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Bahnfahrt

Das Smartphone zuhause
Gelassen. Es sprechen
Die Dinge, das rote
Polster der Sitze oder
Das Kaugummi am Boden. Hinter mir
Lächelt eine Frau zum Fenster hinaus.

Wir warten auf einen überholenden Zug.

Draußen regnet es
In eine geschichtsträchtige Gegend:
Erst Mastweide
Dann Kleingärten
Dann Neubaugebiet.

In den Ohren keine Stöpsel
Es ist so ruhig geworden
Nur vor der Nase die Maske
Macht ein Geräusch.




TAGEBUCH 2021
 


01. Januar 2021
Bis in die Nähe der Monatsmitte bleibt es nun leicht frostig, danach könnte es milder werden. Zur Sicherheit habe ich heute auch die neu gepflanzte kleine Feige vor dem Haus eingepackt.

08. Januar 2021 Mal wieder Schneefall draußen, aber er bleibt kaum liegen, zu warm. Eine Erwärmung aus dem Südwesten rangelt Mitte des Monats mit einer Kälte aus dem Nordosten, es ist noch nicht entschieden, was sich bei uns durchsetzen wird. Die Prognosen bis März beschreiben insgesamt eine eher kühlere Tendenz. Aber zweistellig negativ dürfte es auch weiterhin nicht werden in diesem Winter.

10. Januar 2021 Es zeichnet sich ab, dass die kühlere Strömung bei uns sich durchsetzt für Januar. Schade für die Oliven. Und heute nacht wirds schon mal kräftig kalt. So kalt dass ich beim Nachwuchs im Gewächshaus die Heizung eingeschaltet habe.
Eingelegte Oliven
              der Ernte 2020
12. Januar 2021 Die Nacht vom 10. auf den 11. Januar machte Bruchsal zu einem der kältesten Orte vergleichbarer Höhenlage in Deutschland. Es ging im Olivenhain Richtung -8 Grad! Einhüllungen habe ich noch nicht angelegt. Heute erstmal Sturm, Indikator für die ambivalente Großwetterlage. Gerade siehts wieder eher mild aus für die zweite Januarhälfte. Am 31. Januar wissen wir dazu mehr ... Aktuell aber droht zum Wochenende eine Mischung aus Nasskalt und Dauerfrost. Das sind keine guten Prognosen für die Oliven.

13. Januar 2021 Der Sturm konnte nur ein wenig die Einhüllung des Granatapfels öffnen. Der Frost hat allerdings einige Olivenblätter geschädigt, bei den französischen Sorten gibt es vollständig verbräunte Blätter, bei den anderen einzelne Blätter mit braunen Erfrierungen vom Blattrand her. Im Gewächshaus erreichte die Temperatur in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar in den heizungsfernen Bereichen -5 Grad, das hat bei allen drei Tanche zu Erfrierungen an den Blättern geführt und einzelnem Blattfall. Schade, auf Tanche hatte ich große Hoffnungen gesetzt, da sie in Villeperdrix gedeiht, wo im Winter ähnliche Temperaturen herrschen wie bei uns.

15. Januar 2021 Die beiden Verzola, eine rare Sorte von der SPO Pescia, angebaut v.a. in Umbrien und in den Marken, scheinen diesen Winter bislang geradezu zu genießen! Die Blätter sind extrem vital, groß, tiefgrün, glänzend. Es sind keinerlei Schädigungen durch die Witterung zu erkennen! Auch die Blätter von Bianchera sehen erstaunlich vital aus. Ascolana dagegen leidet sehr.

Gut machen sich die eingelegten grünen Oliven vom 19. Dezember (s. Foto). Allerdings brauchen sie noch Zeit, sie schmecken weiterhin sehr bitter.

21. Januar 2021 Nun also zwei Tage "Frühling", einige Vögel zwitschern vergnügt. Im Weinberg habe ich mit dem Rebschnitt begonnen. Ich lasse drei Ruten stehen - erstens muss ich dann nicht so viel jetzt schon entscheiden und zweitens traue ich diesem Winter noch nicht. Ich erinnere mich mit Gruseln an den Winter 2015/16 - einer der fünf mildesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn, und doch gab es in der zweiten Januarhälfte 8 Frostnächte hintereinander, davon 4 an Eistagen, bis -8,5 Grad! Und auch danach brachte er neben frühlingshaften Temperaturen einige kühle Überraschungen. Olivenhain am 29.01.2021 - Wind um 30 km/h,
              Temperatur 11 GradAllerdings wird zumindest bis Ende Januar vom ECMWF kein größeres Frostereignis prognostiziert.

