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Disclaimer: Diese Seiten wurden nach bestem Wissen und Gewissen auf Grundlage allgemein zugänglicher Informationen und eigener Erfahrungen zusammengestellt. Der Autor übernimmt keine Verantwortung für die Pflanzung, Hege oder Bestimmung von Arten auf der Basis von Informationen oder Bildern, die auf dieser Website enthalten sind, ebenso wenig für Folgen, die sich aus der Verwendung von dargestellten oder beschriebenen Pflanzen bzw. Pflanzenteilen ergeben!
SEITENINHALT

Exotische Fruchtpflanzen: Aronia - Asimina triloba/Indianerbanane - Feige - *Goji-Beere - Granatapfel - Kaki - Kiwi - Maibeere - Maulbeere - Pekannuss - Schisanda chinensis - Tellerpfirsich - Ziziphus jujuba

Exotische Gewürz- und Heilpflanzen: Chinesischer Gemüsebaum - Eberraute - Eibisch - Gewürzfenchel - Gotu Kola - Hirschwurzel - Jiaogulan - Mariendistel - Rosmarin - Salbei - Sambung Nyawa - Szechuanpfeffer - Wermut - Ziegenkraut

Heimische Fruchtpflanzen: Brombeere - Felsenbirne - Haselnuss - Heidelbeere - Himbeere - Holunder - Hundsrose - Johannisbeere - Kornelkirsche - Mispel - Sanddorn - Schlehe - Speierling - Vogelkirsche - Walderdbeere - Walnuss - Weinbergpfirsich - Weinrebe - Zipparthe

Heimische Wildkräuter, Gewürz-, Ess- und Heilkräuter, Insektenwirte: Acker-Witwenblume - Beifuß - *Berufkraut - Borretsch - Braunwurz - Brennessel - Dost - Efeu - Feldsalat - Gänseblümchen - Gänsefuß - Gundermann - Hauhechel - Herzgespann - Jakobskreuzkraut - Johanniskraut - Kalkaster - *Kanadische Goldrute - Karthäusernelke - Klatschmohn - Klette - Labkraut - Lein - Löwenzahn - Melde - Moschusmalve - Natternkopf - Odermennig - Pastinak - Rainfarn - Schafgarbe - Scharbockskraut - Spitzwegerich - Steinklee - Tauben-Skabiose - Thymian - Wiesenflockenblume - Wiesenknopf - Wiesensalbei - Wilde Möhre - Wundklee - Ziest

Heimische Gehölze mit besonderer gesundheitlicher und/oder ökologischer Bedeutung: Faulbaum - Hartriegel - Heckenkirsche - Kreuzdorn - Liguster - Pfaffenhütchen - Schneeball - Traubenkirsche - Vogelbeere - Weißdorn

Mit * markiert sind problematische Neophyten, die sich fest etabliert haben, oder potentielle Neophyten, von deren Anpflanzung/Förderung ich dringend abrate.
VORWEG

VORWEG I: WAS ZU BEACHTEN IST

Einige der nachfolgend beschriebenen Pflanzen - Obstlieferanten und Heilkräuter - werden gerne in kurzfristigen Hypes hochgejubelt, um den Umsatz einschlägiger Gesundheitsmittel-Produzenten zu fördern. Ich schicke daher vorweg: Unsere Landschaft steht voll der wirksamsten Phytopharmaka, die sträflich vernachlässigt werden. Die biedere Holunderbeere am Wegrand enthält mehr an antioxidativen und das Immunsystem stimulierenden Substanzen als die meisten teuer verkauften Hype-Präparate. Und jeder biedere Rasen, der 10x im Jahr gemäht werden muss, könnte mit weniger Aufwand und freudvoller in eine Wiesenapotheke verwandelt werden. Stattdessen werden immer mehr Flächen beim Haus in Kiesgärten verwandelt - Spiegelbilder unserer modernen Seele.

Wenn ich hier vermeintlich streng in "exotisch" und "heimisch" trenne, so folgt dies zum einen üblichen gartenbaulichen Unterscheidungen, die inzwischen auch zu eigenen "Exoten-Gärtnereien" geführt haben. Zum anderen hat es einfach praktisch-gliedernde Gründe. Dass ich indes in den Ausführungen keineswegs so strikt trenne, werden Sie im Nachfolgenden auch sehen. Dies hat gute Gründe in der Sache selbst. Denn vieles, was bei uns heute ganz selbstverständlich als "heimisches" Obst gilt, wie die Walnuss oder der Pfirsich, war vor nicht allzu langer Zeit bei uns als Exot bewundert oder misstrauisch beäugt. Und umgekehrt sind viele heutige "Exoten", wie etwa der Maulbeerbaum, einst über Jahrhunderte bei uns heimisch gewesen. Ähnlich steht es um die Unterscheidung in Frucht- und Heilpflanzen. Vor der Erfindung des Supermarktes und des Deutschen Bauernverbandes waren Früchte per se gesundheitsfördernd (in Maßen), hatten alle Früchte auch Heilwirkungen im weiteren Sinne, dienten insbesondere dem vorbeugenden Gesundheitsschutz. Umgekehrt gilt allerdings nicht, dass alle Heipflanzen auch gut schmecken.


Für mich steht bei der Beschäftigung mit echten oder nur vergessenen "Exoten" und anderen Pflanzen, vorwiegend Wildpflanzen, im Vordergrund, was ökologisch im Hausgarten oder im Freigelände sinnvoll, ästhetisch bereichernd, gesund und/oder schmackhaft ist. Und dann ist auch noch der aktuelle Klimawandel an meinem Experimentierinteresse beteiligt. Es geht mir also nicht um "Exotismus" um der Exotik Willen, sondern als kleiner Beitrag zur Biodiversität, zur Nachhaltigkeit, zur Landschaftspflege und zur Gesundheitsförderung, der Überliefertes mit Neuem, neu Möglichem verbinden möchte.

Auch attraktive "Fruchtexoten" für das Dessert oder die Nascherei zwischendurch müssen nicht unbedingt mit dem LKW über die Alpen geschleppt oder Tausende von Kilometern eingeflogen werden, sondern können bei uns gedeihen. Doch standortfremde Wildblumenmischungen, meist als "heimisch" ausgegeben, in Wirklichkeit oft aus Züchtungen oder aus Beständen in Regionen mit gänzlich anderen Bedingungen stammend, haben im Freigelände nichts zu suchen. Die damit vermeintlich geförderten, im Bestand gefährdeten Insekten können mehrheitlich nichts damit anfangen und standortwertvolle Pflanzen und mit ihnen die spezialisierten Insekten werden so oft verdrängt.


VORWEG II: PROJEKTBESCHREIBUNG

Ihren Ursprung hat diese Seite in meinem Olivenhainprojekt am Kraichgaurand zwischen Karlsruhe und Heidelberg, zur Rheinebene hin, in einer Weinbaulage. Das Projekt wurde 2008 auf einem stillgelegten Rebgelände gestartet, das von Maisanbau umgeben war, der sukzessive an die Stelle von ehemaligen Rebanlagen trat. Dem wollte ich entgegentreten.

Auf dieser Unterseite meines Webangebotes finden Sie Informationen und Tipps zum Anbau, zur Pflege, zur Vermehrung und zur Nutzung von exotischen Frucht- und Heilpflanzen, von ökologisch interessanten, oft vernachlässigten einheimischen Obstbäumen und Fruchtbüschen, von exotischen und einheimischen Gewürzpflanzen und Heilkräutern sowie von weiteren ökologisch interessanten Pflanzen, die größere Aufmerksamkeit verdienen. Ich nenne
Besonderheiten bei der Pflanzung und Pflege und gebe detaillierte Hinweise zur gesundheitlichen Wirkung, zu Wirkstoffen und zur Anwendung. In der Regel gehe ich auch, sofern diese bedeutsam ist, auf die ökologische Bedeutung ein.

In den Beschreibungen setze ich auf öffentlich zugängliche Wissensbestände sowie umfangreich auf eigene Erfahrungen. Die meisten Pflanzen wachsen auf dem Gelände meines Olivenhaines auf einer Fläche von etwa 1800 Quadratmetern. Eines meiner Ziele ist die Etablierung eines neuen Modells von "Streuobstwiese" unter sich wandelnden Klimaverhältnissen in hiesigen Breiten. Ansprechen möchte ich Gartenprofis, Hobbygärtner, Kräutersammler, Exotenfans, Ökologen und Selbstversorger gleichermaßen.

Meine Anlage liegt an einem Südhang in badischer Weinbaulage, am Kraichgaurand, mit mittelschwerem Lössboden unterschiedlichen Humusgehaltes (durch unterschiedliche Bewirtschaftungsgeschichten, Abschwemmungen und Windverfrachtung bedingt). Der PH-Wert beträgt 7,4. Die meisten der Pflanzen sind auch für den kleineren Garten geeignet und viele lassen sich auch auf dem Balkon ziehen.

Die hier vorgenommene Trennung in Obst-, Gewürz- und Heilpflanzen dient lediglich der Gliederung, um das Auffinden zu erleichtern und Kontexte herzustellen. Jedes Nahrungsmittel hat, wenn es denn gut und sauber produziert sowie verarbeitet ist, auch eine Gesundheitswirkung. Das gilt insbesondere für Obst- und Gewürzpflanzen. Bei meinen Angaben zu Gesundheitswirkungen stütze ich mich auf allgemeine Wissensbestände sowie eigene Erfahrungen und gebe ausdrücklich KEINE persönlichen Anwendungsempfehlungen. JEDE NUTZUNG GESCHIEHT AUF EIGENE GEFAHR UND VERANTWORTUNG.

VORWEG III: PFLEGEPRINZIPIEN UND PFLEGEHINWEISE

Ich gebrauche als Spritzmittel nur Kräuteransätze (Kanadische Goldrute - aus der Not eine Tugend machend -, Schafgarbe, Schachtelhalm u.ä.) und bei Occhio di Pavone gelegentlich ein Kupferpräparat und als Dünger nur gelegentlich Magnesium, Kalium und Hornspäne. Dazu mulche ich und grabe oder hacke regelmäßig im Umkreis der Bäume und Büsche. Ersteres dient der Versorgung mit allgemeinen Nährstoffen, letzteres der Freisetzung von Stickstoff, der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und dem Fernhalten von Schermäusen.

Wildkräuter sind häufig an Magerstandorte angepasst und mögen Düngung nicht. Grundsätzlich sind magere Wiesen blütenreicher, artenreicher und insgesamt ökologisch wertvoller als gedüngte Wiesen, weshalb ich den Bereich zwischen den Bäumen und Büschen nicht dünge und dort das Mähgut entsprechend den Gepflogenheiten der Naturschutz-Wiesenpflege entnehme. Selbstverständlich experimentiere ich im Wiesenbereich nicht mit obskuren Blühwiesenmischungen. Meist können heimische Insekten mit den Blüten solcher Mischungen wenig anfangen, zudem besteht die Gefahr der Einschleusung invasiver Neophyten.


Eine Bodenanalyse sollte jeder Anlage eines Obst- und/oder Kräutergartens in unbekanntem Gelände vorausgehen. Diese kann über ein Labor geleistet werden (die Landwirtschaftsämter informieren dazu) und/oder mit Hilfe eines geeigneten Pflanzenbestimmungsbuches - ich selbst verwende die "Flora Helvetica" von Lauber/Wagner -, das über die bereits vorhandenen Pflanzen Rückschlüsse auf die Bodeneigenschaften zulässt.

Grundsätzlich verfolge ich einen ganzheitlichen Lebens- und Gesundheitsansatz. Daher bin ich auch der Auffassung, dass die Pflege eines Jiaogulan auf der heimischen Fensterbank oder die Pflanzung und Hege eines Ziziphus jujuba im Garten eine höhere Gesundheitswirkung entfalten kann, als der Gebrauch der gesunden Pflanzenteile selbst. Sofern diese Hege entspannt und freundlich erfolgt und nicht dominiert ist vom Hass auf Schädlinge, von der Wut auf ungünstiges Wetter oder von ähnlichen "Zivilisationskrankheiten", die mit Gartenarbeit ebenso "kuriert" werden sollten, wie andere "Unpässlichkeiten" mit den Früchten der Garten- oder Fensterbankarbeit.

Schermausschäden hatte ich an folgenden Exoten: Feige
, Kiwi, Olivenbaum, Maulbeere. Schermausstabil scheinen zu sein: Asimina triloba, Chinesischer Gemüsebaum, Schisandra, Ziziphus jujuba. Fegeschäden durch Rehe hatte ich an Oliven, Haselnuss, Pulverbaum, Maulbeerbaum, Asimina triloba (jung), Chinesischem Gemüsebaum (jung) und Kreuzdorn; Knabberschäden an Oliven, Granatapfel, Felsenbirne. Fegetolerant, da sehr regenerationsfähig, sind Feige, Chinesischer Gemüsebaum und Asimina triloba.
EXOTISCHE FRUCHTPFLANZEN 
Hier finden Sie Informationen und Erfahrungen zu anderen Exoten als der Olive aus dem Fruchtbereich, die ich in meinem Olivenhain angepflanzt habe. Ganz vorne und als bei uns besonders zukunftsfähig sehe ich die geschmacklich und gesundheitlich spektakuläre Indianerbanane (Paw Paw oder Asimina triloba), die heilsame Fünf-Geschmacks-Frucht Schisandra (Wu Wei Zi) und das chinesische Gedächtnismittel und Aphrodisiakum Ziziphus jujuba. Natürlich darf auch ein Feigenbaum nicht fehlen. Kaki und Kiwi sind auf dem Weg, sich bei uns zu etablieren. Bei Kiwi ist dabei limitierend, das zwei verschiedengeschlechtliche Pflanzen zur hochwertigen Fruchtproduktion notwendig sind. Einhäusige Züchtungen bringen kleinere Früchte und sind insgesamt nach verschiedenen Berichten instabiler. Kaki kann erheblich unter Frost leiden und neigt zu brüchigem Holz.

Es reicht nicht aus, bei Versuchen mit Fruchtexoten, die in der Regel aus wärmeren Gebieten kommen, nur auf die Frosthärte der Pflanzen zu achten. Nicht alle, die unseren Winter ertragen, bringen auch Früchte bei uns im Freiland! Bei Ziziphus jujuba warte ich noch immer (2019) vergebens auf eine nennenswerte Ernte, Pekannuss beglückt in hiesigen Breitengraden auch erst nach vielen Jahren mit spärlichen Früchten. Paw Paw ist in den Anfangsjahren heikel, benötigt einige Jahre bis zur ersten Ernte, legt dann aber kräftig los. Von relevanten mitteleuropäischen Granatapfel-Ernten habe ich noch nicht gehört, auch wenn immer wieder froststabile Züchtungen angepriesen werden.

Als künftigen Weinbaubegleiter sehe ich - neben dem Weinbergpfirsich - die Feige an. Französische Weinbergpfirsiche/Tellerpfirsiche dürften schon wegen der Probleme mit der Kräuselkrankheit keine Bedeutung erlangen, aber auch ihrer Frostempfindlichkeit wegen. Frostprobleme gibt es ja schon bei den weniger empfindlichen heimischen Pfirsichbeständen immer wieder einmal. Dass Maulbeerbäume ein Comeback erleben, nachdem sie bereits im 17. und im 18. Jahrhundert bei uns heimisch waren, ist eher unwahrscheinlich. Ihre Früchte sind dazu nicht attraktiv genug, zumal sie nur getrocknet oder sonstig verarbeitet schmackhaft sind. Zudem ist die Schwarze Maulbeere auch in Weinbaulagen frostgefährdet.
Aronia melanocarpa oder Schwarze Eberesche, Aronia prunifolia. Ich habe die Sorten "Hugin" und, 2019, "Nero" gepflanzt. Geschmacklich eher schlicht, aber gesundheitlich ähnlich wertvoll wie Holunderbeeren - ohne deren penetranten Beigeschmack und deren leichte Giftwirkung in frischem Zustand. Gut ausreifen lassen, dann schmecken die Beeren wesentlich besser, getrocknet am besten. Ein netter, nicht sonderlich aufregender Strauch, anspruchslos und auch bei Insekten und Vögeln beliebt.

Die ursprüngliche Heimat der Aronia ist Nordamerika. Dort wurde sie z.B. von den Irokesen dem Pemmikan/Mokakin beigemischt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die Pflanze nach Russland. Dank des legendären russischen Pflanzenzüchters und -forschers Iwan Wladimirowitsch Mitschurin (engl. Ivan V. Michurin) wurde die Aronia in der Sowjetunion weit verbreitet. Mitschurin dürfte mit seinen Pflanzenzüchtungen für die unterschiedlichen sowjetischen Klimata einen ganz wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Gesundheitsförderung geleistet haben. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts kam die Aronia dann in die DDR. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde sie als Kultbeere auch im Westen entdeckt - mit den üblichen Preisungen als Radikalenfänger, antioxidativ, antagonistisch gegen Krebs.

Aronia ist nicht anspruchsvoll, schätzt aber durchaus gute Gartenerde, entwickelt sich dann besser. Das Wurzelwerk entwickelt sich eher flach, nicht zu nahe am Stamm umgraben. Zudem auf Wassergaben achten bei Trockenheit, hats im Zweifel lieber feucht als trocken! Der Strauch lässt sich auch als Hecke pflanzen, doch da er eher schütter wächst, sollte der Abstand auch bei wuchsstarken Sorten nicht mehr als 1.50 Meter betragen - eher weniger. Mein älteres Exemplar wurde schon zum Opfer der Fegeattacke eines Rehbocks. Vorsicht also in Waldnähe, entsprechender Schutz empfiehlt sich. Außerdem hat ein Faulbaum aus zwei Metern Entfernung eine Wurzel zu ihr getrieben und ihr das Wasser abgesaugt. Nach einer Verpflanzung kam sie wieder lebhafter.

Beachten: Geringer Platzbedarf bzw. verhaltenes Wachstum. Vermehrung über Stecklinge (August schneiden) oder Absenker. Im Herbst pflanzen, 3-5 Zentimeter tiefer als Baumschule zur besseren Bestockung. Verträgt unterschiedliche Böden außer stark sandig und lehmig-schwer. Bester Geschmack als Dörrfrucht - bei freundlichem Wetter in sicherer Lage einfach am Strauch trocknen lassen! Flachwurzler, in Trockenperioden und vor allem bei jungen Pflanzen gießen!
Gesundheitswirkung: Antioxidativ, stärkt das Immunsystem. In Russland als Lebermedizin eingesetzt.
Ökologie: Vogelnährgehölz, Insekten schätzen die Blüten.
Asimina triloba Paw Paw Indianerbanane
              SunflowerAsimina triloba oder Paw Paw oder Indianderbanane. 2008 erstes Exemplar gepflanzt, Sorte "Sunflower", selbstfruchtbar, guter Blütenansatz schon ab 2010, und 2013 auch die ersten Früchte - was den allgemeinen Angaben entspricht, dass um das fünfte Standjahr damit zu rechnen sei. Im Mai 2014 habe ich noch ein zweites Exemplar gleicher Sorte dazugestellt. Die 2006 gepflanzten Exemplare der staatlichen Versuchsanlage Augustenberg bei Karlsruhe trugen bereits 2010 erste Früchte. Hilfreich für die Fruchtbildung bei jungen Pflanzen: gut feucht halten (nicht nass!) zur abgehenden Blüte und die Wochen danach, solange die Fruchtbildung läuft. Das Holzwachstum ist in der Tat (wie verschiedene Erfahrungsberichte aus Deutschland kundtun) sehr langsam - auch wenn auf US-Seiten abstruse Wachstumswunder berichtet werden. Scheint zunächst nicht optimal glücklich bei mir, die Blätter werden oft stumpf und brüchig, teilweise auch leicht nekros - das könnte an der vollen Besonnung oder dem kalkreichen Boden liegen. Ab 2017 ist sie allerdings "angekommen", mit gesundem Laub und guter Fruchtentwicklung. 2021 ernte ich etwa 35 Exemplare, das schwerste davon 198 Gramm.

Die Pflanze ist frosthart bis -20 Grad. Der Geschmack der Früchte erinnert an Mango, Kaki, Ananas, Banane und Vanille. Er kann allerdings auch einen penetranten Ton entwickeln. Vielseitig sind auch die beschriebenen Gesundheitswirkungen. Bei Reifebeginn sind noch einige Adstringentien anwesend, aber nicht so heftig wie bei Kaki. Der Duft der Blüten lockt Schnecken und Insekten an. Die fleischigen Blütenblätter sind genießbar und schmecken interessant. Bei Insekten sind auch die grünen Blätter offensichtlich geschätzt, die unterschiedlichen Fraßspuren sind beachtlich, insbesondere Schnecken können junge Pflanzen ernsthaft bedrohen.

Die Preise für veredelte Asimina triloba sind derzeit in Deutschland noch überhöht und liegen bei etwa 40 Euro für ein eher bescheidenes Pflänzchen (Stand 2021). Sämlinge sind günstiger zu haben, fruchten jedoch nicht so gut. Geschmack und Fruchtgröße variieren stark von Sorte zu Sorte. Unveredelte Pflanzen/Sämlinge und einige Zuchtsorten sind nicht selbstfruchtbar. Reifezeit der Früchte ist Mitte September bis Mitte Oktober, wenn die Schale schon mit gelblichen Einfärbungen und sich dann rasch ausdehnenden bräunlichen Flecken versehen ist und die Frucht auf Druck leicht nachgibt. Noch harte Früchte können in der Wohnung innerhalb weniger Tage nachreifen. Überreif wird der Geschmack penetrant, schon im reifen Zustand hat der Geschmack - zumindest der mir bekannten Sorte "Sunflower" - eine Intensität, die nicht jedem gefällt. Es empfehlen sich die Mischung mit anderen Früchten oder die Verwendung in Milchshake, Joghurt, Eis oder Müsli. Nicht gut lagerfähig (bei 5 Grad 1-2 Wochen).

Ein Schnitt ist nur notwendig, um Zweigüberlagerungen mit Reibestellen zu vermeiden/beseitigen oder allzu viele Stamm- und Astaustriebe zu Paw Paw
              Feinwurzelwerkreduzieren, was die Entwicklung starker Äste fördert. Der ausladende Wuchs kann im Frühjahr zurückgenommen werden. Auch sollte die Bildung einer Doppelkrone bis zu einer Höhe von zwei Metern vermieten werden (Gefahr von Schlitzholzbildung). Vorjähriges Holz trägt die Früchte. Wächst "erwachsen" in windgeschützten und gleichmäßig besonnten Lagen aufrecht, benötigt allerdings jung Pfosten zur Wuchssteuerung, insbesondere in windigen Lagen.

Die Bäume können im hohen Alter bis zu acht Meter hoch werden im Ursprungsgebiet. Sie entwickelt schon früh ein ausgedehntes, fein verästeltes rötliches Wurzelwerk (s. Abbildung links) - daher wohl das verzögerte oberirdische Wachstum. Nach 12 Jahren hat mein erstes Exemplar sogar einen Wurzelaustrieb gebildet. Einige Jahre sollte man mit dem Herausnehmen solcher Austriebe warten und die Wurzeln sorgsam freilegen. Es ist schwierig, das Wurzelgeflecht des Hauptbaumes von dem des Neulings zu unterscheiden.

Beachten: Junge Pflanzen mögen starke Sonne nicht (Austrocknungsgefahr - abends besprühen). Bevorzugt humosen, leicht sauren Boden. Pflanzloch mind. 70 cm Tiefe. Windempfindlich. Pfahlwurzel, nicht gut zu verpflanzen! Gut gießen, jung vor Schnecken schützen. Sortenübergreifende Pinselbestäubung empfohlen. Bildet ausgebreitetes, dichtes Wurzelgeflecht mit Wurzelaustriebe. Geschmacklich eigenwillig, kaum lagerfähig.
Gesundheitswirkung: Reich an Vitaminen (A, C - sehr hoch), Mineralstoffen (Mangan - extrem hoch, Eisen - sehr hoch, Magnesium - sehr hoch, Kupfer - sehr hoch, Kalzium, Kalium, Zink, Phosphor), Flavonoiden. Die Zweige vor allem enthalten einen hohen Anteil an Acetogeninen und werden für Krebspräparate eingesetzt. Rindenstücke lutschen ist allgemein förderlich für das Immunsystem.
Ökologie: Wird gerne von Ameisen besucht. Verschiedene Insekten tun sich an seinen Blättern gütlich. Bei mir zeigt sich an den Blüten öfter der Große Rosenkäfer (bundesweit streng geschützt).
Feigenbäume und Feigenbüsche sind in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. In Teilen der Pfalz gehören sie schon fast zum normalen Obstbestand. Inzwischen sind in jedem Gartenmarkt auch winterharte Züchtungen mit schmackhaften Früchten zu kaufen. 2008 hatte ich eine Bayernfeige gepflanzt, deren Wurzeln über Winter von Schermäusen restlos abgefressen wurden. 2009 habe ich eine Feige unbekannter Sorte, grün, sehr schmackhaft, an gleicher Stelle neu gepflanzt, mit Drahtkorb als Schutz gegen die Schermäuse.

Nach den Wintern 2008/09 bis 2011/12 ist die Feigen-Euphorie in der Region etwas gedämpft. In der Versuchsanlage am Augustenberg/Durlach-Grötzingen musste der ganze Feigenbestand mehrmals bis zum Boden zurückgeschnitten werden. Mein eigener Feigenbaum hat einigermaßen überstanden - allerdings war er stets mit Vlieseinhüllungen im Winter geschützt. Früchte sind zunächst nur spärlich ausgereift, in der Regel bilden sie sich unter den aktuellen (2008ff) hiesigen Wetterbedingungen erst spät im Sommer, da der Baum nach herben Wintern erst einmal mit der Trieb- und Blattentwicklung zu tun hat. Im Frühjahr 2013 sind nach dem eher milden Winter zahlreiche Fruchtansätze entstanden, die jedoch in der kühlen Phase Ende Mai, als sich die Nachttemperaturen dem Gefrierpunkt näherten, wieder abgefallen sind. 2014 sind die ersten Fruchansätze bei kühler Witterung wieder abgefallen, die zweiten Fruchansätze wurden zu einem großen Teil im Oktober noch reif. 2016 reiche, späte Fruchtentwicklung. In den Folgejahren immer wieder Spätfrostschäden und sehr gemischter Ernteerfolg.

Schnecken mögen Feigenblätter. Bei ganz jungen Pflanzen unbedingt im Frühjahr regelmäßig Schnecken ablesen, sonst wird die Entwicklung durch Blattfraß erheblich verzögert. 2017 habe ich die ersten Fraßspuren der Raupe des Feigen-Spreizflügelfalters, auch Feigenblattmotte genannt, an meiner großen Feige entdeckt. Am Kaiserstuhl trat der Falter erstmals 2006 auf, 2010 in Neustadt/RP. In der Ortenau ist er "weit verbreitet" (Ingo Nikusch, Offenburg) und in der Umgebung von Mannheim wurde er auch schon gesichtet (Stand 2017). Nach verschiedenen Quellen richtet er/seine Raupe keinen ernsthaften Schaden an.

Feigen wachsen spontan eher buschartig, ertragen radikalen Schnitt, sind in der Form allerdings nicht zu "erziehen", sondern nur zu steuern - etwa in Richtung Stamm- und Kronenentwicklung oder Busch. Sie neigen dazu, kreuz und quer zu wachsen, sind ausgesprochen lichthungrig. Querwuchs sollte weggeschnitten werden zur besseren Lichtverteilung, im Freiland sollte eine kompakte Form für den eventuellen Winterschutz geschnitten werden. Stammerziehung (wie leider von vielen Gärtnereien geliefert) ist bei uns bestenfalls in gesicherten Hoflagen, Innenstadtlagen oder Wintergärten zu empfehlen. Im Freigelände eher auf Busch hin entwickeln!

Feigenholz hat enorme Regenerationskräfte nach Fegung, Rindenverletzung, partiellem Frostschaden.

Beachten: Auf froststabile Sorten setzen. Fruchtgeschmack und Reifezeit prüfen (gravierende Unterschiede!). Bei Schermausvorkommen mit tiefer Drahthülle schützen (unten offen für die Pfahlwurzel). Nacktschnecken von jungen Pflanzen fernhalten. Schnitt einer kompakten Krone, die ggf. die winterliche Vlieshülle tragen kann. Stickstoffdüngung schadet der Fruchtqualität.
Gesundheitswirkung: Enthält verdauungsfördernde Enzyme und wirkt keimhemmend. Sehr energiereich. Liefert 14 Mineralstoffe, 14 Eiweißbausteine und 11 Vitamine.
Ökologie: Weinbergschnecken und Ameisen lieben seine Nähe, seine Früchte (die einen am Boden, die anderen klettern hoch, nisten sich ein, aber in Maßen, bei vollreifen). Schattet erst später im Jahr ab, dann total.
Goji-Beere, lat. Lycium barbarum, Lycium chinense. Auch Gemeiner oder Chinesischer Bocksdorn, Wolfsbeere, Hexenzwirn, Teufelszwirn. Aus der Familie der Nachtschattengewächse.

Die Herkunft der Pflanze liegt vermutlich in China. In Europa ist die Pflanze bereits seit längerem wild verbreitet, vor allem in Südosteuropa, in Deutschland vorrangig in den neuen Bundesländern. Sie gilt bei uns als Neophyt.

Stark duftende, kleine lila Blüten. Markante rote Beeren. Blüten werden auch während der Erntezeit noch bis in den Oktober hinein gebildet. Äußerst vital und winterhart.

Die Beeren schmecken roh weniger, sie werden vor allem getrocknet und zu Dicksaft verarbeitet konsumiert. Sie enthalten zahlreiche gesundheitlich wertvolle Bestandteile, vor allem Vitamin C, allerdings auch problematische Substanzen. Wird als Superfood angepriesen und in der TCM (Traditionellen chinesischen Medizin) eingesetzt fürs Wohlbefinden, dort "Beere des Glücks" genannt. Im Westen überwiegen die kritischen Stellungnahme von fachmedizinischer Seite.

Wegen der gesundheitlichen Risiken und des invasiven Potentials empfehle ich die Pflanze nicht zum Anbau!

Beachten: Starkwüchsig. Roh sind die Beeren eher gewöhnungsbedürftig. Riskante Inhaltsstoffe mit blutverdünnender Wirkung und Wirkung auf den Leberstoffwechsel, dazu in geringen Mengen Atropin und Scopolamin. Hoher oder regelmäßiger Konsum sollte grundsätzlich unterbleiben!
Gesundheitswirkung: Enthält 19 Aminosäuren, von Vitaminen vor allem Vitamin C, an Mineralien Kalium, Magnesium und Phosphor. Dazu Carotinoide, Polyphenole, bioaktive Substanzen, essentielle  Fettsäuren und diverse Spurenelemente. Wechselwirkungen mit blutverdünnenden Medikamenten. Für Allergiker riskant. Gefahr von Leberschäden durch Störung des Cytochrom-Stoffwechsels.
Ökologie: Hat das Potential zum invasiven Neophyten. Keinesfalls in der freien Landschaft anpflanzen!
Granatapfel oder Punica granatum, Grenadine, Paradiesapfel, Apfel der Aphrodite; englisch Pomegranate, französisch Grenade, italienisch Melagrana, spanisch Granada. Gehört zu den Weiderichgewächsen. Auf ägyptischen Reliefen ist er als Göttergabe abgebildet und was Eva im Paradiesgarten an Adam weiterreichte, war wohl ein Granatapfel. Eine der wenigen Früchte, die einer bedeutenden Stadt den Namen gegeben haben, hier dem spanischen Granada, das den Granatapfel auch im Wappen führt. Auch die Karibikinsel Grenada verdankt ihm ihren Namen. "Granae" ist das lateinische Wort für "Kerne" - und die üppig vorhandenen Kerne haben die Bezeichnung bestimmt.

Ich habe im Frühjahr 2012 drei Exemplare unbekannter Sorte gepflanzt, mit der Maßgabe, einen besonderen Winterschutz anzubringen. Schon die ersten Erfahrungen mit einem Spätfrost im April und mit den ersten Wintereinbrüchen im Oktober waren ernüchternd. Winterschutz von Oktober bis April ist doch etwas viel an Aufwand. So nahm ich im November das stärkste Exemplar wieder aus dem Gelände und in einen Kübel, der im Treppenhaus überwintern durfte. 2014 pflanzte ich es wieder aus ins offene Gelände. Ein zweites Exemplar habe ich umgepflanzt zur Südwand der Hütte, wo ich erstens optimale Wärmebedingungen und zweitens guten Rückhalt für den Winterschutz mit Vlies habe. Das dritte Exemplar im offenen Gelände hat den Winter 2012/13 nur mit gravierenden Schäden an der Rinde überstanden und kam gleichfalls, stark zurückgeschnitten, in einen Kübel und wurde zur Zimmerpflanze. Blüten bilden die die beiden ausgepflanzten Exemplare gelegentlich reichlich, doch bislang haben sie keinen Fruchtansatz entwickelt. 2017 nehme ich auch das Exemplar aus dem offenen Gelände zurück ins Haus. Nun steht nur noch das Exemplar an der Hütte, südorientiert, im Freien.

Für Deutschland ist der Granatapfel nur unter sehr günstigen Standortbedingungen und mit aufwendigem Winterschutz draußen mit Vorbehalt "geeignet" - auch wenn einige Exotengärtnereien das optimistischer sehen. Lubera bietet eine am ehesten Erfolg versprechende Varietät aus der UdSSR-Pflanzenzucht, die Sorte "Favorite". Vielversprechend, aber schwer zu bekommen, ist die Sorte "Salavatski". Bulgarien scheint eine taugliche Quelle für winterharte Granatapfelpflanzen. Der Strauch/Baum gedeiht auf normaler Acker- oder Gartenerde, bei lehmigen Böden sollte Lockerungsmaterial eingebracht werden, denn in schweren Böden gibt es Probleme mit der Wurzelentwicklung. Ein Granatapfel sollte warm und geschützt stehen, vor allem benötigt er im Sommerhalbjahr dauerhaft Wärme. Zwischenabkühlungen betrüben ihn sehr. Auch die Wurzeln sind sehr kälteempfindlich. Die Pflanze verträgt heiße Trockenperioden gut. Auf die Blätter achten, diese signalisieren Gießbedarf mit Schlappwerden, erholen sich dann rasch wieder. Nicht zu stark gießen, sonst gibt es heftige Wasserschosse.

In Konstanz fanden sich Pflanzenreste von Granatapfel in mittelalterlichen Siedlungsschichten. Sie werden interpretiert als Spuren von Importen. Denkbar ist aber auch ein Anbau in der Bodenseeregion während des mittelalterlichen Klimaoptimums.

Über die Gesundheitswirkungen wird Spektakuläres berichtet, belastbare Untersuchungen dazu gibt es nicht. Beliebt ist der Saft, es können aber auch die ganzen Kerne verzehrt werden. Das Albedo (Mesokarp, helles Trenngewebe, Mittelfruchtfleisch - bekannt auch von Orangen) ist sehr bitter und nicht genießbar. Für den Verzehr ist es am günstigsten, den Granatapfel nach einem ersten Teilungsschnitt zu brechen. Die Schale kann, sofern unbehandelt, getrocknet für Tees verwendet werden.

Beachten: Benötigt Wärme, Wärme und nochmals Wärme! Im Freiland bei uns nur mit Winterschutz zu halten. Bevorzugt lockere, durchlässig-sandige Böden, braucht viel Platz für das Wurzelwerk (im Kübel unbedingt beachten!). Im späten Frühjahr unbedingt die langen Neuaustriebe um etwa 1/3 kürzen! Neigt zu Wasserschossen und übergroßen Wasserblättern - nur bei anhaltender Trockenheit gießen! Sehr frostempfindliche Rinde!
Gesundheitswirkung: Soll Prostatakrebs und Brustkrebs vorbeugen, die Wechseljahre bei Frau und Mann hilfreich unterstützen, die Liebeskraft steigern und allgemein das Immunsystem stärken. Allgemein werden günstige Wirkungen auf Blutgefäße, Herz und Kreislauf berichtet. Die Schale enthält Punicalagin und Flavonoide, der Saft Vitamine, Mineralstoffe, Zucker, Fruchtsäuren, Anthocyane, Catechin, Ellagsäure, Rutin und Querzetin. In den Kernen finden sich zahlreiche Phytohormone.

KaKaki-Pflaume Sharonfrucht
              Diospyros kaki Chinesische Pflaumeki-Pflaume oder Diospyros kaki, Chinesische Pflaume, Japanische Persimone, Persimmon (amerikanisch), Shizi (chinesisch), Kaki, Sharonfrucht (dünnhäutige Variante, wenig Tannine), Dattelpflaume, Honigapfel. Familie Ebenholzgewächse. Im Herbst 2009 habe ich die Sorte "Vaniglia" gepflanzt, gedeiht gut, wächst bei mir am Südhang auffallend mit den Ästen weg von der Sonne, scheint also starke Sonne nicht unbedingt zu lieben (auf dem Foto ist links Norden/Waldrand!). In der Literatur wird allerdings zum Standort angegeben "so sonnig wie möglich". Das Holz zeigte zügig Risse, nach meiner Einschätzung Frostschäden. Gute Fruchtenwicklung schon im zweiten Standjahr. Auch in der Versuchsanlage Augustenberg bei Karlsruhe gedeihen die Kaki-Bäume gut. Die Schale ist bei meiner Sorte fest, die Früchte sind zunächst eher klein (ändert sich mit den Jahren) und schmackhaft, Mitte August 2011 konnte ich schon einzelne notgereifte Exemplare (Reaktion auf Kälteeinbruch?) genießen. Kühlschrankreifung (wie oft vorgeschlagen) kann ich nicht empfehlen, das dauert sehr lange. Kühlschrank ist nur zur Lagerung sinnvoll. Reifen am schnellsten in einem geschlossenen Gefäß zusammen mit einem duftigen Apfel (der dünstet das Phytohormon Ethylen aus). Die Früchte sind extrem stark adstringierend, wenn sie noch nicht vollständig weich/reif sind. Also anders, als zu Vaniglia sonst angegeben wird. Vielleicht ist meine "Vaniglia" eben keine Vaniglia? Eine mögliche andere Erklärung wäre, dass der Baum Fremdbefruchtung benötigt, um die Adstringentien zu verlieren. Leider ist das Holz sehr brüchig, junge Pflanzen sind bei Winddruck zu stützen, mit Früchten stark behängte Zweige/Äste zu entlasten! Nach dem starken Frostschaden Februar 2012 gab es an der "alten" Kaki wieder sehr üppige Neuaustriebe (mit Blütenbildung!) am Altholz ab Mai 2012 - allerdings vor allem Richtung Süden! 2013 entwickelt sich die Pflanze gut, aber nun mit Tendenz zum Busch, mit Austrieben am Stamm unterhalb der Krone (von Rehbock gleich weggefegt) und zahlreichen Edel-Austrieben aus dem Bodenbereich. 2013 löst sich im September die Rinde am Stamm in Bodennähe unmittelbar oberhalb der Bodenaustriebe rundum ab, auf etwa 15 Zentimeter. Erstaunlicherweise reiften die Früchte weiter aus. 2014 entwickelt sich die Pflanze gut, Äste eher schwach, aber Fruchtbildung reichlich. An der rindenfreien Stelle gibt es (ohne Kambium nicht anders zu erwarten) kein Dickenwachstum. Später entwickle ich aus drei Bodenaustrieben neue Busch-Stämme und kappe den alten Stamm.

September 2011 habe ich zwei weitere Exemplare, "Tipo" und "Rojo Brillante", gepflanzt. Der Lieferant "Pflanzenspezl" gilt als Kaki-Experte und hat eine beeindruckende Website. Die gelieferten Pflanzen waren jedoch in sehr schlechtem Zustand, seit Jahren in viel zu engem Topf gehalten, mit Wurzelgerippen ohne Saugwurzeln und einer Veredelung wie mit dem Beil gehauen. 2012 haben die beiden den Geist aufgegeben, nach dem Februarfrost hatten sie nur im Frühjahr spärlich aus der Unterlage (Diospyros lotus) getrieben. Negative Erfahrungen habe ich auch mit einem deformierten Maulbeerbaum dieses Lieferanten gemacht. Die abgebildete Kaki stammt von "Flora Toskana", wo es inzwischen auch eine breite Auswahl an Kaki gibt. Sie kostete doppelt soviel wie die von "Pflanzenspezl", war aber in der Qualität um Klassen überlegen.

Vor allem in Ostasien sehr geschätzter Fruchtbaum, die Welternte beträgt 2,5 Millionen Tonnen. Für Deutschland muss ich nach meinen bisherigen Erfahrungen vor allzu großem Optimismus eher warnen: brüchiges Holz, langfristige Frost-/Feuchteschäden, ungleichmäßige, unzuverlässige Reifung reduzieren die Freude. Winter wie die 2008/09 bis 2011/12 waren keineswegs kaki-freundlich! Also besser nicht gleich eine ganze Plantage anlegen, zumal der Ertrag - wenns klappt - gut ist und für den Hausgebrauch wenige Pflanzen genügen. Vorteilhaft ist die Vitalität der Pflanze, es treten bei mir bislang keine nennenswerten Schädlinge und Krankheiten auf. Die Ernte kann portionsweise erfolgen, die Früchte können bis in den ersten Frost hinein hängen bleiben und reifen am Baum erst nach Blattfall oder bei Beschädigungen/Stress auch schon mal zuvor. Gelagerte reife Früchte schimmeln bald, meist vom Stilansatz her (wobei der Schimmel abgekapselt wird, sich nicht zügig ausbreiten kann). Gesundheitswirkungen werden häufig beschrieben - bei hohem Blutdruck und Immunschwäche.

Der Kaki-Baum hat unter anderem durch den Baum von Nagasaki, der den Atombombenabwurf überlebte, hohe Symbolkraft gewonnen. Auch bei starken Rinden-/Kambiumschäden bleibt die Pflanze erhalten, wie ich selbst an meinem Exemplar erfahren konnte nach dem massiven Februarfrost 2012, der die Rinde rundum zerstörte! Der griechische Gattungsname "Diospyros" = "göttliches Feuer" zeigt, dass der Baum bzw. seine Verwandtschaft schon früh mythologisch überhöht wurden - zur Gattung gehören auch die legendären Ebenholzbäume. Herkömmlich wird der griechische Name auf die flammenförmige Ausbildung des Fruchtzentrums zurückgeführt. Da bei Kaki-Früchten, die im Handel verkauft werden, häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln entdeckt wurden (die sollen vermutlich die zügige Schimmelbildung nach der Reifung verhindern), ist ein eigener Kaki-Baum für Liebhaber dieser Obstsorte zu empfehlen! Nicht jeder mag die Frucht, unreif wirkt sie stark adstringierend (Ausnahme: Variante Sharonfrucht), reif ist sie extrem süß.

Kaik reifen bei uns selten am Baum aus und sollten vor den ersten stärkeren Frösten geerntet werden. Dann in einem geschlossenen, geräumigen Gefäß lagern und regelmäßig nach den sukzessive gereiften Früchten schauen. Ich esse von meinen bis hinein in den Januar, manchmal Februar.

Beachten: Unreif/hart bei erster Gelbfärbung geerntete Früchte reifen (zumeist) weiter - am besten unter Glasglocke mit einem Apfel zusammen. Lagerung bei 5-10 Grad und mit Schutz gegen Austrocknen. Früchte sollten bei Genuss gut weich sein, sonst Adstringenz. Hohe Fäulnisresistenz, aber reif nicht lagerfähig. Holz neigt zum Brüchigwerden. Winterschutz bei jungen Pflanzen! Zauberhaftes flammrot-oranges Herbstlaub.
Gesundheitswirkung: Hilft bei hohem Blutdruck und Verstopfungen. Hoher Gehalt an den Vitaminen A und C. Sehr hoher Zuckergehalt. Nachgesagt werden der Frucht auch Heilwirkungen bei Krebs und allgemein förderlicher Einfluss auf das Immunsystem, dabei werden folgenden Wirkstoffe genannt: Catechine, Betulinsäure, Acetylcholine.
Ökologie: Die abgefallenen Früchte sind äußerst geschätzt bei Bodenbewohnern, von Ameisen über Schnecken bis Mäusen.
Kiwi
              Chinesische Stachelbeere Deutschland Rankhilfe SuedseiteEin bei uns fast schon etablierter Exote ist der Kletterstrauch Kiwi, Actinidia deliciosa, die chinesische Stachelbeere. Den 1959 eingeführten Namen "Kiwi" verdankt die Pflanze dem geschickten neuseeländischen Obstmarketing. 2010 habe ich ein Exemplar der selbstfruchtbaren Sorte "Yenni" gepflanzt.

