du nur Ausgestorben bald und rot gelistet und So überflüssig dass es jeden graust Der deinetwegen eine Wiese Nicht betreten soll vor so viel übermütgem Anspruch. Und doch Tut es mir leid, dass ich Mit wenig Vorsicht der Atriden dickes Abenteuerbuch hab abgelegt Auf dieser Gartenbank, die deine war. So traf es dich, gehockt auf eben dieser Bank in sonnigem Verweilen In schlecht gefügter Schickung. Und das Gewicht Der leichthin scheints gefügten Worte Samt ihrem Träger, dem Papier aus jenen Wäldern Die deine Ahnen einst bewohnten mit den meinen Hat dich zu einem Teil erfasst Und dir den Hinterleib zerpresst. Nun hockst du da Auf deinen Eingeweiden. Die Bank schweigt weiter, weiß Von dir nichts und dem Kummer der Atriden Kennt keine Dichter und singt Keine Lieder, steht da und harrt nur der Gesäße Die ihr sich neigen nach des Tages Last In knarrendem Erbarmen. Du aber hebst die Fühler Klagend zum Gesang, wirst Hohlform Für ein anderes Beginnen. (2011) |
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erinnerlich es tut weh, aber es ist erinnerung es zerreißt die augen, aber es ist erinnerung es würgt den hals, aber es ist erinnerung. das einzige, was bleibt. erinnerung an eine menschheit. erinnerung an ein leben. erinnerung an einen anderen. (2011) |
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sollbruchstelle nun sind wir ausgedacht, verbohrt und zugenäht verloren an die schlacht, das fest danach, den wiederaufbau in den knochen, brechen sie uns noch einmal. aufgeschlagen das geschichtsbuch am grund des gletschers knirscht das auge. bei tauwetter zur wiedervorlage i ar san sie u liou chi. (2012) |
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gezeitenwende in der angst der kindheit sagte ich mich los von den sternen, ging mit den drachen zu kämpfen unter die decke. das war noch auszubügeln in der gleichen nacht. fraglos steht zu uns das freundebuch. doch draußen da wollen sie es wissen, wieso und woher wohin mit der lust wenn der schmerz nachlässt und wie das denn gehen soll im falschen leben. das augenwasser geht zu den bergen der schweiß steigt zu den versteinerten sängern ins tal ab. und das bügelbrett der kindheit surft über alle gewissensbisse. das meer aber spült fußtritte einfach so weg. (2012) |
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wechsel wenns nicht weitergeht, die beschäftigung wechseln. wenn die beschäftigung gewechselt ist kann man ja mal wieder was anderes machen. wenn man mal wieder was anderes gemacht hat sieht die welt schon anders aus. so zum beispiel. (2012) |
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lakshmi.
(2012) |
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misstrauen misstraue den starken, sie verbergen ihre schwäche nur besser. misstraue den regelbrechern, sie lieben die regel! misstraue den stürmischen denn sie sind außer atem. misstraue den verletzten sie verletzen misstraue den schwachen sie wollen dich schwach misstraue den geregelten sie lieben das chaos misstraue den atemlosen sie rauben dir den atem. (2012) |
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der eisbär im zoologischen garten karlsruhe direkt an unseren augen vorbei trauert er mit den plastikeimern. in seinem fell wachsen algen. und von den betonwänden fällt ein reiher in seine fütterung. (2013) |
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hälfte des lebens die apfelbäume hängen voll. die birnenbäume hängen voll. die pflaumenbäume hängen voll. kein schwan weit und breit. doch von den letzten telegraphenmasten hängen die blinden kabel. ins erdreich sickert kerosinablass von den terrassen fallen schaukelnde kinder und aus dem mond schaut ein toter hase. sinnlos die apfelernte keine dirn da für die birnen, kein junge. selbst für den schnapsbrand interessiert sich keiner mehr. (2013) |
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in den winter das alte heupferd sitzt auf der berberitzenhecke und ruft kuckuck mit erstarrten gelenken. wir könnten die eselspfade wieder beleben. doch hinter den biegungen der hügel wälzt sich die autobahn. der mann mit den sohlen an der seele hat sich erschossen. sinnlos war einmal nur ein wort. in den köpfen klingelt der schnee. (2013) |
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scheune vom gebälk gesprungen ins heu ohne bewegungserziehung ohne abenteuerspielplatz und logopädie stattdessen am gebälk die brandspuren von 1945 wo der tabak hing die kinder (2014) |
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kulturaustausch von unseren häusern bleibt die styroporhülle. warum soll es uns besser gehen als den römern mit ihren tonscherben. wer dauer möchte kauft sich ein dauergrab. im weinberg häufen sich die rebschnitte zu scheiterhügeln. geopfert werden würstchen. während der abendmesse macht sich die sonne davon. draußen ist es drinnen am schönsten. (2014) |
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verwundete erde und immer gab es auch gerade eine hochzeit, als ein krieg begann. und immer spürten die tiere das beben lange vor uns. unter den bodendielen krabbeln die käfer über uns lieben sich die mücken. ein panzer ist eine schlechte metapher für den naturbezug. (2014) |
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Letzte Abfahrt Vom Schlepplift die Spur genommen Abfahrt im Nebel, Helmpflicht. Dann bricht die Sonne durch, kurz vor dem Flutlicht brennende Fichtengipfel. An der Pommesbude Schwindelgefühle, doch lieber Maultaschen. Nach dem Bier, alkoholfrei ein Kuss. Neben dem Spiegel im Klo ein Merkzettel. Du wird zum Schimpfwort für entgangene Lüste. Dabei hatte das Leben doch erst begonnen. (2015) |
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An Aton Die Vögel die bei der Sonnenfinsternis schweigen wissen mehr. Meine Nachbarin Reinkarnation einer altägyptischen Prinzessin hat es mir erklärt. Nach Schichtende bei Penny spricht sie mit den Spatzen auf dem Dachboden. Es ist schön dort, schräg zwar, aber näher zur Sonne. Neben den Kollektoren verbrenne ich die schwarzen Engel in meiner Brust. Mit Korkpatronen schießen wir auf Dionysos der wieder zu spät kommt. am morgen danach ist die sonne ausgeblieben. (2015) |
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for you, nein five - too five
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No Name "Falling to Pieces" Vor dem Abflug las jemand Lukrez. In den rechten Seitenfenstern die Vormittagssonne. "Sky and Sand" Unten der Schnee, die bekannten Alpen, ein Gleißen. Kurz eine Mirage: Schau mal, Mama! "Ein Domstein kehrte zurück aus dem All." Stille. Keiner hört das Klopfen des Nachbarn. "Götterdämmerung" Wenn Männer alleine sind - Lachen bis zum Gesichtskrampf. (2015) |
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