27. Januar 2021 Unverkennbar ist der Winter noch nicht vorbei! Gerade mal wieder Schneefälle - hier allerdings bei Temperaturen knapp über Null. In den nächsten Tagen wirds wieder wärmer, in der zweiten Februarwoche könnte es erneut kühler werden.

29. Januar 2021 Bei Mittagstemperaturen über 11 Grad heftiger Westwind im Hain (s. Foto links). Der Atlantik lässt grüßen, bis Sonntag, dann kommt der Nordostwind wieder bis zu uns her, wird aber Dienstag schon wieder zurückgedrängt, um dann ab Freitag für einige Tage dominierend zu werden und auch wieder Wintergefühle zu bringen. Bis dahin blüht erst mal fleißig der Rosmarin!

Den Oliven geht es recht gut, auch eine der drei Moufla zeigt nun sehr vitale Blätter.

03. Februar 2021 Regen, Regen, Regen. Die LUBW hat 2013 für die zukünftige Klimaentwicklung weniger Regen im Sommer- und mehr Regen im Winterhalbjahr prognostiziert für BaWü. Bislang bestätigt sich das. In den vergangenen Wochen hatte ich öfter den Eindruck, in einer neuen Regenzeit zu leben. Bringt uns die Klimaentwicklung dies: Regenzeiten, die denen am nördlichen Indischen Ozean vergleichbar werden? Allerdings wird gerade beobachtet, dass auch der Monsun in Indien zunimmt.

04. Februar 2021 Seltsame Wettersituation, im Norden hängt die Kälte, der Winter von Nordosten, im Süden haben wir die Wärme, den Frühling von Südwest. Was dazu führen könnte, dass es in der Kölner Bucht einmal über mehrere Tage wesentlich kälter ist als bei uns - kommende Woche.

06. Februar 2021 Vormittag: Ganz so entspannt sieht es jetzt für uns im Süden nicht mehr aus! Ab 11. Februar könnte die Kälte auch dann weiter zu uns herunter kommen. Alles ist wieder offen, auch eine heftige Rückkehr des Winters bei uns ist möglich! Spätwinter I heißt das bei Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas. Allerdings mit einem Hoch - eigentlich erst für Spätwinter II vorgesehen, die beiden überkreuzen sich nach bisheriger Prognose.

14:30 Der Wetterbericht ändert sich nun stündlich. Aber nur in einer Richtung: Es wird kälter. Für Stommeln werden in den nächsten Tagen  bis -10 angekündigt, für uns im Landkreis Karlsruhe könnte es mit ein bis zwei Tagen Verzögerung bis -6 gehen. Das schweflige Licht am Himmel verkündet seine eigene berückende Botschaft zur Wetterlage. In der Luft sind auch gelegentlich Schwaden von Sauerkrautgeruch/Geruch nach schwefliger Chemie - hat die Karlsruher Raffinerie wieder Probleme oder hat die Sahara-Strömung den Geruch weiter im Süden aufgenommen? Jedenfalls passen Geruch und Licht seltsam zusammen und zur Katastrophen-Stimmung, die gerade von den Wetterberichten verbreitet wird.

Am Abend hat sich der gelbe Himmel abgesenkt: Die Autos bedeckt mit Saharastaub! Gruß aus dem Süden.

07. Februar 2021 Sonntag. Morgens: Die Prognosen werden immer düsterer. Bald droht ein sehr frostiger Gruß aus dem Nordosten, nach dem Sahara-staubigen Südgruß von gestern. Im Wetterbericht werden gerade -11 Grad auch für unsere Region in den kommenden Tagen angekündigt. EMWF weiß davon allerdings nichts, da bleibt der strenge Frost im Norden. Eigentlich müsste ich nun die Oliven einpacken. Schwere Entscheidung. Denn wenn der Frost tatsächlich so kommt, werden davor auch stürmische Winde kommen, die an den Einüllungen zerren. Vorbereitungen muss ich jedenfalls treffen heute. Die Stahlstangen aufspannen für die größeren Exemplare. Und hoffen ...