Große Hitze schätzen Kiwi nicht, sie müssen dann regelmäßig gegossen werden. Besonders vitale Exemplare sehe ich hier in der Gegend (Baden, Rheinebene) vor allem in eher halbschattigen Lagen! Bei mir an der südexponierten Hüttenmauer scheint sich die Pflanze nicht wirklich wohl zu fühlen, sie entwickelt eine ähnliche Symptomatik wie Schisandra (Wu Wei Zi), treibt vitale, saftiggrüne Blätter, die dann bald zum Teil gelblich und fahl werden (könnte aber auch an Kalkgehalt im Boden liegen). Im Frostfebruar 2012 sind einige der Blattknospen wohl erfroren, eventuell auch erst bei den Spätfrösten im April. Blüten kamen wenige, die sind dann bald wieder abgefallen. Als ich im August 2012 für 11 Tage weg war, sind die Blätter fast allesamt in der Hitze verdorrt. Das Holz wurde allerdings nicht geschädigt, es bildeten sich zügig neue Blattknospen.

Ende 2012 wurde meine "Yenni" von Schermäusen niedergemacht. Vermutlich waren diese Nager schon vorher am Wurzelwerk aktiv und haben die Trockenschwäche mit verursacht.

Kiwis sind ursprünglich zweihäusig, benötigen also in der Regel mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze. Einhäusige Züchtungen haben kleinere Früchte. Kiwi-Pflanzen erwarten viel Platz und vor allem Rankhilfen. In den Anfangsjahren, während der Blütezeit und in der Fruchtbildung sollten sie regelmäßig gegossen werden! Wassermangel ist rasch an schlappen Blättern und abfallenden Blüten zu erkennen. Bodenverdichtung und anhaltender Wassermangel zeigen sich mit gelben Blättern. Die ersten Früchte bilden sich erst nach bis zu fünf Jahren, bei einhäusigen Pflanzen etwas früher.

Beachten: Kalkreiche Böden mag die Actinidia deliciosa nicht. Erdreich regelmäßig lockern bei festeren Böden. Gießen nicht vergessen! Hoher Platzbedarf, zumal es sich empfiehlt, mehrere männliche und weibliche Pflanzen zu mischen! Mag pralle Sonne eher nicht, jedenfalls nicht in Weinberglagen.
Gesundheitswirkung: Arginin erhöht die Fließfähigkeit des Blutes, beugt Thrombosen und Artheriosklerosen vor und wird wegen seines Einflusses auf den Stickstoff-Stoffwechsel auch bei Erektionsstörungen eingesetzt. Gehaltsstoff Inosotil reguliert den Insulinhaushalt. Auch die Produktion des "Glückshormons" Serotonin wird durch Kiwis stimuliert (Tryptophan-Gehalt).
Maibeere - Lonicera caerulea var. kamtschatica. Auch Sibirische Blaubeere oder Kamtschatka-Heckenkirsche, Honigbeere, Lenzbeere. Sie gehört zu den Geißblattgewächsen (verrät sich am Geruch der Blüte) und unter diesen zur Gattung Heckenkirschen. Sie wächst unter günstigen Bedingungen zu beeindruckenden Büschen heran.

Gepflanzt habe ich 2014 die beiden Sorten "Eisbär" und "Blue Velvet". Im Sommer 2015 ist mir "Eisbär" vertrocknet. "Blue velvet" hat ramponiert überlebt und erholte sich nach dem zweiten Umsetzen mit leichter Düngung und regelmäßigem Gießen. Selbst aus völlig ausgetrocknetem, tot wirkendem Holz treibt sie 2017 neu aus nach guter Pflege (u.a. mit Weidenaufguss und Mairol-Zimmerpflanzendünger). Bildet aber keine neuen Bodenaustriebe. 2017 habe ich 2x "Borealis" (sehr vital! ein Exemplar von Mäusen an den Wurzeln weggefressen) und 1x "Honey Bee" (weniger vital, aber mit frischen Bodenaustrieben) dazu gepflanzt. Meine Sortenempfehlung auf Lössboden: Blue Velvet und Borealis.

Starke Hitze vertragen sie nicht so gut und vor allem keine Trockenheit. Was nicht erstaunt, kommen sie doch aus einer Region mit eher kühlem Klima, in welcher im Sommer die Temperaturen selten über 20 Grad klettern, während es im Winter regelmäßig runter geht bis minus 15 Grad. Die Niederschlagsverteilung im Herkunftsgebiet ist ausgeglichen. Also in der Fruchtphase und im Sommer das Gießen nicht vergessen! Halbschatten ist in Weinberglagen eine gute Platzierungswahl, sonst kanns auch sonniger sein. An die Böden stellt Lonicera kamtschatika keine besonderen Ansprüche, sie mag allerdings eher leicht sauer-humoses Erdreich.

Maibeeren benötigen Fremdbefruchtung durch eine andere Maibeere oder eine Heckenkirsche, um guten Fruchtertrag zu bringen. Die Blüte beginnt bereits im März, Spätfröste werden gut ertragen. Die Früchte sind optisch und geschmacklich ähnlich wie Heidelbeeren, nur länglich statt rund und bei einigen Sorten mit einem deutlichen Bitterton (Borealis). Erntetermin ab Mai, zur Erntemenge gibt es sehr unterschiedliche Angaben, von spärlich bis kiloweise (jeweils bezogen auf wenige Pflanzen).

An Gesundheitswirkungen wird den Früchten die übliche Universalformel "immunstärkend, antioxidativ, regenerativ" nachgesagt. Konkret enthalten sie Vitamin C und Vitamine des B-Komplexes in relevanter Konzentration, dazu hilfreiche Polyphenole.

Beachten: Nicht gut geeignet für Weinberglagen, verträgt Vollsonne und Hitze schlecht. Mindestens zwei Exemplare zur Fremdbefruchtung. Feucht halten. Hoher Gießbedarf, mit Regenwasser - die Maibeere mag Kalk nicht sonderlich.
Gesundheitswirkung: Reich an den Vitaminen C und B-Komplex. Polyphenole.
Ökologie: Angeblich geschätzt als Vogelnahrung. Bei mir in Offenlage am Waldrand konnte ich das noch nicht feststellen.
Maulbeerbäume waren in Mitteleuropa zur Fruchtproduktion bereits unter Karl dem Großen bekannt. Im 17. Jahrhundert brachten Hugenotten und Waldenser den Maulbeeranbau zusammen mit den Raupen des Seidenspinners oder Maulbeerspinners zur Seidenproduktion nach Deutschland. Im 18. Jahrhundert widmete sich Friedrich der Große dem Thema intensiv und in Brandenburg gab es zum Höhepunkt des Anbaus Mitte des Jahrhunderts etwa eine Million Maulbeerbäume. Mit Friedrichs Tod erlosch das unrentable Unternehmen. Der letzte Versuch zur Etablierung einer Seidenproduktion in Deutschland wurde unter dem nationalsozialistischen Regime gestartet, zur Herstellung von Fallschirmseide. Die Entwicklung der Kunstfasern machte diese Bemühungen überflüssig. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Maulbeeren auch als Fruchtbäume gepflanzt, nach dem 2. Weltkrieg sind sie bei uns weitgehend verschwunden.

Heute gelten Maulbeerbäume bei uns als "Exoten". Sie werden als Parkbäume und Fruchtlieferanten gelegentlich wieder gepflanzt, auch im öffentlichen Raum. Im Spätjahr 2011 habe ich drei Maulbeerbäume zu den Oliven gestellt, zweimal schwarz, einmal weiß - Morus nigra und Morus alba. Morus alba wird größer und die Beeren haben einen höheren Zuckergehalt, schmecken getrocknet wunderbar. Morus nigra reift früher, hat im Rohzustand die aromatischeren Früchte, getrocknet sind sie etwas "strohig". Den Winter haben die im Frostfebruar 2012 eingehüllten Bäumchen gut überstanden, der Austrieb Ende April 2012 litt etwas am Spätfrost. Sehr sympathische, vitale Pflanze, doch M. nigra sollte man nicht unbedingt an die Terrasse pflanzen, die Beeren färben enorm! 2014 nagte eine Schermaus an den Wurzeln der Weißen. 2015 sind überraschend zwei der Bäume, die große Weiße Maulbeere und eine Schwarze, bald nach dem ersten Fruchtansatz verkümmert und abgestorben. Wurzelschaden? 2017 beginnt nach dem Aprilfrost die verbliebene Schwarze Maulbeere zu kränkeln, das Holz wird brüchig, ist überzogen mit winzigen weißen Schildläusen, die roten Farbstoff absondern - ich hatte das zunächst für Pilzbefall gehalten, aber es war die Maulbeerschildlaus! Sie hat die Pflanze fast zerstört. Diese Schildläuse gehen auch an Pfirsichbäume und andere Gehölze, also Achtung! Sie erholt sich, wird aber immer wieder von Rehen abgeweidet, bist ich sie ganz einhege 2021. Im Winter 2022/23 stirbt auch sie als letzte meiner drei Maulbeeren ab, vermutlich am doppelten Frost und allgemeiner Schwäche. Sie hatte viel zu erleiden, Mäuse, Rehe, Schildläuse, Frost. Und dann noch meinen Kalkboden.

Auf kalkhaltigen Böden neigt die Maulbeere zu Chlorosen (Gelbfärbung des Laubs). Daher nicht mit kalkhaltigem Wasser gießen, am besten mit Regenwasser. Den Boden mit Laubkompost anreichern. Mag eher trockene, lockere als feuchte, schwere Böden. Tongranulat oder Sand  einarbeiten bei schweren Böden. Die gelblichen Wurzeln brechen leicht, Vorsicht beim Hacken - und bei Winddruck gut befestigen!

Beachten: Der Weiße Maulbeerbaum ist wärmeliebend, aber im Holz frostfest. Der Schwarze kann eher Probleme bekommen bei Frost. Gegen Verbiss der Triebe/Blätter schützen! Rote/Schwarze Früchte stark färbend! Mag kalkhaltige Böden nicht. Wurzelt extrem flach bei festeren Böden und ist damit trockenheitsanfällig! Vorsicht beim Hacken, brüchige Wurzeln. Auf die weißliche Maulbeerschildlaus achten - sieht aus wie Pilzbefall!
Gesundheitswirkung: Die Früchte sind reich an ätherischen Ölen, Enzymen, Flavonoiden, Glykosiden, Mineralstoffen, sonstigen Spurenelementen und Vitaminen. Der Inhaltsstoff Scopoletin reguliert den Blutdruck. Blätter zu Tees.
Ökologie: Vögel und Insekten fühlen sich in den Kronen entwickelter Bäume sehr wohl. Kleine Ameisensorten machen sich begeistert über die saftreichen Früchte her.
Pekannuss -  Carya illinoinensis, Pecan hickory. Selbst habe ich bislang keine Erfahrungen damit, doch ein Freund und ein Korrespondenzpartner haben Erfahrungen beigesteuert. Die Pekannuss gehört zu den Hickory-Gewächsen, die ihrerseits zur Familie der Walnussgewächse gehören. Usprünglich kommt sie in den südlichen und zentralen Ländern der USA vor, das nördlichste natürliche Verbreitungsgebiet ist aktuell Iowa. Hickorynüsse waren bei den Algonkin (sie gaben den Namen "hiquara") und anderen Indianerstämmen als wichtiger Teil des Wintervorrats geschätzt. In Texas ist Carya illinoinensis Staatsbaum ("State tree"). Außerhalb Nordamerikas wird die Pekannuss heute auch in Australien, Brasilien, China und andernorts kultiviert. Etwa 80% der Welternte kommen allerdings weiterhin aus den USA, vor allem aus den Bundesstaaten Georgia, New Mexico und Texas.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet werden die Bäume sehr groß, bis zu 40 Metern hoch, die Krone umfasst bis zu 23 Meter im Umfang. Die ausgewachsene Pflanze erträgt durchaus Fröste bis -20 Grad. Doch zeigt das natürliche Verbreitungsgebiet zwischen dem 30. und 40. Breitengrad (das entspricht Tunesien, Sizilien, Griechenland), dass sie zum Gedeihen und Fruchten eher kräftig warme Regionen bevorzugen! Der ambitionierte Nussfarmer und Baumschulinhaber Ernie Grimo und seine Tochter Linda experimentieren im südlichen Kanada schon seit Jahrzehnten auf der Grimo Nuts Nursery (Niagara-on-the-Lake, Ontario - 1972 gegründet) mit der Akklimatisierung der Pekannuss (und anderer Nussbäume sowie Feigen oder Kaki) an etwas kühlere Zonen. Auf Youtube gibt es dazu schöne Videos! Aber bitte bedenken: Auch die Grimo Nuts Nursery liegt noch etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Florenz. Auch wenn es im Winter kälter wird als etwa hier zwischen Karlsruhe und Heidelberg: Die Zahl der Sonnenstunden ist signifikant höher!

Neben der Nutzung der Früchte ist der Pekannussbaum auch - wie alle Hickory-Arten - für sein zähes, schön gemasertes Holz bekannt. Verwendet wird es etwa für Golfschläger und als Barbecue-Holz mit feinem Aroma. Die Gesundheitswirkungen der Nüsse verdanken sich vor allem ihrem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und Mineralstoffen. Sie wirken positiv auf das Gefäßsystem, auf Herz und Kreislauf und bei Diabetes, da ihre Inhaltsstoffe den Stoffwechsel allgemein aktivieren und Ablagerungen in den Gefäßen verhindern helfen.

Beachten: Keinesfalls so geeignet für unser Klima, wie gerne propagiert - auf Herkunft und Sorten achten! Benötigt bei uns sehr lange bis zur ersten spärlichen Fruchtbildung. Hoher Kaloriengehalt (700 auf 100 Gramm).
Gesundheitswirkung: Extrem reich an ungesättigten Fettsäuren. Hoher Gehalt an Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink. Bei Bluthochdruck und Diabetes empfohlen.
Ökologie: Carya dient im Herkunftsgebiet einigen Nachtfalterlarven als Habitat.
Schisandra chinensis oder Wu Wei Zi (Fünf-Geschmacks-Frucht), Chinesisches Spaltkörbchen, Chinesischer Limonenbaum, Beerentraube. Erstes Exemplar 2008 ("Vitalbeere"), zweites Exemplar 2011. Ich nehme die Pflanze als eher problematisch wahr, Neigung zu Chlorose, zu Blattnekrosen und Absterben von Blättern und Stängeln im Triebspitzenbereich. Beim ersten Exemplar hatte ich zunächst nach Rat des Verkäufers einen Südstandort gewählt, der aber eindeutig zu heiß war. Nun neuer Standort an Westmauer, doch noch immer das Problem, dass zunächst üppiger, vitaler Blattaustrieb kommt aber dann zahlreiche Blätter vergilben, teilweise Nekrosen zeigen, oder dass ganze Zweige verbräunen und absterben. Gegen Herbst werden einige dann zumindest teilweise wieder gesund-sattgrün.

Auch Fotos von Gärtnereien, die Schisandra anbieten, zeigen häufig schlappe, gelbliche Blätter. Bilder aus China zeigen riesige Plantagen in offen sonnigem Gelände, gleichfalls mit Blattwerk, das auf Chlorose hinweist.

Wo Schisandra gedeiht, kann die Pflanze schnell eine ganze Hauswand belegen. Sie breitet sich durch Wurzelranktriebe auch am Boden großflächig aus. Zur Sonnenverträglichkeit gibt es unterschiedliche Angaben (vermutlich abhängig von regionalen Gegebenheiten). Starke Sonneneinstrahlung mag sie jedoch eindeutig nicht, windige Lagen auch keinesfalls.  Vergesellschaftung mit Ziziphus jujuba in windgeschützter Lage günstig - Ziziphus bietet Rankhilfe, treibt erst spät aus, schattet im Sommer ab. Der Boden sollte eher humos-sauer sein. Ich habe eigens eine Bodenaufbereitung am Standort gemacht. Vor Experimenten mit verdünntem Essig muss ich warnen, das hat einer meiner Pflanzen stark geschadet. Nach meinen Erfahrungen sind die Blätter extrem wind-/druck-/reibungsempfindlich.

2012 die erste Blüten, sie fallen aber wieder ab. 2013 entwickeln sich zum ersten Mal auch einige der kleinen roten Beeren! 2014 scheint sich die Pflanze endlich etabliert zu haben. Reifezeit der Beeren August. Der Geschmack ist nicht sonderlich attraktiv. In der Tat sind alle Geschmackswahrnehmungen angesprochen, wobei sauer und bitter dominieren. Auch die Blätter bieten ein interessantes Geschmackserlebnis und gelten gleichfalls als gesundheitsfördernd. Ich kann an den Blättern salzig, süß, bitter, sauer, scharf und "schleimig" (das, was neuerdings mit "umami" bezeichnet wird, stark speichellockend) wahrnehmen. In der chinesischen Medizin steht die Pflanze auch für die Einheit der fünf Elemente Wasser, Feuer, Erde, Metall und Holz. Getrocknete Blätter sind gut zu verwenden in Tees. Das ältere Holz schmeckt ähnlich wie Ingwer und lässt sich auch so verwenden, ich kaue es bei Zahnfleischbeschwerden.

In den Jahren ab 2016 immer wieder Blattnekrosen nach schönem Austrieb. 2020 treiben die beiden Hauptpflanzen nicht mehr aus, die Ranken sind fast allesamt bis zum Boden abgestorben. Lediglich ein dreijähriger Neuaustrieb aus dem Wurzelstock der älteren Pflanze treibt kräftig Blattwerk. Ich verpflanze 2021 alle verbliebenen Wurzelteile und Austriebe zum Wohnhaus, in Gartenerde.

Beachten: Nichts für Weinberglagen. Benötigt regelmäßiges Gießen (kalkarmes Wasser/Regenwasser!), erträgt aber keine Staunässe! Schätzt eher sauren Boden. Braucht Rankhilfe. Mags warm - aber nicht heiß und lieber im Halbschatten. Frosthart aber spätfrostempfindlich. Windempfindlich. An günstigen Standorten expansiv, da Vermehrung/Ausbreitung durch Wurzelranktriebe. Primär heilkundlich interessant.
Gesundheitswirkung: Blätter und Früchte enthalten zahlreiche antioxidative, krebshemmende, immunsystemstärkende Wirkstoffe. Darunter Flavonoide, leberschützende Lignane, die Vitamine A, B, C und E sowie die Spurenelemente Selen, Zinn und Jod. Eine der 50 wichtigsten Heilpflanzen in der chinesischen Medizin. Reguliert Schweißproduktion und Durchblutung, in China als Aphrodisiakum bekannt. Hilfreich bei Erkältungen, Bronchitis und diffusen Zahnschmerzen.
Ökologie: Sehr früher Blattaustrieb! Gerne von blattfressenden Insekten besucht.
Tellerpfirsich oder Prunus persica var. platycarpa. Auch bekannt als Bergpfirsich, Plattpfirsich, französischer Weinbergpfirsich, Wildpfirsich. Die Namen sind Programm, wie auch der in Deutschland verbreitete Weinbergpfirsich wächst der Tellerpfirsich in Weinberglagen. Ursprünglich stammt die Varietät aus warmen Regionen Chinas. Die Frucht ist süßer als die des hiesigen Weinbergpfirsichs und überrascht durch eine eigenwillige, flachgedrückte Form. Sie wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem neuen Eyecatcher in den Fruchtregalen der Supermärkte und ist zügig, dank Almeria & Co., zu einem Massenprodukt geworden.

Mit der Klimaerwärmung und der Züchtung neuer Sorten könnte der Plattenpfirsich auch bei uns in Weinberglagen Chancen haben. Allerdings nicht mit Wintern, wie wir sie 2008 bis 2012 hatten. Ich habe im September 2011 ein veredeltes Exemplar gepflanzt, das im folgenden Winter fast vollständig erfroren ist, trotz Winterschutz mit Mehrfachvlies. Er ist ganz deutlich frostempfindlicher als der hiesige Weinbergpfirsich und neigt auch stark zu Gummifluss. Pflanzung sollte daher nur im Frühjahr erfolgen, in den ersten Jahren ist lageabhängig ein geeigneter Winterschutz notwendig. Bei Erfrierungen zurückschneiden bis zu einem vitalen Auge, so hatte sich mein Exemplar zunächst wieder gut erholt und den Schnitt weitgehend überwallt. Der Tellerpfirsich gilt leider auch als sehr anfällig für die Kräuselkrankheit. Den milden Winter 2012/13 hat die Pflanze dann sehr gut überstanden, ohne Einhüllung. Üppiges Blühen im April 2013, vor den hiesigen Weinbergpfirsichen - was den Tellerpfirsich für Spätfröste anfällig macht! Dann zerstörte ein fegender Rehbock mein Exemplar.

Eine besonders sorgsame Pflege ist unabdingbar. Auf einen luftigen Kronenaufbau muss geachtet werden, ebenso auf die ausreichende Entfernung von Altholz und auf Pflanzenstärkung durch natürliche Fungizide wie etwa Schafgarben- oder Goldrutenansatz. Mit "Goldrute" ist der Neophyt Kanadische Goldrute gemeint, nicht die inzwischen selten gewordene Gemeine Goldrute (Solidago virgaurea)! So kann die Eindämmung des invasiven Neophyten verbunden werden mit einem ökologischen Nutzen. Schnittwunden sollten unverzüglich durch Baumwachs verschlossen werden. Kein Schnitt bei feuchter Witterung!

Die Früchte haben meist ein helles Fruchtfleisch und sind aromatischer und süßer als die des hiesigen Weinbergpfirsichs. Dank ihrer Form gelten sie als attraktiver. Allerdings sollte bei jedem potenziellen Standort gut geprüft werden, ob man mit einem kernechten Ellerstetter z.B. nicht besser fährt.

Beachten: Maßnahmen gegen die Kräuselkrankheit sind notwendig. Verträgt schwere Böden und nasskühle Witterung sehr schlecht. Starke Neigung zu Gummifluss. Weißanstrich sinnvoll! Frühe Blüte (Spätfrostgefahr).
Gesundheitswirkung: Vitalisierend, entschlackend, verdauungsfördernd, blutdruckregulierend. Eisen, Kalium, Kalzium, (Pro-)Vitamine A, B und C. Enthält sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Niazin (stressregulierend). Biotine stärken Gewebe und Haare. Xanthophylle beugen Krebs vor.
Ökologie: Wird gelegentlich im Laub von Blattläusen besiedelt (Symptomatik ähnlich wie bei der Kräuselkrankheit, Einrollen der Blätter), die Marienkäfer ernähren - also nicht wegspritzen! Ästhetisch eine enorme Bereicherung durch seine üppigen Blüten, die auch von Insekten geliebt werden.
Ziziphus jujuba Jujube Chinesische Dattel
              LangZiziphus jujuba, Ziziphus ziziphus, Jujube oder Chinesische Dattel ist ein Kreuzdorngewächs. Auch Brustbeere, Judenbaum, Judendorn oder Schokoladenbaum genannt. Heute verbreitet in Zentralasien und im Kaukasus. Zur ursprünglichen Herkunft gibt es verschiedene Angaben, Nordchina oder Nordafrika. In der Römerzeit breitete die Pflanze sich im Mittelmeerraum aus, bekannt heute als Giuggiolo in Italien und Tsitsifa in Griechenland. Die genauen Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunftslinien sind bislang ungeklärt. Auch in Deutschland war die Pflanze früher verbreitet, darauf deuten die Namen hin.

Das Wachstum ist eher verhalten und buschartig - wenn nicht auf Stammentwicklung hin geschnitten wird. Als maximale Höhe werden 4 Meter genannt.

Auf Lemnos fand ich mehrere "Tsitsifa", von denen mir ein alter Herr berichtete, die Früchte seien hilfreich, aber auch gefährlich bei Herzproblemen. Standorte waren Wasserlöcher/Brunnennähe.

Das erste eigene Exemplar, eine schon ältere, zwei Meter hohe Pflanze mit wenig entwickelten Seitenästen, habe ich 2008 erstanden. Sie kam mit einigen Früchten aus der Baumschule und wurde als selbstfruchtbar verkauft. Als 2009 zwar jede Menge hübscher kleiner Blüten, aber keine Früchte gekommen waren, habe ich ein zweites, junges Exemplar der Sorte "Lang" gepflanzt, die explizit als selbstfruchtbar gilt. Beide blühten in den Folgejahren regelmäßig, aber es gab lange keine oder nur einzelne (vor der Reife abfallende) Früchte.

Auch das Holz entwickelt sich schwach. Das kleinere Exemplar von 2009 ("Lang") kam mit starken Erfrierungen am Ziziphus Früchte
              2015Stammzuwachs aus dem Winter 2010/11. Nach dem Winter 2012 (extremer Februarfrost) zeigte diese Pflanze fleckige Erfrierungen, obgleich sie eingepackt war in mehrere Vlieslagen. 2014 setzte diese Pflanze von der Stammbasis her neu an. 2015 - nach sieben Jahren - hat sich die ältere Pflanze etabliert, entwickelt bescheiden Stamm und Seitenäste - und erstmals einzelne reifende Früchte! Die unregelmäßige Verteilung der Früchte lässt auf ein Befruchtungsphänomen schließen. 2016 bis 2018 gibt es keine Frucht, 2019 tragen beide Pflanzen spärlich einige Früchte. Auch von anderen Besitzern wird berichtet, dass es zu schwacher/unregelmäßiger/keiner Fruchtbildung kommt. Allerdings kenne ich in der Pfalz (gut gewässerte) Bäume, die jedes Jahr üppig tragen!

Dem Blätterzustand und der Blütenentwicklung zufolge geht es der Art grundsätzlich gut hier. Der Blattaustrieb erfolgt regelmäßig erst Anfang bis Mitte Mai. Kurz nach dem gleichfalls späten Blütebeginn (Blüte kann sich hinziehen bis August) und bei Gewitterstimmung verströmen die winzigen Blüten einen atemberaubenden, vielschichtigen Duft.

Beachten: Junge Pflanzen im Winter einhüllen. Bei uns eher unsicher fruchtend/reifend, intensiv oder gar nicht. Vermehrung durch Wurzelaustriebe (in günstigen Klimata angeblich invasiv!). Benötigt eher guten Gartenboden. Neigung zu Frostrissen und Erfrierungen. Liebt Hitze. Freut sich in heißen Lagen übers Gießen, insbesondere bei Blüte und Fruchtansatz. Ausgedehnte Blütezeit (unscheinbare Blüten). Sehr schönes, verspieltes, glänzendes Laub.
Gesundheitswirkung: Die Früchte wirken antibakteriell, antioxidativ, Immunsystem stärkend. Rutin wirkt blutdrucksenkend und darmheilend. Zur Förderung der Gehirntätigkeit und der allgemeinen Erlebensfähigkeit in der chinesischen Medizin eingesetzt, darüber hinaus bei Angstattacken und Schlaflosigkeit.
Ökologie: Wird gerne von verschiedenen Ameisenarten und Fluginsekten - besonders zur Blütezeit - besucht, ohne nennenswerte Schädigungen, lediglich mit minimalen Fraßspuren.
EXOTISCHE GEWÜRZ- UND HEILPFLANZEN 
In den vergangenen Jahren kommen vor allem dank der Gärtnereien mit Internetauftritt und Versandlieferung immer mehr exotische Gewürz- und Heilpflanzen in die hiesigen Gärten. Dabei sind Enttäuschungen vorprogrammiert, denn eine Pflanze, die bei der Gärtnerei in Norddeutschland einen "sonnigen Standort" benötigt, kann an einem entsprechenden Standort im Südwesten unter Hitzeschäden leiden. Und umgekehrt können in Weinbauregionen empfohlene Pflanzen an kühleren Standorten erfrieren. Daher möglichst breit informieren und lokale Standortbesonderheiten mitbedenken. Und entspannt bleiben, wenn es mal nicht so klappt - einen anderen Platz ausprobieren oder auch mal einfach nur in Geduld üben, manche Pflanzen benötigen eine gewisse Zeit, um sich an einen Standort zu gewöhnen.

Einige der "Exoten" waren bei uns über Jahrhunderte heimisch, sind aber mit dem Verschwinden der Bauern- und Klostergärten aus dem Blick geraten und kehren nun mit dem neuen Interesse an natur- und gesundheitsbewußter Gärtnerei wieder
zurück.
Gewürz- und Heilpflanzen des Mittelmeerraumes kommen teilweise mit dem Klima bei uns ganz gut zurecht, werden aber von Gärtnern noch immer eher zurückhaltend eingesetzt. Was teilweise an schlechten Erfahrungen mit mehrjährigen Pflanzen wie Rosmarin und Salbei in strengen Wintern liegt. Ich empfehle, dennoch dranzubleiben, froststabile Varianten zu erproben.
CChinesischer Gemuesebaum Chop
              Suey Baum Maggibaumhinesischer Gemüsebaum oder (gelegentlich) Gewürzbaum, Chop Suey Baum, Maggibaum, Surenbaum, Toona sinensis, Cedrela sinensis. Gehört zu den Mahagonigewächsen. 2008 als Winzling neben die Weinberghütte gepflanzt, 2016 ist er mit drei Stämmen über drei Meter hoch. Eine sehr hübsche und interessante Pflanze. Der Geschmack der frischen Blätter ist eher streng, im Umfeld von Sellerie, Maggikraut u.ä. angesiedelt. Frische Blätter sind hervorragend zur Zubereitung vegetarischer Suppen geeignet, getrocknete Blätter geben ein bereicherndes Suppen- und Pasta-Gewürz (muss gut durchgekocht werden)! Hoher Eiweißgehalt - bis 10%!

Die Stammentwicklung verlief bei mir zunächst extrem verhalten. Im Mai 2011 misst mein Exemplar bescheidene 40 Zentimeter Höhe, nachdem im vorausgegangen sehr kalten Winter die oberen 15 Zentimeter erfroren sind - der ganze Neutrieb von 2009 und 2010. Ab Juni 2011 schießt die Pflanze dann um 50 Zentimeter in die Höhe (ohne Düngung!), sie scheint sich mit dem Standort arrangiert zu haben. 2012 geht die Entwicklung weiter rasant voran, zu einer Verdoppelung der Wuchshöhe. Die Blattproduktion ist reichlich. Etwas irritiert mich die sehr schlanke Stammentwicklung, das Holz ist aber sehr elastisch. Eine Astentwicklung findet zunächst nicht statt, es gibt bis 2012 nur einen Stammtrieb, von dem die üppigen Blattwedel abgehen, die im Herbst komplett abfallen.

Ende 2012 pflanzte ich um, da der explosionsartige Wuchs erwarten lässt, dass der Baum sich weiter gut entwickelt und es ihm am alten Standort eng werden könnte. Es hatte sich bereits ein dichter und weit ausgebreiteter Wurzelballen entwickelt, der die Verpflanzung schwierig machte.

2013 ändert die Pflanze ihren Aspekt, treibt Blattwedel nur noch an der Triebspitze, schirmartig. Eine Reaktion auf die Umpflanzung? 2014 treibt sie dann aus der Basis mächtig Holz aus und oben Blattwedel. Sie wird nun eher zum Busch. In den Folgejahren lasse ich drei Stämme zu, die sich zügig entwickeln, vor allem in der Höhe, weniger in der Dicke.

Ich kann die Pflanze nachdrücklich empfehlen! Sie hat einen ausgesprochen bereichernden Charakter, gedeiht nach anfänglichem Zögern gut, ist vital und wenig anspruchsvoll. Als Gewürz hilfreich (v.a. in Suppen und Saucen) - und überdies sehr gesund. Die Ähnlichkeit mit den invasiven Arten Götterbaum und Essigbaum könnte zu Irritationen bei Nachbarn führen - besser gleich ansprechen!

Beachten: Sehr schöne, beeindruckende Einzelpflanze. Winterschutz bei jungen Pflanzen sinnvoll, spätfrostempfindlich. Treibt rasant neu aus nach Frostschäden. Zu Beginn gut gießen, aber Staunässe meiden. Getrocknete Blätter als Suppengewürz. Jung gefährdet durch fegende Rehböcke. Überwächst Wunden sehr gut. Vermehrung über etwas älteres Steckholz in feuchtem Substrat.
Gesundheitswirkung: Gynäkologische Beschwerden, Stoffwechselprobleme, Diabetes. Stimuliert angeblich Insulinproduktion und Testosteronproduktion. Soll Lungenkrebs hemmen. Der Blattsaft gilt als allgemein keimhemmend.
Ökologie: Im fortgeschrittenen Alter ein idealer Schattenspender, der im Frühjahr wenig Schatten wirft - daher auch für Biodiversitätswiesen gut geeignet.
Eberraute oder Zitronenkraut, Cola-Raute, Artemisia abrotanum. Eine Verwandte von Beifuß ("wilder Wermut") und Wermut, was unschwer bei einer Duftprobe zu ermitteln ist. Dennoch bietet sie eine durchaus eigenständige, interessante Aromavariante - weit intensiver auch aus dem Holz duftend als der Wermut. Wobei ich persönlich nicht viel "Zitroniges" daran finden kann - die Bezeichnung stammt wohl aus Zeiten, als Zitronen bei uns noch nicht überall und jederzeit erhältlich waren. Ein Cola-Duft lässt sich dagegen mit gutem Willen durchaus feststellen. Die Eberraute stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist entsprechend wärmebedürftig. Sie fehlte in keinem mittelalterlichen Klostergarten und ist von dort in die Bauerngärten gewandert. Heute findet man sie u.a. in Demonstrations-, Schul- oder Kindergartenbeeten.

Das Kraut diente bis ins 20. Jahrhundert in der Küche vor allem als Fleischwürze, wobei es zugleich auch gesundheitlich nützlich werden konnte, da es verdauungsanregend wirkt. Besonders geschmacksschwächere Fleischsorten wie Kalb und Pute gewinnen enorm. Die Eberraute stellt einige Ansprüche an den Standort, in Bauerngärten wurde sie nahe an die Hauswand gepflanzt, um mehr Wärme abzubekommen. Sie schätzte durchaus auch die Nähe zum Misthaufen. Da sie flach wurzelt, muss die Erde nicht tiefgründig gut sein, aber humos und nicht zu trocken - gießen bei Trockenheit! Sie zeigt Wasserbedarf unmittelbar an durch vergilbende Fiederblätter. Erträgt allerdings keine Staunässe!

Volksmedizinisch wurde Artemisia abrotanum als bitteres Tonikum für die Verdauung verwendet, zur Behandlung von Menstruationsproblemen und als Entwurmungsmittel. Genutzt wurden die frisch getriebenen Pflanzenteile. Da ihr Duft, wie der anderer Artemisia-Arten, Stechmücken vertreibt (oder diese nur irritiert?), ist ein Standort bei der Gartenbank nicht ungeschickt.

Beachten: Vermehrung über Zweige, die im Herbst ins Wasser gestellt eifrig Wurzeln ziehen. Benötigt eher leichte, nicht zu magere Erde. Flachwurzelnd - nicht am Hang pflanzen. Die Rinde wird von Kaninchen und Mäusen gerne abgefressen. Spätfrostgefährdet, treibt aber auch mehrmals wieder aus.
Gesundheitswirkung: Regt den Gallefluß an als Verdauungstee oder Bittertonikum. Schwangere und Kinder sollten Eberraute nicht einnehmen. In der Volksmedizin früher auch eingesetzt als Haarwuchsmittel, Insektenrepellent und Potenzmittel.
Ökologie: Vertreibt Stechmücken und andere Sauginsekten, wird daher wie andere Artemisia-Arten (Beifuß, Wermut etwa) von gewieften Vogelarten beim Nestbau eingesetzt. Soll auch helfen gegen Raupenfraß an Kohl und Möhren.
Eibisch oder Echter Eibisch - Althaea officinalis; Arteawurzel, Arznei-Eibisch, Flusskraut, Hibiskus, Homes, Hüftwurz, Hümst, Ibischwurz, Samtpappel, Schleimwurz, Sumpfmalve, Weiße Malve, Weißwurz; engl. Marsh Mallow (Sumpfmalve). Gehört zu den Malvengewächsen. Eine schon in der Antike hoch geschätzte Heilpflanze. Griechisch "althein" bedeutet "heilen". Wilde Vorkommen vor allem in den Steppen Russlands und Kasachstans bis an den Rand des Altei-Gebirges, in Europa im mittleren Mittelmeerraum, Schwerpunkt Balkan. Schon früh als Heilpflanze in Mitteleuropa kultiviert und ausgewildert (Archäophyt).

Bereits in Ägypten wurden aus der stark zuckerhaltigen Wurzel Süßwaren hergestellt. Bis hinein ins 20. Jahrhundert verwendeten in Mitteleuropa Konditoren die Pflanze zur Herstellung von "Mäusespeck" bzw. im englischsprachigen Bereich "Marshmallows". In Frankreich seit dem 11. Jahrhundert bekannt als "Pâtes de Guimauve".  Bedeutsamer ist seit der Antike allerdings der Einsatz als Universalheilmittel, weshalb der Eibisch auch in allen Klostergärten anzutreffen war. Vorwiegend hilft er bei Husten, Heiserkeit und Magenbeschwerden.

Die Blätter und die Wurzeln können auch in der Rohkost eingesetzt werden, weshalb die Pflanze mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihr bei uns aktuell zukommt. Sie ist etwas launisch, bleibt nicht lange an einem Standort, gedeiht nicht überall, braucht Düngung, wächst zügig in die Höhe und sollte daher gestützt werden. Die Pflanze ist mehrjährig und benötigt zur Blütenbildung regelmäßigen Schnitt. Die Ernte der Wurzel sollte frühestens ein Jahr nach Pflanzung/Keimung stattfinden. Vermehren lässt sich die Pflanze über Wurzestücke mit Keimknospen, über Stecklinge und Samen.

Beachten: Schätzt guten, lockeren Gartenboden mit sandiger Tendenz und sonnigen Standort. Kaltkeimer, Samen gut feucht halten bei der Anzucht. Windempfindlich (eventuell stützen). Erträgt auch salzige Böden in Küstennähe. Nicht zu lange an einem Standort (selbstunverträglich).
Gesundheitswirkung: Enthält als Schleimstoffe Galacturonorhamnane und Arabinogalactane, die zusammen mit zahlreichen Flavonoiden für die Heilwirkungen auf Mundraum, Hals und Magen verantwortlich sind. Gerne in Hustensaft verwendet.
Ökologie: Insektennahrung. Wurzeln verbessern den Boden, allerdings entzieht die Pflanze auch massiv Nährstoffe.
Gewürzfenchel oder Fencheldill, Foeniculum vulgare var. dulce. Fenchel gilt heute noch immer als typische Mittelmeerpflanze, war aber schon im Mittelalter (Wärmeoptimum) in Deutschland weit verbreitet, auch außerhalb von Gärten. Sollte in keinem Garten in wärmeren Gebieten fehlen, ist eher anspruchslos, freut sich aber über gute Gartenerde, und sät sich selbst aus.

Die Samen sind die eigentliche Delikatesse, allerdings sind auch die Blüten schon schmackhaft und insbesondere die ganz jungen Blatttriebe. Stengel können geschält und als Durstlöscher gekaut werden. Tee aus den Samen ist etwas rauchig im Geschmack, aber sehr wohltuend - geschmacklich eher fad, am besten mischt man ihn mit anderen Teekräutern. Die Gesundheitswirkungen von Fenchel werden häufig unterschätzt. Er ist als Blähungshelfer bei Kleinkindern bekannt und das wars dann auch schon im allgemeinen Bewußtsein. Dabei reicht das Spektrum seiner Wirkungen von Verdauungsproblemen über Kreislaufbeschwerden bis hin zur Erkältungsbehandlung. 2009 war Fenchel entsprechend auch Arzneipflanze des Jahres.

Gewürzfenchel fühlt sich sehr wohl in Weinbaulagen und breitet sich selbst aus auf Flächen, die nicht häufig geschnitten werden. Er verbessert den Boden durch seine ausgedehnten Wurzeln und als Mulchmaterial. Die Blüten werden reichlich von Insekten besucht und die Fiederblätter sind als Futter bei Schwalbenschwanzraupen beliebt. Diese vielseitige Pflanze bringt angenehme Düfte ins Gelände, auch beim Verrotten!

Die Wurzeln werden von Schermäusen liebend gerne verzehrt. Sie helfen daher zum einen als "Ablenkungsfutter", zum anderen als Schermausindikator: Stirbt ein Fenchel ab, aus dem Boden ziehen und die Wurzel anschauen. Schermäuse verraten sich einmal durch ihre Gänge, die zur Fenchelwurzel führen, zum anderen durch die charakteristischen, biberartigen Fraßspuren.

Beachten: Verbreitet sich über Samen selbsttätig in warmen Lagen. Alle Teile sind nutzbar und schmackhaft - allerdings nicht bei allen Sorten/Individuen! Erträgt radikalen Schnitt bis zum Boden (aber nicht mehrmals im Jahr). Ausdauernd.
Gesundheitswirkung: Die ganze Pflanze hilft bei Verdauungsbeschwerden, Kreislaufproblemen und Erkältungen. Bei Blähungen wird vor allem Tee aus getrockneten Samen empfohlen.
Ökologie: Die Blüten sind sehr attraktiv für Insekten. Blattfieder und Stengel bieten Nahrung für Schwalbenschwanzraupen. Leistet einen erheblichen Beitrag zur Bodenverbesserung durch das Wurzelwerk und das strukturreiche Mähgut. Fenchelöle wirken im Pflanzenbereich fungizid.
Gotu Kola - Hydrocotyle asiatica, Centella asiatica; Beng Da Wan (chin.), Brahma Manduki (ind.), indischer Wassernabel, Lei Gong Gen (chin.), Mandookaparni (ind.), Rau Ma (vietn.), Tigergras. Weltweit in Tropen und Subtropen anzutreffen. An sumpfigen und nährstoffreichen Standorten, bis in 1900 Meter Höhe. Medizinisch eingesetzt vor allem in Indien (Ayurveda) und China (bekannt seit mind. 2000 Jahren). Kann bei uns nur im Haus oder im Wintergarten kultiviert werden. Der besonderen Bedeutung wegen habe ich sie hier aufgenommen.

Die Gesundheitswirkungen sind sehr vielfältig, vor allem wird die Wirksamkeit auf das Gedächtnis hervorgehoben. In Indien wird volkstümlich das gute Gedächtnis von Elefanten auf den Genuß von Gotu Kola zurückgeführt. Soll auch bei Stress durch Aufhebung von Blockaden wirksam sein und bei depressiven Verstimmungen und Angstzuständen helfen. Die Wirkung auf die Gehirnfunktionen wurde wissenschaftlich belegt durch den Nachweis von Wirkstoffen, die sich an die Cholecystokinin-Rezeptoren binden. Wird gelegentlich auch als Brahmi bezeichnet, in Verwechslung mit Bacopa monnieri, einer ähnlich wirksamen Kriechpflanze, die jedoch spezifischer bei psychischen Erkrankungen eingesetzt wird. Gotu Kola hat einige der positiven Wirkungen von Cannabis, ist jedoch nicht halluzinogen und hat einen - genau gegenteiligen - positiven Effekt auf das Gedächtnis.

Verwendet werden die Blätter. Präparate aus Gotu Kola - Trockenkraut für Teezubereitungen, Pulver, Tabletten, Kapseln, Tinkturen - sind inzwischen im Handel gut erhältlich. Im Freiland kann die ausdauernde, mehrjährige Pflanze bei uns den Winter nicht überleben. Die Pflanze benötigt gute, humusreiche Gartenerde, volle Besonnung, Wärme, mäßige Feuchtigkeit. Wächst kriechend bis zu meterlangen Sprossachsen, an deren Enden sich Wurzeln bilden können.

Beachten: Nicht frostfest! Benötigt humusreichen Boden. Kontraindiziert bei Lebererkrankungen. Bei Überdosierung Kopfschmerzen bis hin zur Bewußtlosigkeit.
Gesundheitswirkung: Soll v.a. das Gedächtnis fördern. Als allgemein stützendes Tonikum und Geriatrikum eingesetzt (1-2 Blätter täglich). Beschleunigt auch die Wundheilung, sei wirksam bei Artheriosklerose und Stress. Enthält Arginin, verschiedene Vitamine, Triterpene, Flavonoglykoside, Cannabinoide (v.a. β-Caryophyllen) und Pinene.
Hirschwurzel oder russische Hirschwurzel - Rhaponticum carthamoides; Maralwurzel, Saflor-Bergscharte. Die Hauptbezeichnung ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Maral-Hirsche des Altai die Wurzel gerne verzehren. Gehört zu den Asteraceae, wie Flockenblumen und Disteln. Kommt vor allem in Xinjiang, in der westlichen Mongolei, im östlichen Kasachstan und im südlichen Sibirien vor. Als Hauptverbreitungsgebiet gilt das Altai-Gebirge. Über enge Verwandtschaftsbeziehungen zur Riesen-Flockenblume, Leuzea rhapontica/Stremmacantha rhapontica/Centaurea rhaponticum, die in den Alpen vorkommt, wird spekuliert. Volksmedizinisch werden Flockenblumen nur als Diurethikum und zur Verdauungsförderung eingesetzt.

Wirkstoffreich bei Rhaponticum carthamoides sind Rhizom, Wurzeln, Blätter und Samen, sie enthalten Anthocyane, Flavonoide, Steroide und Stilbene. Verwendet werden vor allem Auszüge aus den unterirdischen Pflanzenteilen. Von sowjetischen Athleten wurden Präparate aus der Pflanze gezielt zur Leistungssteigerung genommen. Als Heilmittel und Tonikum ist sie vor allem in der russischen Volksmedizin und in der chinesischen Pflanzenheilkunde bekannt. Nachgewiesen wurden positive Effekte auf das Immunsystem, eine Steigerung der Proteinbiosynthese, erhöhte Gedächtnisleistungen und cardiovaskuläre Leistungsgewinne. Nebenwirkungen sind erheblich geringer als bei anderen ecdysteroidhaltigen Pflanzen, beobachtet wurden allerdings phototoxische Reaktionen auf die Thiophenpolyacetylene.

In Osteuropa wird die Pflanze inzwischen auch gezielt für sportmedizinische und andere Zwecke kultiviert. Erprobt wird auch ihr Einsatz in der Tierhaltung. Mit etwas Mühe (Schneckenschutz notwendig) kann sie bei uns erfolgreich im Freiland gezogen werden. Als Zimmerpflanze ist sie nicht geeignet, da sie Winterkühle benötigt. Sie schätzt humosen Boden und halbschattige Lage. Die Blüte ist sehr dekorativ und ähnelt der verschiedener Flockenblumen und Distelarten. Als Gebirgspflanze hat die Hirschwurzel eine sehr kurze Vegetationsperiode. Absterbende Blätter schon Ende Juli oder Anfang August können durchaus normal sein.

Beachten: Zieht sich bereits im Spätsommer zur Winterruhe zurück. Nicht geeignet in Wohnung/Wintergarten. Wird von Schnecken geschätzt, Achtung!
Gesundheitswirkung: Zur allgemeinen Leistungssteigerung, für Stressbewältigung, Muskelaufbau und Gedächtnissteigerung.
Jiaogulan oder Xianxao (chin. - Unsterblichkeitskraut), in Japan als Amachazuru bekannt; fünfblättriger Ginseng, Gynostemma pentaphyllum. Gehört zur Familie der Kürbisgewächse und ist entsprechend rankfreudig. Wird aktuell als eines der wirksamsten Krebsmittel aus der Naturapotheke gepriesen. In der japanischen und chinesischen Medizin ist Jiaogulan seit langem bekannt und wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, bei Erschöpfung, zur Stärkung des Immunsystems bei Erkältungen, in der Krebsprävention und in der Geriatrie.

Die hohe Anzahl der Hundertjährigen in der südchinesischen Region Guizhou wird auf den täglichen Genuss von Jiaogulan-Tee zurückgeführt - wobei nur wenige Blätter pro Teekanne verwendet werden! Roh ist das Kraut geschmacklich interessant, erinnert an Süßholz und Stevia, das Aroma kann aber auch als penetrant empfunden werden. Als Tee bietet das Kraut kein sonderliches Geschmackserlebnis, sofern nicht überdosiert wird. Ich mische Jiaogulan zum Tee mit anderen Kräutern, auch als Süßung, es kann dazu frisch oder getrocknet verwendet werden.

In meinem Gelände gedeiht die Pflanze nicht gut. Zum einen ist ihr der Boden zu mager oder zu fest, zum anderen fressen Rehe (kluge Tiere!) immer wieder die spärlichen Neutriebe ab. Daher steht jetzt ein Exemplar auf einer westorientierten Fensterbank in Gartenerde. Eine Pflanze im Dreilitertopf reicht für den Bedarf von zwei Personen völlig aus. Gelegentlich benötigt die Pflanze ein bis zwei Jahre, ehe sie sich an einen Standort gewöhnt hat.

Beachten: Regelmäßig Gießen! Benötigt sehr guten Boden und helles Licht, aber nicht unbedingt direkte Sonne, vor allem nicht hinter Glas. Einfache Vermehrung durch Stengel im Wasser, die Wurzeln ziehen. Zieht leider Schildläuse an, rechtzeitig abstreifen, sobald die ersten erscheinen! Rankhilfe notwendig. Überdosierung vermeiden!
Gesundheitswirkung: Als Krebsmittel gepriesen. Allgemein umfassende Gesundheitswirkung, insbesondere bei Altersbeschwerden. Enthält 82 verschiedene Saponine, davon sind vier identisch mit Ginseng-Saponinen. Blätter kauen oder als Tee. Stimuliert die Lebensgeister.
Mariendistel, Silybum marianum, Christi Krone, Donnerdistel, Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Marienkörner, Marienmilch oder Stechkörner. Die Pflanze gehört zum Tribus der Cynareae (Distelpflanzen) und kommt aus dem Mittelmeerraum. Dort gilt sie vor allem in der südlichen Hälfte als gefürchtetes Ackerunkraut. Der Name bezieht sich auf eine Legende, wonach die Milch Mariens - nach einer anderen Legende das weiße (unschuldige) Blut Mariens - auf die Pflanze träufte und die weiße Zeichnung schuf. Die zahlreichen deutschen Namen verweisen darauf, dass die Pflanze früher bei uns weit verbreitet war.

Eine wunderschöne Pflanze, mit malerischer heller Zeichnung in den üppigen grünen Blättern und beeindruckenden Blüten. In Deutschland und Österreich wird Silybum marianum zu medizinischen Zwecken angebaut, adventiv erscheint sie auch ausgewildert, bevorzugt auf Ruderalflächen.
Allerdings sind ihre Samen nicht sehr frostbeständig, außerdem sind die jungen Pflanzen konkurrenzschwach. Die Mariendistel konnte bislang bei uns noch keine dauerhaften wilden Bestände bilden. Mit einer entsprechenden Klimaveränderung könnte sich dies ändern.

In den Herkunftsländern gilt sie als aggressives Unkraut in Getreidebeständen. Sie ist allerdings extrem lichtbedürftig und bei Abschattung sterben ihre Blätter unverzüglich ab. In Deutschland wurde sie zur Herstellung von Leberpräparaten früher verbreitet angebaut. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde das allerdings bald wenig attraktiv. Bis zur Einführung der Stillegungsprämien:

Mit der Argumentation, der Anbau bei uns schone Wildbestände in den Herkunftsländern, war in Deutschland schon vor der EU-Freigabe von Stillegungsflächen 2008 (Folge des Biogasanlagen-Booms) auf Stillegungsflächen der Mariendistel-Anbau gestattet. Das Standardwerk zu "Teedrogen und Phytopharmaka" von Max Wichtl erklärt allerdings ausdrücklich, "(d)ie Droge stammt ausschließlich aus dem Anbau" (Wichtl 2002, S. 108).

Ich konnte bislang noch keinen festen Bestand auf meiner Wiese etablieren. Sie kommt gelegentlich an sehr verschiedenen Stellen, verschwindet wieder, kommt nach ein paar Jahren wieder - allerdings muss ich dann die jungen Pflanzen freistellen, sonst würden sie verkümmern in der Abschattung.

Silybum marianum enthält in den Samen den Wirkstoff Silibinin, der als leberschützend erwiesen ist. So werden Mariendistel-Präparate z.B. bei Vergiftungen durch Knollenblätterpilz eingesetzt. Seit 2001 wird an der Colorado State University auch zur Wirksamkeit bei Krebsleiden geforscht, bislang mit Hinweisen auf einen positiven Effekt bei Prostatakrebs und Lungenkrebs.

Junge Blätter und die Wurzeln sind wie bei vielen Distelarten abgekocht ein interessantes Gemüse. Sie können getrocknet auch als Tee verwendet werden.

Beachten: Derzeit in Deutschland wild nur adventiv. Jung ausgesprochen konkurrenzschwach. Extrem lichtbedürftig.
Gesundheitswirkung: Leberentgiftung und allgemeine Leber- und Gallenpflege durch Silibinin. Verdauungspflege.
Ökologie: Lockt Schmetterlinge und andere Insekten, beliebt auch bei Vögeln ihrer nahrhaften Samen wegen. Sehr attraktiv für Blattläuse und daher auch für Marienkäfer.
Rosmarin oder Rosmarinus officinalis. Gepflanzt habe ich eine undefinierte Sorte aus dem Gartencenter sowie "Majorcan Pink" und "Arp". Dazu kam 2018 eine interessante Variante mit sehr fleischigen Nadeln aus der nördlichen Toskana/Seggiano. Die Art ist mediterraner Herkunft. Ich schätze Rosmarin sehr, den Charakter der Pflanze und ihren weithin bemerkbaren Duft. Und ich musste erst lernen, dass Rosmarin keinesfalls gleich Rosmarin ist, es gibt ein durchaus interessantes Spektrum an Varianten. Dank Internet gibt es auch die bequeme Möglichkeiten, unterschiedliche Sorten für den eigenen Standort auszuprobieren - mit unterschiedlichen Blütenformen, Blütenfarben und Duftnoten.

An den Boden stellt Rosmarin wenig Ansprüche. Er mag es nur nicht sehr frostig im Winter. "Majoran Pink", "Arp" und "Salem" gelten als froststabile Variationen. Bei mir hat sich "Arp" selbst im Winter 2011/12 eingehüllt bewährt, bei zweistellig tiefem, lang andauerndem Frost im Februar 2012. "Majoran Pink" dagegen ist trotz dicker Vlieshülle vollständig erfroren. Mit Salem habe ich keine Erfahrungen. Grundsätzlich fühlt sich Rosmarin wohl in Weinberglagen, im Winter sollten bei Tieffrost allerdings auch froststabile Sorten, vor allem jüngere Pflanzen, in Gartenvlies eingehüllt werden.

Die reichhaltige, frühe und andauernde Blüte von Rosmarin ist vor allem bei Hummeln sehr beliebt. Rosmarin bereichert das Gelände durch seinen Duft und die Küche mit seinem Aroma. Insbesondere Lamm und Fisch profitieren von ihm. Darüber hinaus hilft Rosmarin bei Erkältungen und fördert die Verdauung. Das Holz neigt zum Brüchigwerden, was oft auf Frostschäden im Winter zurückzuführen ist.

Rückschnitt nach der Blüte April/Mai, um das Verkahlen im Innern zu vermeiden. Triebspitzen mit beginnender Verholzung eignen sich zu diesem Zeitpunkt besonders gut als Stecklinge, die in Wasser oder Anzuchterde Wurzeln ziehen. Tiefwurzler. Wächst Richtung Südost. Verkümmert, wenn er abgeschattet wird - dazu genügt auch Laub auf seinen Triebansätzen und Blättern/Nadeln.

Beachten: Bevorzugt humusarmen, stickstoffarmen Boden. Schätzt warme, luftige Standorte in Vollsonne. Leichter Winterschutz (Vlieshülle) vor allem jung empfehlenswert, da frostwindempfindlich, auch bei winterharten Sorten. Vermehrung durch Stecklinge oder Absenker. Manchmal auch spontane Aussaat (Ameisenverbreitung), dies wird z.B. von "Arp" berichtet.
Gesundheitswirkung: Seine ätherischen Öle und Flavonoide liefern eine umfassende Naturapotheke, empfohlen vor allem zur Verdauungsförderung und zur Stärkung des Immunsystems. Wirkt - etwa als Badezusatz - ausgleichend auf die Psyche, das Nervensystem.
Ökologie: Frühe und andauernde, ganzjährig bei günstigen Bedingungen wiederkehrende Blüte attraktiv für Insekten, insbesondere Hummeln.
Salbei oder Salvia officinalis. Salbei kommt aus dem Mittelmeerraum und ist bis zu den Südhängen der Alpen als Wildform verbreitet. Ob Vorkommen an Südhängen des Allgäus verwilderte Gartenformen oder eingewanderte Wildpflanzen sind, ist unklar. Hat sich bei mir im Gelände selbständig ausgebreitet.

Der Name gibt schon einen Hinweis auf die Heileigenschaften, die sprachliche Wurzel steckt auch im Gruß "Salve". Verwendet werden vor allem die getrockneten Blätter. In der Antike wurde Salbei von Theophrast als Heilkraut für Gebährende beschrieben. Daneben galt Salbei auch als "Philosophenkraut", das Schüler bei drohender Schläfrigkeit kauten. Heute ist Salbei vor allem als Mittel gegen Halsschmerzen und Husten bekannt. Daneben wirkt er regulativ auf die Schweißproduktion. Auch bei Magen- und Darmschmerzen kann Salbei Linderung bringen. Nach einer Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg von 2008 hemmt die Droge aus Salbei das Krebszellenwachstum. Salvia officinalis ist eine meiner Lieblingspflanzen, aus deren Blättern ich mir einen meiner Lieblingstees bereite - was ich allerdings nicht regelmäßig mache. Salbei kann bei Überdosierung und Dauergebrauch durch seinen Thujongehalt das Nervensystem, Leber und Nieren schädigen.

Gepflanzt habe ich eine namenlose Sorte aus einer hiesigen Gärtnerei. Die Pflanze breitet sich, wenngleich verhalten, schon selbständig im Gelände durch Samen aus, hat dabei jedoch sehr spezifische Bodenansprüche. Einige Sorten sind selbst in Weinberglagen nicht winterhart. Auf meiner Olivenwiese wachsen neben Salvia officinalis auch der im Kraichgau heimische Wiesensalbei und der eingebürgerte Quirlige Salbei, ein Neophyt. Wiesensalbei kann genutzt werden wie echter Salbei, hat allerdings weit geringere Anteile an Wirkstoffen.

In der Küche wird Salbei als Fleischwürze eingesetzt. Seine Würzkraft nimmt durch Trocknen erheblich zu. Er kann für Kalbfleisch, Schweinefleisch und Lamm verwendet werden, vor allem beim Schmoren, Braten und Grillen. Auch der Geschmack von Leber gewinnt durch Salbei.

Beachten: Hoher Wärmebedarf. Benötigt basischen, humusreichen Boden. Breitet sich in günstiger Lage durch Wurzelaustriebe und Samen (Ameisentransport) aus.
Gesundheitswirkung: Hilft bei unkontrolliertem Schwitzen. Stärkt allgemein das Immunsystem. Gut bei Erkältungen. Der Thujongehalt kann bei Überdosierung oder Dauergenuss zu Nervenschädigungen u.a. führen (vgl. Wermut).
Ökologie: Blüten und auch die jüngeren Blätter sind für Insekten interessant. Wird gelegentlich intensiv von Blattläusen besiedelt. Ameisen mögen ihn besonders.
Sambung Nyawa - Gynura procumbens. Der malaysische Name "Sambung Nyawa" bedeutet "Das Leben verlängernd". Im Chinesischen heißt die Pflanze "Bai Bing Cao", "100 Krankheiten Kraut" oder "San Qi Cao", "Drei Kräfte Kraut". Verbreitet sind auch Bezeichnungen, die "Blatt des Lebens" oder "Blatt der Götter" bedeuten. Die Pflanze ist vor allem in Burma, Malaysia, Thailand, Vietnam, Indonesien und China heimisch und genutzt. Da sie nicht frostfest ist, kann sie bei uns nur im Haus oder im Wintergarten kultiviert werden. Ich habe sie dennoch aufgenommen, da sie außergewöhnlich interessant ist und von verschiedenen Händlern in Deutschland angeboten wird.

Wie die Bezeichnungen schon andeuten, wird die Pflanze als Universalheilmittel eingesetzt, insbesondere die fleischigen Blätter, die frisch gekaut werden oder auf Wunden/Entzündungen aufgelegt. Wirksam sei Sambung Nyawa zur Blutreinigung und allgemeinen Entgiftung, als Geriatrikum, bei Allergien, Asthma, Blutdruckproblemen, Diabetes, Entzündungen, Herpes simplex, Herzschwäche, Krebs, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Nierenleiden, Rheuma, Übererregung und zahlreichen weiteren Beschwerden und Erkrankungen. Hauptwirkstoffe sind Steroide, Glykoside, Adenosin und verschiedene Polyphenole. Aus getrockneten Blättern und Öl wird in Indonesien eine Salbe gegen Ausschläge hergestellt. Blattmus wird in Thailand bei Hämorrhoidialbeschwerden und entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt.

Die Pflanze gilt als anspruchslos, kommt mit wenig Sonne aus, mag es allerdings feucht und humos mit gutem Stickstoffanteil und Kalium. Einen hohen Kalkgehalt im Boden schätzt sie nicht, ihr bevorzugter pH-Wert liegt bei 5,5 bis max. 7. Sambung Nyawa neigt zu Höhenwachstum, sechs Meter werden berichtet, es sollte daher gestützt und/oder zurückgeschnitten werden. Zurückschneiden fördert die Verzweigungen und die Blattentwicklung. Und auf die Blätter kommt es an, die vor allem frisch genutzt werden, zerkaut oder zerstoßen.

Beachten: Nicht frostfest! Stütze sinnvoll. Feucht halten. Halbschatten. Wird gerne von Blattläusen besiedelt.
Gesundheitswirkung: Immunsystem stärkend, reinigen, als Geriatrikum. Soll umfassend und bei verschiedensten Krankheiten hilfreich sein, innerlich und äußerlich.
Szechuanpfeffer - Zanthoxylum acantopodium, Z. armatum (alatum), Z. rhetsa (budrunga, limonella), Z. simulans, Z. stimulans (bungeanum, bungei), Z. schinifolium (mantschuricum), Zanthoxylum/Xanthoxylum piperitum, Anispfeffer, Bergpfeffer, Chinesischer Pfefferstrauch, Gelbholzbaum, Sichuanpfeffer, Täuschende Stachelesche, Zitronenpfeffer. Der Strauch ist nicht mit dem Pfefferstrauch (Piper nigrum) verwandt, er gehört, wie die Zitrusfrüchte, zu den Rautengewächsen. Hauptverbreitungsgebiet ist Asien, vor allem in China (Provinz Szechuan/Sichuan) und Japan wird er traditionell angebaut und als Gewürz ausgeführt. Angebaut und häufig verwendet wird er auch in Indonesien, Korea, Nepal und Vietnam. Das Artenspektrum ist sehr breit, wie die zahlreichen lateinischen Bezeichnungen verraten - wobei es viele Synonyme gibt. In Afrika kommt die Art Zanthoxylum chalybeum vor, in China, Indien und Australien die Art Zanthoxylum nitidum. In Nordamerika sind weitere Arten verbreitet, die von den indianischen Völkern auch medizinisch eingesetzt wurden.

Die Verwandtschaft mit den Zitrusfrüchten macht ein Überspringen einschlägiger Krankheiten zwischen den Kulturen möglich. Daher war die Einfuhr von Szechuanpfeffer in die USA von 1968 bis 2005 verboten - zum Schutz der Zitrusfrüchteindustrie Floridas vor dem Zitronenkrebs. Seit 2006 werden die Einfuhren auf 70 Grad erhitzt, um eventuelle Bakterienstämme des Zitronenkrebses abzutöten.

Die Früchte werden in den Herkunftsländern geröstet und zerstoßen als Gewürz verwendet - wobei oft die Samen ihrer Bitterstoffe wegen ausgeschieden werden. Bei der Art Z. schinifolium werden allerdings bevorzugt die Samen vermahlen und zusätzlich die getrockneten Blätter verwendet. Von Zanthoxylum nitidum werden gerne die Blätter getrocknet in Suppen und Saucen gegeben. Gerühmt werden allgemein, von Früchten wie von Blättern, der Duft und die Würzkraft, für Suppen, Saucen, Fischgerichte. Der Geschmack der getrockneten Früchte erinnert an Pfeffer und zitronige Säure, die Schärfe hat einen prickelnden Effekt (im Chinesischen: "má") - in China wird Szechuanpfeffer daher gerne mit Chili kombiniert, der eine wärmende Schärfe bietet ("là"), etwa in der MáLà-Sauce. Von manchen Arten und in manchen Regionen werden auch die Wurzelrinde oder die Stammrinde verwendet, insbesondere für medizinische Zwecke.

Szechuanpfeffer kommt mit einem breiten Spektrum an Böden zurecht, auch mit mageren, Zanthoxylum simulans ist ausreichend frostfest für unsere Region und ist auch im Gartenhandel zu bekommen, etwas weniger frosthart, aber in Weinbaulagen ausreichend ist Z. piperitum. Nasse Böden mag er allerdings nicht. Pflanzung vorzugsweise im Frühjahr. In der Regel wächst die Pflanze zunächst zügig in Buschform, nach einigen Jahren bilden sich die ersten Früchte.

2023 habe ich ein Exemplar von Z. piperitum auf die Olivenwiese gepflanzt.

Beachten: Die Fruchtbildung setzt erst nach einigen Jahren ein. Scharfe Dornen (abhängig von der Art). Am besten erst kurz vor der Verwendung zerstoßen und zum Ende des Kochvorgangs zufügen - sparsam einsetzen, starke Würzwirkung.
Gesundheitswirkung: Antibakteriell und entzündungshemmend. Wird in Asien vor allem bei Verdauungsproblemen, aber auch bei Wurmbefall, Ekzemen und Blasenentzündungen eingesetzt, in Afrika bei Zahnschmerzen (Rinde). Inhaltsstoffe sind teilweise spezifisch für die einzelnen Arten. Die Früchte sind reich an ätherischen Ölen, Flavonoiden und Säureamiden. In der Rinde finden sich Cumarine und Chinoline.
Ökologie: Vogelschutzgehölz. In der Blütezeit von Insekten geschätzt.
Wermut oder Artemisia absinthium. Die Pflanze war früher bei uns weit verbreitet in Bauerngärten und ausgewildert in wärmeren Lagen, verschwand aber im 20. Jahrhundert weitgehend - möglicherweise verbunden mit dem schlechten Ruf, den er einer Spirituose verdankt. Allerdings ist er auch nicht mahdverträglich.

Wermut ist wesentlicher Bestandteil des hochprozentig alkoholischen Getränks "Absinth", zusammen mit Auszüge von Anis, Fenchel und anderen Kräutern. Entwickelt wurde das Elixier im 18. Jahrhundert als medizinisch einzusetzendes Kräutertonikum. Die französischen Symbolisten und andere Künstler machten den Absinth dann zum Kultgetränk und den Wermut zur literarisch bedeutsamen Pflanze. Angeblich war der Absinth auch mitschuldig an den psychischen Krisen der Avantgarde um 1900, die wohl zu viel von ihm trank.

Ich habe Wermut zunächst in Goldrutenbestände gepflanzt als Antagonist gegen die Kanadische Goldrute, da seine Wurzelhormone angeblich andere Pflanzen am Gedeihen hindern. Zudem auf Anraten eines Pfälzer Biowinzers an den Enden der Weinbergreihen. Ich schätze die Pflanze als Bereicherung des Geländes und nehme auch gerne Duftbäder im Wermutgebüsch. Wermut breitet sich erstaunlich gut selbsttätig aus, teilweise offenkundig durch Windverbreitung, teilweise scheinen auch Tiere beteiligt zu sein, denn neben Nachkommen in Hauptwindrichtung gibt es auch einzelne weit entlegene Ausreißer in andere Richtungen. Er könnte ein Klimawandelprofiteur sein. Verwandt ist der Wermut mit Beifuß und Eberraute, die gleichfalls hoch interessante Pflanzen aus der großen Artemisia-Gattung sind.

Wermut gilt als appetitanregend und allgemein hilfreich bei Verdauungsproblemen. Vorsicht bei Tees und sonstigen Zubereitungen (etwa traditionellem Absinth mit höherem Wermutgehalt als heute üblich): Bei Überdosierung kann es zu Schädigung durch das Nervengift Thujon kommen. Artemisia absinthium vertreibt angeblich auch Beiß- und Sauginsekten, weshalb ich bei Zeckengefahr mir gelegentlich einige Zweige in die Schuhe stecke. Auch Ameisen soll er vergrämen - offensichtlich wissen das die bei mir fröhlich neben ihm siedelnden Tierchen nicht. Im Schweizer Jura und in Südfrankreich werden noch heute Wermutbündel gerne in den Kleiderschrank gehängt, um Motten zu vertreiben.

Beachten: Schätzt guten Boden und Wärme. Breitet sich durch Samen (winzig, reifen sehr spät) in Weinbaulagen selbst aus. Kann dominierend werden, läßt sich aber durch Mahd/Ausroden gut kontrollieren. Verholzt zügig, also rechtzeitig mähen, wo er nicht stehen soll! Ist allerdings auch wenn man ihn wachsen lässt nicht ausdauernd, stirbt nach einigen Jahren ab.
Gesundheitswirkung: Reich an ätherischen Ölen und Bitterstoffen. Magen, Leber, Galle - allgemein fördernd für die Verdauung. Nur mäßig verwenden wegen des Thujongehaltes (vgl. Salbei). Zur Appetitanregung, bei Menstruationsbeschwerden und zur Entwurmung volksmedizinisch eingesetzt.
Ökologie: Wird von verschiedenen Blattlausarten und daher auch von Marienkäfern und Ameisen sehr geschätzt. Auch einige andere Krabbler fühlen sich im Wermut offensichtlich wohl. Soll Stechmücken fernhalten.
Ziegenkraut oder Elfenkraut, Horny Goat Weed, Yin Yang Huo, Epimedium grandiflorum. 2008 gepflanzt. Hat nichts mit Giersch oder Schöllkraut gemein, die hierzulande auch Ziegenkraut genannt werden. Die Blätter sind optisch wenig attraktiv und geschmacklich eher tröge, bitter. Die kaut man sicherlich nur, wenn man dran glaubt, dass es einem hilft. Sie können auch zur Teezubereitung genutzt werden. Die Blüte ist wirklich zauberhaft (daher die Bezeichung Elfenkraut)! Leider blüht die Pflanze nur für kurze Zeit. In der chinesischen Heilkunde eine wichtige Pflanze zum Yin-Yang-Ausgleich (siehe Name). Den Namen "Ziegenkraut" verdankt die Pflanze der auf die Zeit 200 v. Chr. zurückgehenden Legende von einem Ziegenhirten, der bei seinen Böcken nach dem Verzehr der Pflanze eine aphrodisierende Wirkung beobachtet haben soll. Die Wirkungen sind inzwischen biochemisch plausibel gemacht.

Epimedium grandiflorum wird seit etwa 150 Jahren in Europa aus gärtnerischen Gründen gezüchtet. Auch in asiatischen Ländern existieren unterschiedliche Züchtungslinien mit vermutlich gravierenden Unterschieden in den Wirkstoffanteilen und eventuell auch Anteilen unerwünschter Stoffe. Ich persönlich habe da meine Bedenken, von einer ohne weitere Angaben gekauften Pflanze einfach die Blätter zu knabbern. In günstigen Lagen entwickelt sich die Pflanze buschartig. Meine beiden Pflanzen sterben bislang oberirdisch im Winter vollständig ab und treiben im Frühjahr neu aus der Wurzel, das Wachstum erfolgt dann fast wie in einem Zeitlupen-Lehrfilm aus dem Biologieunterricht, das ist sehr reizvoll und mag das gärtnerische Interesse mit erklären!

Beachten: Abgesehen von der ersten Triebzeit und der kurzen Blütezeit keine sonderlich attraktive Pflanze, auch nicht in ökologischer Hinsicht. Stirbt bei mir im Winter oberirdisch vollständig ab und kommt im Frühjahr wieder. Bevorzugt Halbschatten. Mag Kalk nicht, schätzt humosen, gut versorgten Boden. Vermehrung durch Wurzelteilung im August.
Gesundheitswirkung: Die Blätter sollen allgemein die Durchblutung fördern, auch des Gehirns, wird bei Gedächtnisstörungen empfohlen. In der chinesischen Medizin einer der wichtigsten Libidoaktivatoren. Die Blätter der Pflanze enthalten Flavonoide, Polysaccharide, Kämpferolderivade und das Alkaloid Magnaflorin. Der Wirkstoff Icariin reguliert ähnlich wie Sildenafil (Viagra) den Stickstoffstoffwechsel. Empfohlen wird, die Blätter zu kauen oder in Tees zu verwenden. Bei Überdosierung sind starke Nebenwirkungen zu erwarten.
HEIMISCHE FRUCHTPFLANZEN 
Hier habe ich Fruchtpflanzen aufgenommen, die in Mitteleuropa wild vorkommen sowie weniger bekannte alte Anbausorten. Darunter solche, die einst verbreitet waren, dann aber in Vergessenheit gerieten - obgleich sie sowohl ökologisch als auch gesundheitlich und/oder geschmacklich besonders interessant sind. Ob eine Pflanze als "Exote" oder "heimisch" gilt, ist häufig eine Frage der historischen Perspektive. Walnussbäume, Pfirsiche, Weinreben und viele andere Obst- und Gemüsespender waren bei uns vor noch nicht allzu langer Zeit "Exoten". Der - zunächst zaghafte - Anbau der Kartoffel, vermeintlich "deutscheste" aller "Sättigungsbeilagen", begann hierzulande erst Anfang des 17. Jahrhunderts.

Den Weinstock habe ich aufgenommen, weil er in besonderer Weise landschaftsprägend ist - und mit modernen Sorten und Anbaumethoden besteht auch ohne übermäßigen Aufwand die Chance, Weinberge als reichhaltige Biotope zu entwickeln. Dazu gehört dann natürlich auch der Weinbergpfirsich, der uns ermöglicht, jenseits der supermarktgereiften Turbopfirsiche mal wieder zu erleben, wie ein "richtiger" Pfirsich schmeckt. Nicht vergessen werden sollte auch der unvergleichliche Reiz, den blühende Pfirsichbäume im Frühling entfalten - fürs Auge und für die Insektenwelt, aber auch für insektenfressende Vögel, etwa die Meise.

Natürlich gehören in Naturgärten und auf Streuobstwiesen auch Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen/Zwetschgen - die Vierheit des traditionellen Obstbaus. Angesichts des überwältigenden Sortenreichtums habe ich allerdings darauf verzichtet, diese hier über Stammformen (Herkunftsarten) hinaus vorzustellen. Dazu gibt es andere taugliche Webseiten und wunderbare Bücher.
Brombeere - Rubus sectio Rubus, auch Schwarzbeere (engl. Blackberries) genannt, Hirschbollen, Hundsbeere, Kratzbeere, Rahmbeere. Die althochdeutsche Bezeichnung "brämberi" bedeutet "Beere des Dornenbuschs" und gab verschiedenen volkstümlichen Bezeichnungen die Vorlage. Die Gattung Rubus gehört zu den Rosengewächsen. Bisweilen wird die Brombeere verwechselt  mit der Kratzbeere (Rubus caesius), die weit kleinere und weniger aromatische Früchte hat.

Brombeeren schätzen sonnige Randlagen auf gutem Boden, gedeihen aber auch auf weniger gutem Grund und sind schattenverträglich (beides gilt nicht für die Himbeere). Die Pflanze verbreitet sich über Wurzelausläufer und über wurzelnde Ranken, wobei sie rasch große Bereiche erobert. Die Frucht ist eine Sammelsteinfrucht, also keine echte Beere. Schon in der Jungsteinzeit bereicherte sie nachweislich den Speisezettel. In europäischen Gärten wird sie erst seit dem 19. Jahrhundert angebaut.

Die Brombeere bzw. unser Umgang mit ihr ist ein illustratives Beispiel für manche Idiotien unserer fortschrittlichen Gesellschaft. Während Brombeergebüsche ausgerodet werden und brave Bürger die Nase rümpfen, wenn Einwanderer verbliebene Brombeergestrüppe an Bahngleisen oder Straßenböschungen abernten, kaufen wir zu stolzen Preisen die jeweils neuesten Kultbeeren, am liebsten vom Himalaya (zumindest auf dem Etikett), die gegen Krebs, Migräne und Melancholie umfassende Hilfe versprechen.

Ob die Brombeere, wie oft behauptet, schon in der Antike als Heilmittel eingesetzt wurde, ist strittig. Dass Ann Wigmore sie in ihrer "Hippocrates Diet" aufführt, ist indes unstrittig - neben Avocado, Banane, Mango und Co. Ich selbst habe bei Hippocrates als einzige erwähnte Beere die Maulbeere gefunden - und dies auch nur als bildlichen Vergleich für Hämorrhoiden. Auch in der älteren Volksmedizin scheint die Brombeere keine bedeutende Rolle gespielt zu haben, sonst gäbe es wohl einschlägige volkstümliche Bezeichnungen. Im arabischen Kulturraum galt sie wohl als Aphrodisiakum. Hildegard von Bingen empfiehlt den Tee der Blätter mit Honig und Wein zur Schleimlösung bei Husten. Die Frucht enthält zahlreiche Vitamine und Mineralien, die Blätter entzündungshemmende und adstringierende Wirkstoffe. Und so hat die biedere Brombeere inzwischen auch ihren Platz in den Standardwerken zu Phytopharmaka gefunden, mit ihren Blättern, nicht mit den Früchten!

Bei Regen auf die reifen Früchte verfärben sich diese bisweilen ins Hellrote, ebenso wenn sie von Wanzen angestochen wurden. Das kann auch beim Auftauen gefrorener Früchte passieren. Dabei findet oft eine geschmackliche Veränderung ins Negative statt - vor der Verwendung für Konfitüren o.ä. prüfen! Allgemein ist die Brombeere nicht lange haltbar, sie sollte am Besten direkt vom Strauch gegessen werden. Das alte Tragholz sollte im Winter geschnitten und entnommen werden, da es sonst im Frühjahr zu Austrieben an den Vorjahresruten kommt, die schlechten Fruchertrag bringen und die neuen Ruten in der Entwicklung behindern.

Beachten: Wegen Schadstoffanreicherungen nicht an der Straßenböschung ernten. Vor Genuß waschen wegen Fuchsbandwurm. Aufgehellte und nur teilgereifte Beeren wurden eventuell von der Beerenwanze angestochen - nicht für Marmelade verwenden, Wanzengeschmack! Sehr expansiv. Wurzeln werden von Schermäusen geschätzt. Kalkliebend. Altholz im Winter entfernen.
Gesundheitswirkung: Tee bei Darmerkrankungen, v.a. Durchfall, entzündlichen Prozessen der Mundhöhle und Blasenentzündungen - adstringierend und entzündungshemmend. Beeren und Tees sind angeblich auch bei Diabetes, Krebs und Krampfadern hilfreich. Reich an Betakarotin/Provitamin A und Vitamin C sowie Eisen, Kalium, Kalzium und Kupfer. Weitere Bestandteile sind ätherische Öle, Bernsteinsäure, Gerbstoffe, Oxalsäure, Salicylsäure und Pektine.
Ökologie: Vogelschutz- und Nährgehölz. Besonders zur Blütezeit und mit ausgereiften Früchten sind Brombeerhecken auch interessante Insektenparadiese!
Felsenbirne, gewöhnliche - Amelanchier ovalis. In Mittel- und Südeuropa heimisch, aber als Wildform weitgehend verschwunden. Neben der Land- und Forstwirtschaft haben dazu möglicherweise auch der Berg- und Klettertourismus beigetragen. Vor allem in der Provence und in der Schweiz ist die Felsenbirne noch als Wildform erhalten.

Amelanchier ovalis ist eine hübsche Pflanze, mit bescheidenen, nach meiner Auffassung unterschätzten Früchten. Das Aroma ist angenehm, erinnert an Heidelbeeren und an Pflaumen, allerdings etwas fader, mit einem leichten Mandelton. In der Konsistenz ist die Frucht eher mehlig. Die Birnchen der Wildform ergeben eine wunderbare Marmelade mit leichtem Marzipangeschmack. Die Samen enthalten geringe Mengen an Blausäure abspaltenden Glycosiden. Sie sollten daher nicht zerbissen werden. Unreife Früchte und größere Mengen zerbissener Samen können zu Problemen im Verdauungstrakt führen. Leider werden die frühen Triebspitzen und die Früchte gerne von Rehen abgeweidet. Getrocknet besonders schmackhaft.

Als Ziergehölz wird heute in Deutschland vor allem die wachstumsstarke Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) angeboten, die sich auch in vielen Park- und Böschungsanlagen findet. Lamarckii hat das buntere, als dekorativ geschätzte Laub. Ovalis wächst erheblich zurückhaltender als Lamarckii und ist ökologisch sowie gesundheitlich wertvoller. Die gewöhnliche Felsenbirne wird ähnlich massiv wie Walnussbäume von der Gelbflechte besiedelt, die von Luftstickstoff profitiert. Nebenbei schaden Flechten ihren "Trägern" nicht, es sei denn, wenn sie deren Schädlingen ein Winterquartier bieten.

Beachten: Breitet sich über Wurzelausläufer aus. Knospen und Früchte werden gerne von Rehen abgeweidet. Als Dörrfrucht geeignet.
Gesundheitswirkung: Pektine, Vitamin C, Magnesium. Samen und Blätter enthalten geringfügig cyanogene Glykoside - eine größere Menge zerbissener Samen (Marzipangeschmack) können zu Übelkeit und Durchfall führen. Reguliert den Schlaf und die Herzfunktionen, verbessert über seine Flavonoide die Leistung von Blutgefäßen. Hilft bei Rachen- und Halsbeschwerden.
Ökologie: Vogelnährgehölz. Wertvolle Futterpflanze für die Imagos und die Raupen seltener Schmetterlingsarten (Grüner Zipfelfalter, Trauerwidderchen u.a.).
Haselnuss - Corylus avellana. Ein bei uns noch immer wild häufiger Fruchtstrauch, auch wenn ihm Heckenrodungen zugesetzt haben. Er verdankt dies auch seiner Vitalität, mit unermüdlichen Neuaustrieben aus dem Wurzelbereich. Seit Jahrtausenden als Nahrungsquelle von Menschen genutzt. Das Epitheton "avellana" verweist auf das antike Hauptverbreitungs- und Anbaugebiet in der italienischen Provinz Avellino nahe dem Vesuv.

Die letzte Eiszeit überdauerte die europäische Corylus in einem Rückzugsgebiet in Portugal/Nordspanien. Danach eroberte sie Mitteleuropa und wurde während der Mittleren Steinzeit zum dominierenden Gehölz in Mitteleuropa - dabei dürfte auch die Verbreitung durch menschliche Nutzung (Nussdepots, möglicherweise auch gezielte Anpflanzung) eine Rolle gespielt haben. Danach wurde sie von Eichenmischwäldern zurückgedrängt.

Als Wildpflanze ohne Schnitt ist Corylus avellana stark alternierend in der Fruchtbildung. Mit ein Grund, weshalb Wildsammlung bei uns selten geworden ist. Viele "hohle" Nüsse verderben auch die Lust aufs Sammeln. Bisweilen gibts auch bittere Nüsse, eigentlich gut zu erkennen an Verfärbungen und/oder Schrumpfung. Außerdem gibt es die Nüsse im Supermarkt bereits geknackt. Dafür bisweilen leicht angeranzt. Als Gartenpflanze dankbar, allerdings muss die Ausbreitung gegebenenfalls durch Ausreißen von Bodentrieben kontrolliert werden.

Im Handel erhältliche Nüsse stammen überwiegend von der Art Corylus maxima, Lambertshasel, mit länglichen Früchten und höherem Saccharose-Gehalt. Corylus avellana besticht durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, an Vitamin E, verschiedenen B-Vitaminen, Lecithin, Phytosterine und Mineralstoffe. Die Haselnussblätter enthalten Palmitinsäure, Paraffin und Saccharose, sie werden gerne in Teemischungen zur Volumenerhöhung eingesetzt.

Beachten: Expansiv. Allergie gegen Haselpollen (März bis Mai) weit verbreitet, fast so häufig wie Birkenpollenallergie.
Gesundheitswirkung:  "Nervennahrung" dank Lecithin und Vitamin-B-Komplex. Reich auch an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E für Herz, Kreislauf, Blutgefäße.
Ökologie: Frühe Blüte von Bedeutung für Insekten. Nährpflanze für Kleinsäuger und Vögel.
Heidelbeere - Vaccinium myrtillus; Bickbeere, Blaubeere, Moosbeere, Riffelbeere, Schwarzbeere, Waldbeere. Gehört zu den Heidekrautgewächsen. Kann verwechselt werden mit der verwandten Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), die ein milchig-weißes Fruchtfleisch hat, während die Wildform der Heidelbeere auch innen rötlich-violett gefärbt ist. Geschmacklich ist der Unterschied nicht immer zu erkennen, allerdings ist die Rauschbeere deutlich fader. Die Wirkung der Rauschbeere ist weniger spektakulär als ihr Name - der vom lat. "ruscus" für "Gebüsch" kommt.

Vaccinium myrtillus bevorzugt leicht saure bis saure Böden in lichten Misch- und Nadelwäldern sowie Heidelandschaften. Zu viel Sonne und Trockenheit mag sie nicht.

Als Wildfrucht sehr beliebt. Sammlertrupps mit Erntekämmen/-raffeln räumen im Schwarzwald und in anderen Regionen zur Reifezeit zügig ganze Areale leer. Inzwischen gibt es Juli/August auch schmackhafte Züchtungen aus regionalem Anbau im Handel - allerdings mit weniger Anthocyanen und Gerbstoffen. Bis in die 1960er Jahre waren Heidelbeeren mancherorts eine umkämpfte Ressource, die insbesondere in ärmeren Regionen zu Streitigkeiten zwischen benachbarten Dörfern, Konflikten mit Förstern und Feldhütern führen konnten.

Inhaltsstoffe sind Eisen, Kalzium und Magnesium, verschiedene Vitamine, Antioxidantien (Anthocyane, Phenole), bakterizide Gerbstoffe. Empfohlen bei Verdauungsproblemen, zur Darmpflege. Auch sollen sie Arteriosklerose und damit Herz-Kreislaufproblemen entgegenwirken. Getrocknete Heidelbeeren wurden traditionell bei Durchfall eingesetzt, ein Aufguss daraus bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches. Die getrockneten Blätter können in Tees verwendet werden, gleichfalls bei Darmproblemen und Schleimhautentzündungen, darüber hinaus gelten Blaubeerblätter-Tees als blutzuckersenkend. Erntezeit der Beeren im Flachland und Mittelgebirge Juli/August, im Hochgebirge August/September.