Abend: Ich habe 12 Oliven eingepackt, von allen Sorten (Aglandaou, Ascolana, Bianchera, Bouteillan, Leccino, Olivastra Seggianese, Maurino, Moufla, Verzola) mindestens eine. Jetzt werden nur noch -8 für den Raum Bruchsal angekündigt, doch die Strömungsverläufe werden immer undurchschaubarer. Die Hauptfrage ist, wie weit die Frostbombe, die kommende Woche laut aktueller Berechnung des ECMWF, Richtung Süden zieht, auf ihrem Weg nach Westen kommt. Gerade sieht es so aus, als bekämen die Oliven an der Dalmatinische Küsten viel ab. Aber das kann sich noch erheblich ändern. Ich hoffe mal, die Wetterprognostiker wollten lieber etwas düsterer malen um nicht zu hören: Warum habt ihr nicht gewarnt? Es ist ja so: Ein Prophet, der was Schlimmes prophezeit, darf irren, das verzeihen wir eher, es ist ja gleichsam zu unserem Nutzen besser geworden. Wer Gutes prophezeit und das kommt dann nicht, der kriegt Probleme.

08. Februar 2021 Die ab Donnerstag sich formierende Frostkugel wirbelt immer unberechenbarer über Nord-, Ost- und Mitteleuropa in den Prognosen des ECMWF - von Prognosen sollte nicht mehr gesprochen werden, das ist Roulette. Inzwischen geht die Frostkugel nicht mehr nach Süden, sondern zurück in den Nordosten. Hoffentlich stimmt meine der Wettergeschichte abgelauschte Vermutung, dass es nur ca. alle 28 Jahre dazu kommt, dass diese Kugel sich als Riesenschuh entwickelt und ausdauernd über Nord-, Mittel- und Teilen Südeuropas liegt.

Börsenbericht, Wetterbericht, Coronabericht: Die Lust an der Prognose und der tägliche, stündlichen Erstellung eines Bulletins dominiert uns - profanisiertes Erbe der Wahrsagerei?

Am Abend weitere drei Oliven eingepackt. Die Prognosen bei "wetter.com" gehen für Donnerstag bei uns bis -16 Grad! Was ich für wenig wahrscheinlichen worst case halte. Aber klüger sind wir am Freitag ...

09. Februar 2021 "wetter.com" prophezeit jetzt zu Donnerstag (übermorgen) -19 Grad für Bruchsal!! Der gleiche Dienst prognostiziert für die Kölner Bucht am Donnerstag nur -8 Grad. Sieht nach einer richtigen Portion Pech für mich aus. Oder anders: Worst Case mit Großbuchstaben. Allerdings sind andere Wetterdienste nicht so pessimistisch. Und bei ECMWF finde ich kein entsprechendes Szenarium. Die Frostkugel bleibt ECMWF zufolNacht 10. auf 11.
              Februar 2021ge mit ihrem Zentrum östlich von uns und bewegt sich zum Ende der Woche zügig nach Nordost.

Der Olivennachwuchs im Gewächshaus ist doppelt geschützt, zum einen durch einen Heizkörper, zum anderen durch die Schneeauflage auf dem Dach, die als Isolation wirkt.

10. Februar 2021 Die Kölner Bucht blieb verschont, ist an zweistelligen Minustemperaturen gerade so vorbei geschlittert - bei uns dürfte es in der kommenden Nacht jedoch zweistellig werden - wobei noch immer ein breites Spektrum angeboten wird bis runter zu (nur noch) -16 Grad. Und das, obgleich die ECMWF-Charts das nicht hergeben (s. Bild rechts 00:00 Uhr 11.02.21). Liegt das an den berüchtigten "Temperaturen über Schnee"? Über Schnee werden durch die starke "Wärme"-Abstrahlung von Weiß ein paar Grad weniger gemessen als über Erdreich. Für die Pflanzen u.U. mehr als kompensiert durch den Isolationseffekt des Schnees. Was gilt aber für Eingepackte Oliven
              Februar 2021Bäume, deren Stämme über den Schnee rausragen und die zudem auch sich einen Abstand zum Schnee freischmelzen durch ihre Eigenwärme? Noch Stoff für viele agrometeorologische Forschungsarbeiten.