Ökologisch ist die Heidelbeere bedeutsam als Säureanzeiger. Bei Nektarsammlern ist die Blüte beliebt, Spinnen nutzen das Gestrüpp für ihre Netze; Kleinsäuger und Waldhühner, aber auch Rehe nutzen die Beeren. Das sehr selten gewordene Auerwild schätzt Heidelbeerbestände.

Beachten: Blüte ist spätfrostempfindlich. Wildsammlung gut waschen gegen eventuelle Fuchsbandwurm-Eier.
Gesundheitswirkung: Förderlich für die Blutgefäße, bei Verdauungsbeschwerden (Darm) und Erkältungen. Auch bei Entzündungen im Mundraum.
Ökologie: Beerennahrung für Kleinsäuger. Beliebter Aufenthalt für Fliegen und Spinnen. Auerwild-Habitat.
Himbeere - Rubus idaeus Amber; Entenbeer, Hohlbeere, Katzenbeere, Kindlbeer. Als europäische Waldhimbeere weit verbreitet in Randlagen oder Lichtungen. Ab 1300 in Klostergärten kultiviert. Heute gibt es sehr gute, schmackhafte und schädlingsresistente Züchtungen für den Garten. Ich habe besonders gute Erfahrungen mit "Aroma Queen" gemacht, einer Weiterzüchtung von "Autumn Bliss".

Als Wildform wurde die Waldhimbeere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast zum Opfer der Forstwirtschaft, insbesondere der Fichtenkulturen und der Holzernte, und der Landwirtschaft, die bis an die Waldränder pflügte. Inzwischen breitet sie sich allmählich wieder aus. Die Wildfrüchte sind leider häufig von Schädlingen, besonders den Larven des Himbeerkäfers besetzt. Die können auch im Garten Probleme machen. Dagegen hilft, die Umgebung der Pflanze regelmäßig zu mähen und zu hacken - das hält den Himbeerkäfer fern und stört die Larven in der Phase, die sie im Boden verbringen. Käfer ablesen, wenn sie auftauchen.

Die Gesundheitswirkungen der Himbeere sind zahlreich. In der Volksmedizin wurde der Tee aus den Blättern vor allem in der Schwangerschaft eingesetzt, aber auch als Gurgelmittel bei Mundentzündungen und bei Störungen des Harnapparates. Nachgesagt wird den Beeren heute auch eine stabilisierende und vorbeugende Wirkung bei Krebserkrankungen. Dazu tragen die adstringierenden und entzündungshemmende Wirkstoffe der Blätter ebenso wie die stoffwechselanregenden und zellnährenden Gehalte der Früchte bei. In Mangelzeiten wurden die Blätter der Himbeere auch als Tabakersatz geraucht.

Ich habe besonders gute Erfahrungen mit der Sorte Blissy gemacht - auf kalkreichem, lehmig-lössigem Boden.

Beachten: Lichtbedürftig. Hohe Ansprüche an die Bodenqualität.
Gesundheitswirkung: Tee bei Blasen- und Nierenleiden, zur Geburtsvorbereitung. Früchte und Tee bei Sodbrennen und Stoffwechselstörungen. Reich an Betakarotin/Provitamin A, Vitamin B1, Vitamin C, Vitamin E sowie Eisen, Kalium, Kupfer und Magnesium. Weitere Bestandteile sind ätherische Öle, Folsäure, Gerbstoffe und Zitronensäure.
Ökologie: Vogelschutz- und Nährgehölz.
Holunder - Sambucus nigra; Alhorn, Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Eller, Flieder, Holder, Holler, Huskolder, Keilken, Kelken, Kischke, Kisseken, Schwarzholder, Schwitztee. Die Pflanze ist in Mitteleuropa schon seit frühgeschichtlichen Zeiten heimisch und auch genutzt. Während sie bis ins 20. Jahrhundert hinein jedoch üblicher Begleiter von Siedlungen war, häufig nahe bei den Häusern stand, ist sie heute auch auf dem Land weitgehend aus dem Siedlungsbild verschwunden. Holunder benötigt viel Feuchtigkeit und leidet daher an der verbreiteten Absenkung des Grundwasserspiegels und an der Ableitung von Regenwasser in die Kanalisation. Dass die Früchte im rohen Zustand nicht verzehrt werden können und überdies auch noch intensive Flecken machen, hat auch zu Abholzungen und allgemein zur Vernachlässigung der Pflanze im Gartenbereich geführt. Der Edelversender "manufactum" führt den Holunder unter seinen empfohlenen Gartenpflanzen. "Es gibt sie noch, die guten Dinge" ...

Die zahlreichen volkstümlichen Bezeichnungen zeigen die außerordentliche Bedeutung des Holunderbuschs in Volksglaube und Volksmedizin. Eingesetzt wurde er medizinisch vor allem bei Erkältungskrankheiten, zur Stärkung des Immunsystems und zur Steigerung der weiblichen Fruchtbarkeit. Tee aus den Blüten wirkt schweißtreibend. Im Volksglauben ist er eng mit Geburt und Kindheit verbunden, vermutlich seiner östrogenstimulierenden Phytohormone wegen. "Voll Früchten der Hollunder; ruhig wohnte die Kindheit/In blauer Höhle" heißt es bei Georg Trakl. Im Kultus der Germanen wurde er der Göttin Freya (später Frau Holle) zugeordnet. Die Blüten galten als Sitz der Göttin. Einen Holunderbusch/-baum zu fällen wurde als schwerer Frevel geahndet.

Der Giftstoff Sambunigrin in frischen Pflanzenteilen verursacht Übelkeit. Bei Widerwille gegen Holunder sollte man sich nicht zum Konsum zwingen, nur weil er als gesund gilt. Die Blüten sind harmlos, abgekochter Saft in der Regel auch.

Beachten: Früchte, vor allem unreife, können Übelkeit hervorrufen, verursacht durch Sambunigrin. Grünteile des Holunder und die Samen reifer Früchte sind gleichfalls durch Sambunigrin giftig. Früchte nur gekocht, Blätter nur äußerlich verwenden.
Gesundheitswirkung: Vielfältig, insbesondere bei Erkältungskrankheiten, durch die Vitamine A und C (leider hitzeempfindlich) und verschiedene Flavonoide. Eingesetzt werden der Saft und Aufgüsse aus den Blüten. Der Tee hilft auch bei Blasenentzündungen. Holunder enthält Phytohormone, die den Östrogenhaushalt beeinflussen. Äußerlich werden die Blätter eingesetzt bei Augenentzündungen und Augenschwäche.
Ökologie: Die Insektenwelt profitiert sehr vom Holunder. Er ist ein Wasserzeiger und Stickstoffzeiger, wo er wild aufgeht.
Hundsrose - Rosa canina; Hagebutte, Hagrose, Heckenrose, Wildrose. Die Hundsrose ist die mit Abstand häufigste Wildart der Gattung Rosen in Mitteleuropa. Von ihr stammen zahlreiche Züchtungen ab. Die gebräuchliche Bezeichnung "Hagebutte" meint hochsprachlich lediglich die Sammelfrucht, die bei vielen Rosengewächsen ähnlich ist. Kann sehr alte werden, am Dom zu Hildesheim wächst ein über 700-jähriger Stock, der sich über vegetative Vermehrung stetig verjüngt. Die betörendste Hagebutte habe ich im Tien Shan geerntet, mit einem Geschmack von Weihrauch.

Steht wild gerne am Waldrand, ist lichtbedürftig, wächst im Halbschatten zur Sonne. Bevorzugt leicht humose Standorte und mag es nicht zu feucht.

In der Volkskultur spielte die Hundsrose unter anderem ihrer auffallenden Färbung wegen eine Rolle. So bezieht sich "Ein Männlein steht im Walde" auf die Sammelfrucht der Hundsrose, die Hagebutte. Bei Kindern sind die mit Widerhaken behaarten Samen im Innern der Beeren bekannt als kostenloses "Juckpulver". Die Reifung der Hagebutten ist ein untrügliches Zeichen für das Ende des Sommerhalbjahres. Die Früchte fallen nicht ab und können teilweise noch bis ins nächste Jahr hinein gesammelt werden.

In osteuropäischen Ländern gilt die Hundsrose nach wie vor als Fruchtpflanze, während bei uns die Mühsal der Verarbeitung ihre Bedeutung zurückgedrängt hat. Verwendet werden die Sammelfrüchte, die Hagebutten, vor allem getrocknet oder als Marmelade. Getrocknet können sie zu einem gesunden Pulver vermahlen werden, für Marmelade müssen die zahlreichen Samen ausgesiebt werden, was zuhause sehr aufwendig ist. Nicht jeder schätzt den leicht muffigen Geschmack und die wenig attraktive bräunliche Färbung der Marmelade.

Bedeutsamster Inhaltsstoff für den Rohverzehr oder als Trockenpulver ist Vitamin C - das bei der Marmeladeherstellung weitgehend zerstört wird. Weitere Vitamine der Hagebutte sind E, K und Provitamin A, dazu Vitamine des B-Komplexes. 2003/2004 konnte eine schwedische Forschergruppe signifikante Heileffekte bei Arthrose durch die Einnahme von Hagebuttenpulver belegen. Hauptwirkstoffe dabei sind Galaktolipide.

Die oft den ganzen Winter über verfügbaren Beeren sind ein beliebtes Vogelfutter und auch für andere Tiere, darunter Pferde (schätzen sie die Wirkung auf ihre Gelenke? locken sie die Vitamine?), interessant. Pferdekoppeln sollten mit Hundsrosen bepflanzt werden. In der Blütezeit besuchen zahlreiche Insektenarten die Hundsrose. Kann als Tiefwurzler Hänge stabilisieren.

Beachten: Raumgreifend. Vegetative Vermehrung durch Ausläufer.
Gesundheitswirkung:  Hoher Gehalt an Vitamin C und anderen Vitalstoffen in den Beeren. Die Beerenschale wirkt harntreibend und leicht abführend. Das Samenöl (reich an ungesättigten Fettsäuren) dient zur Hautpflege, Tee aus zermahlenen Samen bei Blasen- und Gallensteinen. Gegen Arthrose wirken die Galaktolipide der Beeren, die ab 40 Grad zerfallen. Früher eingesetzt gegen Erbrechen, Ruhr, Bluthusten. Auch in der volkstümlichen Tiermedizin (v.a. bei Pferden) häufig verwendet - u.a. zur Entwurmung.
Ökologie: Bei Insekten, vor allem Wildbienen hoch geschätzte gedehnte Blüte Juni/Juli. Die einzelnen Blüten stehen nur wenige Tage, über Wochen hinweg werden jedoch neue Blüten gebildet. Winterbeeren für die Tierwelt.
Johannisbeere, schwarze - Ribes nigrum; Meerträuble (Schweiz), Ribisel (Österreich), Träuble (Schwaben); Ahlbeere, Cassis, Gichtblatt, Wanzenbeere. Eng verwandt mit der roten Johannisbeere, Ribes rubrum. Den offiziellen Namen verdanken Johannisbeeren ihrer Reifezeit um den 24. Juni, den Johannistag. Rote und schwarze Johannisbeeren kommen in Mittel- und Osteuropa auch wild vor an Waldrändern und in Buschlandschaften, auf Ruderalflächen und in Heidegebieten. Naturstandorte der schwarzen Johannisbeere sind humos und eher feucht.

Die schwarze Johannisbeere genießt einen besonderen Ruf ihres Geschmacks wegen (den nicht alle mögen). In der botanischen Literatur erscheint sie erst im 16. Jahrhundert; heute wird sie gelegentlich als "Königin der Beeren" charakterisiert. Der Arzt und Kanoniker, Kanzler der Universität von Orléans, Pierre Bailly Montaran verfasste 1712 ein bahnbrechendes Buch über den Cassis, "Les propriétés admirables du cassis". Dort wird unter anderm eine lebensverlängernde Wirkung der schwarzen Johannisbeere gepriesen.

Hauptanbaugebiet der schwarzen Johannisbeere in Frankreich ist die Bourgogne, Heimat des besten Johannisbeerlikörs, Crème de Cassis. Félix-Adrian Kir, Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg, Bürgermeister von Dijon, machte ein Getränk der Weinbauern, die Mischung von Weißwein und Crème de Cassis, zum Symbolgetränk der Region, das dann nach ihm benannt wurde. Er schuf auch den Kir Royal, angeblich anlässlich eines Besuchs von Konrad Adenauer. In Dijon ist dem Cassis ein eigenes Museum gewidmet, neben dem Likör gilt dort auch der Parfumherstellung aus den Blüten besondere Aufmerksamkeit.

In der Naturheilkunde ist ebenfalls vor allem die schwarze Johannisbeere gerühmt. Sie enthält überaus reichhaltig Vitamin C, bis zum Fünffachen des Gehalts in Zitronen! Dazu verschiedene weitere Vitamine (Pro A, B, E, K, P, PP), Anthocyane (antioxidativ), Mineralstoffe (höchster Kaliumgehalt aller Beerensorten), Gamma-Linolensäure, reichlich Pektin (weshalb die Marmeladeherstellung auch mit geringen Mengen an Gelierzucker gelingt). Die Blätter enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe, Biophenole; insbesondere die Prodelphinidine und Proanthocyanidine werden für die Heilwirkungen der Johannisbeerblätter verantwortlich gemacht. Diese sind offiziell als Phytopharmakon anerkannt, als Diurethikum. Nur volksmedizinisch eingesetzt werden sie bei Gicht, rheumatischen Beschwerden, Durchfall und Krampfhusten.

Beachten: Muß als Fruchtpflanze regelmäßig geschnitten werden. Auf krankheitsresistene Sorten (wg. Mehltau, Säulenrost) achten. Geeignet auch als Hecke und Lückenfüller, kommt mit Halbbschatten klar. Vollsonne ist eher abträglich, wenn nicht gut feucht gehalten wird.
Gesundheitswirkung:  Die Blätter als Diurethikum, bei Durchfall und bei Gicht. Früchte gegen Blähungen.
Ökologie: Als Insektennahrung (Pollen v.a.) und Nährpflanze für die Raupen des Johannisbeer-Glasflüglers und anderer Schmetterlingsarten bedeutsam. Blätter als beliebte Käfernahrung.
Kornelkirsche - Cornus mas. Auch Cornelius Kirschenbaum, Dürlitze, Gelber Hartriegel, Herlitze, Hirlnuss, Kornelle, Krakebeere, in Österreich Dirndl, Dirndling, Dirndlstrauch, in der Schweiz Tierlibaum. Gehört zu den Hartriegelgewächsen.

Die zahlreichen Namen belegen, dass es sich um eine altvertraute Pflanze handelt. Das lateinische "cornus" soll auf "Horn" - und damit die Härte des Holzes verweisen. Die Zusammensetzungen mit "Kirsche" verstehen sich von selbst als Ableitungen aus der Frucht. Das Schweizerische "Tierlibaum" könnte auf die Beliebtheit seiner Früchte bei verschiedenen Tieren (Rehe, Hasen, Igel, Fasanen) hinweisen.

Erste Belege der Verwendung von Kornelkirschen/Kornellen stammen aus der Bronzezeit. Die Kornelkirsche wurde vor allem in Osteuropa auch früh schon kultiviert. In Rom habe um die Zeitenwende eine 800jährige Kornelkirsche gestanden, die auf Romulus zurückgeführt wurde, auf seine Lanze aus Kornelholz, die er zur Markierung der Stadtgrenze in den Boden gerammt habe. Im Mittelalter war Cornus mas in Klostergärten sehr verbreitet. Im Kaukasus gilt er als Symbol von Beständigkeit. Zahlreiche Bräuche ranken sich um die Kornelle, in Bulgarien etwa ein alter Glücksbrauch zu Silvester. Früher wurden Kornelkirschen eingelegt und als "deutsche Oliven" vermarktet.

Das Holz ist extrem hart und zugleich elastisch. Der Bogen des Odysseus und das Trojanische Pferd wurden Homer zufolge aus Kornelkirschenholz gefertigt. Es ist ausgezeichnet für Werkzeuge und Drechslerarbeiten geeignet und wird auch gerne im Instrumentenbau verwendet, in Osteuropa für Trommelstöcke und Flöten (etwa die bulgarische "Kaval"). Die Früchte sind äußerst gesund, vollreif sehr schmackhaft (leicht säuerlich-herb) und vielseitig verwendbar. Sie eignen sich u.a. für Marmeladen, Gelees, Säfte, Fruchtweine und Liköre. In Südosteuropa wird ihr Saft für die Herstellung von "Scherbet/Sorbet" geschätzt. In Mitteleuropa werden die Früchte fast nur noch für Edelbrände genutzt. Vor der vollständigen Reife (dunkelrote Färbung, weich) ist die Frucht sauer, bitter, adstringierend. Eine Besonderheit sind in Salzlake eingelegte unreife Kornelkirschen als "deutsche Olive". Sehr schmackhaft sind Kornellen auch als Trockenfrüchte.

Bei uns besiedelt Cornus mas wild vor allem Waldränder und lichtes Unterholz. Meist ohne Kenntnis ihrer traditionellen Nutzungen wird sie auch häufig als Ziergehölz gepflanzt. Etwa vor Schulen, wo die Kinder dann vor dem Verzehr der "sicherlich giftigen" (weil rot) Früchte gewarnt werden. Die Pflanze ist anspruchslos, schätzt allerdings kalkhaltige Böden und Wärme. Als Frühblüher (Februar/März/April) ist sie bei Insekten besonders geschätzt.

Beachten: Erträgt Rückschnitt, gut heckenbildend. Stabil gegen Schädlinge und Krankheiten. Kann über 100 Jahre alt werden. Unreife Frucht reift innerhalb weniger Tage zuhause nach. Stecklingsvermehrung nach Blüte oder im Spätherbst. Absenker.
Gesundheitswirkung: Vor allem günstig für Magen und Darm, bei Durchfall und Entzündungen hilft ein Sud aus der Rinde. Bei unspezifischem chronischem Durchfall helfen die Früchte. Die Blätter können auch zu Tees genutzt werden - hilfreich angeblich u.a. bei Gicht. Enthält Vitamin C, Kalium, Eisen, zahlreiche Anthocyane (v.a. in der Fruchthaut), Phytonzide, Gerbstoffe. Blutdrucksenkend und bakterizid. In den Kernen hohe Anteile an Ölsäure und Palmitinsäure.
Ökologie: Mit den früh erscheinenden nektar- und pollenreichen Scheibenblüten auch für Insekten bedeutsam. Stabilisiert erosionsgefährdete Böden mit einem ausgebreiteten, von Adventivwurzeln geprägten Wurzelsystem. Wichtiges Vogelnährgehölz im Spätsommer.
Mispel - Mespilus germanica. Echte Mispel. Trotz der lateinischen Bestimmung "germanica" wird sie gelegentlich als "orientalische Frucht" angesprochen - dabei ist sie seit mindestens 2000 Jahren in weiten Teilen Europas heimisch. Die Römer brachten sie in ihre nördlichen Provinzen, da sie hier sehr gut gedieh. So kam sie auch zu ihrem Namen - in Unterscheidung zu Mespilus orientalis, einer im Mittelmeerraum, in Nordafrika und in der Türkei vorkommenden "Mispel", die genauer zu den Azerolbäumen gehört, Crataegus azarolus. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Echte Mispel in Bauerngärten verbreitet, heute ist sie nur noch selten in Gärten zu finden.

Schätzt sonnige Standorte, hat sich in und nach der Römerzeit im Rheingebiet verwildert ausgebreitet auf Randlagen sowie in Mittel- und Niederwäldern, die inzwischen weitgehend verschwunden sind durch gewandelte forstliche Nutzung, was den Bestand der Mispel gefährdet. Neuerdings wird sie von Forst und Jägerschaft wieder gefördert und sie hat in lichten Wäldern durchaus Entwicklungschancen. Ihr Holz ist durchaus attraktiv und könnte im Zuge von Klimaerwärmung und ökologischer Forstwirtschaft auch wirtschaftlich bedeutsam werden.

Die Früchte sind zunächst hart und stark adstringierend, bitter. Nach den ersten Frösten wird das Fruchtfleisch teigig-mürbe, die adstringierende Wirkung verschwindet. Dann können die Früchte roh verzehrt werden. Meist werden sie zu Mus, Gelees und Marmeladen verarbeitet. Delikat schmecken in gezuckerten Essig eingelegte feste Mispelstücke. Getrocknete Früchte können in Fruchtbrot eingebacken werden oder vermahlen als attraktives Kuchenmehl genutzt - dank des hohen Stärkeanteils.

Bei Vögeln und Eichhörnchen ist die Frucht sehr beliebt, so kommt es zur weiten Samenverbreitung. Auch Rehwild und andere größere Säuger nutzen sie als Nahrung mit reichem Wirkstoffangebot.

Beachten: Früchte erst nach Frost genießbar. Halten sich am Baum sehr lange. Winterfrucht. Weites Sortenspektrum.
Gesundheitswirkung: Verdauungsfördernd. Lindert Darmentzündungen.
Ökologie: Blütezeit Mai bis Juni, mittleres Pollen- und Nektarangebot. Winternahrung für Vögel und Säugetiere.
Sanddorn - Hippophae rhamnoides. Auch Audorn, Dünendorn, Fasanenbeere, Haffdorn, Korallenbeere, Rote Schlehe und Sandbeere genannt. Er gehört zu den Ölweidengewächsen, hat auch ein entsprechend malerisches Blattwerk. Mit den reifen gelb-orangenen Früchten gibt das ein zauberhaftes Bild.

Der Name verrät es schon, die Pflanze schätzt bei uns sandige Untergründe, etwa in der Rheinebene. Sie kann tatsächlich auch Dünen besiedeln. Aber auch auf Löß gedeiht sie durchaus, Löß enthält schließlich ein Gutteil Sand. Wichtig ist, dass es keine Staunässe gibt, das verträgt sie nicht. Zwei Sanddorn sind bei mir wohl an Bodenverfestigungen eingegangen, ein dritter, "Friesdorfer Orange", der sich gut entwickelt hatte, wurde von einem Rehbock niedergefegt. Eine zweite "Friesdorfer Orange" steht noch und hat sich trotz einiger Fegeschäden prächtig entwickelt. Also jung unbedingt gegen Rehböcke schützen in Waldnähe!

Der extrem hohe Gehalt an Vitamin C ist allgemein bekannt. Über den Geschmack lässt sich streiten und die Ernte ist eher mühsam, die Konservierung problematisch. Ich habe gute Erfahrungen mit Tiefkühlung in Boxen gemacht, die Beeren verklumpen nicht, man kann kleinere Mengen bequem entnehmen. Heilsam ist der Beerensaft, aber auch das Kernöl. Sehr lecker schmeckt die Frucht geschreddert in Joghurt. Die Beeren können getrocknet auch gut in Tees verwendet werden.

Das Kernöl fördert die Wundheilung (in Tibet, Teil des Herkunftsgebietes, schon seit über tausend Jahren bekannt) und wird z.B. bei Strahlungs- und Verbrennungsschäden der Haut eingesetzt. Neuerdings in Kosmetika gerne verwendet. Die wichtigsten Wirkstoffe sind: Vitamin C, alle Vitamine der B-Gruppe, Beta-Carotin, Vitamin E, Flavonoide, Phytoöstrogene, Gewebshormone/biogene Amine, Mineralstoffe (Eisen, Kalium, Kalzium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Zink), ungesättigte Fettsäuren.

Beachten: Erträgt Staunässe und saure Böden schlecht. Wird von Rehböcken gefegt. Samen sind Lichtkeimer. Vermehrung auch über Wurzelsprosse. Eingeschlechtlich, mindestens ein männliches Exemplar zu den weiblichen Fruchtpflanzen stellen. Windbefruchtung.
Gesundheitswirkung: Hautpflege, Stärkung der Immunabwehr. Entzündungshemmend, cholesterinsenkend, beugt Arteriosklerose vor.
Ökologie: Vogelschutz- und Nährgehölz.
Schlehe - Prunus spinosa; Heckendorn, Haferpflaume, Saudorn, Sauerdorn, Schlehdorn, Schwarzdorn. Ein Rosengewächs, dessen Besonderheiten in den Bezeichnungen klar erscheinen: Die Frucht ist äußerst sauer (und zusätzlich stark adstringierend), das Gezweig trägt zahlreiche spitze und lange Dornen, die Rinde färbt sich schon im zweiten oder dritten Standjahr intensiv dunkel. Gedeiht an Weg- und Waldrändern.

Die Früchte waren in Sammlergesellschaften sehr geschätzt, vor allem als Trockenfrüchte. Auch Ötzi trug Schlehen als Proviant mit sich. Das dunkelrötliche Holz eignet sich für Schnitzarbeiten, die reife Rinde liefert einen schwarzroten Farbstoff. In der Jungsteinzeit entstand aus den Schlehen durch Kreuzung mit der Kirschpflaume die Nutzpflanzengesellschaft der Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen.  Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Schlehe häufig als Naturzaun anzutreffen, in Weinlagen zum Wald hin etwa. Die Früchte wurden und werden vorwiegend für Edelbrände verwendet. Heute sind die Schlehenbestände weitgehend verschwunden oder gefährdet, zum einen durch Flurbereinigungen, zum anderen da die Früchte nicht mehr geschätzt werden.

Verzehr der Früchte erst nach dem ersten Frost genussvoll, davor sehr sauer und heftig adstringierend. Verwendung der Früchte: Saft, Mus, Alkoholbrand. Zur Saftgewinnung die Früchte heiß überbrühen und 24 Stunden im Wasser stehen lassen. Dann abseihen, die Früchte aufreißen, die Flüssigkeit nochmals aufkochen und erneut über die Beeren/den Brei geben. Das Ganze noch zweimal wiederholen. Vor dem Abfüllen nochmals aufkochen. Die frühen Blüten können in Desserts und Salaten verwendet werden.

Die Kerne enthalten einen hohen Anteil Amygdalin, die Blausäure-Vorstufe, das Fruchtfleisch bietet Flavonoglykoside, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Pektin, Rutin und Vitamin C. Volksmedizinisch wurde die Schlehe vor allem bei Rheuma, Verdauungsproblemen und Erkältungen eingesetzt, Früchte, Blätter und Blüten.

Beachten: Kerne nicht zerstoßen, zerbeißen, verschlucken (Amygdalin). Frühblüher. Breitet sich nach Etablierung (kann Jahre dauern!) massiv als Gebüsch und weiträumig über Wurzelausläufer aus.
Gesundheitswirkung: Hilfreich bei Erkältungen, Fieber, Blasenleiden, Nierenleiden, Rheuma, Verdauungsproblemen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Ökologie: Vogelschutz- und Nährgehölz, besonders wichtig für den Neuntöter. Wertvolle Insektennahrung durch die frühe Blüte. Schmetterlingsstrauch für die Eiablage von 70 Arten! Als junge Pflanze oft von Raupen und Käfern kahlgefressen.
Speierling - Sorbus domestica. Spierling, Sperberbaum, Sporapfel, Spreigel. Rosengewächs, alte Kulturobstsorte, die in Vergessenheit geriet. Daran mag der zumeist herbe Geschmack schuld sein, aber auch seine schwachen Ausbreitungseigenschaften. Mit der Wahl zum Baum des Jahres 1993 durch das "Kuratorium Baum" wurde der Speierling unversehens populär, zu einem extrem schwachen Bestand von ca. 4.500 Bäumen kamen in den Folgejahren ca. 600.000 Neupflanzungen, u.a. durch Forstbetriebe.

Ursprünglich ist der Speierling beheimatet im Mittelmeerraum. Seine Verbreitung in Deutschland beschränkt sich auf trockenwarme Regionen mit fruchtbaren Böden. Meine beiden Exemplare wurden von Schermäusen an den Wurzeln niedergemacht. Einer der größten Vertreter der Rosengewächse (gemeinsam mit der Elsbeere, Sorbus torminalis), entwickelt im Alter gewaltige Kronen bis in 30 Meter Höhe und bis zu 20 Meter horizontalem Durchmesser. Der Stammumfang kann fünf Meter und mehr erreichen. Hoher Lichtbedarf, stirbt im Unterwuchs ab. Die Rinde ist der der Eiche sehr ähnlich.

Schon bei Römern und Kelten wurde Sorbus domestica verehrt als ergiebiger Fruchtbaum mit heilsamer Wirkung. Ob die Römer ihn von den Kelten oder umgekehrt übernommen haben, ist historisch ungeklärt. Die Wortwurzel "sorb" stammt aus dem Keltischen und bedeutet "herb, bitter".

Früher wurde das Obst vor allem getrocknet oder zu Mus und Konfitüren verarbeitet. Für den Apfelmost wurden gerne Speierlinge mit in die Presse gegeben, was den Most entschieden haltbarer, farbstärker und aromatischer machte. Im Frankfurter Raum wird er noch heute für den "Speierlings-Apfelwein" angebaut, die teuerste Apfelwein-Variante. Auch als Edelbrand, "Sorbette" oder "Sperbelschnaps", sehr geschätzt. Speierlingholz zählt zu den dichtesten Hölzern, hat einen warmen Farbton und war/ist begehrt für Drechslerarbeiten, im Instrumente-, Möbel- und Schiffsbau.

Die Früchte enthalten zahlreiche Aroma-, Gerb- und Vitalstoffe und sind erst im vollreifen Zustand genießbar. Früchte und Blätter sind reich an Vitaminen. Volksmedizinisch wurde der Speierling vor allem bei Verdauungsproblemen eingesetzt.

Beachten: Es gibt zahlreiche Sorten, die in Form (apfel- oder birnenförmig), Farbe und Geschmack erheblich differieren. Für den Obstbau sorgfältig auswählen, eventuell in Italien kaufen! Ausbreitungsschwach.
Gesundheitswirkung: Verdauungsprobleme, v.a. Durchfall. Die Blätter wurden auch dem Vieh zur Gesunderhaltung verfüttert.
Ökologie: Reichhaltige Blüte, die zahlreiche Insekten anzieht. Die Früchte sind bei Vögeln beliebt.
Vogelkirsche - Prunus avium. Wildkirsche, Knorpelkirsche. Die Vogelkirsche ist eine der Wildformen, aus denen im Mittelmeerraum um 400 v. Chr. die beiden Süßkirschen Knorpel-Kirsche und Herz-Kirsche gezüchtet wurden. Gehört wie auch die Traubenkirsche zur Familie der Rosengewächse. Baum des Jahres 2010. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst weite Bereiche des politischen Europas und des Kaukasus, sie gilt als einer der bedeutendsten "europäischen" Bäume.

Bevorzugt Waldrandlagen. Erreicht Höhen bis zu 15 Meter, auf Idealstandorten bis 30 Meter, und kann stattliche Stämme entwickeln. Ein Alter von über 100 Jahren ist möglich, faktisch wird die Vogelkirsche durch Wald- und Forstwirtschaft weit früher entfernt. Alte Bäume sind leider eine Rarität. An den Boden stellt Prunus avium wenig Ansprüche, er kommt lediglich mit Staunässe nicht klar, verschwindet bei Auenüberflutung.

Die Vogelkirsche begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden als Obstgehölz. Die Früchte sind sehr aromatisch, haben allerdings einen leichten Bitterton. Aus den Früchten macht man einen hervorragenden Obstbrand. Die goldgelben bis dunkelrotbraunen Färbungen des Holzes und seine Festigkeit haben die Vogelkirsche vor allem in Biedermeier und Jugendstil zu einem beliebten Möbelholzlieferanten gemacht. Die Zweige werden in Russland für Flechtarbeiten verwendet. Die Kirschkerne sind beliebtes Füllmaterial für Kernkissen, kleiner als die der Edelkirschen und haltbarer.

In der Antike wurde die Vogelkirsche mit Fruchtbarkeitskulten verbunden, das Christentum übernahm davon den Brauch, zum Namenstag der Hl. Barbara Kirschzweige zu schneiden und in eine Vase zu stellen. Wenn diese zu Weihnachten erblühten, galt dies als gutes Ohmen. Die Anthozyane der Kirschen wirken entzündungshemmend und fiebersenkend. Nachgesagt werden der Vogelkirsche auch Heilwirkungen bei Problemen des Harnapparates und bei Husten. Genutzt werden vor allem die Früchte und die Rinde, früher auch das Harz (Kirschgummi, Katzengold).

Beachten: Kirschen etwa von der Größe kleiner Sauerkirschen, einzeln oder in Mehrfachgehängen, rot.
Gesundheitswirkung: Bei Erkältungen und Fieber, insbesonders die Rinde. Allgemein stärkend und stimulierend. Entzündungshemmend. Bei Verdauungsbeschwerden.
Ökologie: Die frühe (April) und reichhaltige weiße Blüte begeistert Insekten. Bei Vögeln sind die Früchte sehr beliebt, wie der Name schon nahelegt.
Walderdbeere - Fragaria vesca; Ardbeere, Besingkraut, Buscherdbeere, Darmkraut, Erbel, Flohbeere, Hafelsbeere, Ihrbeer, Knickbeere, Bresling, Prestling. Der lateinische Name bedeutet "Essbare Duftende". Die deutsche Hauptbenennung stammt offensichtlich aus Zeiten, in denen Wälder weit lichter waren, als sie es heute sind. Heute findet man diese schmackhafte Frucht bestenfalls am Waldrand, an Rändern breiter Waldwege und auf Lichtungen. Beliebtes Habitat sind auch magere Böschungen und Hohlwege, die regelmäßig vom abschattenden Bewuchs freigeräumt werden.

Im germanischen Kultus war Fragaria vesca der Göttin Frigg zugeordnet, die verstorbene Kinder in den Beeren versteckte. Eine davon offensichtlich beeinflusste christliche Legende erzählt, die Jungfrau Maria käme einmal im Jahr auf die Erde um Walderdbeeren für die Kinder im Paradies zu pflücken. Von Ovid wurden Walderdbeeren dem Goldenen Zeitalter zugeordnet (1,104: "montanaque fraga legebant"). Die zahlreichen, sehr unterschiedlichen deutschen Bezeichnungen verweisen auf eine besondere Bedeutung in der Volkskultur, medizinisch und kultisch. In der christlichen Ikonographie gilt Fragaria vesca als Paradiesesfrucht, die dreigliedrigen Blätter galten auch als Symbol der Dreifaltigkeit, die Frucht stand für das Blut Christi und die fünf Blütenblätter für seine Wunden.

Die Gartenerdbeere stammt nicht von Fragaria vesca ab, sondern von Wildbeeren des amerikanischen Kontinents, der Chile-Erdbeere und der Scharlach-Erdbeere. Die Monatserdbeeren sind dagegen Züchtungen aus der Walderdbeere. Die Frucht der Walderbeere ist keine Beere, sondern genau genommen eine Sammelnussfrucht. Der Standort ist "Wald" in einem historisch längst überholten Sinn, nämlich als lichter Hüte- und Brennholzwald. Im heutigen Wald wird man die Walderdbeere vergebens suchen. Nur auf Lichtungen, an halboffenen Böschungen und Waldrändern findet man sie. Auf Wiesen können sie sich nur bei ausreichender Feuchtigkeit und zumindest zweimaligem Schnitt ihrer Konkurrenten behaupten, dann aber durchaus gut und mit selbständiger Ausbreitung.

Die Früchte enthalten Vitamin C, Flavonoide, Mineralstoffe. Die Blätter enthalten vor allem Ellagitannine, Proanthocyanidine und Flavonoide. Tees der Blätter werden traditionell der leicht adstringierenden Wirkung wegen bei Durchfall verwendet. Auch auf den Magen wird ihnen eine wohltuende Wirkung nachgesagt. Zerriebene Blätter sollen die Wundheilung unterstützen. Eine Wirksamkeit wurde pharmakologisch nicht nachgewiesen, daher werden die Blätter der Walderdbeere dem Lebensmittelrecht zugeordnet. Laut Max Wichtl, "Teedrogen und Phytopharmaka" 2002, werden junge Blätter als Schwarzteeersatz verwendet. In Teemischungen kommen Walderdbeerblätter gelegentlich als unbedenkliche Fülldroge vor.

Beachten: Nicht sehr konkurrenzstark. Verwechslung mit der Scheinerdbeere (Potentilla indica), deren Früchte zwar essbar, aber nicht schmackhaft sind.
Gesundheitswirkung: Blätter bei Durchfall. Volksmedizinisch für Herz, Magen, Darm, Leber, Bronchien sowie zur Wundheilung und zur allgemeinen Stärkung.
Ökologie: Die Früchte werden gerne von verschiedensten Tierarten gefressen, von der Ameise bis zum Dachs.
Walnussbaum - Juglans regia, Welschnuss. Wild und in zahlreichen Züchtungen. Hier: Rote Donaunuss und Wildling. Auf meinem Olivengelände hat sich am Waldrand mit meiner Zustimmung wild ein prächtiger Nussbaum entwickelt mit großen Früchten, die sich auch gut aus der Schale lösen lassen. Etwa 60 Meter entfernt davon habe ich 2008 eine Rote Donaunuss/Geisenheim Nr. 1239 gepflanzt, die sich eher verhalten entwickelt.

Vor der Eiszeit war die Walnuss über ganz Europa und Asien verbreitet. Er überlebte die Eiszeit auf dem Balkan, in der Region Syrien-Anatolien und im Himalaya. Er breitete sich dann im ganzen asiatischen Raum und um das Mittelmeer aus, wärme- aber auch feuchtigkeitsabhängig. Heute beherbergt Kirgistan die größten wilden Nussbaumbestände der Welt. Im Himalaya wächst er bis in Höhen von 3300 Metern. Nach Deutschland kam er vereinzelt in der Römerzeit und vor allem dann mit den Hugenotten und Waldensern aus Frankreich und Italien (daher die Bezeichnung "Welschnuss"). Sowohl seine Früchte als auch das Holz sind sehr geschätzt. Spekuliert wird, ob wilde Walnussbäume am Oberrhein aus der Römerzeit stammen oder aus dem Balkan nacheiszeitlich eingewandert sind.

Wildling: Sämlinge der Walnuss haben als Fruchtbäume keinen guten Ruf, es gilt wohl überwiegend, dass sie erst nach langer Zeit (15 Jahre werden genannt) Früchte entwickeln und diese eher klein und hart sind. Allerdings ist der Holzertrag besser als bei Zuchtformen. Ich hatte vielleicht Glück mit meinem Wildling, der nicht nur starkes Holz entwickelt, sondern nach acht Jahren auch bereits attraktive, große, schmackhafte, knackbare Nüsse.

Rote Donaunuss: Sie ist ausgezeichnet durch Kerne mit einer roten Fruchthülle. Die Früchte sind in der Tat sehr hübsch, geschmacklich etwas pikanter als die meisten mir bekannten anderen Sorten, mit einer aparten Wildschwein- und Lehmnote, weniger "ölig". Der Baum ist jedoch im Ertrag spärlich. Der nur wenig ältere Wildling brachte im ersten relevanten Fruchtjahr 2015 die doppelte Menge. Was vor allem aber bedauerlich ist: Das Astholz der Donaunuss ist (zumindest bei meinem Exemplar) brüchig, neigt zu Rissbildungen und verschrobenem Wuchs. Auf einem anderen Gelände habe ich mit der Weinheimer Nuss/Geisenheim 139 bessere Erfahrungen gemacht. Möglicherweise ist meiner Donaunuss der Standort auch zu zugig. Auch Sämlinge entwickeln rote Kerne.

Beachten: Verpflanzung im zweiten Standjahr verbessert die Verwurzelung. Entwickelt dann eine starke Pfahlwurzel. Die ätherischen Öle vertreiben Stechmücken, daher gerne bei Sitzplätzen gepflanzt. Gefährdet durch Spätfröste. Dürfte von der Klimaerwärmung profitieren und sich zunehmend wild ausbreiten.
Gesundheitswirkung: Die Früchte enthalten Alpha-Linolensäure und Alpha-Linolsäure, diese sollen Arteriosklerose und Herzinfarkt vorbeugen (Konsumempfehlung: 30 Gramm/Tag). Enthalten darüber hinaus Zink, Kalium, Pantothensäure und Vitamin E. Hoher Eiweißgehalt ist für Vegetarier bedeutsam. Wegen der Gerbstoffe werden Blattauszüge bei Akne und Ekzemen eingesetzt.
Ökologie: Nussbäume werden v.a. von Meisen geschätzt. Das Laub verrottet sehr schlecht, enthält viele Gerbstoffe. Für einige Käfer- und Schmetterlingsarten ist Juglans regia von großer Bedeutung.
Weinbergpfirsich oder Prunus persica var. Ellerstätter, roter bzw. weißer Weinbergpfirsich. Auch bekannt als Kernechter vom Vorgebirge oder Vorgebirgspfirsich. Gibt es in verschiedenen Untertypen, von fast weißem bis hin zu fast rotem Fruchtfleisch, alle ausgezeichnet dadurch, dass sich aus herabgefallenen Früchten wildwüchsig neue rasch fruchttragende Bäume entwickeln können - daher als "kernecht" bezeichnet. Helle Varietäten reifen in der Regel etwas früher als rote.

Der Weinbergpfirsich ist recht stabil gegen die Kräuselkrankheit an Pfirsichen, kann allerdings gleichwohl befallen werden, mit allen Symptomen bis hin zum Gummifluss. Der Baum erholt sich in der Regel jedoch wieder, noch im gleichen Jahr. Dass die Legende geht, er werde überhaupt nicht von der Kräuselkrankheit befallen, verdankt sich wohl der früher traditionellen Pflanzung in Weinbergslagen - die bekanntlich in der Vergangenheit üppig mit Kupferpräparaten versorgt wurden, die auch der Kräuselkrankheit Einhalt gebieten.

Eine sorgsame Pflege zur Vorbeugung gegen die Kräusekrankheit ist bei heutigen Pflanzungen daher grundsätzlich notwendig. Auf einen luftigen Kronenaufbau sollte geachtet werden, auf die ausreichende Entfernung von Altholz (Früchte bilden sich nur an vorjährigem Holz) und auf Pflanzenstärkung durch biologische Fungizide wie etwa Schafgarben- oder Goldrutenansatz. Mit "Goldrute" meine ich hier den Neophyten Kanadische Goldrute, nicht die geschützte Gemeine Goldrute (Solidago virgaurea). Damit kann die Eindämmung der Kanadischen Goldrute verbunden werden mit einem ökologischen Nutzen.

Der kernechte Weinbergpfirsich fruchtet bereits in jungen Jahren an geeigneten (sonnigen und nicht zu trockenen) Standorten reichlich, ist ausgesprochen wachstumsvital, verkraftet auch starken Schnitt, der zur Verjüngung bisweilen notwendig ist. Er treibt auch bei Rückschnitt oder nach Spätfrost aus dem Altholz gut neu aus - sollte dennoch nicht zu brachial zurückgeschnitten werden im alten Holz. Als Obst gering geschätzt, da er bisweilen üppig Bitterstoffe enthält. Sehr aromatisch, aber weniger süß und kleiner als im Handel erhältliche Zuchtpfirsiche. Größe und Geschmack können allerdings durch Ausbrechen eines Teils der Fruchtansätze erheblich gesteigert werden.

Aus den Samen von Pfirsichen wird übrigens Persipan hergestellt, eine Variante zu Marzipan. Die Samen enthalten mehr Blausäure freisetzende Zucker als die Bittermandel, also bitte nicht unbehandelt verzehren.