11. Februar 2021 Nun hat es mich also kalt erwischt, mich und meine Oliven: -16 Grad in der vergangenen Nacht! Die düsteren Prognosen von "wetter.com" sind also eingetroffen, nicht für die Kölner Bucht, aber für uns hier! Ein kleine Verschiebung nach Nordosten und wir wären verschont geblieben. Doch eine kleine Verschiebung nach Südwesten und es wäre noch dicker gekommen. Aus dem Olivenanbau in Brandenburg, den ein Experte der Münchner Rückversicherung 2018 für die Zukunft empfohlen hat, wird wohl auf absehbare Zeit nichts werden. Und in Obergrombach? Ich fürchte, eher auch nichts. Immerhin konnte ich meine Neupflanzungen für dieses Jahr im Kalthaus sichern, die Heizung hat funktioniert, es ging nur bis -6 Grad runter. Und das brauchen die Pflanzen zur Akklimatisierung.

Und nun Sonne! Das ist auch nicht günstig, wenn die Oliven nun unter den Hüllen stehen und aufgeheizt werden. Im Olivenhain um die Mittagszeit -3 Grad Lufttemperatur. Die Schneeoberfläche aber war -12 Grad kalt!

14. Februar 2021 Vier Nächte nun zweistellige Minustemperaturen, minimal -16 Grad. Seit dem Frostfebruar 2012 (Anfang Februar 10 Nächte zweistellige Minustemperaturen, zwei Wochen Dauerfrost) gab es nur im Januar 2017 ein vergleichbares Ereignis, als auch der See in der Günther-Klotz-Anlage Karlsruhe zum Schlittschuhfahren freigegeben wurde. Gestern wurde dort auch gefahren, allerdings war nicht offiziell freigegeben und die Polizei kam gelegentlich vorbei, um die Leute wegzuschicken. 2017 ging es nur runter bis -12, dafür länger. Da hatte ich auch eingepackt. Morgen wirds wieder warm und schon die kommende Nacht bleibt der Frost absehbar über -5 Grad. Auspacken steht an, die Frage ist nur: Heute schon oder erst morgen. Morgen könnte es aber regnen. Nicht gut fürs Auspacken, die nassen Tücher machen weitere Arbeit!

16. Februar 2021 Nun sind alle Oliven wieder ausgepackt, die Tücher einigermaßen trocken, aber mit Eis teilweise noch dran. Es sieht nach einer warmen zweiten Februarhälfte aus. Der Rosmarin aus Seggiano hat leider gelitten am Frost, wo er unter Schnee begraben war sind die Nadeln braun. Von den Oliven im Glashaus haben neben den Tanche auch die Aglandaou braune Blätter bekommen. Auch im Gelände sehen die Aglandaou nicht gut aus, auch die nicht, die eingepackt waren!

22. Februar 2021 Montag. Zahlreiche Haselnusskätzchen! Nach dem mageren Haselnussjahr 2020 dürfte es also 2021 eine reiche Ernte geben - falls es nicht wieder zu trocken wird. Die Maibeeren treiben lebhaft aus und auch an anderen Pflanzen öffnen sich die Knospen bereits, die Pfirsichbäume zeigen vereinzelt erstes Rosa an den Knospen, die Thymiane bilden neue Blütenknospen - auch bei dem Seggianese-Thymian, dessen Nadeln fast allesamt verbräunt sind durch den tiefen Februarfrost. Es bleibt warm bis in den März hinein. Nur am Freitag könnte es nachts wieder an die Nullgrad-Grenze gehen. Der Südwind bringt aktuell auch wieder Sahara-Sand.

Die Bouteillan zeigen teilweise massive Frostrisse - die anderen Sorten nicht. Verbräuntes Laub findet sich vor allem bei den französischen Sorten und bei Ascolana. Aber teilweise ist auch grünes Laub nicht mehr zugfest. Es könnte zu massivem Laubfall kommen. Stabil sind die Blätter bei Olivastra Seggianese und Verzola. Bei den Pflanzen im Kalthaus sind alle Blätter zugfest.

Stress bedeutet jetzt auch der massive Umschwung zu fast sommerlichen Temperaturen, bei starker Sonneneinstrahlung. Am 11. Februar -16 Grad, am 21. Februar +18 Grad. Ich hoffe, es kommt kein Märzwinter mehr! Merkwürdige kleine Frostwirbel sind beim ECMWF über Frankreich und Deutschland für das Wochenende zu sehen.

25. Februar 2021 Nun sind auch die grünen Oliven der Ernte 2020 genussreif. Ein schönes Gefühl, die eigenen Oliven zu essen! Heute habe ich die letzte schwarze Leccino-Olive vom Busch im Hain gepflückt, ganz eingeschrumpelt, sehr schmackhaft, wenngleich mit pikanter Bitternote. Erstaunliche Entdeckung: Unter einer Mulchschicht, die ich für die nächsten Auspflanzungen ausgebracht hatte, haben sich üppig mehrere Bodenaustrieb aus einer vor Jahren schon abgefrorenen Bianchera entwickelt - sieht intakt aus! Eindeutig keine Bianchera, aber auch keine Wildolive. Eine kleinblättrige Unterlage, und sehr vital!

27. Februar 2021 Wieder Eis auf dem Dach heute morgen. Doch zunächst bleibts insgesamt weiter eher freundlich. In einer Woche könnte aber erneut ein "Arctic Outbreak" kommen, es wirbelt kräftig da oben über uns von Norden her rum.

02. März 2021 Vier Nächte in Folge mit leichtem Morgenfrost. Aber die eigentliche Kaltfront soll erst ab Freitag kommen. Ein Vergleich mit dem strengen Winter 2008/09 relativiert diese frostigen Aussichten. Damals gab es im Februar 16 Frosttage und im März 10. Den März 2009 könnte der diesjährige noch schlagen - aber insgesamt bleibt der Winter doch verhalten. 2008/09 hatten wir insgesamt 81 Frosttage. In diesem Winter sind wir bislang erst bei 49. Für einen milden Winter dennoch recht viel, zumal noch einige dazu kommen dürften. Einige Wetterdienste sprechen gar von einem "massiven Wintereinbruch" oder äußern sich ähnlich. Freundlich sind die Aussichten nicht, Pflanzen und Insekten werden leiden, auch hier im Süden.

07. März 2021 Der März bleibt kühl, aber unter -5 ist nicht mehr zu erwarten, trotz aller Spekulationen über einen fortgesetzten "Märzwinter". Ab Donnerstag kanns sehr stürmisch werden, ich habe gestern die Hüllengestelle für meine sechs "Großen" abgebaut, damit es bei Wind nicht zu abgeknickten Zweigen und Scheuerstellen kommt.

09. März 2021 In früheren Zeiten hätten wir bei den aktuellen Großwetterlagen einen Märzwinter bekommen, der Oliventräumen keinen Raum mehr bietet. Aber nun gibt es nur noch ein paar frostige Nächte, kühle Tage und das wars dann voraussichtlich mit dem Winter.

19. März 2021 Pünktlich zum Winterende Hagel und Schnee!

20. März 2021 Und zum Frühlingsanfang sonnig! Ich pflanze eine Wildolive um und Lavendel ins Gelände. Bei den Maibeeren startet die Blüte. Auch die Pfirsichbäume röten sich, die Knospen sind allerdings noch nicht ganz auf. Auch die Blüten der Paw Paw schwellen. Und Scharbockskraut geht auf mit seinem leuchtenden Gelb. Wenns nächste Woche warm wird, geht eine Explosion los oben auf der Olivenwiese.

25. März 2021 Häckseln, Mähen, Werkeln - wenn Corona kein Reisen mehr ermöglicht: auf einem "Gütle" hat man immer was zu tun! Kleine Fluchten, umsonst und draußen. Und wenn man sich keinen Stress damit macht (weil man eigentlich nie genug tun kann), auf jeden Fall auch gesund für Geist und Körper! Gestern abend hab ich den Granatapfel geschnitten, der hatte im vergangenen Jahr gut Holz entwickelt und wird nach den jämmerlichen Anfängen inzwischen zu einer respektablen Pflanze. Er hat seinen Platz gefunden, an der Südwand der Hütte. Geholfen hat auch das regelmäßige Einkürzen der Triebe und zurückhaltendes Gießen (um keine Wasserschosse zu provozieren).

Immer noch frostige Nächte - welch ein Frühling! Der Weinberg ist 14 Tage in der phänologischen Entwicklung hinter dem Stand von 2020 zurück.