Beachten: Biologische Maßnahmen gegen die Kräuselkrankheit sind trotz relativer Stabilität sinnvoll, vor allem bei Vorjahresbefall. Weißanstrich empfiehlt sich. Bei Sämlingen auf die extrem flachen, sehr ausgebreiteten Wurzeln achten (beim Hacken etc.).
Gesundheitswirkung: Vitalisierend, entschlackend, verdauungsregulierend (Magen und Darm), tonisierend für den Kreislauf. Hohe Gehalte an Eisen, Kalium, Kalzium, an den (Pro-)Vitaminen A, B und C. Besonders die roten Fruchtvarietäten enthalten erhebliche Mengen an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen wie Niazin (stressregulierend). Biotine stärken Gewebe und Haare, Xanthophylle beugen Krebs vor.
Ökologie: Wird gelegentlich von Blattläusen besiedelt (Achtung: Symptomatik ähnlich wie bei Kräuselkrankheit, Einrollen der Blätter!), die Marienkäfer ernähren - also nicht wegspritzen! Ästhetisch eine enorme Bereicherung durch seine Blüten, die auch von Insekten geliebt werden.
Weinrebe - Vitis vinifera; Rebstock, Weinstock, Weintraube. Die Bezeichnung "Traube" wird sowohl für einzelne Beeren wie für einen ganzen Fruchtstand, einen "Henkel" (süddt.), verwendet. Unterschieden werden rote und weiße Sorten, Tafeltrauben und Weintrauben. Weltweit sind etwa 16.000 Rebsorten dokumentiert.

Niemand findet heute etwas dabei, den Weinstock als "heimische" Fruchtpflanze zu bezeichnen. Schließlich haben ja bereits die Römer den Weinbau in die Region Germaniae gebracht. Und neueren Forschungen zufolge dürften davor bereits Kelten im Donauraum Wein angebaut haben. Doch in der frühmittelalterlichen (Völkerwanderungszeit) und in der neuzeitlichen ("Kleine Eiszeit") Kälteperiode dürfte der Weinbau hierzulande weitgehend zum Erliegen gekommen sein. Es waren auch die Autarkiebestrebungen im Nationalsozialismus, die in Deutschland und Österreich den Weinbau auf eine breite Grundlage stellten und mit die Voraussetzungen schufen für den nach 1945 explodierenden Anbau.

Der Weinstock ist Kulturpflanze par exellence. Denn ohne beständige komplexe Pflege durch einen aufwendigen Schnitt, Bindearbeiten und Bodenbearbeitung ist kein nennenswerter Ertrag zu sichern. Die Geschichte des Weinbaus reicht weit zurück in die Zeit noch vor der Antike. Am Kaukasussüdrand, im antiken Kolchis, dürfte der Ursprung liegen. Traubenkernfunde dokumentieren dort Weinbau bereits um 5000 v. Chr.

In den Kernen sind antioxidativ wirksame Polyphenole, insbesondere oligomere Proanthocyanidine  (OPC, werden heute als essentiell notwendig betrachtet) sowie Phytoalexine (Resveratrol v.a.), vorhanden. Diese machen vor allem die Gesundheitswirkung von Traubenkernöl aus. Insbesondere die roten Sorten enthalten gesundheitswirksame Tannine. Wirkstoffe der Blätter sind venenaktiv, werden in Lösungen für Einreibungen verwendet oder als Brei aus dem roten Herbstlaub.

Die Beeren enthalten - mengenmäßig stark schwankend nach Sorte, Anbaugebiet, Stockalter, Weinbergbearbeitung, Reifegrad - neben Traubenzucker/Dextrose vor allem Tannine (in roten Sorten mehr), Anthocyane (in roten Sorten mehr), Phenolsäuren, Vitamine (A, B1, B2, B3/Niacin, B6, C, E), Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Magnesium).

Die getrockneten Beeren - Rosinen - heißen bei einer bestimmten weißen Sorte "Sultaninen" (kernlos), bei einer bestimmten kleinbeerigen roten Sorte "Korinthen" (kernlos). Der Vorteil kernhaltiger Sorten: Beim Naschen werden auch gleich die wertvollen Wirkstoffe der Kerne aufgenommen. Das Knirschen dabei ist nicht jedermanns Sache.
 
Beachten: Pflegeaufwendig! Sorten mit Pilzresistenz nutzen.
Gesundheitswirkung: Allgemein in der Geriatrie, insbesondere der Saft roter Sorten, modern: Anti-Aging. Herbstlaubextrakte äußerlich bei Venenleiden. Allgemein gesundheitsfördernd, Vorbeugung gegen Herz-/Kreislauferkrankungen.
Ökologie: Bei biologisch-ökologischen Anbauprinzipien äußerst wertvoll für Insekten und Kleingetier. Ökologisch gepflegte Weinberge sind reichhaltige Biotope auch für seltene Pflanzenarten.
Zipparthe oder Ziparte, Zibarte/Zibate - Prunus domestica subsp. prisca/subsp. insititia var. pomariorum (Zuordnung strittig); Edelschlehe, Fränkische Haferschlehe, Gartenschlehe, Haferpflaume, Kriechenpflaume, Kricke, Kritte, Kreike, Kreete, Saukrieche, Weinkrieche, Roßprumen, Seiberl, Spilling, Zibärtli, Zwiferl. Eine Pflanze von Naturwuchs Ende 2008 gepflanzt, bis 2017 lediglich einmal ein paar bescheidene Blüten, nie Früchte! Ein Rosengewächs und eine alte Kulturpflanze aus der Gruppe der "Primitivpflaumen", wie an den zahlreichen Bezeichnungsvarianten erkennbar ist - wobei teilweise unterschiedliche Pflaumenarten oder die Schlehe mitbenannt werden. Klare Abgrenzungen sind schwierig, es gibt blaue und gelbe Varianten mit länglichen oder eher runden Früchten. Früchte kleiner, weniger fleischig und mit mehr Bitterstoffen als die Hauspflaume, Prunus domestica. Inzwischen ist die Unterart in Mitteleuropa weitgehend verschwunden. Sie wird für Brände und von Liebhabern alter Obstsorten gelegentlich wieder angebaut, vor allem im Schwarzwald, in Franken und in Österreich.

Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurde Prunus domestica var. insititia im Kaukasus kultiviert und bei den Pfahlbauern am Bodensee und in anderen voralpinen Seeregionen genutzt. Mein Exemplar (blau) gedeiht sehr verhalten, es wurde gleich 2009 im ersten Standjahr vom benachbarten Landwirt übergriffig niedergemäht und 2010 von Gespinstmotten-Raupen fast kahlgefressen. Ganz offensichtlich ist sie bei Insekten sehr beliebt, denen fehlen vermutlich die aus unserer Landschaft weitgehend verschwundenen Pflaumenbäume. Sie zeigt regelmäßig zahllose Fraßspuren. 2012 hat sie einige bescheidene Blüten gebildet, aber noch keine Früchte. Der kalkhaltige Lössboden bei uns scheint ihr nicht wirklich zuzusagen - obgleich Schlehen doch im Kraichgau weit verbreitet sind. Die Rinde ist auch stark von Gelbflechten überzogen - ein Luftdüngungs-Anzeiger (Stickstoffverbindungen aus Abgasen, Dünger- und Gülleausbringung), der bei uns weit verbreitet ist. 2013 treibt sie üppig aus, zeigt aber zahlreiche Astbrüche (Wildschwein, Reh?). Die Blätter werden Anfang Mai wieder fahl und sind heftig von Insekten angeknabbert. Zweige sehr brüchig. Massiver Befall mit Gespinstmotten wie schon in den Vorjahren. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 kein Blütenaustrieb. 2014 Wurzelaustrieb nahe beim Stamm, der sich gut entwickelt, 2016 weitere, nicht sehr vitale, Wurzelaustriebe in ca. 70 Zentimeter Entfernung. Beim Schnitt zeigt sich äußerst kompaktes, vitales Holz neben vielen abgestorben Zweigen. 2018 gibt es die ersten Früchte, auch sie von Insekten heimgesucht. 2019 hatte ich - nach Einsatz von Pyrethrum im Frühjahr - endlich nennenswert Blattentwicklung und einzelne - sehr schmackhafte - Früchte. 2020 erstrahlt die Pflanze, blüht ausgiebig, hat im weiten Umkreis neue, erstaunlich vitale Wurzelaustriebe entwickelt. Haben die häufigen Nachtfröste ihr geholfen?

Die Zipparthe ist wärme- und lichtbedürftig, durstig, blüht früh und reift spät. Sie neigt zu struppigem Wachstum, wer eine Stammentwicklung möchte, muss entsprechend schneiden. Die Früchte sind deutlich größer als Schlehen, es gibt blaue und gelbe Varianten. Sie erinnern im Geschmack an Schlehen, sind allerdings weniger bitter-herb. Die aus Zipparthe gewonnenen Brände sind geschmacklich sehr ansprechend und erzielen hohe Preise. Hildegard von Bingen schätzte die "Gartenschlehe" als Mittel gegen Gicht ("süße mit Honig") und bei Magenbeschwerden ("gebraten" oder "gekocht"). Wurde häufig in Weinbergen angepflanzt (s. "Weinkrieche") - vielleicht auch als Zusatz bei der Weinherstellung verwendet (weitere entsprechende Namen: Weinling, Weinkrügle).

Beachten: Breitet sich über Wurzelausläufer (teils massiv) aus. Im Handel oft veredelt - dann kommt die Unterlage aus den Wurzelaustrieben! Scheint lehmig-lössige, kalkreiche Böden nicht zu mögen. Bei Entwicklungsstörungen bodennah ausputzen, lichten und mit allgemeinem Pflanzendünger versorgen. Flachwurzler - im Sommer jung trockenheitsgefährdet!
Gesundheitswirkung: Ähnlich wie Schlehen wirken Haferpflaumen entwässernd und entzündungshemmend sowie wohltuend für die Verdauung.
Ökologie: Wertvolle Pflanze für Insekten, allerdings auch für Fraßinsekten.
HEIMISCHE GEWÜRZ- UND HEILPFLANZEN 
Schwerpunkt hier sind ökologisch besonders wertvolle Wildkräuter und Wiesenpflanzen in meinem Gelände, die auch naturmedizinisch oder kulinarisch bedeutsam oder zumindest interessant sind. Diese Bestände erfordern eine entsprechende Wiesenpflege mit maximal zwei Mahdterminen im Jahr und der Entnahme des Mähgutes nach Trocknung. Bei zwei Schnitten im Jahr kann der Herbstschnitt auch liegenbleiben, ohne der Wiese zu schaden - im späten Frühjahr (um Überwinterungsinsekten zu schonen) sollte er allerdings möglichst abgerecht werden, um Verfilzung zu vermeiden. So kann eine auch ökologisch wertvolle Wiesen-Apotheke entstehen.

Wer seine Wiese anreichern möchte durch Aussaat von Blühmischungen, sollte sich das gut überlegen. Einige angesäte/ausgebrachte Blühpflanzen, Japanknöterich und Kanadische Goldrute vor allem, haben sich inzwischen zu biotopzerstörenden invasiven Neophyten entwickelt. Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln können mit den meisten Blühmischungs-Kandidaten nichts anfangen, für Schmetterlingsraupen können sie giftig sein. "Gefüllte" Zuchtblumen bieten den Pollensammlern keine Nahrung, nur Attrappen. Besonders riskant ist die Verwendung von "Jägermischungen" nicht-heimischer Herkunft oder anderer Mischungen à la "Bunte Blütenpracht" in der offenen Landschaft! Auf diese Weise werden u. U. Insektenbestände gestört, standorteingepasste Pflanzen verdrängt und künftige Neophyten-Probleme geschaffen.
Zur Floraanreicherung empfiehlt sich die Verwendung von Heudrusch oder direkt Heu von wertvollen Wiesenstandorten. Diese enthalten neben dem Saatgut auch passende Mikroben und Insekten.

Aufgenommen habe ich auch Pflanzen, die eigentlich nicht auf eine Magerwiese gehören, sondern in Staudenfluren oder lichte Wälder, die bei mir stehen, da ich eben keine Naturschutzwiese pflege, sondern eine Oliven- und Obstwiese, die auch Bereiche mit "besserem" und teilweise auch eher feuchtem Boden hat, nämlich die Baumscheiben und die Bereiche um Mulchhügel. Zudem ist mein Gelände flankiert durch ein Waldstück im Norden, Weinberge im Süden und Osten, einen Maisacker, inzwischen "ökologische Vorrangfläche", im Westen - mit entsprechendem Dünger- und Saatguteintrag (Feinstrahl und kanadische Goldrute z.B.). Insgesamt kommen auf meinem Gelände ca. 100 Blütenpflanzen vor.
Acker-Witwenblume - Knautia arvensis, Scabiosa arvensis. Wiesen-Witwenblume, Acker-Skabiose, Nähkisselchen. Gehört Knautia
              arvensis mit schlafenden Hummelnzu den Kardengewächsen, Dipsacaceae. Mehrjährig, horstbildend. Der lateinische Namen geht auf den Arzt und Botaniker Christian Knaut zurück.

Knautia kann verwechselt werden mit der Scabiosa. Unterscheidungsmerkmale auf den ersten Blick sind die unterhalb der Blüte behaarten Stengel der Knautia. Knautia blüht erst ab Juli, Scabiosa schon im Juni (aber auch noch später im Jahr). Knautia ist stickstoffaffiner als Scabiosa. Auf abgemagerten und trockenen Flächen kann sie von Scabiosa verdrängt werden.

Eine alte Kultpflanze, worauf der deutsche Namen hinweisen könnte (Namensherkunft unklar). Nach ungesicherten Berichten wurde sie früher zu Kränzen gewunden und in Kleider eingeflochten, um böse Einflüsse abzuwenden. Auch sollte sie in den Zimmern Verstorbener die Ausdünstungen und Flüche des Toden vertreiben. Knautia wurden sogar Heilkräfte gegen die Pest nachgesagt. Es ist allerdings oft nicht klar in der volks- und heilkundlichen Literatur, ob von Scabiosa oder von Knautia (der Name wurde ihr erst um 1700 gegeben) die Rede ist.

In der Volksmedizin wurde sie vermutlich selten eingesetzt, überliefert ist eine Wirksamkeit bei Verdauungsbeschwerden. In der Homöopathie gilt sie als wirksam bei Verdauungsbeschwerden, Hautkrankheiten und Atemwegserkrankungen. Enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe und Triterpenglykoside. In der Tiermedizin wird ihr Einsatz als Antibiotikumersatz bei der Tierfütterung diskutiert.

Ökologisch ist Knautia arvensis durch ihre andauernde späte Blüte (ab Juli) mit reichhaltigem Nektar- und geringerem Pollenangebot bedeutsam. Überlebenswichtig ist sie für die Sandbienen-Art Andrena hattorfiana und deren Kuckuck Nomada armata (Wespenbiene).

Beachten: Verwechslung mit der Scabiosa möglich, allerdings i.A. wenig relevant, da beide ungiftig und mit ähnlichen Eigenschaften. Mag es etwas weniger trocken und weniger stickstoffarm als Scabiosa.
Gesundheitswirkung: In der Homöopatie eingesetzt gegen Hautkrankheiten wie Akne. Soll auch wirksam sein bei Verdauungsproblemen und Atemwegserkrankungen.
Ökologie: Insektennahrung. Besonders geschätzt von Hummeln und Schmetterlingen, überlebenswichtig für die Knautien-Sandbiene Andrena hattorfiana und deren Kuckuck Nomada armata. Bei mir wurde sie schon gezielt von Rehen abgeweidet.
Beifuß, Artemisia vulgaris, auch Besenkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Jungfernkraut, Sankt Johannes Kraut, Sonnwendkraut, Weiberkraut oder Wilder Wermut genannt. "Herbarum mater", "Mutter der Kräuter" nennt Walahfrid Strabo den Beifuß in "De cultura hortorum". Allerdings hat unter den 23 Pflanzen seines Gärtchens dann der echte (absinthum) Wermut Platz gefunden, den er mit dem Beifuß vergleicht. Beide gehören zur Gattung der Artemisia.

Die Bezeichnung "Jungfernkraut" weist auf eine Verwendung bei Abtreibungen hin. Bezeichnungen wie "Sonnwendkraut" verweisen auch auf kultischen Gebrauch. Im Mittelalter war Beifuß eng mit Magie und sonstigem Aberglaube verbunden, er sollte gegen Dämonen helfen. Besondere Wirksamkeit wurde dem Beifuß zur Sommersonnenwende (Johannisnacht) zugesprochen.

Beifuß ist reich an ätherischen Ölen, die seinen Duft wie auch seine Heilwirkungen prägen. Er enthält darüber hinaus pharmakologisch relevante Bitterstoffe, die teilweise auch als Bitterblocker wirken. Beifuß galt als wirksam bei Kopfschmerzen oder allgemein bei Beeinträchtigungen des Gehirns, so etwa bei Epilepsie. Bei nordamerikanischen Indianern galt er als "Geisterbanner". Heute wird ein medizinischer Einsatz nicht mehr empfohlen. In der Wikingerküche wurde Beifuß als Fischwürze verwendet.

An den Boden stellt er keine besonderen Ansprüche, er ist allerdings mahdempfindlich und breitet sich daher vor allem an Rändern von Wiesen und Äckern aus. Früher sehr häufig, durch den Einsatz von Herbiziden und Abschaffung der Brachen zurückgedrängt. Mit den Ökologischen Vorrangflächen und der Einschränkung (wenn nicht Verbot) des Glyphosat-Einsatzes könnte Artemisia vulgaris sich wieder erholen.

Seine Bedeutung als Insektennahrung bezieht sich vor allem auf das reichhaltige Pollenangebot und auf die üppige Pflanzenmasse, die zahlreichen Fraßinsekten und Insektenlarven dient.

Beachten: Die Pollen der nicht verwandten Beifuß-Ambrosie, Ambrosia artemisiifolia (Neophyt aus Nordamerika, Ausbreitung über Sonnenblumenfelder) sind als starke Allergieauslöser bekannt. Auch Kontaktallergien treten auf. Die Pollen von Artemisia vulgaris lösen gleichfalls bei besonderer Empfindlichkeit Allergien aus.
Gesundheitswirkung: Wurde früher in Sitzbädern als Wehenauslöser und nachgeburtliches Heilmittel eingesetzt. Galt auch als wirksam bei Verdauungsstörungen und bei Kopfschmerzen. Verwendet wurden das Kraut und die Wurzel.
Ökologie: Reichhaltige Insektennahrung, unter anderem für die Larven von Bohrfliegen und Kleinschmetterlingen. Seine tiefreichenden Wurzeln tragen zur Bodenverbesserung bei. Wirksam auch als Repellentium.
Berufkraut, einjährig, Erigeron annuus; auch Beschreikraut, Dürrwurz, Feinstrahl, Greisenkraut, Hexenkraut. Das eiEinjähriges
              Berufkrautnjährige Berufkraut kam im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika, verbreitete sich schnell und wurde, wie die verschiedenen deutschen Namen zeigen, erstaunlich zügig in die Naturheilkunde und den Aberglaube integriert. Sein Ruf ist ambivalent. Da es Brachen besiedelt, mahdbeständig ist und mit seinen zahllosen weißen Blütenblättern ein charakteristisches Bild prägt, geriet es rasch in den Verdacht, mit dämonischen Kräften im Bund zu sein. Über die genaue kultisch-magische Verwendung ist wenig bekannt, angeblich galt es als Schutzzauber für kleine Kinder.

Verwandt ist die Pflanze mit dem größeren, verzweigteren und blütenreicheren Kanadischen Berufkraut (Erigeron canadensis, Conyza canadensis, Katzenschweif), das gleichfalls als Zierpflanze nach Europa kam. Erigeron canadensis kommt rascher als das einjährige Berufkraut zur Samenreife und bildet charakteristische, schweifartige Samenbüschel. Es ist nicht so schnittbeständig wie das einjährige.

Ich halte die Pflanze für hoch problematisch. Sie gilt zwar bislang als wenig invasiv, aber ich beobachte, dass sie mit Trockenheit sehr gut zurecht kommt und daher gerade ökologisch wertvolle Magerflächen ernsthaft gefährden kann. Zudem verbreitet sie sich aktuell massiv auf den sogenannten "Ökologischen Vorrangflächen" einer lobbyistengesteuerten Landwirtschaftspolitik. In der Schweiz fiel sie erstmals negativ im trockenen Sommer 2003 abseits von Brachen in intakten Magerwiesen auf. Und sie wird dort bereits in verschiedenen Gebieten als invasiver Neophyt bekämpft (Oeko-Plus Aargau; Heft Nr. 19, Mai 2009). Mein eigenes Gelände hat sie, ausgehend von einem Streifen, den ich 2010 übernommen habe und der zuvor Maisacker war, inzwischen weitgehend etabliert. Gegen Herbizide ist sie stabil, weshalb sie auch die moderne Landwirtschaft überlebt.

In pharmazeutischen Schriften des 19. Jahrhunderts wurde Erigeron (besonders canadensis), gelegentlich mit Verweis auf amerikanische Erfahrungen, zur Entwässerung und bei Durchfall empfohlen (z.B. Jahrbuch für praktische Pharmacie, Landau 1842). Dabei wurde von amerikanischer Seite offensichtlich auch auf indianische Überlieferungen Bezug genommen.

Beachten: Bekämpfung durch Schnitt wg. beständiger Rosette schwierig, besser ausroden. Achtung, Samen reifen nach bei Liegenlassen der Blüte! Herbizidstabil. Breitet sich auf konventionellen landwirtschaftlichen "Biodiversitäts-"Flächen rasant und dominierend aus, wo die Pflege fehlt.
Gesundheitswirkung: Wurde früher als Schutzzauber für kleine Kinder eingesetzt. Sitzbäder sollten gegen Besessenheit helfen. Gilt als Wurmmittel.
Ökologie: Könnte sich mit der Klimaerwärmung insbesondere in Südlagen mit ihrer flachen Rosette zur massiven Bedrohung ökologisch wertvoller Magerwiesen entwickeln. Ich kann kein besonderes Interesse von Insekten an dieser Pflanze beobachten, unspezialisierte Fliegen finden sich allerdings häufig an den Blüten. In Amerika gilt "Horseweed" (E. canadensis) unter Ökologen als wichtige Insektennahrung. Die tiefreichende Wurzel trägt zur Bodenverbesserung bei, Pionierart.
Borretsch oder Blaustern, Boretsch, Gegenstrass, Gurkenkraut, Kukumerkraut, Liebäugelchen, Ochsenzung, Wohlgemut - lat. Borago officinBorretschalis. Gehört zu den Raublattpflanzen und das ist am Blatt auch zu spüren. Daher auch außerhalb der Blütezeit kaum zu verwechseln, es sei denn mit anderen Raublattgewächsen wie Beinwell. Die Blüten sind gleichfalls sehr charakteristisch mit ihrer Sternform und dem schönen Blauton, der zwischen hell und indigo changiert und bei Mondlicht besonders zur Geltung kommt. Ist ein Archäophyt, aus dem Mittelmeerraum bei uns als Kulturfolger eingewandert. Wird seit dem Mittelalter bei uns als Gewürzkraut angebaut, kommt aber auch wild (ursprünglich oder neu ausgewildert) vor.

Die Etymologie verweist auf die alte Kulturbedeutung der Pflanze. Borretsch wird auf das arabische "abu burach" (Vater des Schweißes) zurückgeführt, seiner Heilwirkung als Schweißtreiber wegen. Dem Borretsch werden auch stressmindernde, entspannende und aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben - wobei historisch vor allem die Blüten genannt werden (s. etwa John Gerard, 1597). Naturwissenschaftlich fundierte Belege hierfür gibt es nicht.

Borretsch ist bei uns ursprünglich eine Gartenpflanze, wenig mahdtolerant, schätzt gute feuchte Gartenerde. Friert im Winter vollständig ab und kommt nur durch die Samen im nächsten Frühjahr wieder. Bei mir gedeiht er vor allem an Rändern (Hütte, Mauer) und Baumscheiben, wo ich ihn gezielt stehen lasse, da ich die Pflanze mag und schätze als Wildbienenweide.

In der Küche werden vor allem seine Blätter verwendet - der gurkenähnliche Geschmack hat Liebhaber. Die dekorativen, essbaren Blüten finden sich zunehmend in der neuen Wiesenküche ("Essbare Landschaften"). Der typische Geschmack geht bei längerem Kochen verloren. Gehört zu den sieben Kräuteranteilen der "Frankfurter Grünen Sauce" ("Grie Soos"), gemeinsam mit Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpernelle (Kleiner Wiesenknopf), Sauerampfer und Schnittlauch. Ostern 2014 wurde davor gewarnt, Borretsch in die Grüne Sauce zu tun, wegen der Pyrrolizidin-Alkaloide.

Beachten: Enthält v.a. in den Blättern die gif­tigen Pyrrol­izidin-Alkaloide Inter­medin, Lycops­amin, Amabilin und Supinin, die zu Leberschäden führen können - also nicht übertreiben mit dem Einsatz, bei Widerwille verzichten. Samen (Öl!) und Blüten enthalten keine bis minimale Pyrrolizidin-Anteile.
Gesundheitswirkung: Schweißtreibend, stressmindernd, aufheiternd.
Ökologie: Die Blüte bis in den Herbst hinein (2014 hatte ich noch im November Blüten!) macht die Pflanze für kältestabile Insekten wie einige Wildbienenarten sehr wertvoll.
Braunwurz oder Skrofelpflanze - Scrophularia, Feigwurzel, Hexenkraut, Knotenwurzel, Rauchwurzel. Die Familie der Braunwurzen ist in Deutschland vor allem vertreten durch die knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa). Sie bevorzugt lehmig-feuchte, nährstoffreiche Böden im Halbschatten und tritt meist als Einzelpflanze oder kleinere Gruppe auf. Sie ist mehrjährig und kann bis zu einem Meter hoch werden. Die Blätter sind dunkelgrün bis bräunlich, der vierkantige Stengel kann bei älteren Pflanzen intensiv glänzend-dunkelbraun werden.

Unscheinbar, aber in ihrer Besonderheit auch auffallend sind die braunen, hartblättrigen, kelchartigen Blüten. Der Geruch der Pflanze wird als modrig beschrieben und unangenehm. Ich nehme den Geruch als tabakartig, süßlich-rauchig wahr. Diese Note zeigt sich vor allem beim Reiben der Blätter. Ich persönlich finde den Geruch keineswegs unangenehm, sondern sehr interessant. Meine Exemplare (2013 waren es vier, ein älteres und drei einjährige) zeigten sich seit mehreren Jahren am gleichen Standort. Seit 2017 nicht mehr gesichtet (Trockenheitsopfer, Abmagerungsopfer?).

In der offiziellen Phytopharmazie wird die Braunwurz nicht geführt. In der Volksmedizin hatte sie jedoch traditionell eine große Bedeutung, was auch der lateinische Name bezeugt. Sie wurde bei "Skrofulose" eingesetzt. Damit wird heute ein Halsdrüsengeschwulst bezeichnet, das in Zusammenhang mit Tuberkulose bei Kleinkindern vorkommt. Früher diente die Bezeichnung zur Charakterisierung eines allgemeineren Krankheitsbildes, das mit Entzündungen und Schwellungen der Drüsen verbunden war. Auch allgemeine Erschöpfungszustände und Immunschwächen wurden so benannt.

Verwendet wurden von der Braunwurz vor allem die im Frühjahr oder im Spätherbst gesammelten knolligen Wurzeln, aber auch Blätter und Blütenstände. Hauptsächlich kamen Salben aus zerstoßenen Pflanzenteilen zur Anwendung. Auch Amulette aus der Wurzel wurden getragen. In der Homöopathie wird die Braunwurz noch heute bei Lymphknotenschwellungen eingesetzt. Sie gilt in der Signaturenlehre als Ausdruck von Saturnkräften.

Beachten: Leicht giftig (herzwirksame Glykoside), daher innere Anwendung nicht empfohlen. Bevorzugt feuchte Standorte, mahdempfindlich.
Gesundheitswirkung: Entzündungshemmende und abschwellende Wirkung als Salbe/breiiger Auftrag aus Wurzeln und Blättern. Heute noch gelegentlich bei Hämorrhoidialbeschwerden. Als Tee (Vorsicht, leicht giftig) angeblich immunstärkend und antiallergen. In der Homöopathie bei Lymphknotenschwellungen eingesetzt.
Ökologie: Ein Nachtfalter, der Braunwurz-Mönch, benötigt Braunwurzen oder Königskerzen als Futterpflanzen der Raupe. Die Raupe ähnelt der Schwalbenschwanz-Raupe.
Brennnessel, Urtica dioica (die häufigere Große Brennnessel) oder Urtica urens (Kleine B.). Nach wie vor keine wirklich beliebte Pflanze, obgleich ihr Image sich im Zuge der Ökobewegung verbessert hat. Sie wächst gerne auf Problemstellen, wo überdüngt wird, auf Müllhalden, an vernachlässigten Plätzen - und ist schon deshalb keine Renommierpflanze. Außerdem hat sie den unangenehmen Nesseleffekt, sie brennt bei Berührung mit der nackten Haut heftig. Und sie kann nicht einmal mit einer dekorativen Blüte aufwarten, wie ihre Mitbewerberin um den Rang als (herkömmlich) unbeliebteste Wildpflanze, die Distel.

Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass die Brennnessel ökologisch enorm wichtig ist als Wirtspflanze zahlreicher Schmetterlingsraupen (Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Landkärtchen, Admiral u.a.). Und als eiweißreiches Nahrungsmittel für Vegetarier und Naturköstler hat sie auch einigen Zuspruch bekommen. Der Geschmack gefällt nicht jedem, und nicht jedem wird die Pflanze gut tun. Ein Freund von mir verdankt dem regelmäßigen Genuß von Brennnesselsaft, dass er trotz einer therapieresistenten Stoffwechselerkrankung ein normales Leben führen kann.

Die Gesundheitswirkungen sind umfassen. Zunächst wirkt die Brennessel allgemein stärkend, vitalisierend, antiinfektiös. Erwiesen sind darüber hinaus positive Effekte bei Arthrose, Arthritis, Prostatabeschwerden, Blasenproblemen und entzündlichen Darmerkrankungen. Im Ökogarten kann Brennnesselansatz (ein Tag einweichen) Pestizide ersetzen und Brennnesseljauche (mehr als zwei Tage einweichen) als Stickstoffdünger eingesetzt werden. In Weinbergen ist die Brennnessel wenig geschätzt als Wirt einer Zikade, die eine Rebkrankheit überträgt, die Schwarzholzkrankheit. Allerdings ist die Gefahr nur dann groß, wenn der Bestand Juni/Juli gemäht wird und die Zikade dann eine andere Futterpflanze (z.B. den Weinstock) suchen muss.

Inhaltsstoffe sind Eisen, Kieselsäure, die Vitamine C und B2, Phyllochinon, Carotinoide, Flavonoide, Kaffeesäure, Pantothensäure, Steroide, Phytosterole, Serotonin, Cholin, Azetylcholin, Triterpene und Bitterstoffe.

Beachten: Nicht von Problemstellen (Müllhalde, konventioneller Gülleacker etc.) ernten bei Verzehr. In der Nähe von Weinbergen nicht Juni/Juli mähen. Stickstoffzeiger.
Gesundheitswirkung: Wird bei Arthrose, Arthritis, Harnwegsproblemen, Darmbeschwerden, Stoffwechselstörungen innerlich und/oder äußerlich eingesetzt.
Ökologie: Futterpflanze zahlreicher Schmetterlingsraupen und anderer Insekten. Biologisches Pflanzenstärkungsmittel und Naturdünger.
Dost oder Origanum vulgare. Wilder Majoran, Echter Dost, Gemeiner Dost, Wohlgemut. Dost ist ein pollenreicher DostLippenblütler, der warme Standorte bevorzugt. Beim Reiben der Blätter entsteht ein charakteristisches leicht minzig-pilziges Aroma, das diese Pflanze auch vor der Blüte gut von anderen ähnlich aussehenden Pflanzen wie etwa Johanniskraut oder Wirbeldost unterscheidet.

Echter Dost mag keine gedüngten Wiesen, leidet allerdings auch an mageren Standorten - leicht erkennbar an kümmernden Blättern und niedrigem Wuchs. Sein Bestand geht bei Abmagerung der Wiese zurück, dafür breitet sich dann der verwandte Wirbeldost/Clinopodium vulgare (sofern am Standort vorhanden) aus, der ähnliche Standortbedingungen schätzt, aber mit weniger Stickstoff auskommt und weniger kalkliebend ist. Je nach Bodenbeschaffenheit zeigt der Echte Dost sehr unterschiedliche Ausprägungen, die von Laien oft nur über den Geruch (Reibetest: minzig-pilzig) und ab Juni (bei frühem Schnitt ab August/September) über die Blüte als Dost identifiziert werden können.

In der Volksmedizin wird Dost als Tee bei Verdauungsstörungen und Erkältungen eingesetzt. Äußerlich angewendet helfen bei Rheuma Dostkissen, bei Bronchitis Vollbäder mit Dostauszügen. Da Origanum vulgare auch den Appetit anregt, liegt eine Verwendung in der Küche nahe. Dort sollte er allerdings nur getrocknet eingesetzt werden, da frisch eher unangenehme Geschmacksnoten dominieren.
Die bei uns wild vorkommende Pflanze reicht in ihrer Würzkraft nicht an Majoran (Origanum majorana) oder den Oregano südlicher Anbauländer heran. Nach meiner Einschätzung ist Origanum vulgare eher zur Bereicherung des Duft- und Pollenspektrums auf der Blütenwiese als zur geschmacklichen Bereicherung der Küche geeignet.

Für Insekten, vor allem Wildbienen und Schmetterlinge, ist der Wilde Majoran ein begehrter Gastgeber, mit einem Höhepunkt gegen 13 Uhr. An seinen Blüten finden sich zahlreiche Schmetterlingsarten ein, Großes Ochsenauge, Schachbrett, Kleiner Fuchs, Perlmutterfalter, Tagpfauenauge und andere.

Beachten: Als Pizzawürze nicht wirklich zu empfehlen. Getrocknet angenehmer als frisch. Auf Trockenwiesen. Verschwindet bei Düngung und starker Abmagerung.
Gesundheitswirkung: Soll als Tee oder Gewürz (vorzugsweise getrocknet) helfen bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Husten. Fungizide und bakterizide Wirkung.
Ökologie: Eine wunderbare Sommerweide für Wildbienen und für Schmetterlinge das Paradies! Hier finden sich vor allem um die Mittagszeit viele Gäste ein.
Efeu, Gewöhnlicher Efeu - Hedera helix; Baumtod, Eppich, Immergrün, Mauergrün, Poetenkraut, Totenranke. Eine Kletterpflanze, die auch als Bodendecker eingesetzt wird. Keine typische Wiesenpflanze, sollte man meinen. Doch Efeu kommt auf Streuobstwiesen häufig vor, da er über die Obstbäume gute Entwicklungsmöglichkeiten hat und sich von dieser Basis aus auch kriechend in der Wiese zügig ausbreitet, wenn nicht zweimal im Jahr geschnitten wird.

Efeu steht zu seinen Wirtsbäumen in einer Konkurrenz um Licht, Wasser und Bodennährstoffe - was sich vor allem bei Obstbäumen negativ bemerkbar machen kann, wenn er sie komplett überwuchert. Daher ist er auf Streuobstwiesen nicht sehr geschätzt. Allerdings schmarotzt er keineswegs, wie gerne behauptet wird, an den Bäumen. Für die Wiese ist er ökologisch bedenklich, da er in der Lichtkonkurrenz gerade für die interessanten Arten verdrängend wirkt. Allerdings hat er einen hohen Nährstoff- und Feuchtebedarf, weshalb er auf Magerwiesen kaum vorkommt.

2010 war der Efeu Arzneipflanze des Jahres. Er enthält eine schier unübersehbare Menge an Wirkstoffen, darunter Triterpensaponine, Oleanolsäure, Flavonoide, Kaffeesäure und Kaffesäurederivade, freie Aminosäuren. Schon im Mittealter wurde er äußerlich gegen Hühneraugen eingesetzt. Darüber hinaus kann er auf Geschwüre heilend wirken. Innerlich wird ein Tee aus den Blättern bei Bronchitis und Krampfzuständen eingesetzt.

Als immergrüner Pflanze kam dem Efeu schon in der Antike eine starke symbolische Bedeutung zu. Er wurde in Wein aufgekocht und der Sud zur Verjüngung und für die Steigerung der Fruchtbarkeit auf die Haut gerieben. Ein Efeukranz galt bei Mädchen als Symbol der Geschlechtsreife. Auch in der Totensymbolik wurde er häufig eingesetzt als Zeichen für Wiedergeburt und das Fortdauern der Seele. Dabei spielte auch seine Verbindung mit alten Gemäuern und absterbenden Bäumen eine Rolle.

Beachten: Keine Schmarotzerpflanze. Gefährdet Mauerwerk nur da, wo bereits Fugen/Risse vorhanden sind, in die er einwachsen kann. Früchte hochgiftig, bei Kindern können ein bis zwei Beeren ausreichen zu heftigen bis lebensgefährdenden Symptomen! Blätter enthalten Allergene, bei Arbeiten am Efeu Handschuhe mit langen Stulpen tragen, eventuell auch Atemmaske und Schutzbrille.
Gesundheitswirkung: Äußerlich in Kosmetika und bei Hauterkrankungen. Innerlich gelten die Blätter als schleim- und krampflösend in Teezubereitungen.
Ökologie: Äußerst bedeutsam für Vögel und Insekten, als Habitat und Ernährungsgrundlage.
Feldsalat - Valerianella locusta, auch Ackersalat, Mausohrsalat, Nüsslisalat, Rapunzel, Sonnewirbele oder Vogerlsalat. Kommt als Wildform auf offenen, lehmig-sandigen, stickstoffreichen, basischen Böden häufig vor, kann sich auch im Garten selbst aussäen, wenn man ihm Gelegenheit dazu gibt. Früher eine häufige Weinbergspflanze und ein Ackerbegleiter, wurde durch Herbizideinsatz verdrängt. Auf Magerwiesen erscheint Valerianella locusta gerne an den Rändern, wenn das Nachbargrundstück gedüngt/bewirtschaftet wird, oder an humosen Stellen, etwa wo Mulchhaufen angelegt sind/waren.

Die Samen benötigen eine vorausgehende Kältephase und ausreichend Feuchtigkeit zum Keimen. Die Rosetten bilden sich im Herbst oder im zeitigen Frühjahr zur Erntereife aus, die Blütezeit (kleine, fünfstrahlige weiße Blüten) liegt im April. Üppige Samenbildung. Bei der Wildform kann die ganze Pflanze auch noch in der Blüte gegessen werden.

Die Ernte ist etwas mühsam, aber der Geschmack lohnt die Mühe. Die Pflanze wirkt leicht abführend, allgemein reinigend und stimulierend, da ihre Wirkstoffe den Zellstoffwechsel anregen. Sie gehört zu den Baldriangewächsen (Valerianoideae) und hat in der Tat auch eine beruhigende Wirkung durch einen erheblichen Anteil an Baldrianöl. Da der Ackersalat im Winterhalbjahr geerntet werden kann, ist er ein geeignetes Lebensmittel gegen winterliche Gemütsverstimmungen. Der hohe Gehalt an Vitamin C machte ihn früher auch zum Schutzmittel gegen Skorbut (auch "Scharbock" genannt, vor dem Scharbockskraut gleichfalls bewahren konnte - wie dessen Name schon zeigt).

Beachten: Stickstoffanzeiger. Sät sich selbst üppig aus (Wildform), benötigt aber lückigen, nährstoffreichen Boden zum Gedeihen und Feuchtigkeit im Frühjahr.
Gesundheitswirkung: Antiinfektiös und reinigend. Vitamin- und mineralstoffreich, bedeutsam sind v.a. der Gehalt an Vitamin C und der Eisengehalt. Das enthaltene Baldrianöl wirkt venenstärkend.
Ökologie: Die Blätter und die zahlreichen winzigen Blüten sind bei Insekten sehr beliebt.
Gänseblümchen - Bellis perennis, ein Korbblütler. Auch die Bezeichnungen Augenblümchen, Geisseblüemli, Himmelsblume, Maßliebchen (aus "matelieve" - der Jungfrau Maria lieb), Monatsröschen oder Tausendschön sind gebräuchlich. Über hundert weitere Namen für die Pflanze sind bekannt. Die Pflanze ist so unscheinbar wie ihr häufigster deutscher Name, aber der kleine Kerl hat es in sich. Einmal erfreut er durch die andauernde Blüte das ganze Jahr über, wenn die Bedingungen stimmen - davon spricht der lateinische Name, der "ausdauernd schön" bedeutet. Zum anderen sind die Gesundheitswirkungen durchaus interessant, auch wenn das Kraut nur in der Volksmedizin anerkannt ist, nicht in der Phytopharmakologie.

Aktuell wieder ins Bewußtsein geriet das Gänseblümchen durch die Bewegung "Essbare Landschaften" und die neue Küche, die gerne was aus Wald und vor allem Wiese mit auf den Teller bringt. Dabei geht es allerdings vorrangig um die Optik und die Symbolik. Dass die Dinger essbar sind, ist natürlich von Vorteil. Und eine eventuelle Gesundheitswirkung auch. Die Blütenknospen können als Kapernersatz eingelegt werden.

Allgemein werden der Pflanze verdauungs- und stoffwechselanregende Wirkungen nachgesagt. Eine krampfstillende Wirkung führte auch zum Einsatz bei Husten. Gänseblümchen-Tee tut äußerlich angewendet der Haut gut, bei Ausschlägen und schlecht heilenden Wunden. Innerlich angewendet soll er harntreibend und allgemein reinigend wirken. Eine Tinktur aus der ganzen Pflanze mit Weingeist (mind. 2 Wochen ziehen lassen) kann innerlich und äußerlich angewendet werden. In der Homöopathie als D3-D6 innerlich bei Hautproblemen und Beschwerden im Sehnenbereich, äußerlich bei Traumen und Rheumatismus. 2017 ist das Gänseblümchen Heilpflanze des Jahres.

Ludwig der IX. nahm das Gänseblümchen mit der Lilie zusammen in sein Wappen auf. Als erster Frühlingsbote hat das Gänseblümchen natürlich auch in der Mythologie und im Volksglauben Platz gefunden. Wenn man mit einem Fuß sieben Gänseblümchen abdecken kann, sei der Frühling da. Ein Mädchen mit Gänseblümchen im Haar signalisiert, dass es (noch) nicht heiraten möchte. Dies könnte mit der Überzeugung verbunden sein, der Verzehr von Gänseblümchen hemme das Wachstum bzw. das Erwachsenwerden. Wer die ersten drei Gänseblümchen des Jahres isst, wird das ganze Jahr über gesund bleiben. Als Liebesorakel wurde das Gänseblümchen nicht nur von Fausts Gretchen bei Goethe verwendet, "Er liebt mich, er liebt mich nicht ..." - und so die ganze, freundlicherweise meist ungerade Zahl der Blütenblätter durch.

Da die Blüte sich bei Regen schließt und mit der Sonne wandert, wurden der Pflanze auch die Namen Sonnenblümchen und Regenblume gegeben.

Beachten: Die Pflanze ist gering giftig, sollte von Kindern nur in Einzelexemplaren und auch von Erwachsenen nicht im Übermaß gegessen werden.
Gesundheitswirkung: Für Stoffwechsel und Verdauung. Als Tee harntreiben, bei Erkältungen und Husten. Äußerlich bei Hauterkrankungen, Wunden und Gesichtsröte.
Ökologie: Die Blüte bietet fast rund um das Jahr Insekten Nahrung.
Gänsefuß, weißer oder Chenopodium album. Ackermelde, Falsche Melde, Melde. Eine interessante Pflanze, die auf offenem Boden wie aus dem Nichts in Scharen erscheint - was an ihrer üppigen und angeblich über Jahrhunderte keimfähigen Samenproduktion liegt. Chenopodium album lieferte nach Auffassung einiger Agrarhistoriker im Neolithikum einen wichtigen Beitrag zur Ernährung unserer Vorfahren, zum einen über die Blätter als Gemüse, zum anderen über die Samenstände als Stärkelieferanten. In Pfahlbausiedlungen wurden größere Mengen des Samens gefunden. Als Ursprungsgebiet gilt die Himalayaregion. Dort gedeiht Ch. album bis in Höhen über 4000 Meter.

Die jungen Blätter sind recht schmackhaft, im Unterschied zu denen der sehr ähnlichen Melde (Atriplex patula), die eher grasig-fad schmecken. Allerdings kann der Geschmack von Chenopodium album auch ins Tranige gehen, penetrant wirken. Chenopodium ist häufiger als die Melde und hat im unteren Stengelbereich stärker eingebuchtete Blätter. Die Blätter der Melde sind auch heller.

Jung sind die Blätter von Chenopodium album hellgrün bis grün, später erscheinen sie bläulich bereift und wie mit Mehl bestäubt. Kann auch verwechselt werden mit dem bei uns im Kraichgau eher seltenen, stark stickstoffliebenden (und daher in der bayrischen und niedersächsischen Landwirtschaft verbreiteten) Feigenblättrigen Gänsefuß. Durch seinen hohen Eiweiß- und Stärkeanteil (Samen) ist der Weiße Gänsefuß eine gute Nahrungsergänzung für Vegetarier. In Indien wird der Weiße Gänsefuß als Gemüse gezielt angebaut. Der Verzehr großer Mengen sollte allerdings vermieden werden, da er eine leicht abführende Wirkung hat.

In der Volksmedizin wird Ch. album innerlich als sanftes Laxans und bei Wurmerkrankungen eingesetzt. Äußerlich sollen Einreibungen und Umschläge bei Rheuma, Zahnfleischentzündungen, Schwellungen und Sonnenbrand helfen.

Der Weiße Gänsefuß schätzt eine gute Nährstoffversorgung, gedeiht aber auch auf mittleren Standorten. Er ist von erheblicher Bedeutung für die Neuerschließung von Brachen, fördert optimal Insekten und das Bodenleben. Diese Pionierart verschwindet, sobald andere Pflanzen den Standort erobern, und wartet dann auf ihre nächste Chance.

Beachten: Sollte keinesfalls als "Unkraut" ausgerodet werden, verschwindet von alleine. Ausdauernde Samenbank.
Gesundheitswirkung: Vielseitiger Nährwert, Stärke, Proteine, Vitamine. In großen Mengen leicht abführend. Brei zur Wundheilung, bei Sonnenbrand.
Ökologie: Als unbeständige Pionierpflanze bedeutsam für Bodenverbesserung und Bodenschutz. Insektennahrung. Nährpflanze der Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten.
Gundermann - Glechoma hederacea. Blauhuder, Buldermann, Donnerrebe, Erdefeu, Erdkränzl, Efeu-Gundermann, Grundrebe, Gundam, Gundelrebe, Hederich, Heilrauf, Huder, Kollermann, Silberkraut, Soldatenpetersilie, Stinkender Absatz, Totenkraut, Zickelkraut. Violett blühender Lippenblütler. Der deutsche Name verweist auf althochdeutsch Gunt=Eiter, der lateinische auf die Efeuform der Blätter (hederacea).

Schätzt frisch-humosen Boden, gerne in Auwäldern, kommt bei mir vorwiegend im Weinberg zwischen den Stöcken vor, auf der Olivenwiese nur an wenigen Plätzen bei Bäumen, etwa bei der Asimina und beim Walnussbaum. Auffallend durch die frühe bläulich-violette Blüte im März und durch den charakteristischen Geruch der Blätter, der gerne als "würzig" charakterisiert wird. Ich halte es da eher mit den Namensgebern für "Stinkender Absatz". Der Geruch erinnert an Minze, Maggikraut und Petersilie, aber intensiver und mit modrigem Beiton.

Glechoma h. ist Bestandteil der Gründonnerstagssuppe aus "neunerlei" Kräutern (Bärlauch, Brennessel, Gundermann, Labkraut, Löwenzahn, Schafgarbe, Scharbockskraut, Schlüsselblume, Spitzwegerich) - eine vermutlich hugenottische Variante davon ist die Frankfurter "Grie Sooß" aus sieben Kräutern (Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle/Wiesenknopf, Sauerampfer, Schittlauch). Volkstümlich waren Kränze aus Gundermannblüten gebräuchlich bei Frühlingsfesten.

Die Heilwirkungen des Gundermanns sind vorwiegend antibakterieller Natur - was er vor allem seinen Gerbstoffen verdankt. Er wird daher auch als "Antibiotikum von der Wiese" gepriesen. Nachgesagt werden ihm auch antivirale Wirkungen. Die Volksmedizin setzte ihn z.B. bei eiternden Wunden ein oder zur Vorbeugung einer Wundinfektion. Enthält Cholin, Glechomin, Marrubiin, Rosmarinsäure, Saponin, Sesquiterpene (zytotoxisch, Geruch!), Kalium und Vitamin C. Kann ganzjährig geerntet werden und frisch (eher herb-bitterer Geschmack) oder getrocknet verwendet.

Eine der ersten Blüten im Jahr, März bis Mai mit gutem Nektarangebot und mittlerem Pollenangebot. Wichtig für Wildbienen, geschätzt auch von Fliegen. Soll Schnecken fernhalten - die sich allerdings gerne unter ihm seiner bodendeckenden Eigenschaften wegen aufhalten. Mit seinen zahlreichen Ausläufern ist Gundermann ein Kriechpionier und auch bedeutsam als Bodenschutz und Feuchtigkeitsregulator. Erträgt kein Streusalz.

Beachten: Kann kaum verwechselt werden, am ehesten mit der roten Taubnessel, die gleichfalls ungiftig ist.
Gesundheitswirkung: Antibakteriell. Wundheilung. Verdauungsfördernd und schleimlösend.
Ökologie: Frühes Nektar- und Pollenangebot für Wildbienen.
Hauhechel - kriechende: Ononis repens, dornige: Ononis spinosa; Eselskraut, Frauenstreit, Harnkraut, OchsenstHauhechelrick, Stallkraut, Steinwurzel, Weiberkrieg. Die äußerst widerständigen, einen halben Meter ins Erdreich führenden Wurzeln sind wohl für einige Namensgebungen verantwortlich. Die Wurzeln mussten von den Bauern intensiv ausgehackt, ausgehauen werden, um die Pflanze aus der Wiese zu bekommen. Die Dornen von Ononis spinosa waren auch gefürchtet wegen Verletzungen der Hufe von Rindern und Pferden. O. repens bildet keine oder weiche Dornen aus. Es kommt allerdings zu Überkreuzungen der Arten, weshalb eine taxonomische Zuordnung oft schwerfällt und die Arten auch zusammengefasst werden zu Ononis spinosa agg.

Die Hauhechel gehört zu den Hülsenfrüchtler/Leguminosae. Sie bindet Knöllchenbakterien und sorgt so für Stickstoffanreicherung im Boden. Trotz ihrer ausgedehnten Wurzeln ist sie mahdempfindlich. Bei extensiver Beweidung breitet sich die Hauchechel aus, da sie vom Vieh (Ausnahme: Esel, gr. "ónos") nicht geschätzt wird. Von Wildbienen wird sie genutzt, allerdings gibt es keine bekannten Hauhechel-Spezialisten. Auch der nach ihr benannte Hauhechel-Bläuling ist nicht von ihr abhängig, er kann auch andere Leguminosen nutzen. Ononis spinosa ist Kennart des Hauhechel-Salzrasens (Hauhechel-Lückenseggen-Rasen) und schätzt Magerwiesen.

Die Blüten verströmen einen intensiven Duft, der vor allem beim Mähen unmittelbar auffällt. Die Wurzel wird im Frühjahr oder im Herbst geerntet, getrocknet und bei Harnwegserkrankungen sowie zur Ableitung von Nierengries eingesetzt. Gesammelt werden auch die oberirdischen Pflanzenteile. Ihre Isoflavone wirken harntreibend. Bestandteil von Diuretika. Inhaltsstoffe sind neben Isoflavonen auch Saponine, der Gerbstoff Ononin und die Triterpene Onocol sowie Spinonin. Auffallend sind unter den Isoflavonen/Phytoöstrogenen vor allem Genistein, Formononetin und Biochanin A. Volkstümlich wird Ononis auch eingesetzt bei Wassersucht, Rheuma und Gicht.

Beachten: Auf Weiden nicht beliebt - aber historisch kam das Vieh auch mit O. spinosa gut zurecht. Interessanter Duft, klebrige Stengel.
Gesundheitswirkung: Bei Harnwegs- und Nierenerkrankungen. Vor allem bei aufkommenden Blasenentzündungen hilfreich. Harntreibend durch die Isoflavone. Antibakteriell durch Spinonin.
Ökologie: Insektennahrung, Wirtspflanze des Hauhechel-Bläulings, der allerdings auch andere Leguminosen nutzt. Blüte Juni/Juli.
Herzgespann oder Leonurus cardiaca ssp. marrubiastrum, Bärenschweif, Löwenschwanz, Herzheil, Herzkraut, Wolfskraut, Andorn, Engeltrank, Mutterkraut. Wie die Namen schon verraten, wurde die Pflanze historisch zu verschiedenen medizinischen und kultischen Zwecken eingesetzt. Sie enthält Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Mineralstoffe und verschiedene Fruchtsäuren.

In der Blütezeit ist die Pflanze besonders attraktiv, mit einer geheimnisvollen Ausstrahlung dank der ungewöhnlichen Färbung und Formung von Blättern und Blüten. Sie bietet dann zahlreichen Insekten Nahrung. Ansonsten kann sie schnell als "Unkraut" übersehen und abgemäht werden. Was bedauerlich ist, denn in traditionellen Bauerngärten war sie beliebt und weit verbreitet. Ein Tee aus den getrockneten Blättern wurde bei nervöser Unruhe und Melancholie verabreicht. Der Pflanze wird eine entspannende, ausgleichende, beruhigende und aufheiternde Wirkung zugesprochen. In der Antike wurde sie auch bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Die Pflanze stellt hohe Ansprüche an den Boden, insbesondere an die Stickstoffversorgung, aber auch an den Standort allgemein. 2008 habe ich im Gelände Saatgut ausgebracht, 2010 kam an einer Stelle eine üppige Pflanze zum Vorschein. 2011 und in den folgenden Jahren steht sie am gleichen Standort wieder da, ansonsten nirgendwo! Sie scheint also nicht sehr ausbreitungsfreudig zu sein - eventuell auch mahdempfindlich. 2016 kommt sie nur sehr verhalten an der alten Stelle wieder. 2017 ist sie verschwunden.

Beachten: Sehr wählerisch im Blick auf den Standort. Benötigt guten Boden, hohe Stickstoffversorgung. Misthaufenpflanze.
Gesundheitswirkung: Nachgesagt wird dem Herzgespann eine ausgleichende Herzwirkung, insbesondere Blutdruckabsenkung. Auch als Magenmittel ist Leonurus bekannt seit Dioskurides. In der Volksmedizin wurde er bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt und wohl auch zu Abtreibungen ("Engeltrank"). Bei Überdosierung gefährlich.
Ökologie: Die Blüten werden von Hummeln und Wildbienen eifrig besucht.
Jakobskreuzkraut - Senecio jacobaea; Jakobs-Greiskraut, Spinnenkraut. Der Name bezieht sich auf den BlühterGreiskrautmin um Jacobi (25. Juli), allerdings beginnt die Blüte schon weit früher Anfang Juni. Spinnenkraut und Greiskraut wegen der hellen spinnfädenartigen Haare an den Blättern. Es ist sehr ähnlich und verwandt mit dem Raukenblättrigen Kreuzkraut, das bei mir (wie in der Rheinebene insgesamt) häufiger vorkommt und wärmeliebender ist. Das Gewöhnliche/Gemeine Kreuzkraut hat löwenzahnähnliche Blätter und blüht schon ab Januar bei günstiger Witterung und kann bis in den Spätherbst hinein neue Blüten bilden.

Alle Kreuzkraut-Arten enthalten Pyrrolizidin-Alkaloide, auf die vor allem Pferde und Schweine empfindlich reagieren. Allerdings ist das Schwein bei uns schon lange kein Weidetier mehr und Pferde scheinen das Kraut instinktiv zu meiden. Getrocknet, im Heu, wird das Kraut jedoch u.U. aufgenommen, da die Bitterstoffe beim Trocknen abgebaut werden - der Giftstoff nicht. Aus Naturschutzsicht gibt es substantielle Ausführungen zum Jakobskreuzkraut von BUND und NABU. Der NABU titelte 2016 "Panikmache auf breiter Front", als ein grüner Landwirtschaftsminister, Robert Habeck, unter Druck der Bauernlobby Naturschutzflächen wegen Jakobskrautbeständen mulchen ließ.

Gefährlich wird das Kraut für Menschen, wenn Rohkostanhänger die Blätter der Pflanze für Rucola/Rauke halten und in den Salat schnippeln, oder jemand sich aus den Blüten Tee zubereitet, weil sie bei Unkenntnis mit Färberkamille, Goldrute (Solidago virgaurea) oder Johanniskraut verwechselt werden kann.

Es gibt eine Fülle an Insekten, die auf das Jakobskreuzkraut spezialisiert sind. Am wichtigsten ist der Nachtfalter Jakobskrautbär oder Blutbär, der mit dem letzten periodischen Rückgang der Jakobskrautpopulation vom Aussterben bedroht war, sowie weniger spezialisierte Flohkäferarten der Gattung Longitarsus.

Als Spätblüher gewinnt die Pflanze durch die Extensivierung von Wiesen und die Naturschutzmahd, sie schätzt lückige Böden und kommt mit Trockenheit im Sommer gut zurecht. Sie scheint daher sowohl von den Entwicklungen in der Landschaftspflege als auch von der Klimaerwärmung zu profitieren - wie auch das Raukenblättrige Kreuzkraut.

Medizinisch wird das Jakobskreuzkraut seit dem Ende des 18. Jahrhunderts seiner Risiken wegen nicht mehr genutzt.

Beachten: Von Pferdebesitzern gefürchtet - Belege zu Vergiftungen sind allerdings spärlich. Nicht in den Salat oder in Tees mischen -  Verwechslung mit Rauke, Färberkamille, echter Goldrute oder Johanniskraut durch Laien möglich. Leberschädigend.
Gesundheitswirkung: Historisch als Schmerzmittel eingesetzt und äußerlich bei Entzündungen und Geschwulsten. Innerliche Anwendung hoch riskant!
Ökologie: Einige Spezialisten brauchen oder bevorzugen diese Pflanze, so die Blutbärraupe. Von Honig- und Wildbienen werden die Pollen nur aufgenommen, wenn keine alternative Tracht in der Umgebung vorhanden ist. Etwa 170 Insektenarten leben am Jakobskreuzkraut.
Johanniskraut - Hypericum perforatum; Blutkraut, Frauenkraut, Elfenblut, Hexenkraut,  Jesuswundenkraut, Mannskraft, MJohanniskrautittsommerkraut, Löcherlkraut, Tüpfel-Hartheu, Herrgottsblut, Teufelsfluch, Zauberkraut. Der Hauptname verweist auf Johannes den Täufer und stellt das Kraut in Bezug zur christlichen Ikonographie. In vorchristlichen Kulturen stand Johanniskraut mit Sonnenkulten in Verbindung.

Zu erkennen ist das Kraut einmal beim Ritzen der Blütenblätter, wobei sich ein roter Farbstoff zeigt. Zum anderen, wenn man die kleinen Blätter gegen das Licht hält, dann sieht man kleine, helle Öleinschlüsse.

Die fünf Blütenblätter wurden im Volksglauben mit den 5 Wunden Christi in Verbindung gebracht (starker roter Farbstoff in den Blütenblättern), die durchscheinenden Stellen der Blätter (ätherische Öle) mit teuflischen Angriffen auf das Kraut und mit Märtyrerwunden. Im Germanentum wurden bei der Sommersonnenwende die Kultstätten mit Johanniskraut geschmückt. Die Verbindung des Krautes mit Johannes dem Täufer durch das Christentum war ein Versuch, analog zur Besetzung der Wintersonnenwende mit Christus heidnische Kulte christlich zu wenden.

Johanniskraut gilt als wirksamstes Naturheilmittel bei Depressionen und Stress und war Arzneipflanze des Jahres 2015. Hyperforin, Hypericin und andere Bestandteile wirken auf die Neurotransmitter im Gehirn. Beteiligt an der antidepressiven Wirkung ist nach neueren Untersuchungen auch das Bioflavonoid Amentoflavon. In der Volksmedizin wurde es bei Nervenleiden, bei Frauenkrankheiten und als Abtreibungsmittel, bei Bauchschmerzen, zur Wundheilung und in magischen Kontexten eingesetzt. Auch potenzsteigernde Wirkungen wurden ihm nachgesagt.

Erntezeit für Tees oder Mazerate (Ölauszüge) in voller Blüte im Juni. Für die Ölgewinnung aus den Blättern beste Sammelzeit Ende Juni bis September. Den Namen "Hartheu" trägt die Pflanze mit vollem Recht. Im frischen Zustand sind die Stengel extrem zäh, getrocknet wird es holzartig und man kann sich daran schmerzhaft verletzen bei Unachtsamkeit (etwa beim Abstreifen von Blüten und Blättern).

Die wärmeliebende Pflanze scheint vom Klimawandel bei uns zu profitieren. Sie kommt auch mit kargen Böden zurecht. Nektarsammler schätzen die ausdauernde Blüte. Käfer (u.a. der Johanniskraut-Blattkäfer) und Schmetterlinge fühlen sich bei ihr wohl, die Blattwespe Tenthredo zona benötigt sie als Raupennahrung.

Beachten: Als Nebenwirkung kann Licht-/Sonnenempfindlichkeit der Haut auftreten. Leberschädigend bei hoher Dosierung.
Gesundheitswirkung: Innerlich bei Nervenleiden, beruhigend, schlaffördernd, stimmungsaufhellend. Hauptwirkstoff dabei ist Hyperforin. Bei hohem Blutdruck und Bauchschmerzen. Erhöht die Aktivität von Leberenzymen, die Giftstoffe abbauen. Äußerlich als Rotöl (vom Farbstoff Hypericin in den Blütenblättern) zur Durchblutungsförderung und Entspannung, bei Hautverletzungen und Narben.
Ökologie: Liefert Nektar für Insekten. Langanhaltende Blütezeit. Raupennahrung für Tenthredo zona. Der Johanniskraut-Blattkäfer ernährt sich von Johanniskrautgewächsen und Minze.
Kalkaster - Aster amellus. Bergaster, Sternblume, Sternkraut. Eine typische Pflanze des warmen KalkmagerrasensKalkaster in Mittelgebirgslagen, sie ist im Kraichgau, in Hohenlohe, auf der Schwäbischen Alb und auf der Rhön vor allem in gepflegten/beweideten Naturschutzflächen oder in Felsenbändern anzutreffen.

Die Standortbedingungen verrät schon der Name, Aster amellus schätzt kalkreiche Standorte, die überdies trocken und warm sein sollten. Die Samen werden nur im engen Umkreis ausgestreut, daher neigt die Kalkaster zur Gruppenbildung. Stark mahdempfindlich, kommt erst im Spätjahr zur Samenreife. Verschwindet bei zweimaliger Mahd, eine Frühsommermahd schadet ihr nicht, kann sie sogar begünstigen durch Konkurrenzreduktion. Auf stickstoffreichen Flächen nicht anzutreffen.

Nach der griechischen Mythologie sind Astern aus den Tränen der Astraia/Dike über das Ende des Goldenen Zeitalters entstanden. In der slawischen Volkskultur wurde die Kalkaster öfter in Liedern und Gedichten gewürdigt. In Österreich genießt eine nahe Verwandte, die eher rötliche Aster alpinus, einen besonderen Ruf, vergleichbar dem des Edelweiß.

Als Heilpflanze wurde die Kalkaster selten eingesetzt. Frische Blüten und Blätter sollen bei Husten helfen. Der Wurzel werden entzündungshemmende und blutstillende Wirkungen nachgesagt. Blätter und Blüten enthalten Kalium, Eisen, Kalzium, die Vitamine A, B1, B2 und C. Sie können bis unmittelbar nach der Blüte verzehrt werden - allerdings bitte nur Pflanzen aus dem eigenen Garten verwenden, da die Wildform bedroht ist!

Ihre ökologische Wertigkeit ist sehr hoch, da sie als Spätblüher (August bis Oktober) in nektararmer Zeit Insektennahrung bereitstellt. Einige Wildbienen- und Falterarten nutzen die Kalkaster vorrangig, auch Hummeln und Schwebfliegen schätzen sie.

Beachten: Streng geschützt, in Hessen und Sachsen-Anhalt auf der Roten Liste. Späte Blüte (leidet an Sommermahd). Einjährig, daher besonders mahdsensibel.
Gesundheitswirkung: Enthält Eisen, Kalium, Kalzium und die Vitamine A, B1, B2 und C. Bekommt man bei vernünftiger Ernährung zur Genüge woanders her!
Ökologie: Insektennahrung im Spätjahr. Für einige Falterarten von besonderer Bedeutung, so für den Astern-Mönch und den Bergwald-Goldruten-Blütenspanner als Raupennahrung.
Kanadische Goldrute - Solidago canadensis. Diese Pflanze weckt bei vielen Ökologen Hassgefühle und ich bin auch nicht frei von einschlägigen Aversionen. Ein invasiver Neophyt, der wertvolle Wiesen massiv bedroht. Allerdings ist die Pflanze nicht mehr aus der Landschaft wegzubekommen. Da sie auf mageren Standorten schlecht gedeiht und bei zweimaliger Mahd (vor der jeweiligen Blüte!) einigermaßen kontrollierbar ist, hält sich das Problem in Grenzen (anders als beim Riesenknöterich und dem Berufkraut), zumal sich kein Samendepot im Boden bildet. Sie ist verwandt mit der gleichfalls invasiven spätblühenden Goldrute, S. gigantea. Unterscheidbar am Stengel: bei Sg rötlich und kahl, bei Sc grün und behaart.

Eingeführt wurde die Pflanze bei uns als Schmuckpflanze, ihrer üppigen gelben Blütenwedel wegen, und von Imkern als Bienenweide. Auch Jäger sind an ihrer Ausbreitung auf Waldwiesen beteiligt (Herbizideinsatz um Hochsitze, Saatgutverbreitung, fehlende Wiesenpflege). Sie vermehrt sich über ihre extrem zahlreichen Samen, die weit fliegen können, und in beschränkterem Umfang auch über ihr Rhizom (insbesondere beim Grubbern).

Ähnlich der bei uns heimischen, bedrohten Gemeinen Goldrute (Solidago virgaurea) enthält die Kanadische Goldrute Wirkstoffe, die bei Blasenleiden helfen. Im Ökolandbau ist sie als Fungizid hilfreich. Die zahlreichen ätherischen Öle bemerkt man, wenn man einen Goldrutenhaufen verrotten lässt - der Duft ist betörend und versöhnt etwas mit der Mühe, die uns als Ökologen die Pflanze bereitet. Manche Imker schätzen sie als Pollenlieferant im August, wenn unsere leergeräumte Agrarsteppe sonst nicht viel an Blüten zu bieten hat. Der Honig soll allerdings merkwürdig riechen, wird berichtet.

Beachten: Invasiver Neophyt, Kontrolle unabdingbar. Keinesfalls bewußt ansäen! Samen reifen auch bei gemähten Blüten oft noch aus - vor der Blüte mähen!
Gesundheitswirkung: Bei Harnwegserkrankungen.
Ökologie: Problempflanze. Nur bei Imkern (noch) vorbehaltlos geschätzt. Als biologisches Fungizid einsetzbar (Ansatz von Blättern und Blüten). Jauche zur Düngung.
Karthäusernelke - Dianthus carthusianorum. Blitzblume, Blutnelke, Blutströpfchen, Donnernelke, KartäuseKarthäusernelke, Kartäusernelke mit Häusleschneckenrnelke. Wächst auf Kalkmagerrasen und trockenen Böschungen. Im Gebirge (Deutschland nur im Allgäu) kommt die sehr ähnlichen Steinnelke (Dianthus sylvestris) vor, zwischen Steinen und in felsigem Gebiet ab etwa 1000 Meter Höhe. Ähnlich ist auch die stark gefährdete Heidenelke (Dianthus deltoides), die noch mehr Magerkeit sucht, Kalk eher meidet und bei mir ganz vereinzelt an der Trockenmauer und an lückigen Stellen in der Wiese steht. Die Heidenelke ist zu erkennen an einem dunkler roten unregelmäßigen Kreis im innersten Drittel der Blütenblätter, der flankiert wird von kleinen weißen Punkten.

Für die Behauptung, Dianthus c. sei in den Gärten der in Einsiedlergemeinschaften lebenden Kartäusermönche gezielt angebaut worden und habe daher ihren Namen, fand ich keinerlei Belege - auch scheint mir diese These wenig plausibel. Ich vermute eher einen Bezug zur Gestalt der Samenkapseln. Die Kartäuser waren (und sind) dem Gartenbau allerdings besonders verbunden, jeder Mönch/Pater hatte traditionell seinen eigenen kleinen Garten zur Selbstversorgung (auch mit Heilkräutern) und als Aufenthalt.

Die Karthäusernelke gehört mit ihren aparten purpurroten Blüte zu den schönsten Blütenpflanzen auf heimischen Wiesen, ist jedoch durch Wiesendüngung bzw. den Umbruch von Magerwiesen und die Sukzession an Böschungen im Bestand gefährdet. Sie kann mehrmals Blüten treiben, ist also wenig mahdempfindlich, produziert überdies zahlreiche Samen (weit mehr als die zartere Heidenelke), weshalb sie sich bei günstigen Bedingungen rasch ausbreiten kann. Bei mir ist sie schon nach wenigen Jahren zu einer bestimmenden Art geworden, die einen kräftigen Rotakzent setzt (neben Klatschmohn, den Flockenblumen und Disteln).

Wie der Gewürznelke wird auch der Karthäusernelke eine hilfreiche Wirkung bei Zahnschmerzen nachgesagt - als schmerzstillend, antibakteriell wirksam und entzündungshemmend. Sie soll auch bei Muskelschmerzen, Rheuma und Schlangenbissen helfen. Verwendet werden die Blüten und der Pflanzensaft. Inhaltsstoffe sind Eugenol (in der Gewürznelke allerdings weit konzentrierter) und Saponine.

Ökologisch ist Dianthus carthusianorum von hoher Bedeutung für zahlreiche Insekten. Die Schwalbenschwanz-Imago der zweiten/dritten (abhängig von den Bedingungen des jeweiligen Jahres) Generation nährt sich gerne von ihr. Besonders wichtig ist sie als Habitat für seltene, teils winzige Spinnenarten, die ihr Blätter- und Stengelpolster zum Fallenstellen nutzen oder sich in ihren Samenkapseln einnisten.

Beachten: Besonders geschützt. Breitet sich bei günstigen Bedingungen gut aus, wenig schnittempfindlich, zahlreiche Samen (Reife i.d.R. Juli/August).
Gesundheitswirkung: Schmerzstillend, antibakteriell und entzündungshemmend durch Eugenol.
Ökologie: Wertvolle Futterpflanze für Insekten und Habitat seltener Spinnenarten. Zieht auch kleine Häusleschnecken an.
Klatschmohn - Papaver rhoeas. Blatzblume, Blutblume, Feldmohn, Feuerblume, Flattermohn, Grindmagen, Klatschrose, Kornrose, Mohnblume, Paterblume, Schnalle, Wilder Mohn. Eine der durch die industrielle Landwirtschaft gefährdeten Ackerwildpflanzen, besonders spektakulär durch ihre auffallende rote Blüte. Blume des Jahres 2017 der Loki-Schmidt-Stiftung, stellvertretend für die bedrohte Ackerbegleitflora insgesamt. Durch seine extrem hohe Samentracht und seine geringe Spezialisierung ist der Klatschmohn selbst allerdings noch nicht ernsthaft gefährdet.

Die Pflanze braucht als Lichtkeimer offene Flächen. Daher breitete sie sich früher in Getreideäckern aus. Mit dem zunehmenden Hebiziteinsatz verschwand sie aus den Äckern, konnte sich jedoch auf Brachen, in lückigen Gartengrundstücken und in herbizidfreien landwirtschaftlichen Randbereichen residual erhalten. In der Öffentlichkeit ist sie  - ähnlich wie die Kornblume - der spektakulären Blüte wegen besonders beliebt und sie wird als sogenannte "Akzeptanzpflanze" einer naturnah auftretenden Landwirtschaft inzwischen häufig gezielt ausgesät. Für Laien gilt die teilweise zu beobachtende Rückkehr des Klatschmohns in die Landschaft irrtümlich schon als Zeichen ökologischer Intaktheit.

Auf frisch aufgeschütteten Soldatengräbern des Ersten Weltkrieges in England erschien in großen Mengen Klatschmohn, weshalb die Mohnblüte zu einem Symbol der Erinnerung an die Gefallenen beider Weltkriege wurde, als "Remembrance Poppy". Sicherlich trug zu dieser symbolhaften Verwendung auch der rasche Verfall der Mohnblüte bei, ihre kurze Lebensdauer.

In der Volksmedizin wurden Blüten und Samenkapseln als Beruhigungsmittel eingesetzt. Der Wirkstoffgehalt ist jedoch weit niedriger als beim Schlafmohn (Papaver somniferum). Enthält Anthocyanglykoside, Rhoeadin, Saponine, Schleim-, Gerb- und Bitterstoffe, aber kein Morphin. Traditionell wurden die Blätter für Tees und die Mohnkapseln zur Herstellung eines Sirups genutzt.

Klatschmohn ist vor der Samenreife leicht giftig (v.a. der Milchsaft in Kapseln und Stängeln), insbesondere für Weidetiere, wird von denen allerdings nur selten gefressen und hat auf intakten, nicht überweideten Wirtschaftswiesen ohnedies keine Ausbreitungschance. Verblüht innerhalb weniger Tage. Klatschmohn ist während der Jungsteinzeit aus dem Mittelmeerraum nach Norden gewandert, gemeinsam mit den ersten Getreidesorten. Die Blüten sind pollenreich, weshalb sie gerne von Insekten besucht werden, vor allem am Morgen, zum Pollenmaximum.

Beachten: Lichtkeimer. Konkurrenzschwach, herbizidsensibel, mahdempfindlich, kalkliebend. Samenreife ab Ende Juni, wenn der Samenkapseldeckel sich lösen lässt.
Gesundheitswirkung: Schleimfördernd, beruhigend. Vorzugsweise in Tees (Blütenblätter) eingesetzt.
Ökologie: Nektarwert Null, Pollenwert 4. Insektennahrung vor allem für Wildbienen. Die Mohn-Mauerbiene benötigt auch die Mohnblütenblätter, mit denen sie ihre Brutzellen auskleidet.
Klette, große - Arctium lappa. Bärenkraut, Butzenklette, Grundwurz, Speiseklette, Wolfskraut. Die hakeligen Früchte sind allgemein bekannt, abgeleitet ist der deutsche Name vom Wortstamm für "kleben". Die Pflanze gab dem "Klettverschluss" seinen Namen. Arctium lappa ist eng verwandt mit Arctium minus (Kleine Klette) und Arctium tomentosum (Filzige Klette), ähnliche Eigenschaften, ähnliche Verbreitung.

Gedeiht auf Brachen und an Wegen, schätzt gute Stickstoffversorgung. Kann bis zu zwei Meter hoch wachsen. Zweijährige Pflanze mit tiefreichender Pfahlwurzel, bis 60 Zentimeter. Blütezeit ist Juli/August.

Die Wurzeln können als Gemüse verwendet werden. In Großbritannien wird aus Wurzelextrakten von Löwenzahn und Großer Klette seit 1265 ein alkoholfreies Getränk hergestellt, "Dandelion and Burdock" - inzwischen wird unter dem Namen zumeist ein beliebiger Softdrink vertrieben. Das Original gibt es in Deutschland u.a. bei Manufactum.

Die Pflanze galt als Schutzzauber, zur Dämonenabwehr. Verwendet wurden getrocknete Wurzeln als Amulette und getrocknete Klettenblätter bei Schutzräucherungen. Leitend waren dabei vermutlich gemäß der Signaturenlehre die anhaftenden Eigenschaften der Früchte.

Die ölige Wurzelessenz aller drei Arten wird bei Hautkrankheiten und Haarausfall verwendet, sowie allgemein in Kosmetika. Teezubereitungen aus der Wurzeldroge gelten als heilsam bei Erkrankungen des Verdauungsapparates, als harn- und schweißtreibend. In der chinesischen Medizin (TCM) werden die Früchte bei Erkältungen und Mandelentzündungen eingesetzt. Phytopharmazeutisch ist zu keiner Indikation eine Wirksamkeit belegt.

Inhaltsstoffe sind Inulin, ätherische Öle, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Lignane, Caffeoylchinasäuren, Polyacetylene, Flavonoide, Sesquiterpenlactone.

Beachten: Die Wurzeln werden im Herbst des ersten Standjahres oder im darauffolgenden Frühjahr geerntet.
Gesundheitswirkung: Als Gallentee, Haarwasser, Hautpflegemittel. Bei Wechseljahresbeschwerden und Haarausfall. Wurzel zur Blutreinigung und allgemein entgiftend.
Ökologie: Wird gerne von Schmetterlingen, Wildbienen und Hummeln besucht.
Labkraut, echtes - Galium verum. Bettstroh, Butterstiel, Grasstern, Herrgottsstroh, Herzbresten, LaLabkraut mit Blüte
              und Samenuritzen, Liebfrauenstroh, Maria Bettstroh, Magerkraut, Milchkraut, Sternkraut, Wegstroh, Wundkraut. Gehört zu den Rötegewächsen.

Das echte Labkraut fällt durch seine üppigen gelben Blütenbüschel von Juni bis August auf warmen, trockenen, mageren Wiesen in die Augen. Angenehm ist auch sein Honigduft. Es ist auf landwirtschaftlichen Flächen seltener als das weiß blühende Wiesenlabkraut, kann aber unter günstigen Bedingungen bestandbildend werden. Wenn das weiße Labkraut durch gelbes Labkraut abgelöst wird auf einer ökologisch gepflegten Wiese ist das ein Zeichen für erfolgreiche Abmagerung und Umstellung. In Gartenerde fühlt es sich nicht wohl.

Das Kraut wurde bis ins 20. Jahrhundert in der Käseherstellung häufig genutzt - heute wird es nur noch in England bei der Chester-Herstellung verwendet. Aus der Wurzel wurde ein roter Färbestoff gewonnen, aus den Blüten kann ein gelber Farbstoff extrahiert werden, der in Schottland noch heute zur Wollefärbung eingesetzt wird. In der Volksmedizin wird dem Kraut eine positive Wirkung auf Nerven und Gemüt nachgesagt sowie ein harntreibender Effekt. Schwangeren wurde es ins Bett gelegt, um böse Einflüsse fernzuhalten.

Aus dem Blütenansatz (eine halbe Stunde kochen) kann ein Sirup hergestellt werden, das beruhigend, stimmungsaufhellend und immunsystemstimulierend wirkt. Der Presssaft aus der ganzen Pflanze wird zu begleitenden Krebstherapie empfohlen und soll auch äußerlich bei Ekzemen helfen. Das getrocknete Kraut mit Blüten ergibt einen etwas herben (zurückhaltend dosieren!), wohltuenden Tee für Leber und Nieren. Gelegentlich wird das Kraut auch als Beigabe zum Salat empfohlen - Vorsicht, ziemlich bitter! Geerntet werden kann es das ganze Sommerhalbjahr durch. Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide und andere Glykoside, Gerbstoffe, Kieselsäure, diverse Spurenelemente.

Die ökologische Bedeutung des Echten Labkrauts zeigt sich nicht auf Anhieb, da es wenig bis gar nicht von Schmetterlingen, Hummeln und Wildbienen angeflogen wird. Es ist eher Gastgeber für kleinere Insekten und Futterpflanze der Raupen eher weniger bekannter Schmetterlingsarten. Heuschrecken scheinen es auch zu mögen.

Beachten: Mahd- und vor allem beweidungsempfindlich. Liebt es stickstoffarm, warm und trocken. Samenbildung im Juli - schwarze Punkte, die man für Insekten halten könnte.
Gesundheitswirkung: Beruhigend, stimmungsaufhellend, förderlich für das Immunsystem. Stimuliert die Verdauungsorgane und den Harnapparat, insbesondere Leber und Nieren.
Ökologie:Wichtige Futterpflanze für kleinere Insekten und Schmetterlingsraupen - etwa die Raupe des Mittleren Weinschwärmers.
Lein, genauer: Staudenlein oder Linum perenne. Anders als der Linum usitatissimum, der Gemeine Lein oder FlacLeinhs, und der Linum bienne (ein- bis zweijähriger Lein) ist der Staudenlein mehrjährig. Er kann sich daher auch ohne landwirtschaftliche Pflege in einem Gelände bei günstigen Bedingungen halten. Die in Mitteleuropa wild vorkommenden Varianten sind allerdings in Deutschland, Österreich und der Schweiz fast verschwunden. Das Vorkommen auf meinem Gelände, das schon seit 2009 stabil mit leichter Ausbreitungstendenz ist, stammt von Rühlemann und wurde als "Blauer Staudenlein" (Saatgut) angeboten.

Die luftig blau blühende Pflanze gedeiht in lückigen Trocken- und Halbtrockenrasen. Sie ist wärmeliebend und konkurrenzschwach. Die Klimaerwärmung und ein Übergang zu ökologisch nachhaltigeren Formen der Landbewirtschaftung könnte sie bei uns begünstigen, da sie wegen ihres Blühaspektes gelegentlich ausgesät wird.

Staudenlein blüht früh im Jahr und über einen längeren Zeitraum, da sich die zahlreichen Blüten an einer Pflanze nacheinander entwickeln und beim üblichen Pflegeschnitt im Frühsommer noch (mindestens) eine weitere Blüteperiode erfolgt. Daher ist der Lein auch bei Insekten sehr beliebt. Fürs Auge ist die Pflanze eine Freude mit ihren zarten, blauen, flach sich ausbreitenden Blütenblättern - fünf an der Zahl. Aufgrund ihrer hohen Samenzahl und der Mehrjährigkeit kann sie unter günstigen Bedingungen rasch bestandsbildend werden.

Bekannt ist die gesundheitliche Wirkung des Leinsamens auf die Verdauung. Dafür wird gewöhnlich Linum usitatissimum verwendet, doch auch der Staudenlein produziert zur inneren Anwendung geeignete Samen, diese sind lediglich kleiner als die im Reformhaus käuflichen Samen des L.u.. Auch die Leinblüte kann verzehrt werden, etwa als Salatdekoration, und enthält gleichfalls schleimbildende Substanzen (Biopolymere).

Beachten: Erträgt ein bis zwei Schnitte im Jahr gut. Sät sich selbst aus. Konkurrenzschwach. Warnung: Mit Faden-Freischneider nicht zu pflegen - zäh, blockiert die Fadenspule!
Gesundheitswirkung: Blüten und Samen bei Magen-Darm-Reizungen. Schleimfördernd.
Ökologie: Frühe und ausdauernde Blüte hilft Insekten. Bestandbildend bei günstigen Bedingungen, ausgedehntes Feinwurzelwerk, leicht auszuroden, bodenverbessernd.
Löwenzahn - Taraxacum officinale. Butterblume (diese Bezeichnung wird allerdings vorrangig für Hahnenfuß verwendet), Kuhblume, Gemeiner Löwenzahn, Wiesen-Löwenzahn. Ihn kennen alle.

Löwenzahn zeigt schwere, stickstoffhaltige Böden an. Von daher ist es etwas befremdlich, wenn Ökoweingüter mit den Bildern löwenzahnreicher Weinberge ihre besondere Naturnähe dokumentieren wollen. In der Regel dokumentieren sie damit nur, dass sie zu viel Stickstoff im Boden haben und andere Wildpflanzen als Gräser und Löwenzahn bei ihnen neben den Weinstöcken nicht gedeihen können.

Der Löwenzahn eignet sich gemeinsam mit dem Gänseblümchen wunderbar, um Kinder anfänglich an die Pflanzenwelt heranzuführen. Für Kinder ist die Herleitung des Namens von den gezähnten Blättern schon spannend genug, sie auf diese Pflanze neugierig zu machen. Außerdem kennt auch heute noch fast jedes Kind den Effekt der "Pusteblume" nach der Samenreife. Zwei spielerische Aufgaben lassen sich ohne Mühe vom Löwenzahn ableiten: Finde andere Blumenarten von der gleichen Blütenfarbe, finde andere Pflanzen mit ähnlichen (gesägten) Blättern. So lernen Kinder früh, Pflanzen zu erkennen und zu unterscheiden.

Die jungen Blätter des Löwenzahn können in Salaten oder zum Saftpessen genutzt werden, ältere Blätter enthalten zu viele Bitterstoffe. Aus den Blütenstängeln kann gleichfalls ein (milderer) Saft gepresst werden. Blüten und Blätter können getrocknet zu Tees verwendet werden. Die Wurzel ist besonders heilkräftig und wirkt allgemein stärkend und entgiftend, wird mit Ginseng verglichen.

Inhaltsstoffe sind Cholin, Taraxin, Carotinoide, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und in der Wurzel das inzwischen als Schlankmacher gepriesene Inulin, das auch in Zichorienwurzeln und Topinambur üppig vorhanden ist. Optimale Erntezeit für die Blätter ist das Frühjahr, für die Wurzel der Herbst.

Mit seiner starken Wurzel wirkt Löwenzahn bodenverbessernd. Er liefert (wie Fenchel, Pastinak, Wilde Möhre) Ablenknahrung für Schermäuse und Engerlinge, die so weniger häufig an Nutzpflanzenwurzeln gehen. Insektennahrung liefert der Löwenzahn vor allem für Wildbienen und Schwebfliegen. Mehr als 200 Insektenarten wurden an ihm nachgewiesen. Dennoch wird er von Ökologen wenig geschätzt, da er auch überdüngte Standorte markiert - was nicht ihm anzulasten ist.

Beachten: Schnittstabil durch Pfahlwurzel, ausbreitungsstark durch zahlreiche Flugsamen. Stickstoffzeiger.
Gesundheitswirkung: Fördert die Leberfunktion. Daher hilfreich bei Katererscheinungen und zum Fasten. Allgemein unterstützend bei diffusen Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Fördert innerlich eingenommen die Durchblutung. Stabilisierend, appetitanregend, antriebssteigernd, entgiftend.
Ökologie: Blüht häufig zweimal, im Frühjahr und im Spätjahr. Wird von manchen Naturschützern als verdrängende Problempflanze angesehen - Problem ist allerdings nicht der Löwenzahn, sondern die massive Überdüngung von Wiesen, Weinbergen und Äckern.
Melde - Atriplex patula. Ausgebreitete Melde, Spreizende Melde, Gewöhnliche Melde, Rutenmelde, Scheißmilte, Schissmalter, Spießmelde. Gehört zu den Gänsefußgewächsen, einer Unterfamilie der Fuchsschwanzgewächse. Ist mit dem sehr ähnlichen Weißen Gänsefuß verwandt. Historisch wie viele der Gänsefußgewächse als Gemüse- und Heilpflanze eingesetzt. Für den heutigen Geschmack sollte man zum Verzehr die sehr alte Kulturform (Atriplex hortensis, Gartenmelde, Bonne femme), von den Römern nach Mitteleuropa gebracht, wählen oder den Guten Heinrich (Chenopodium bonus-henricus, Blitum bonus-henricus, Wilder Spinat, Dorfmelde).

Die Blätter sind etwas schlanker, länglicher als die des Weißen Gänsefußes und nicht bestäubt. Die Früchte sind im entwickelten Zustand eher eckig gegenüber den rundlichen des Weißen Gänsefußes. Bei Chenopodium sind die Blüten zwittrig, bei Atriplex eingeschlechtlich mit zwei Vorblättern/Hüllblättern. Die Blätter der Gänsefüße i.e.S. sind wechselständig, die von Atriplex gegenständig. Atriplex bildet stärkere Seitenruten. Beide Arten ertragen Trockenheit gut.

Geschmacklich ist Atriplex patula weniger interessant als der Weiße Gänsefuß, eher fad, man könnte auch urteilen: weniger penetrant. Verwendung wie Spinat. Reich an Proteinen. Die Samen sind stärkehaltig und können z.B. zum Eindicken von Suppen verwendet werden. Die Heilwirkungen sind eher bescheiden und ähnlich wie beim Weißen Gänsefuß. Die Pflanze wurde verwendet als Brei für Hautumschläge bei Wunden und Verbrennungen oder als leichtes Abführmittel. Enthält nennenswert Vitamin C, Calcium und Eisen.

Beachten: Pionierpflanze auf Ruderalen oder nach dem Umgraben. Verschwindet sofort wieder bei Bodenverfestigung und Konkurrenz. Proteinreiches Gemüse.
Gesundheitswirkung: Leicht abführende Wirkung (Saponine), wie einige der volkstümlichen Bezeichnungen schon andeuten. Wundheilung.
Ökologie: Insektennahrung, Bodenverbesserung. Kann helfen, ausdauernde Pionierpflanzen wie den invasiven Neophyten Berufkraut einzudämmen.
Moschusmalve oder Malva moscata, Abelmoschus. Eine hübsche Pflanze, die lückige, warMoschusmalvem liegende Wiesen schätzt und auch auf Sandbrachen in der Rheinebene vorkommt. Keineswegs, wie oft vermutet wird, ein Gartenflüchtling, sondern heimisch. Stammt heutzutage allerdings häufig aus ökologisch orientierten Saatmischungen. Auf mein Gelände kam sie durch Ansaat Freiburger Herkunft (Syringa) 2008, hat sich aber gehalten bzw. nach einigen Jahren auch merklich ausgebreitet.

Malva Moscata gilt als alte Heilpflanze mit entzündungshemmender und schleimlösender Wirkung, ähnlich der Wirkung des Eibisch, der gleichfalls zu den Malvengewächsen, Malvaceae, gehört. Ihre Blüten schmecken angenehm und lassen schon auf der Zunge ahnen, was in dieser Pflanze steckt. Sie hilft bei Rachenentzündungen, Magenbeschwerden und Darmentzündungen. Im Sommer zur Blütezeit gesammeltes getrocknetes Kraut ergibt einen Tee (in lauwarmem Wasser mehrere Stunden ziehen lassen), der bei Husten oder Magen-Darm-Beschwerden innerlich, bei Entzündungen im Mund-/Rachenraum zum Gurgeln verwendet werden kann.

Die Pflanze bevorzugt kalkarme Standorte und ich frage mich, was sie eigentlich bei mir direkt neben kalkliebenden Pflanzen wie dem Wiesensalbei zu suchen hat. Die Erklärung ergibt sich bei näherem Hinschauen, dann zeigt sich nämlich, dass die Malven vor allem in der Nähe der Oliven oder anderer Nutzpflanzen stehen, wo ich gemulcht oder Kompost ausgebracht habe, oder an sonstig humusreicheren Standorten.

Insekten besuchen die spätblühende Malva moscata reichlich, insbesondere Käfer und verschiedene Wanzenarten - den Malven-Erdfloh (Podagrica fuscipes, schwarze Beine) habe ich auf meinen Beständen bereits gesichtet, allerdings nicht ausdauernd. Auch Ameisen scheinen den subtilen Duft nach Moschus und das Nektarangebot zu schätzen und krabbeln gerne auf Malva moscata herum. Eine ausgesprochen schöne, auch ästhetisch bereichernde Pflanze.

Beachten: Wird durch Mahd stark geschwächt, kann aber durchaus nach einer frühen Mahd noch einmal Blüten und Samen bilden.
Gesundheitswirkung: Blüten frisch wohltuend bei Zahnfleischbeschwerden. Tee bei Husten oder Magen-Darm-Reizungen. Schleimfördernd.
Ökologie: Nährpflanze des in Deutschland, nicht in der Rheinebene stark gefährdeten Malven-Erdflohs, Podagrica fuscipes.
Natternkopf - Echium vulgare. Natterkopf, Blaue Ochsenzunge, Wilde Ochsenzunge, Himmelsbrand, Stolzer Heinrich. Gehört zu den Borretschgewächsen, seine aufrechten Thyrsen können bis zu einem Meter Höhe erreichen.

Der Name bezieht sich angeblich auf die charakteristischen langen, gespaltenen Griffel (Natternzungen) in den blauen, gestielten Trichterblüten an langen Blütenkerzen/Thyrsen. Eine andere Deutung verweist auf eine Überlieferung, wonach der Arzt Nikandros aus Kolophon (2. Jahrhundert vor Christus) von einer Natter gebissen worden sei und sich mit der Pflanze geheilt habe, die er daraufhin "Echidna" nannte, griechisch für "Natter". Eine auffallende und ästhetisch interessante Pflanze, die auch ökologisch von großem Nutzen ist, da sie im trachtärmeren Hochsommer blüht und zahlreichen Schmetterlingsarten als Nahrungsquelle zur Verfügung steht. Der Name "Himmelsbrand" verweist auf die zunächst rötliche, den Sonnenuntergangsfarben entsprechende Blütenfarbe.

Der Natternkopf findet sich vor allem auf Ruderalen und in Sandbiotopen. Er stellt wenig Ansprüche an den Boden und bevorzugt warme Standorte, kommt daher auch in Weinbergen vor, die nicht überdüngt und mit Herbiziden begossen sind. Er gehörte bislang eher zu den Pionierpflanzen, scheint allerdings von der Klimaerwärmung zu profitieren und breitet sich auch in weniger lückigem Gelände aus, z.B. auf Straßenrandstreifen oder in Magerwiesen. Lässt sich auch als "Zierpflanze" hübsch im Garten halten und ist dabei in der Wildform ökologisch wertvoller als die angebotenen Zuchtformen oder Exoten aus südlichen Ländern (wie "Stolz von Madeira", "Echium candicas" etc. pp.).

Zu Heilzwecken (innerlich bei leichten Infektionen, äußerlich bei Entzündungen u.ä.) wird das Kraut während der Blütezeit im Sommer gesammelt und getrocknet. Allerdings sollten die Bestände als wertvolle Schmetterlingsbiotope erhalten bleiben! Da der Natternkopf pflück-/mahdempfindlich ist, sollten einzelne Pflanzen stehen bleiben. Die Heilwirkung ist ohnedies nicht sonderlich spektakulär und entspricht weitgehend der von Borretsch oder Beinwell, die man bequem im eigenen Garten oder auf der Fensterbank ziehen kann.

Beachten: Bevorzugt Ruderalen. Profitiert von der Klimaerwärmung. Erträgt einen Schnitt in lückigen Lagen.
Gesundheitswirkung: Harntreibend, schweißtreibend. Äußerlich bei Entzündungen, Furunkeln, Geschwüren. Enthält Allantoin, Consolidin und Heliosupin. Der frühere Einsatz bei Schlangenbissen dürfte wohl auf Analogiedenken (Natternzunge) zurückzuführen sein.
Ökologie: Insektennahrung, Nektarlieferant. Mehr als 40 verschiedene Schmetterlingsarten wurden an der Blüte dokumentiert. Gelegentlich knabbern auch Raupen hier, gesichtet wurden v.a. die Raupen des Distelfalters.
Odermennig, gemeiner oder kleiner Odermennig - Agrimonia eupatoria (daher ist gelegentliOdermennig mit Wespenschwebfliegech auch "die" Odermennig zu finden, obgleich "mennig" wohl auf "Männchen" zurückgeht); Ackerkraut, Ackermännchen, Brustwurz, Lebenskraut, Odermandli, Klettenkraut, Schafklette, Leberklee. Gehört zu den Rosengewächsen, Rosaceae. Der Name führt etwas in die Irre, denn der "Kleine" kann bis zu einem Meter hoch werden. Der "Große" allerdings dann bis zu 1,80 Meter. Im Unterschied zum großen duftet der kleine Odermennig nicht. Er erträgt auch kalkreiche Böden, mag sauer nicht - anders als der große.

Die Art kommt auf sonnigen Magerwiesen vor, ist nicht sehr konkurrenzstark und leidet unter dem frühsommerlichen Pflegeschnitt, vor allem wenn gemulcht wird, da sie erst ab Juni blüht, bei Schnitt und Mahdgutentnahme schafft sie es allerdings nochmal zur Blüte im August. Charakteristisch sind die kompakten Klettensamen, die der Art immer wieder zur Verbreitung verhelfen, auch wenn sie Standorte schon verloren hatte - etwa an die industrielle Landwirtschaft. Augenblicklich breitet sie sich in BaWü wieder aus, vor allem an Straßenrändern. 2019 war ein ausgesprochenes Odermennig-Jahr.

An Gesundheitswirkungen wird dem Odermennig einiges nachgesagt - und zwar seit der Antike. Das Bestimmungswort "eupatoria" könnte auf Mithridates Eupator zurückgehen, der sich Überlieferungen zufolge intensiv mit Giftpflanzen und Gegengiften beschäftigte. Dioskurides schreibt zum Odermennig: "Die Blätter, mit Schweinefett zermahlen und aufgeschmiert, heilen schwer vernarbende Geschwüre. Der Samen und das Kraut, mit Wein getrunken, helfen bei Durchfall und Schlangenbissen." Im Mittelalter war die Pflanze vor allem als Leberheilmittel und zur Wundbehandlung bekannt. Darüber hinaus soll sie Rednern und Sängern bei Stimmbänderproblemen helfen. Eingesetzt wir Odermennig volksmedizinisch auch bei Verdauungsbeschwerden und Harnleiden. Verwendet wird das blühende Kraut, zerkleinert roh oder getrocknet für Teemischungen.

Im Phytopharmaka-Verzeichnis von Max Wichtl werden als Inhaltsstoffe genannt: Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene. Hervorgehoben wird vor allem eine leicht adstringierende Wirkung. Nachgewiesen wurden antivirale und antidiabetische Effekte.

Beachten: Konkurrenzschwach. Die Namengebung lässt vermuten, dass die Art früher zur Ackerbegleitflora gehörte. Ausbreitung über hakige Samen, die in Tierfellen hängen bleiben.
Gesundheitswirkung: Wird bei Leber- und Verdauungsproblemen sowie Nieren- und Blasenleiden eingesetzt. Gerne auch in Teemischungen für Sänger und Redner sowie in Gurgellösungen bei Zahnfleischentzündungen.
Ökologie: Ist für Nektarsammler (viele Wildbienen und Hummeln) uninteressant, für Schwebfliegen und andere Pollensucher hat er ein freundliches Angebot.
Pastinak - Pastinaca sativa. Hammelmöhre, Hirschmöhre, Wiesenpastinake. Gebräuchlich ist "der PPastinak
              mit Schwebfliegeastinak", gelegentlich kommt "die Pastinake" vor - die weibliche Form ist allerdings weitgehend den Zuchtformen vorbehalten, obgleich lat. "Pastinaca" für alle Formen weiblich ist. Gelb blühender Doldenblütler, mit charakteristischem süßlich-senfigem Geruch beim Zerreiben von Blättern, Blüten oder Samen.

Zweijährig, kommt gut mit Trockenheit aus dank starker Speicherwurzel. Mag es sonnig und schätzt Stickstoff, kommt aber auch mit mageren Standorten zurecht.

Die Blätter und die Wurzel eignen sich als Wildgemüse, unbedingt kochen. Die Wurzel schmeckt würzig-herb, enthält Proteine, Stärke, Pektin und Vitamin C. Als Kulturform gehörte die Wurzel der Pastinake bis zum Aufkommen der Kartoffel zur Standardernährung in Mitteleuropa.

Als Gesundheitswirkung wird vor allem der positive Einfluss auf den Darm gepriesen, insbesondere bei Neigung zu weichem Stuhl und Blähungen. Dazu auch bei Säuglingen in Breien eingesetzt. Die Wurzel wird am Besten im Spätherbst gesammelt (Wintergemüse), da dann die Einlagerungen am höchsten sind.

Pastinak trägt mit seinen tiefgehenden Speicherwurzeln erheblich zur Bodenverbesserung bei - und das ganz umsonst, dazu braucht man keine Saatmischung vom Landwirtschaftsbedarf. Als Insektennahrung ist er vor allem bei den unterschiedlichsten Fliegenarten beliebt, die wohl von seinem Duft angelockt werden. Auch die Möhrenfliege mag ihn, wer im Garten Möhren zieht, sollte im August die Pastinakenwurzeln rausziehen und samt eventueller Maden schreddern (guter Dünger). Die Blütezeit zieht sich lange hin, einzelne Dolden bilden schon Samen, während andere gerade mit der Blüte beginnen.

Beachten: Pastinak kann bei Berührung Hautausschläge bewirken durch Furocumarine (Fototoxizität). Auch bei großen Genussmengen kann es zu Sonnenlichtallergien kommen. Der Furocumarine-Gehalt der Wurzel steigt bei Pflanzenstress (Wurzelschädlinge wie die Made der Möhrenfliege) und ungekühlter Lagerung. Samenreife im August.
Gesundheitswirkung: Vitamin C. Bei Darmproblemen, Fieber, Lungenleiden, Schlaflosigkeit, Wassersucht. Getrocknete Samen in Tees. Wurzel.
Ökologie: Spätblüher, Insektennahrung, vor allem für Fliegen. Bodenverbesserung.
Rainfarn - Tanacetum vulgare, Chrysanthemum vulgare; Drusenkrud, Goldknopf, Jesuswurzel, Kraftkraut, Michelkraut, Hebammenkraut, Muttergottesrute, Rehfarn, Revierblume, Tannkraut, Weinwermut, Weißwurz, Westenknopf, Wurmkraut, Wurmsamen. Die Bezeichnungen nehmen häufig auf die auffallenden, knopfartigen, intensiv gelben Blüten Bezug oder den früher gebräuchlichen Einsatz als Wurmmittel. Die durch ihre Blüten und die kältetoleranten farnartigen Blätter auffallende, große Pflanze ist in ganz Eurasien verbreitet.

Der Rainfarn schätzt stickstoffreiche, humose, nicht zu trockene Standorte, wächst auf Ruderalflächen, Kahlschlägen und nach Brandrodungen, in Flußtälern, an Forstwegen, Böschungen, Dämmen. Wo es ihm gefällt, ist er ausdauernd und gesellig, da er sich sowohl über kleine Früchte als auch über Ausläufer seines Rhizoms ausbreitet. Er kann bis etwa 1,50 Meter hoch werden.

Die frühere kultische Verwendung spiegelt sich in einigen der volkstümlichen Bezeichnungen wie Drusenkrud, Jesuswurzel und Muttergottesrute wider. Im Ägypten der Pharaonenzeit wurde Rainfarn zu Mumifizierung verwendet. In England spielte die Pflanze bei Osterbräuchen eine wichtige Rolle, etwa in Gebäck, das böse Einflüsse im kommenden Jahr abweisen sollte. Auch zur Körperreinigung nach der Fastenzeit (abführende Wirkung) wurde Rainfarn eingesetzt. In der Volksmedizin wurde die Pflanze zur Menstruationsförderung, für Abtreibungen, zur nachgeburtlichen Uteruspflege, bei Wurmbefall, gegen Läuse und Flöhe, zur Krampflösung und Verdauungsförderung eingesetzt.

Im Mittelalter Bestandteil von "Hexensalben". Hildegard von Bingen empfahl den Rainfarn bei Schnupfen und bei Harnverhalten, das nicht durch einen Stein ausgelöst ist, Hieronymus Bock lobte ihn zur Wurmkur, bei Bauchschmerzen und für Schwitzkuren. In der Naturheilkunde wird "Prostavin" angeboten, nach einem Rezept von Hildegard. Bestandteile sind Wein und Rainfarnblattsaft. Rainfarn wurde und wird seines Pyrethrine-Gehaltes wegen auch eingesetzt zur Vertreibung von Insekten, pulverisiert etwa als Mottenschutz. Im biologischen Garten hilft ein Rainfarnansatz gegen Pflanzenschädlinge, insbesondere bei Erdbeeren und Karotten.

Zu den Inhaltsstoffen gehören neben ätherischen Ölen wie Kampfer, Phytosterolen und Parthenoliden auch problematische Substanzen, vor allem Pyrethrine und Thujon, weshalb der Rainfarn in der Naturheilkunde nicht mehr in Krautform eingesetzt wird. Lediglich in Fertigpräparaten kommt er noch in hohen Verdünnungen zum Einsatz. Vor Eigensammlungen für Tees muss gewarnt werden, da je nach Standort und Unterart die Pyrethrin- und Thujon-Anteile bedenklich hoch sein können. Die zerriebenen Blüten haben einen interessanten, intensiven Geruch, der niemanden gleichgültig lässt - er wird entweder abgelehnt oder geschätzt.

Beachten: Standort- und unterartenabhängige Giftwirkung (Pyrethrine, Thujon). Vermehrung durch Kriechwurzel-Austriebe. Kann Hautausschläge auslösen.
Gesundheitswirkung: Früher vor allem bei Verdauungsstörungen und Wurmbefall eingesetzt.
Ökologie: Seiner kurzen Kronröhre und seines reichhaltigen Pollenangebots wegen wird er gerne von verschiedenen Insekten, vor allem kleinen Wildbienenarten, besucht. Wirtspflanze seltener Käferarten und Wanzen. Tiefwurzler, hangstabilisierend, bodenverbessernd. Biologischer Pflanzenschutz (Pyrethrine) gegen saugende und fressende Insekten.
Schafgarbe - Achillea millefolium. Achilleskraut, Allerweltskraut, Bauchwehkraut, Blutkraut, Edelgarben, Frauenkraut, Garbenkraut, Gotteshand, Grundheil, Judenkraut, Kachelkraut, Katzenkraut, Mutterkraut, Schadensheil, Schafzunge, Schafrippenkraut, Soldatenkraut, Venuskraut. Das breite Namensspektrum verweist bereits auf eine besondere Bedeutung in der Volkskultur. Der deutsche Hauptname bezieht sich auf die Beobachtung, dass Schafe bei Erkrankungen die Schafgarbe bevorzugt fressen. Der lateinische Name nennt die griechische Mythologie, wonach Achilles seine verletzte Ferse mit Schafgarbe heilte. "Millefolium" bezieht sich auf die gefiederten Blätter, nicht auf die Blüten.

Eine mehrjährige Wiesenpflanze, die auf Halbtrockenrasen wächst und ein etwas höheres Stickstoffangebot schätzt, bei geringerem Angebot kleinwüchsig bleibt und sich u.U. nicht gegen Konkurrenten durchsetzen kann. Blüten in trugdoldig angeordneten Büscheln, Blätter doppelt fiederteilig. Blütenblätter meist weiß, es gibt allerdings standortabhängig auch Exemplare mit rosafarbenem Stich.

Die zähen Stengel lassen sich schwer rupfen. Von Kindern wurden sie früher in getrocknetem Zustand auch geraucht. Mit den Schafgarbenstengeln des I Ging hat es die Pflanze gar zu den Weihen eines Orakelinstruments gebracht. In europäischen Kulturen wurde die Schafgarbe als Abwehrzauber eingesetzt, etwa gemeinsam mit Johanniskraut und Beifuß in Säckchen für die Reise. Zum sprichwörtlichen "Korb" für die Ablehnung eines Liebeswerbens gehörte neben Augentrost, Kornblume, Kreuzkraut und Wegwarte auch die Schafgarbe.

Eine alte Heilpflanze, nach wie vor in der Phytopharmazie anerkannt, die reichhaltig ätherische Öle besitzt (v.a. Azulen und Campher) und in geringem Umfang Furocumarine, die eine Lichtempfindlichkeit der Haut induzieren können. Identifiziert sich ca. 100 Verbindungen im Öl. Nachgewiesen wurden auch antitumoral wirksame isomere Achimillsäuremethylester. Bei den Navajo-Indianern als Aphrodisiakum eingesetzt in Teezubereitungen. In der Antike zur Wundheilung. In der europäischen Volksmedizin eingesetzt vor allem bei Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden, aber auch blutstillend bei Wunden. Gesammelt wird das blühende Kraut von Juni bis September.

Beachten: Stickstoffzeiger. Zeitlich starke Vorkommensschwankungen. Vorsicht bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler - Lichtempfindlichkeit der Haut kann induziert werden (Schafgarben-Dermatitis).
Gesundheitswirkung: Weitgehend mit denen der echten Kamille identisch. Antiphlogistisch, spasmolytisch, antimikrobiell. Verdauungsbeschwerden, Frauenleiden, Wunden, Hämorrhoidialbeschwerden. Allgemein stärkend für das Immunsystem, reinigend, tonisierend.
Ökologie: Insektennahrung, vor allem für Wildbienen, Käfer und Schwebfliegen.
Scharbockskraut oder Ranunculus ficaria, auch Feigwurz genannt. Ein kriechendes Hahnenfußgewächs, das im zeitigen Frühjahr mit seinen achtstrahligen gelben Blüten erfreut, in lichten Wäldern oder auf humosen, offenen Flächen des Gartens.

"Scharbock", so nannte man im Mittelalter den Skorbut. Skorbut ist ein Krankheitsbild durch Vitamin C-Mangel. Auf langen Schiffsreisen und im 30jährigen Krieg trat Skorbut gehäuft auf. Er wurde in Lazaretten - überliefert etwa aus Augsburg - mit Scharbockskraut behandelt, einem seit der Renaissance gebräuchlichen Mittel gegen Skorbut. Die Heilwirkung geht auf den außerordentlich hohen Gehalt des Scharbockskrautes an Vitamin C zurück - allerdings hielt man die Krankheit für eine infektiöse Seuche.

Heute wird das Scharbockskraut für die Naturkostküche gerne als Zugabe gepriesen. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig und könnte auch eine ganz andere Herleitung des Namens nahelegen. Denn er erinnert durchaus an Bocksgeruch, vor allem im "Abgang", mit leichtem Kratzen im Hals und einer öligen Bitternis. Ich persönliche ziehe für die Vitamin C-Versorgung im Frühjahr aus dem Hausgarten Feldsalat vor.

Wie alle Hahnenfußgewächse enthält das Scharbockskraut giftige Alkaloide (v.a. Protoanemonin). Man sollte also einem Widerwillen (so vorhanden) gegen dieses Kraut vertrauen und sich nicht zum Konsum zwingen aus "Gesundheitsgründen". Allerdings bilden sich die Alkaloide in den Blättern vermehrt erst mit der Blüte. Beim Trocknen wird Protoanemonin zum ungiftigen Anemonin umgewandelt. Das Scharbockskraut bildet die typischen feigenförmigen, kleinen stärkehaltigen Wurzelknollen, an denen es zu identifizieren ist.

Die Pflanze bevorzugt abgeschattete, feucht-lehmige Böden. Bei mir gedeiht sie vor allem unter der großblättrigen Asimina triloba, im nachmittäglichen Hüttenschatten. Auch sonst gerne an Baumscheiben bei entsprechenden Standorten. Für Insekten ist sie ihrer frühen Blüte wegen von Bedeutung.

Beachten: Giftige Alkaloide in den Wurzeln und in den Blättern (dort v.a. zur Blüte). Konsum der Blätter nur vor der Blüte! Achtung vor Verwechslung mit anderen (giftigeren) Hahnenfußgewächsen!
Gesundheitswirkung: Vitamin C-Versorgung im Frühjahr. Anemonin (getrocknete Pflanzen!) wirkt antibiotisch und schmerzlindernd.
Ökologie: Insektenfreundlich, früher Nektarspender. Mit das erste frische Grün im Frühjahr. Verbessert die Bodenqualität.
Spitzwegerich - Plantago lanceolata. Auch Heilwegerich, Wundwegerich, Lungenblatt, Rippenkraut, Schlangenzunge, Spießkraut genannt. Die Pflanze gilt als Archäophyt, der vermutlich in der Steinzeit gemeinsam mit Getreideeinfuhren nach Mitteleuropa kam. Sie dient daher in der Archäologie über Pollenprofile als Siedlungszeiger. So haben Pollennachweise bei Untersuchungen an den Karstseen des Nordschwarzwaldes 2006-2011 zur Vermutung geführt, dass der Nordschwarzwald weit früher besiedelt war als bisher angenommen. Bei den Nordamerikanischen Indianern hieß die Pflanze "Fuß des weißen Mannes".

Die Pflanze bevorzugt eher trockene, nicht zu nährstoffreiche Standorte, die nur 1-2 mal im Jahr gemäht werden. Bei häufiger Mahd oder Trittbelastung wird sie durch Breitwegerich ersetzt, der ähnliche, aber weniger bakterizide, dafür stärker hautheilende Gesundheitseffekte (durch höheren Gehalt an Salizylsäure) hat. Salizylsäure - besser bekannt unter dem Markennamen "Aspirin" - trägt auch zur Bodenverbesserung bei, da es die Wurzelbildung bei Pflanzen fördert. Weshalb manch erfahrene Gärtnerin gelegentlich auch mal eine Aspirin ins Gießwasser tut. Spitzwegerich-Aufguss täte es auch - und nebenbei auch Weidenrindenaufguss, Weiden enthalten besonders hohe Mengen an Salizylsäure und Wurzelbildungsphytohormone.

Spitzwegerich wird seines häufigen Vorkommens und seiner unscheinbaren Gestalt wegen unterschätzt und missachtet. Dabei ist er ein sehr potentes Heilmittel. Bekannt war er bereits in der assyrischen Medizin. Der große griechische Arzt und Pharmakologe in kaiserlich-römischen Diensten, Pedanios Dioskurides (1. Jahrhundert nach Christus) hat ihn bei Zahnschmerzen, zur Mundhygiene allgemein und bei Blasenleiden verordnet (Blätter und Wurzeln). Seine Gesundheitswirkungen basieren auf antibakteriellen, adstringierenden und immunsystemstärkenden Effekten. Heute wird er zumeist in Hustentees oder zur Wundheilung eingesetzt. Bei Wanderungen kann der Brei aus den Blättern die Fußsohlen pflegen. Auch bei Insektenstichen hilft er. Die adstringierende Wirkung war schon früh bekannt und hat etwa dazu geführt, dass Hildegard von Bingen Einläufe mit Spitzwegerich als Mittel gegen Liebeszauber empfahl. Seiner vielfältigen Heilwirkungen wegen 2014 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Die Gesundheitswirkungen verdanken sich neben der Salizylsäure einer äußerst breiten Palette weiterer Wirkstoffe. Iridoidglycoside sind zu 2-3% vorhanden, bei jüngsten Blättern bis zu 9%. Unter den Phenylethanoiden ist vor allem Acteosid bemerkenswert (3-8%). Darüber hinaus sind zahlreiche Gerbstoffe, Schleimstoffe und Flavonoide nachgewiesen. Bemerkenswert ist auch der Gehalt an Vitamin C sowie an Zink und Kalium.

Beachten: Steht schon im zeitigen Frühjahr zur Verfügung. Ernte vor der Blüte. Vegetative Vermehrung über Wurzelsprosse. Klebrige Samen mit Tierverbreitung.
Gesundheitswirkung: Enthält  Salizylsäure, Iridoidglycoside, Gerbstoffe, Kieselsäure, Saponine, Schleimstoffe, Vitamin C, antibiotische Stoffe (werden bei Teezubereitung zerstört), ätherisches Öl, Lab-Enzym. Eingesetzt bei Brustbeschwerden, Husten, Heiserkeit. Auch in der Wundheilung, bei Hämorrhoidialbeschwerden und Insektenstichen wirksam, adstringierend, blutungsstillend, entzündungshemmend und desinfizierend. Verwendet werden Tees und frische Presssäfte.
Ökologie: Als Tiefwurzler trägt Spitzwegerich erheblich zur Bodenverbesserung bei. Die Blüte wird von Wildbienen gerne besucht.
Steinklee - Melilotus - in den beiden Varianten weißer (Bucharaklee, Honigklee, Melilotus alba/albus) und gelber (echtSteinklee -
              Melilotus albus mit Thyris fenestrellaer, Mottenklee, Bärenklee, Melilotus officinalis). Beide Arten gedeihen vor allem auf Brachland und in Hochstaudenfluren, wobei sie warme Lagen bevorzugen. Der weiße Steinklee erträgt auch leicht saure Böden. Beide Arten sind zweijährig und entwickeln zunächst eine Pfahlwurzel, ehe sie im zweiten Jahr fast gebüschartig auswachsen können.

Beide Steinkleevarianten werden von Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten intensiv aufgesucht zur Pollenernte (die Abbildung zeigt Thyris fenestrella). Das Mahdgut/Heu produziert einen wundervollen Waldmeisterduft, was sich dem Inhaltsstoff Cumarin verdankt. Steinklee freut sich über ein gutes Nährstoffangebot, bildet dann (wenn man ihn nicht mäht) beachtliche Gebüsche. Er kommt aber auch mit einem geringeren Nährstoffangebot zurecht, wird dann weniger üppig bzw. sorgt selbst für seine Stickstoffversorgung durch Knöllchenbakterienbindung.

Melilotus officinalis, gelber Steinklee, hat einen hohen Rang als Phytopharmakon. Im Altertum wurde er bei Nieren- und Gallenkoliken eingesetzt. In der jüngeren Volksmedizin spielt er keine besondere Rolle, in einschlägigen Handbüchern zu Phytopharmaka wird er allerdings prominent geführt als Venenmittel. Er wird auch unterstützend eingesetzt bei Thrombosen, posttrombotischem Syndrom, Thrombophlebitis und Krampfadern eingesetzt. Darüber hinaus kann er auch bei Rheuma, bei eiternden Wunden und Geschwüren für Umschläge verwendet werden. Gesammelt werden die oberirdischen Pflanzenteile zur Blütezeit. Getrocknete Blätter wurden früher gerne als Wurst-, Bier- und Käsewürze verwendet.

Die Wirkung ist antiödematös, im Tierexperiment zeigte sich beschleunigte Wundheilung. Hauptwirkstoffe sind Cumarin und Cumarinderivate. Verabreicht werden Flüssigpräparate durch Injektion, Salben und Zäpfchen zur rektalen Anwendung sowie Salben, Breie, Umschläge zur äußeren Anwendung.

Beachten: Verschwindet bei unzeitigem oder häufigem Mähen. Starke Pfahlwurzel mit Luftstickstoff bindenden Wurzelknöllchen-Bakterien. Üppige Samenbildung ab Juli.
Gesundheitswirkung: Enthält Cumaringlycoside, Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Medizinisch wird Melilotus officinalis verwendet als Venenmittel. Empfohlen werden auch Breiauflage bei Rheuma. Bei innerer Anwendung können Kopfschmerzen und Unwohlsein auftreten.
Ökologie: Bedeutsame Sammelpflanze für Wildbienen und zahlreiche Hummelarten. Bodenverbesserer.
Tauben-Skabiose - Scabiosa columbaria. Tauben-Grindkraut, Krätzkraut. Gehört zu den Kardengewächsen. OrdTauben-Skabiosenungsart der Brometalia (orchideenreiche Kalk-Magerrasen). Die Bedeutung der Spezifikation "columbaria" ist unklar. Möglicherweise bezieht es sich auf das Arrangement der Blüten oder des Samenstandes, das an ein Columbarium erinnert.

Diese schöne und ökologisch besonders wertvolle Pflanze ist - wie viele andere auch - durch die industrielle Landwirtschaft ernsthaft im Bestand gefährdet, so vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen. Auch in den übrigen Bundesländern ist der Bestand massiv zurückgegangen. Sie zeigt kalkreiche, eher magere Böden an.

Die Tauben-Skabiose erträgt einen Wiesenschnitt ohne Probleme, bei mehr als zwei Schnitten im Jahr verschwindet sie. Zudem meidet sie stickstoffreiche Flächen. Auf meinem Gelände hat sich die Pflanze massiv ausgebreitet, was an den günstigen Rahmenbedingungen (kalkreicher Boden, warm-trockener Standort, lückiger Bewuchs, erfolgreiche Abmagerung, zurückhaltender Schnitt) und ihrer verlässlichen Samenproduktion liegt. Die Triebspitzen werden im Frühjahr gerne von Rehen abgeweidet, weshalb sie bei mir zwei Blühbeginne hat, zunächst im vorderen Bereich am Weinbergweg, dann mit Verzögerung um einige Wochen auf dem Stück am Waldrand. Ausbreitung durch Starkwind, Tiertransport (Kletthafter) und Ameisen.

Wie der lateinische Name ("scabies" = Krätze) und der volkstümliche Name "Grindkraut" schon verrät, wurde Scabiosa columbaria - wie andere Skabiosenarten auch - bei Krätze/Grind verwendet, einer durch Milben verursachten Hauterkrankung. Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Vitamine und Scabiosid, ein Saponin, das Milben möglicherweise nicht mögen. Die jungen Blätter können in den Salat gegeben werden.

Sie gedeiht auch in sehr trockenen Jahren, was sie dann zu einem besonders wertvollen Lieferanten von Insektennahrung macht. Wird von Blattläusen und somit von Ameisen, von Fliegen und Schmetterlingen, von Hummeln und Wildbienen gleichermaßen geschätzt.

Die Abbildung zeigt eine seltene Erscheinung mit Stengelblütenaustrieben an der Hauptblüte. Möglicherweise eine Reaktion auf den massiven Blattlausbefall? Oder auf Ameisensäure?

Beachten: Verschwindet bei häufigem Mähen und Düngung. Gute Samenbildung ab Ende Juni. Breitet sich bei günstigen Bedingungen rasch aus.
Gesundheitswirkung: Regt den Stoffwechsel an, äußerlich in der Vergangenheit gegen Hautmilben und sonstig verursachte Hautausschläge. Antibakteriell und antifungal.
Ökologie: Eine der wichtigsten Futterpflanzen für Schmetterlinge/Tagfalter. Ausdauernde Blüte von Juni bis Oktober (lage- und schnittabhängig). Ich habe auch schon Libellen an abgeblühten Skabiosen beobachtet (als Tränke genutzt?).
Thymian steht in mindestens vier Varianten auf meinem Gelände, als Thymus vulgaris/officinalis (Echter Quendel, Römischer Thymian, Kuttelkraut), Thymus pulegioides (Quendel, Feldthymian), Thymus citriodorus, eine Variante mit wunderbarem Zitrusaroma, die erheblich später blüht als die anderen beiden, und Thymus serpyllum var. albus. Thymus pulegioides ist auf den Magerwiesen des nahegelegenen Naturschutzgebietes Michaelsberg weit verbreitet, Thymus vulgaris ist ursprünglich aus Gärten ausgewildert - inzwischen kann er an sommerheißen Standorten als eingebürgert gelten. Die beiden anderen Varianten wurden eingebracht/sind eingewandert aus Gärten.

Die meisten von uns kennen Thymian nicht als Wiesenpflanze, sondern von Produkten (Gewürzmischungen, Tees, Bonbons etc.) oder als Gartenpflanze. In der freien Natur ist er als Thymus pulegioides mit dem Verschwinden von Magerrasen seltener geworden und er wird auch da wo er wild vorkommt meist übersehen, da er sich dicht am Boden hält.

Thymus vulgaris ist unentbehrlich in der mediterranen Küche, fördert die Fettverdauung und schafft unvergleichliche Aromen. Er ist daher auch wesentlicher Bestandteil der verbreiteten "Kräuter der Provence"-Würzmischungen. Der Name "Kuttelkraut" nennt auch eine der traditionell wichtigsten Verwendungsweisen. In Teemischungen wird er seiner schleimlösenden und antibakteriellen Wirkung wegen eingesetzt als Heilmittel gegen Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen. Wirksam sind zum einen aromatische Öle, zum anderen Bitterstoffe. Thymus pulegioides enthält die Wirkstoffe in ganz ähnlicher Zusammensetzung. Er stand schon bei Hippokrates in hohem Ansehen.

Alle Thymianarten wachsen an trockenwarmen Standorten auf lückigem Boden und besonders gerne in Steingärten oder an Trockenmauern. Die Ansprüche an die Bodenqualität sind gering, er kommt vor allem mit sandig-lehmigen Böden gut zurecht. Bei mir stehen drei Varianten direkt an der Trockenmauer und ansonsten im Gelände an Stellen mit schwachem Bewuchs, z.B. an Baumscheiben oder auf humusarmem halboffenem Boden. Thymian ist gut für das Bodenleben und schafft als bodennah deckende Pflanze eine eigene Biosphäre. Einmal im Jahr sollte er tief gekürzt werden, um Verholzung und Verkahlung zu verhindern und noch einmal etwas höher um Konkurrenzpflanzen zurückzuhalten. Diese Schnitte, besonders der erste, lassen sich auch gut zur Ernte nutzen.

Beachten
: Wärmeliebend. Konkurrenzschwach, verschwindet bei Überwuchs. Schätzt magere Böden. Durch Mahd der Konkurrenten, Bodenstörungen oder Randlagen (Natursteinmauer) ist er einfach zu fördern. Samenreife sehr spät, Vermehrung auch durch Wurzelteilung.
Gesundheitswirkung: Thymian wird vor allem bei Erkrankungen der Atemorgane verwendet, als Bronchospasmolytikum. Auch zur Verdauungsförderung trägt er bei.
Ökologie: Krabbelnde Insekten mögen ihn und daher auch junge Eidechsen. Als Nektarspender ist er vor allem bei Fliegen und Bläulingen beliebt. Ausgedehnte Blüte je nach Art und Schnittregime zwischen Mai und Oktober.
Wiesenflockenblume - Centaurea jacea. Gehört zu den Asterngewächsen/Asteraceae. Bevorzugt lückige LehmbödWiesen-Flockenblumeen, warm-trocken. Eng verwandt mit der Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa). Unterscheidbar auf Anhieb an den Blättern, bei der Wiesenflockenblume oben lanzettartig, bei der Skabiosenflockenblume durchgängig fiederteilig. Die etwas später blühende, trockenheitsliebende Skabiosen-Flockenblume ist intensiver rot gefärbt und in den unteren Blütenblättern ausgefranst. Im Allgemeinen ist die Wiesenflockenblume häufiger, bei mir dominiert die C. scabiosa.

Diese hübsche Pflanze ist mehrjährig und bildet Horste, die unvermittelt wieder verschwinden. An einer Pflanze entstehen sukzessive von Juni bis August zahlreiche Blüten. Die Blätter sind dimorph, die unteren fiederspaltig, die oberen lanzettlich wechselständig (bei der Skabiosen-Flockenblume durchgängig fiederteilig). Im Frühjahr sind an älteren Pflanzen vor allem bei der Skabiosen-Flockenblume die unteren Blätter fleischig-pelzig. Sie ähneln den Blättern von Eselsdisteln - nur ohne Stacheln.

Die Blätter wurden als Hopfenersatz zum Bierbrauen eingesetzt. Die Blätter und auch die Blüten sind essbar. Verwendet werden vorwiegend die jungen Blätter im Frühjahr als Salatbeigabe. Auch die Smoothie-Bewegung hat die Pflanze schon für Grünsmoothies entdeckt. Allerdings - siehe Hopfenersatz - enthält die Flockenblume massiv Bitterstoffe. Daher ist kaum zu befürchten, dass ihre Bestände durch Saftmacher bedroht werden. Centaurea jacea enthält auch Gerb- und Farbstoffe, sie wurde historisch zum Gelbfärben eingesetzt.

Reiches Nektarangebot, mittleres Pollenangebot. Stark gestreckte Blütezeit. Bei Insekten der unterschiedlichsten Arten sehr geschätzt, vor allem Hummeln und Schmetterlinge finden sich hier ein. Neigt extrem zur Bildung von Hybriden, die oft fruchtbar sind und artbildend. Daher ist eine Bestimmung der Unterarten sehr schwierig, zumal über Blütenmischungen ständig neue Unterarten in die Landschaft eingebracht werden.

Beachten: Gelegentlich vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse. Hybridbildung, nicht immer fruchtbar. Samenernte erst, wenn die abgetrocknete Samenkapsel sich im August weit geöffnet hat (Flugsamen, schwarz).
Gesundheitswirkung: Essbar. Entzündungshemmend, verdauungsfördernd, harntreibend, schleimlösend, fiebersenkend (Wurzel). Tees wurden  traditionell verwendet bei Leber- und Gallenentzündungen. Extrakt aus den Blättern bei Augenentzündungen.
Ökologie: Bei Schmetterlingen (u.a. Widderchen), Wildbienen, Hummeln (noch bis Sonnenuntergang, Farbwahrnehmung?) und verschiedenen Wanzenarten sehr beliebt. Auch Blattkäfer sind an ihr zu finden.
Wiesenknopf, Kleiner - Sanguisorba minor. Becherblume, Bibernelle, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Heiligenbart, Herrgottswort, Herrgottsbärtle, Nagelkraut, Pimpernelle, Pimpinelle, Sperberkraut, Wurmkraut; engl. "Salad Burnet". Die Bezeichnungen "Bibernelle" und "Pimpinelle" werden auch für das Doldengewächs Pimpinella saxifraga verwendet. Die Blätter der beiden Pflanzen sind einander ähnlich, die Blüten allerdings ganz und gar nicht. Zur häufigen Verwechslung in den Zuschreibungen trägt auch bei, dass es von beiden eine "große" und eine "kleine" gibt. Dies gilt auch für die eigentliche Braunelle, prunella, von der es eine kleine "vulgaris" und eine großblütige "grandiflora" gibt. Hier hat der ährig-kolbige Blütenstand eine gewissen Ähnlichkeit mit Sanguisorba, die Blätter sind jedoch auf Anhieb zu unterscheiden.

Der Kleine Wiesenknopf ist eine Charakterart von Magerrasen der Klassen Festuco-Brometea, im Gegensatz zum Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), der es feucht, nährstoffreich und humos mag. Sanguisorba minor ist anspruchslos und ausdauernd, benötigt aber Wärme und schätzt Kalk.

Von meiner Mutter kenne ich den Spruch "Iss die Pimpernelle, dann stirbst du nicht so schnelle". Sie bezog ihn eindeutig auf den Kleinen Wiesenknopf. Allerdings gibt es Hinweise, dass der Spruch ursprünglich auf Pimpinella saxifranga gemünzt war. So wird in Österreich der Enzian, in Deutschland der Wacholder in Varianten des Spruches mitgenannt - beide haben mit Pimpinella saxifraga gemeinsam, dass sie als wirksam gegen die Pest angesehen wurden.

Sanguisorba minor wird gerne als Küchenkraut in Gärten angepflanzt, die Blätter können bei milder Witterung noch bis in den Winter hinein geerntet werden - allerdings dominieren bei älteren Blättern die Bitterstoffe. Auch sonst ist der Geschmack nicht jedermanns Sache, ich bemerke an Sanguisorba den mir unangenehmen tranigen Geschmack, den viele Wildkräuter, z.B. auch Scharbockskraut und Weißer Gänsefuß, haben. Beschrieben wird der Geschmack in der einschlägigen Literatur als gurkenartig oder "nussig" (Fleischhauer u.a.). Verwendet werden die Blätter vor allem als Salatwürze und in grünen Soßen - sie sind etwa Bestandteil der Frankfurter "Grie Soos" und der Kasseler "Griene Soose". Schmackhaft sind sie kleingehackt auch im Kräuterquark oder in der Kräuterbutter.

Als Inhaltsstoffe fallen auf Vitamin C, Gallussäure, Gerbstoffe (vor allem in der Wurzel), Kampferol. In der Volksmedizin wurden beide Sanguisorba-Arten eingesetzt, bei Verdauungsproblemen und Hautleiden, gegen Schleimhautentzündungen, Hämorrhoidialbeschwerden und in der Wundheilung. S. officinalis wird auch in der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) verwendet.

Beachten: Der Spruch "Iss die Pimpinelle, dann stirbst du nicht so schnelle" bezieht sich ursprünglich vermutlich nicht auf Sanguisorba, sondern auf Pimpinella, deren Wurzeln auch Heilkraft gegen die Pest nachgesagt wurde.
Gesundheitswirkung: Gerne eingesetzt im Frühjahr zur Stoffwechselanregung und Vitamin C-Versorgung. Allgemein verdauungsfördernd und harntreibend, soll helfen bei Blähungen und Durchfall. Äußerlich lindert das Blattmus Sonnenbrand und allergische Reaktionen der Haut sowie Schleimhautentzündungen im Mundraum. Blutstillend und wundheilend.
Ökologie: Sehr beliebt bei Insekten, vor allem Wildbienen und Ameisen. Auf den Kleinen Wiesenknopf als Futterpflanze der Raupe spezialisiert ist der Dickkopffalter Spialia sertorius, auch Miniermotten finden sich an der Pflanze.
Wiesensalbei oder Salvia pratensis. Die wunderschöne, reichhaltig, wiederholt und lang andauernd blau blühende Pflanze kommt auf halbmageren Wiesen hier im Kraichgau teilweise massenhaft vor, verschwindet aber bei ungemähten Wiesen in der Sukzession sehr rasch, ebenso bei zu häufig gemähten Wiesen.

Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige Böden, kommt ansonsten allerdings mit einem breiten Spektrum an Bodenqualitäten zurecht. Da der Wiesensalbei tief wurzelt, erträgt er auch gelegentliche Trockenheit sehr gut. Mit seinem Wurzelwerk und der üppigen, wirkstoffreichen Pflanzenmasse trägt er erheblich zur Bodenverbesserung bei. Interessant ist Salvia pratensis auch durch einen ausgeklügelten Bestäubungsmechanismus mit "Schlagbaum", der beim Berühren der Unterlippe gut studiert werden kann oder auch direkt bei der Beobachtung einer Hummel, die sich an einer Blüte gütlich tut. Für Insekten ist der Wiesensalbei eine wertvolle Trachtpflanze.

In der Volksmedizin werden dem Wiesensalbei die gleichen Wirkungen wie dem echten Salbei zugesprochen, insbesondere zur Schweißregulation und zur allgemeinen Immunstärkung. Wirksam sind ätherische Öle, Kampfer und verschiedene Phytohormone. Der Wirkstoffgehalt ist allerdings weit geringer als bei Salvia officinalis und zur Teezubereitung ziehe ich Salvia officinalis vor. Als Salatbeigabe sind fein geschnittene junge Blätter des Wiesensalbei sehr angenehm. Die Stengel können im Sommer als Durstlöscher gekaut werden, erfrischend und schmackhaft! Auch die Blüten dürfen roh verzehrt werden (Achtung, da sitzen gerne Insekten drin!) und geben eine hübsche Salat- oder Fischdekoration. Für Ziegenfleisch liefert der Wiesensalbei eine aromatische Würze.

Beachten: Verträgt zweimaligen Schnitt im Jahr, wird auf ungemähten Wiesen rasch von Gräsern verdrängt. Sammeln der Blätter während der Blütezeit. Wärmeliebend. Samen reifen ab Juni, bei entsprechendem Schnitt (und Niederschlägen) sind zwei Samenernten im Jahr möglich.
Gesundheitswirkung: Enthält in weit geringerem Umfang als der Gartensalbei ätherische Öle, Kampfer, östrogenartige Phytohormone. Wie der Gartensalbei ist er zur Schweißregulation und zur Stärkung der Immunabwehr einzusetzen.
Ökologie: Wer ästhetische Wirkungen als einen Teil der Ökologie betrachtet, wird den Wiesensalbei entsprechend hoch einschätzen. Als Wirt zahlreicher Insekten ist er darüber hinaus von unzweifelhaftem praktisch-ökologischem Nutzen.
Wilde Möhre - Daucus carota carota; Kälberscheiß, Weiße Möhre, Mohrenblüte, Mohrrübe, Wurzel. Auffallend Wilde
              Möhreist der rote oder dunkelviolette bis schwarze Fleck im Zentrum der Blütendolde. Zweijährig.

Im 18. Jahrhundert wurde aus der Wilden Möhre und zwei weiteren Möhrenarten die Kulturmöhre gezüchtet. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Wilde Möhre angebaut. Heute ist sie wieder bei Rohköstlern beliebt. Zum Verzehr geeignet ist die Wurzel vor allem im ersten Standjahr, vor der Blütenbildung. Im zweiten Jahr schmeckt die Wurzel bitter bis scharf und ihre Konsistenz ist eher holzig. Kann mit anderen, auch giftigen Doldenblütlern verwechselt werden. Erkennbar am charakteristischen Möhrenduft der Blätter beim Zerreiben.

Unter Insekten ist die Wilde Möhre ihrer breiten Pollentracht wegen sehr beliebt. Durch die ausgedehnte Blütezeit von Juni bis August (je nach Lage und Schnitt schon ab Mai bzw. bis September) bietet sie auch anhaltend Nahrung. Geschätzt ist sie vor allem bei Käfern und Fliegen; für Honigsammler ist sie etwas mühsam abzuernten (äußerst zahlreiche Kleinstblüten). Zur Insektenbeobachtung eignet sie sich besonders gut wegen der ausgedehnten weißen Fläche ihrer Dolde - das ist ein sehr hilfreicher Hintergrund.

Die Wilde Möhre ist zweijährig, entwickelt im ersten Jahr ihre schmackhafte Wurzel und bildet im zweiten Jahr Blüte und Samen. Die Standortansprüche sind bescheiden, allzu mager sollte der Boden aber nicht sein. Mag es eher warm und kommt mit Trockenheit gut zurecht wegen ihrer tiefreichenden Speicherwurzel.

Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Lycopin, Pektin, Mineralien, Vitamine B1, B2, C, Provitamin A. In der Volksmedizin wurde die Wilde Möhre selten gezielt eingesetzt, da sie ohnedies zur allgemeinen Ernährung gehörte. Nachgesagt wurden ihr eine steinlösende, diurethische Wirkung, auch galt sie als Aphrodisiakum und als Mittel zur Steigerung der geistigen Kräfte - so im Kräuterbuch des Arztes und Botanikers Pietro Andrea Mattioli (1501-1577).

Beachten: Kann mit giftigen Doldenblütlern wie Gefleckter Schierling, Taumel-Kälberkropf und Hundspetersilie verwechselt werden. Gut für Kinder zur Insektenbeobachtung geeignet. Kommt sehr gut mit Trockenheit klar.
Gesundheitswirkung: Verdauungsförderung, allgemein wohltuend für den Harnapparat. Hoher Gehalt an Pektin, Beta-Carotin und verschiedenen Vitaminen.
Ökologie: Eine der wichtigsten Pflanzen für Insekten, v.a. bei Fliegen und Käfern (später Nachmittag) sehr beliebt! Lang anhaltende Blütezeit. Nährpflanze der Schwalbenschwanz-Raupe. Bodenverbesserung durch Pfahlwurzel und strukturreiches Kraut.
Wundklee - Anthyllis vulneraria. Apothekerklee, Bärenklee, Bartklee, Frauenkappe, Goldkopf, Hasenklee, Katzenklee, Muttergottes-Schuh, Schafszähn, Schreiklee, Tannenklee, Watteblume, Wollkraut, Wundkraut. Mehrjährig, Familie Hülsenfrüchtler, Unterfamilie Schmetterlingsblütler. Zweijährige Charakterart des echten Halbtrockenrasens, des Mesobromions, einer Variante der Kalkmagerrasen, entstanden durch Beweidung und arme Mahd. Ohne Naturschutzpflege würde es diesen Wiesentypus in Deutschland kaum mehr geben.

Die charakteristischen gelben Schmetterlingsblüten in Köpfchenordnung erscheinen von Mai bis September. Anthyllis vulneraria schätzt trockene und kalkreiche, warme Standorte, kommt mit schattigen bis sonnigen Standorten klar. Hat Pioniercharakter z.B. nach Erdrutschen oder Wegebau im Gebirge. Je nach Standort und Unterart wächst der Wundklee eher bodennah oder mit aufragenden Blütenstängeln.

Der lateinische ebenso wie der deutsche Name verweisen auf die hauptsächliche volkstümliche Verwendung bei Verletzungen und schlecht heilenden Wunden. Eingesetzt wurden und werden Wundkleeblüten und -blätter auch in Hustentees und bei leichten Magenverstimmungen. Enthält antibiotische Wirkstoffe, vor allem Gerbstoffe und Saponine. Auch reich an Catechinen, Schleimstoffen und Xanthophyllen (Carotinoide). Gesammelt werden Blüten und Blätter Mai bis August.

Beachten: In der Blüte nicht zu verwechseln. Mahdempfindlich. Bedroht durch das Verschwinden von Trockenrasen, durch Überdüngung und Herbizideinsatz - obwohl sehr ausbreitungsfreudig.
Gesundheitswirkung: Wundheilung, Warzen, Husten, Magenbeschwerden.
Ökologie: Reiche Nektarbildung, allerdings in enger Röhre, weshalb nur langrüsselige Insekten wie Hummeln und Schmetterlinge etwas davon haben. Spezielle Futterpflanze des Wundklee-Bläulings, einer Rote-Liste-Art, die ihre Eier an Wundklee ablegt.
Ziest, aufrechter - Stachys recta; Heide-Ziest, Berg-Ziest, römischer Ziest, Wundkraut, Abnehmkraut, BadekraZiestut, Fuhrkraut. Eine wärmeliebende Pflanze mit aparten und unverwechselbaren cremefarbenen Lippenblüten. Verbreitet an Lössböschungen und auf lückigen Magerrasen, dort allerdings durch falsche/fehlende Pflege, Überweidung mit Schafen oder Sukzession stark gefährdet. Leidet sehr bei Überwuchs, Verfilzung durch liegendes Mähgut und zu häufiger Mahd. Ursprünglich im nördlichen Mittelmeerraum und um das Schwarze Meer beheimatet, nach Norden ausgebreitet bis Belgien.

Stachys recta bevorzugt kalkhaltige und mäßig trockene Böden. Ihre ökologische Funktion ist herausragend. Sie gehört zu den wichtigsten Nährpflanzen für Hummeln und Wildbienen. Einige Arten, wie Rophites algirus, sind ganz von ihr abhängig. Wenn der Ziest blüht, ist dies auch am lautstarken Schwirren von Hummeln und anderen Pollen- und Nektarsammlern zu erkennen. Die zahllosen zierlichen Blüten mit punktförmigem tiefrotem Zentrum und bordeauxroter Ränderung zaubern vor allem an Hanglagen eine unvergleichliche Stimmung. Ziest breitet sich mit Unterstützung gut aus, ist allerdings konkurrenzschwach.

Als Heilpflanze ist eher der Heilziest, Stachys officinalis oder Echte Betonie, bekannt. Aber auch Stachys recta wurde in der Vergangenheit medizinisch genutzt, daher stammt auch die Bezeichnung "Wundkraut". Teilweise werden ihr auch heute noch wundersame Heilkräfte nachgesagt. Die Pflanze war in verschiedenen Kulturkreisen, vor allem wohl in Osteuropa, bei magischen Ritualen gebräuchlich, etwa zur Waschung von Kleinkindern, um sie unverwundbar zu machen. Auch wurde sie verschiedenen Überlieferungen zufolge von Gladiatoren in Rom, von römischen Soldaten, von Kelten und Germanen für Amulette verwendet. Vielleicht hat dazu durch Analogiebildung die wie eine eingeschlossene Wunde oder ein Blutstropfen wirkende Rotfärbung im Zentrum der hellen Blüte beigetragen.

Beachten: Wärmeliebend. Saatgut kann bequem Juni/Juli geerntet werden, wenn die Samen in ihren Körbchen sich schwarz gefärbt haben.
Gesundheitswirkung: Dem Ziest wurden Heilwirkungen vor allem bei Stichverletzungen und anderen Kampfwunden zugesprochen.
Ökologie: Stachys recta ist eine sehr wichtige Nährpflanze für Insekten. Hummeln und Wildbienen lieben sie besonders. Auch Ameisen sind oft an ihr zu sehen.
HEIMISCHE GEHÖLZE
Als Windschutz und zur Bereicherung des Geländes habe ich auch einige Gehölze gepflanzt, die von besonderer ökologischer Bedeutung sind, etwa als Futterpflanzen oder Habitate für Insekten und Vögel. Einige davon tragen Früchte, die in geringen Mengen oder bei entsprechender Behandlung auch vom Menschen genossen werden können und dabei spezifische Heilwirkungen entfalten. Auch Blätter und Rinde enthalten zum Teil heilsame Wirkstoffe.
Faulbaum, Frangula alnus oder Rhamnus frangula oder Frangula dodonei. Drosselkirsche, Grindbaum, Läusebaum, Pulverbaum, Pulverholz, Schusterholz, Schwarzholz, Sprakeln, Zapfenholz. Seinen deutschen Namen verdankt er der Hauptüberlieferung zufolge dem als unangenehm beschriebenen Geruch seiner Rinde (angeblich auch nach Fisch, ich kann bisher noch nichts feststellen, wohl nur bei älteren Bäumen, vielleicht auch nur in feuchten Lagen).

Bevorzug eher tonige, humose, feuchte Standorte, etwa Auwälder. Pionierbaumart trockenfallender Feuchtgebiete. Lebt allerdings auch in lichten Buchen-, Eichen- oder Kiefernwäldern. Freundlicherweise gedeiht der angenehme Baum sehr gut bei mir, er ist ja auch in der Rheinebene und im Kraichgau verbreitet - und anspruchslos. Je nach Standort Tief- oder Flachwurzler (oder beides). Auffallend rote Feinwurzeln. Er entwickelt sich in der Regel als Strauch (als Baum bei schlechten Lichtverhältnissen, Enge). Die Blüte erscheint bei mir im Mai, die Blüte zieht sich sehr lange hin, 2011 gab es noch Anfang September einige Blüten. Geschlossene Blütenkapsel, Blüten und Früchte verschiedener Färbung hängen den ganzen Sommer über direkt nebeneinander. Insgesamt eine sehr angenehme Pflanze mit schöner Ausstrahlung, im Herbst besonders zauberhaft, etwas Birkencharakter.

"Pulverholz" weist auf die besondere Eignung seines Holzes, genauer: der daraus erzeugten Holzkohle, zur Schwarzpulverherstellung hin. Das Holz wurde früher auch für Schuhstifte und Holzschuhe verwendet ("Schusterholz") und für Furniere. Medizinisch wurde er als leichtes Laxans eingesetzt, die Rinde von 2-3-jährigen Zweigen wurde vor Beginn der Blüte abgenommen, getrocknet und mindestens ein Jahr gelagert, damit das giftige Rhamnustoxin zerfällt (löst heftiges Erbrechen aus). Die getrocknete Rinde wurden früher allgemein zu Blutreinigungs- und Schlankheitstees gegeben. Ein Absud wurde eingesetzt bei Leber- und Gallenleiden, Wassersucht. Gelegentlich diente Faulbeerbaumrinde auch für Wurmkuren oder bei Läusebefall. Die Beeren sind im Geschmack nicht unangenehm, reif leicht süßlich, daher Vorsicht bei Kindern, sie können zu Brechdurchfall führen. Die frischen Knospen duften beim Zerreiben nach Bittermandeln.

Die unscheinbaren, aber ausdauernden Blüten werden von einer großen Anzahl seltener Insekten, darunter mehrere Wildbienenarten und verschiedene Schlupfwespen, bevorzugt aufgesucht, insbesondere als Nektarspender. Eine wirkliche Bereicherung für jeden ökologischen Garten - allerdings hilft er nur, wenn die teilweise vom Aussterben bedrohten Insekten auch in der Umgebung vorhanden sind und sonstig günstige Lebensbedingungen abgeboten werden. Die Früchte sind zunächst grün, dann rot, dann intensiv schwarz, mit schleimigem Fruchtfleisch, 2-3 Samenkernen. Sie werden von seltenen Drosselarten und von Fasanen (so es welche gibt) gerne gefressen. Eine ökologisch orientierte Forstwirtschaft fördert den Faulbaum inzwischen.

Beachten: Leicht giftig. Wasserbedürftig. Kann einen Standort mit seinem spürsinnigen Wurzelwerk austrocken - nicht in die Nähe gießbedürftiger Kulturpflanzen stellen! Selbstverjüngung aus Samen um den Baum herum bei ausreichender Feuchtigkeit. Sehr vital, kann sich bei Fegeschäden o.ä. gut regenerieren.
Gesundheitswirkung: Getrocknete Rinde wird als mildes Abführmittel eingesetzt (Antrachinone). Bei Lebern- und Gallenleiden. Entwässernd.
Ökologie: Sehr wertvolle Insekten- und Vogelnahrung. Wichtig für Wildbienen und Schlupfwespen sowie verschiedene Falterarten, Kleiner Eisvogel, Faulbaumbläuling, Zitronenfalter besuchen ihn vor allem, die Raupen des Faulbaumbläulings und des Zitronenfalters ernährt er. Bodenentfeuchter.
Hartriegel, roter - Cornus sanguinea. Beinholz, Hundsbeere, Hornstrauch. Von den Hartriegelgewächsen sind in Deutschland zahlreiche Arten vertreten. Als Fruchtbaum beliebt war früher und ist inzwischen wieder der Gelbe Hartriegel, Gelbholzhartriegel (mit gelber Blüte und roten Früchten), Cornus mas - wild vorkommend vor allem in Osteuropa und Österreich. Zuchtformen von Cornus mas sind in Gärten und Parkanlagen weit verbreitet.

Wie der Name schon verrät, sind Hartriegel-Arten, wie viele Wildgehölze, durch besonders dichtes Holz ausgezeichnet, das gerne für Gehstöcke verwendet wurde - in Deutschland angeblich in Mode gebracht durch Jenaer Studenten im 19. Jahrhundert als "Ziegenhainer". "Bein" in "Beinholz" verweist auf die Härte (wie Knochen=Bein). "Rot" bei Cornus sanguinea verweist auf die intensive Rotfärbung der jungen Rinde und die markante Verfärbung des Laubes im Herbst. Beides wird durch Anthocyane verursacht, deren Heilwirkungen als Antioxidantien allgemein bekannt sind. Die Früchte sind klein, in Rispen angeordnet, schwarzblau.

Cornus sanguinea blüht von Mai bis Juni in üppigem Weiß. Bisweilen entwickelt sich Anfang August eine zweite Blüte, die für Insekten besonders attraktiv ist. Seiner Blühkraft wegen wird er auch gerne als Zierstrauch verwendet. Die Standortansprüche sind gering, er mag es warm und mäßig trocken auf sandigen bis lehmig-humosen Böden.

Die Früchte sind leicht giftig und sollten nur gekocht verwendet werden, zu Marmeladen oder Saft verarbeitet. Trotz seines Anthocyan-Gehaltes und des Salicylsäure-Gehaltes der frischen Blätter hatte Hartriegel in der Volksmedizin keine besondere Bedeutung. Der Name "Hundsbeere" verweist vielmehr auf eine gewisse Geringschätzung durch die Volkskultur und die häufige Verbreitung. Als "Hundsbeere" wurden/werden gelegentlich auch die Brombeere (Wildform) bezeichnet und der Schwarze Nachtschatten, laut Grimmschem Wörterbuch auch der Kreuzdorn und die Rote Johannisbeere.

Beachten: Vegetative Vermehrung durch Ausläufer. Stecklingsvermehrung gelingt gut. Blüte riecht unangenehm durch Methylamin.
Gesundheitswirkung: Blätter reich an Salicylsäure.
Ökologie: Blüte, insbesondere die Augustblüte, für Insekten, Wildbienen vor allem, interessant. Früchte bei Vögeln sehr beliebt.
Heckenkirsche, gemeine. Lonicera xylosteum, Lonicera caerulea oder Rote Heckenkirsche, Teufelskirsche, Hundsbeere. Gehört zu den Geißblattgewächsen. Eine Verwandte der Maibeere oder Kamtschatka-Heckenkirsche, für die sie auch als Befruchter geeignet ist. Sie wächst in Deutschland vor allem auf eher trockenen, kalkhaltigen Standorten. In Baden-Württemberg und Bayern kommt in feuchten Wäldern und Gebüschen auch die Blaue Heckenkirsche vor.

Ihres üppigen, eher in die Breite als in die Höhe gehenden Wuchses wegen wird sie gerne als Heckenpflanze gesetzt, sie trägt ihren Namen also ganz zu Recht. Sie mag Halbschatten, erträgt aber auch sonnige oder stärker abgeschattete Positionen. An den Boden hat sie keine besonderen Ansprüche, bevorzugt den mittleren Bereich. Sie kommt mit Trockenheit gut zurecht, muss nicht gegossen werden (abgesehen natürlich von der Pflanzzeit).

Das zähe und harte Holz wurde historisch gerne für Drechslerarbeiten verwendet. Darauf weist auch der Name hin ("xylon" - Holz, "osteon" - Knochen). Die Zweige sind hohl und wurden früher als Besenreisig verwendet. Medizinisch wurde Lonicera xylosteum kaum eingesetzt, die Wirkung entspricht etwa der des Echten Geißblattes (Lonicera caprifolium), also schweiß- und harntreibend. Bei medizinischer Dosierung kommt es bereits zu Vergiftungserscheinungen (erhöhte Temperatur, Erbrechen). Daher heute nur noch in homoeopathischer Medizin eingesetzt, insbesondere bei Schüttelkrämpfen. Für Menschen sind die Beeren giftig, für viele Tiere (u.a. Kaninchen und Katzen) stark giftig. Der Name "Teufelskirsche" deutet möglicherweise auf kultische Verwendungen hin.

Beachten: Beeren sind giftig, starke Symptome (Erbrechen u.a.) ab ca. 5 Beeren (andere Quellen 10 Beeren), ca. 30 Beeren können zum Tod führen. Wegen der glänzend roten Farbe und des im ersten Moment reif süßlichen Geschmacks könnten sie für Kinder attraktiv sein, haben allerdings einen rasch dominierenden Bitterton. Vermehrung durch Absenker oder Stecklinge.
Gesundheitswirkung: Historisch als Mittel zur Erzeugung künstlichen Fiebers eingesetzt. Nach anderen Quellen zur Fiebersenkung. Heute nur noch homoeopathisch bei Schüttelkrämpfen. In der Bach-Blüten-Therapie ähnlich wie Lonicera caprifolium bei Nostalgie/Melancholie. Die Beeren enthalten Xylostein, Xylostosidin, Saponine, Iridoide und cyanogene Glykoside (Loganin).
Ökologie: Insekten (auch zahlreiche Nachtfalter) schätzen die Blüten. Die Beeren sind für die meisten Vogelarten unbekömmlich, einige wenige (überwiegend Insektenfresser) verzehren sie (Mönchs- und Gartengrasmücke, Gimpel, Hausrotschwanz). Als Nistgehölz ist die Rote Heckenkirsche gut geeignet, da sie von Katzen schwer bestiegen werden kann.
Kreuzdorn, echter - Rhamnus cathartica; Amselbeere, Färberbeere, Hirschdorn, Purgierdorn, Wegedorn. Ein Verwandter des Faulbaums, der stark mit Dornen bewehrt ist. Kommt bei uns wild vor, ist allerdings selten geworden durch land- und forstwirtschaftlich bedingte Rodungen. Er wächst gerne an Böschungen, Waldrändern, in Hecken. Eine Pflanze mit starker Ausstrahlung, vital auch auf schweren Böden, ästhetisch bereichernd.

Kreuzdorn wächst kräftig und kann bis zu 5 Meter, bisweilen baumartig bis 8 Meter hoch werden - so er denn darf, was leider selten der Fall ist. Er liebt steinige Lehmböden und flachgründige Kiesböden. Gedeiht bei mir sehr gut, obgleich es keine Steine in meinem Lösslehm gibt. Kurztriebe enden oft in Dornen, daher eignet er sich auch gut als Vogelschutzgehölz. Häufig verzweigen sich die Äste, vor allem bei jüngeren Büschen, in Kreuzform. Der Name "Kreuzdorn" kommt allerdings wohl von der Verwendung für Dornenkronen in Christusdarstellungen. Das schwärzliche, feingliedrig-schwammartig verzweigte Wurzelwerk bleibt nahe unter der Oberfläche und breitet sich extrem aus.

In der Magie und Volksfrömmigkeit war der Kreuzdorn sehr bedeutsam, zur Bannung von Hexen, als Schutzzauber, als Liebesband. Sein Holz wurde für Oster- und Notfeuer verwendet. In der Nacht auf den 1. Mai wurde Kreuzdorn häufig für magische Zwecke eingesetzt. Die Malerfarbe "Saftgrün" wird aus den unreifen Beeren des Kreuzdorn gewonnen, daher auch die Bezeichnung "Färberbeere". Das Holz ist hart und schön gemasert und wurde gerne für Schreinerarbeiten verwendet.

Medizinisch wurde und wird er vor allem als Abführmittel eingesetzt. Seine Früchte wirken stärker als die des Faulbaums, der zur gleichen Gattung gehört. Auf die abführende Wirkung verweist der lateinische Namensbestandteil "cathartica" - reinigend - sowie deutsche Bezeichnungen wie Purgierdorn, Purgierstrauch oder Purgier-Kreuzdorn.

Beachten: Unreife Früchte sind giftig! Der Verzehr kann zu krampfartigen Darmbeschwerden führen. Beeren stark färbend. Verbreitung durch Vögel (Verdauungsverbreitung) oder durch Wurzelsprosse.
Gesundheitswirkung: Die getrockneten reifen Früchte sind eine Anthranoiddroge, d.h., sie wirken vor allem abführend. Nur für den kurzfristigen Einsatz geeignet.
Ökologie: Vogelnahrung. Die unscheinbaren Blüten scheiden einen bei Insekten beliebten Nektar ab. Die Raupe des gefährdeten Kreuzdorn-Zipfelfaltes freut sich über seine Blätter.
Liguster, gemeiner - Ligustrum vulgare. Auch Beinholz, Rainweide, Tintenbeertraube, Zaunriegel genannt. Gelegentlich auch als "Hartriegel" bezeichnet, aber nicht verwandt mit dem eigentlichen Hartriegel, Cornus mas/Kornelkirsche. Gehört zu den Ölbaumgewächsen, ist also mit dem Olivenbaum verwandt. Einziger Vertreter seiner Art in Mitteleuropa, die Verwandtschaft bevorzugt wärmere Gegenden.

Liguster ist zunächst keine sonderlich aufregende Pflanze. Jeder Hobbygärtner, der eine schnell wachsende, pflegeleichte Hecke möchte, die im Sommer blickdicht ist, schwärmt für Liguster. Also warum eigens hier erwähnen? Weil der Hobbygärtner wirklich recht hat, Liguster kommt zügig, ist robust und anspruchslos. Und er lässt sich auch zurückschneiden und kontrollieren, ohne böse zu werden. Was zu den massenweisen, nicht sonderlich attraktiven, streng geschorenen Ligusterhecken geführt hat. Aber nicht führen muss. Liguster kann auch frei wachsen und ergibt dann ein durchaus auch für Wildwuchsfreunde erfreuliches Bild. Was Liguster besonders auszeichnet, ist seine hohe ökologische Wertigkeit, etwa durch das fast ganzjährige Beerenangebot. Man kann in Ligusterhecken auch einige Insekten finden, die auf der roten Liste stehen, z.B. die Bunte Ligustereule.

Das Holz ist äußerst hart ("Beinholz" - vgl. "beinhart" = knochenhart) und wurde für Drechslerarbeiten genutzt. Die jungen Zweige wurden für Flechtarbeiten verwendet. Die Beeren enthalten als Farbstoff das gut wasserlösliche Anthocyan in hoher Konzentration, das in Schreibtinte früher verwendet wurde (siehe die Bezeichnung "Tintenbeere"). Der Beerensaft wurde auch zur Färbung von Wein verwendet, was sich negativ auf die Bekömmlichkeit auswirken konnte.

Bitte darauf achten, dass keine eingeführten Kultursorten aus dem Gartencenter verwendet werden. Diese sind für heimische Insekten oft unbrauchbar. Die Wildform ist auch nicht teurer.

Beachten: Giftige Früchte (Ligustron)! Erbrechen, Durchfall.
Gesundheitswirkung: Früher war der Einsatz der Blätter bei Mund- und Racheninfektionen gebräuchlich.
Ökologie: Lange Zeit werden Beeren und Blüten gleichzeitig angeboten. Für Insekten interessant. Die Beeren werden von zahlreichen Vogelarten verzehrt, v.a. im Winter.
Pfaffenhütchen - Euonymus europaeus, auch Gewöhnlicher Spindelstrauch/Spindelbaum, Spillbaum, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl. Wirkt wie ein Exote und Gartenflüchtling, ist aber keiner, sondern in Mitteleuropa heimisch, wie der lateinische Name schon besagt.

Die Form der Früchte hat den prägnanten Namen gegeben, vierlappige, rosa- bis karminrote Kapselfrüchte, die an eine Kopfbedeckung katholischer Geistlicher erinnern, das Birett. Die auch gebräuchlichen Benennungen als "Spindelstrauch" und "Spillbaum" verweisen auf die Verwendung als Holz zum Bau von Spindeln. Das Holz wurde allgemein gerne zu Drechslerarbeiten verwendet.

Hat eine Neigung zur raschen Verzweigung. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni, die vierzählige gelb-grüne Blüte wird von zahlreichen Insekten, vor allem Fliegen besucht. Die Früchte reifen von August bis Oktober. Bevorzugt nährstoffreiche, kalkhaltige Böden. Aufgefallen ist mir, dass Rehböcke das Pfaffenhütchen gerne anfegen. Es könnte eine geeignete Pflanze zur Ablenkung fegender Rehböcke von Obstkulturen sein!

Die ganze Pflanze, vor allem aber die Früchte sind giftig, animieren wegen des bitteren Geschmacks allerdings keineswegs zum Verzehr. Inhaltsstoffe sind u.a. Digitoxigenin, Evonosid, Herzglykoside, Koffein, Lectine, Phlobaphene, Theobromin, Triacetin, Triterpene. Früher medizinisch eingesetzt v.a. bei Kopfschmerzen und Herzbeschwerden. Wegen der Nebenwirkungen auf Leber und Nieren heute nicht mehr gebräuchlich.

Beachten: Giftige Früchte! Leber- und Nierenschäden, Schädigung der Herzmuskulatur bei Überdosierung.
Gesundheitswirkung: Wirkt abführend, entwässernd, harntreibend, herzstärkend und wundheilend. Verwendet wurden früher Blätter, Früchte und Rinde. Heute wegen der Nebenwirkungen innerlich nicht mehr eingesetzt.
Ökologie: Insektenfutter. Auch bei Vögeln im Winter geschätzt ("Rotkehlchenfutter" - vielleicht auch wegen der Farbe so genannt). Wird von der Raupe der Pfaffenhütchen-Gespinnstmotte befallen. Oft vergesellschaftet mit Schlehen. Wird gerne gepflanzt als Erosionsschutz.
Schneeball, gewöhnlicher - Viburnum opulus. Auch: Blutbeer, Geißenball, Glasbeere, Herzbeer, Schlangenbeer, Wasserholder. Die vielfältigen Bezeichnungen deuten bereits darauf hin, dass die Pflanze eng mit der Volkskultur verbunden war. Gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Eng verwandt ist der Wollige Schneeball, Viburnum lantana, der in Norddeutschland fehlt.

Viburnum opulus gedeiht vor allem in halbschattigen Lagen, stellt keine sonderlichen Ansprüche an den Boden, wächst gerne in Auwäldern und an eher feuchten Waldrändern. Er ist Winterquartier der Schwarzen Bohnenlaus, sollte also nicht in die Nähe von Hackfruchtäckern/-beeten gepflanzt werden. Viburnum lantana schätzt kalkhaltige Böden und erträgt auch vollsonnig.

Die Beeren des gewöhnlichen Schneeballs sind rot, die des wolligen zunächst rot, reif dann schwarz. Sie sind bei Rohgenuss leicht giftig, abgekocht wirken sie leicht abführend. Auch durch Frost werden die Giftstoffe abgebaut. Schneeballrinde enthält ein Uterusspasmolytikum, phytopharmakologisch wird allerdings heute nur noch der Amerikanische Schneeball (Viburnum prunifolium) eingesetzt. In der Volksmedizin wurden Rinde und Blüten für Menstruationstees und bei Krämpfen im Verdauungstrakt eingesetzt. Nachgesagt wird dem Tee auch eine entspannende Wirkung auf den Atmungsapparat.

Unter Ökologen genießt der Schneeball keinen besonderen Ruf, was wohl daran liegen könnte, dass er sehr gerne in Gärten und Parkanlagen eingesetzt wird, häufig als Zuchtform. Der Wildstrauch ist als Vogelnährgehölz von untergeordneter Bedeutung, da nur wenige Vögel, vor allem Durchzieher, seine Beeren schätzen. Durch seinen dicht verzweigten Wuchs bietet er sichere Nistmöglichkeiten. Die Pflanze erträgt stärkeren Halbschatten und kann im Unterwuchs bestehen. Rehböcke nutzen sie gerne als Fegegehölz. Das Nektar- und Pollenangebot ist nicht sehr hoch, daher finden sich wenige Sammlerinsekten auf dem Gehölz, aber doch acht Wanzen-, vier Gallmücken- und zwei Falterarten. Die Früchte werden von sechs Säugetier- und fünfzehn Vogelarten - doch in der Regel eher zurückhaltend - verzehrt.

Beachten: Giftige Früchte! Nur abgekocht oder nach Frost nutzbar, allerdings wenig schmackhaft. Blütenduft auffallend.
Gesundheitswirkung: Gekochte Beeren abführend, Tee aus Blüten und Rinde krampflösend. Inhaltsstoffe der Rinde sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harze, Glykoside, Pektine und Anthocyane.
Ökologie: Bei einigen Vögeln (dem Überwinterungsgast Seidenschwanz etwa) und Kleinsäugern (Rötelmaus) sind die Früchte im Winter geschätzt, die Blätter nähren Insekten. Vogelschutzgehölz.
Traubenkirsche - Prunus padus, Prunus avium, Prunus racemosa. Ahlkirsche, Druidenkirsche, Elfenbusch, Elsebeere, Elzbeere, Faulbaum, Frühblühende Traubenkirsche, Maibaum, Potscherbenbaum, Stinkbeere, Stinkholler, Sumpfkirsche. Heimisches Gehölz mit wichtiger ökologischer Bedeutung, das nicht mit dem invasiven Neophyten Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) aus Nordamerika verwechselt werden sollte.

Prunus padus schätzt kalkarme, eher feuchte Standorte. Er kommt in lichten Wäldern und Uferzonen vor, wo er buschig oder als Baum bis 10 Meter Höhe sich entwickelt. Der verwandte invasive Neophyt Prunus serotina schätzt es trocken.

Schon in der Antike wurden die in Doldentrauben reifenden Früchte zu Mus verkocht oder zu Saft gepresst. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden Traubenkirschen als Obst verwendet, gesalzen gegessen, zu Mus oder Marmelade verarbeitet und zu alkoholischen Getränken gebrannt. Die aromatischen Blüten lassen sich zu Sirup verarbeiten. Das Holz ist weniger wertvoll als das anderer Prunus-Arten.

Im Volksglauben spielte die Pflanze eine wichtige Rolle, insbesondere als Abwehrzauber gegen Hexen in der Walpurgisnacht (Holz für Druidenpfeifen). Die Traubenkirsche gehörte zu dem "Neunerlei Holz", Rutenbündel aus neun Sorten Laubholz, das die Ställe in der Walpurgisnacht schützen sollte. Verwendet wurden aufgerissene Zweige auch zur Vertreibung von Mäusen und Maulwürfen.

Seit dem Mittelalter gelten Aufgüsse der Rinde als heilsam - als Diuretikum, bei Gicht und gegen Reizhusten. In Oberösterreich wird das Mus als Abführmittel, in Russland die Rinde bei Durchfall eingesetzt. Wirkstoffe der Rinde sind Amygdalin und Gerbstoffe, Sammelzeit der Rinde ist zur Blüte. Die Beeren enthalten u.a. Vitamin C.

Die duftreiche Blüte macht den Strauch auch im Garten attraktiv. Für Insekten ist das frühe Blütenangebot ab April sehr reizvoll. Prunus padus ist Nährbaum der periodisch auftretenden Traubenkirschen-Gespinstmotte, die ihren Wirt völlig kahl fressen kann - wovon er sich allerdings mit Neuaustrieben erholt.

Beachten: Gelegentlich intensiver Befall durch die Traubenkirschen-Gespinstmotte. Samen beim Zerbeißen mit leichter Giftwirkung (Amygdalin). Kleine, schwarzrote Früchte in Doldenrispen - geschmacklich eher bescheiden. Die Früchte der Spätblühenden T. sind giftig.
Gesundheitswirkung: Früher als Wildobst gebräuchlich. Rindenauszug gegen Reizhusten und Durchfall. Entzündungshemmend, fiebersenkend.
Ökologie: Nährpflanze für Schwebfliegen, Wildbienen und Falter. Frühe, üppige Blüte. Raupennahrung für Eulenfalter, Spanner und gelegentlich auch die Raupe des Zitronenfalters.
Vogelbeere - Sorbus aucuparia, Crataegus aucuparia. Drosselbeere, Eberesche, Krametsbeerbaum, Kronawetterbeere, Quitsche, Vogelbeerbaum. Leicht erkennbar an den gefiederten Blättern, ähnlich denen der Esche, mit der sie jedoch nicht verwandt ist. Der lateinische Name verweist auf den Vogelfang, besonders den Drosselfang, für den sie eingesetzt wurde ("aucuparia" = avis capere). Charakterbaum des Erzgebirges, Baum des Jahres 1997.

Gedeiht auf Brachflächen und Lichtungen, Kahlschlägen und Brandstellen. Auch an Waldrändern und an Wegen. Kann einzelstehend im hohen Alter bis 25 Meter Höhe erreichen. Die Blüten verströmen einen penetranten Duft nach Urin, der wohl auch zum volkstümlichen Namen "Eberesche" beigetragen hat.

Sorbus aucuparia ist allgemein von Bedeutung für die Volkskultur, wozu sicherlich besonders die intensivrote Farbe der Beeren beigetragen hat, die auch im Winter noch unter Schnee im Wald hervorleuchtet. Bei den Kelten wurde die Vogelbeere an Kultplätzen gepflanzt. In Irland galt sie als Schutzzauber gegen Blitzschläge und Hexen. Nachgesagt wurden den Beeren eine lebensverlängernde Wirkung. Von besonderer Bedeutung war die Pflanze im Erzgebirge, da sie die Kahlschläge und Lichtungen des Bergbaus besiedelte und auch Köhlereiemissionen ertrug. Ende des 19. Jahrhunderts schrieb der Förster und Abkömmling einer Johanngeorgenstädter Bergbeamtenfamilie August Max Schreyer das Lied "Dar Vuglbärbaam", das gelegentlich als "Hymne des Erzgebirges" bezeichnet wird.

Die Beeren sind leuchtend rot und fruchten in großen Büscheln. Frische Beeren wirken abführend, getrocknete Beeren beruhigend bei Durchfällen. Schleimlösend. Getrocknete Blüten und Blätter als Tee bei Bronchitis. Der leicht giftige Inhaltsstoff Parasorbinsäure wird beim Kochen abgebaut, allerdings reduziert Kochen auch den reichen Gehalt der Beeren an Vitamin C - der früher zum Einsatz bei Skorbut führte. Gepriesen auch als "lebensverlängernd".

Von ökologischer Bedeutung ist die Vogelbeere als heimische Pionierbaumart, inzwischen (nachdem sie den Förstern lange als "Schandfleck" im Wald galt) wird sie auch im Blick auf künftigen Forstertrag zunehmend gepflegt - was der biologischen Vielfalt zugute kommt. Sie ist äußerst frost- und schadstoffstabil, erträgt daher auch Regionen mit starkem imissionsbedingtem Baumsterben wie Erzgebirge, Fichtelgebirge, Harz. Im Erzgebirge wurde auch schon früh ihre vielseitige Verwertbarkeit erkannt.

Beachten: Leicht giftig (Parasorbinsäure), gekocht unbedenklich. Weitreichendes Wurzelsystem, Vermehrung über Stockausschläge und Wurzelbrut.
Gesundheitswirkung: Bei Verdauungsbeschwerden und Problemen der Atemwege.
Ökologie: Blütezeit ab Mai. Bei Vögeln sehr beliebte Beeren, die ab Juli reifen und den Winter über verfügbar sind.
Weißdorn - Crataegus monogyna und laevigata. Christdorn, Hagapfel, Hagedorn, Heinzelmännerchen, Mehlbaum, Müllerbrot, Weißhecke, Wiebelken, Zaundorn. Crataegus gehört zu den Rosengewächsen und fällt im Frühjahr mit seinen üppigen weißen Blüten, meist am Waldrand oder an Wegen stehend, auf. Früher gerne auch bei Einhegungen verwendet bzw. spontan angesiedelt durch Vögel, die seine Beeren verzehrt hatten und am Zaun wieder ausschieden.

Hat wenig Ansprüche an den Boden, benötigt Licht, wächst aus dem Halbschatten stark lichtzugewendet. In Mitteleuropa sind drei Crataegus-Arten ursprünglich, C. monogyna, C. laevigata und C. rhipidophylla. Aus ihnen entstanden durch Kreuzung drei weitere in der Fachwelt anerkannte Arten, C. macrocarpa, C. media und C. subsphaericea. C. monogyna ist in Deutschland die häufigste Art, dicht gefolgt von C. laevigata. Sie sind zu unterscheiden durch die Form der Blätter (stärker gekerbt und schlanker bei C. monogyna) und die Früchte (größer, rundlich und mit 2-3 Steinen bei C. laevigata). C. rhipidophylla kommt fast nur in Osteuropa vor.

Bereits in der antiken Mythologie kommt dem Weißdorn eine besondere Bedeutung als magische Pflanze zu. Er sollte in Rom das Haus schützen, auch wurde ihm eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Für die Kelten gehörte er mit Eiche und Esche zu den drei heiligen Bäumen, in denen Feen wohnen. Bei den Wikingern war er mit Schlafzauber verbunden, bei den Kelten schläft der Zauberer Merlin unter einer Weißdornhecke bis zum Ende der Zeit und Dornröschen fiel durch einen Weißdornstich in seinen langen Schlaf. Kinderbetten wurden in vielen Kulturen aus Weißdornholz gebaut, um die Kinder vor bösen Einflüssen zu schützen.

Wird in der traditionellen chinesischen Medizin und bei uns seit dem ausgehenden Mittelalter als herzstärkendes Mittel verwendet. Inhaltsstoffe sind Catechine, Crataegussäure, Oxyacanthin, Pektin, Procyanidine, Saponin. Anteile an Aluminium, Calcium, Kalium, Natrium und phosphorsauren Salzen. An Vitaminen vor allem C und Provitamin A. Verwendet werden Blüten, Blätter und Früchte. 1896 wurden bereits die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zur Weißdornwirkung veröffentlicht. Weißdornpräparate aus Blüten und Blättern werden auch von der etablierten Phytopharmazie angeboten. Weißdornfrüchte werden nur in der Volksmedizin eingesetzt. Flavonoide sind besonders in den Blättern und Blüten enthalten.

Auch als Lebensmittel wurde der Weißdorn verwendet, zum Beispiel für Fruchtmus. Früchte und Kerne wurden getrocknet vermahlen und als Kaffeeersatz oder Zusatz zum Mehl ("Mehlbaum") eingesetzt.

Beachten: Leicht giftig, kann zu Herz- und Kreislaufirritationen führen. Bei Überdosierung kann er zu starker Müdigkeit führen. Auffallender Blütenduft, in der Nähe penetrant (in zahlreichen Parfums v.a. zur "Herznote" verwendet).
Gesundheitswirkung: Gefäßerweiternd. Bei Herz- und Kreislaufproblemen, leicht erhöhtem Blutdruck, Herzleistungsschwäche im Alter, Schlafstörungen. Bei Wechseljahresbeschwerden mit Hitzewallungen.
Ökologie: Üppige Blüte für Insekten, Früchte für Vögel. Bildet geschlossene Hecken für Vögel oder sonstige Schutzsucher.
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