27. März 2021 Heute habe ich die ersten 6 Neulinge aus der Überwinterungsstation im Kalthaus ausgepflanzt, 2x Aglandaou, 2x Olivastra Seggianese, 2x Ghiacciola. Und Neuanlage im
              Weinberg 2021zwar zwischen die beiden verbliebenen Drahtrahmen der gerodeten Doppelreihe im Weinberg, in etwas weniger windiger Lage mit besserem Boden (s. Bild rechts). Das hat zwei große Vorteile: Die Drahtrahmen ermöglichen eine komfortable Befestigung der Oliven ohne eigene Pfosten. Und über die Drahtrahmen kann ich bei Bedarf in Frostsituationen rasch Thermovlies spannen! Ich muss also im Winter für diese Oliven keine Federstahlstäbe spannen und kann sie problemlos auf 2,50 Meter Höhe wachsen lassen. Ein Olivenhain wird das nicht, es geht eher in Richtung Spalierobst - aber es ist ja nicht als Ersatz des bestehenden Hains gedacht, sondern als Ergänzung. Und zwar primär als Ergänzung zur Fruchterzeugung und zur Zucht. Ich habe die Sorten zusammen gestellt, von denen ich mir am ehesten die Entwicklung einer Sorte mit extremer Frosthärte, Feuchtigkeitstoleranz sowie einigermaßen Fruchtertrag erwarte.

Die Anlage im Weinberg könnte ein Modell abgeben für künftige erste Versuche mit Erwerbsanlagen in Deutschland in abgängigen Rebanlagen. Die Oliven könnten dann direkt im Drahtrahmen gepflanzt werden. Der Frostschutz, das Vlies, wäre dann bei Bedarf noch einfacher anzubringen. Als geeignete Sorte kommt Arbequina infrage, die wenig starkes Holz entwickelt, rasch und buschartig wächst, schnell und reichhaltig fruchtet und darüber hinaus auch schmackhaft ist.

Die ersten Zauneidechsen tauchen auf, wieder nicht an der Trockenmauer, sondern an Mauselöchern (in die sie bei Annäherung verschwinden) und in Mulchhaufen. Im Weinberg und bei den Oliven auffallend viel Behaartes Schaumkraut (das auch "Weinberg-Schaumkraut" heißt). Es profitiert offensichtlich von der Klimaerwärmung.

01. April 2021 Heute die restlichen Oliven gepflanzt. Nun stehen 17 Neulinge im Gelände, 6 davon im Weinberg, 11 im Olivenhain. Die 11 im Olivenhain sind 3x Arbequina, 3x Tanche, 2x Ghiacciola, 2x Olivastra Seggianese, 1x Rosciola. Das Beschneiden hat geschmerzt. Denn leider senden sowohl Gabbianelli als auch Spallacci eher Pflanzen für den Garten, mit Ansatz zur Hochstamm-Erziehung. Daraus Büsche oder niedere Vasen zu bekommen, ist mühsam und fordert teilweise einSt. Martin Ostern
                  2021en radikalen Schnitt, bei dem nur Stamm bleibt! Letzteres habe ich noch nicht gewagt, werde ich ggf. dann im nächsten Jahr machen müssen. Und leider sind die Pflanzen von Gabbianelli durchweg veredelte Exemplare, bei Spallacci scheinen sie teilweise wurzelecht zu sein. Gepflanzt habe ich zum größten Teil "en butte". Gestern hatte ich tatkräftige Unterstützung von einer 12jährigen Nachwuchsgärtnerin, die sich eine Arbequina als Liebling erkoren hat. Arbequina kommt aus Katalonien, aus der Region Arbeca, und fällt durch einen bizarren Wuchs auf. Sie mag kalkhaltigen Boden nicht, daher haben wir viel Kompost und Quarzsand in ihre drei Pflanzgruben und die Aufschüttungen gegeben.

Gestern 25 Grad, heute 24 Grad - es ist kaum zu glauben, dass es morgen schon wieder vorbei ist mit den sommerlichen Temperaturen - und dass kommende Woche nochmal ein richtiger Kältefuß von Norden her zu uns runtertritt! Da könnte es durchaus auch leichten Frost und Schnee geben! Brrrr.

04. April 2021 Osterausflug in die Pfalz, schauen nach den Oliven von St. Martin (s. Bild links). An denen ist nicht der geringste Frostschaden zu sehen, selbst die Blätter sind allesamt intakt! Und das ohne Einhüllungen. Auch die Feige dort hat nur wenige erfrorene Zweigchen. Der bereits reichhaltig blühende Rosmarin zeigt, wie mild das Klima hier am südlichen Kirchhang der Ortschaft ist. Dieser "Biblische Garten" trägt seinen Namen zu Recht.

20. April 2021 Die 17 Neulinge gegossen. Dabei war auffallend, dass der Boden bei den Tanche kaum Wasser aufnahm, während andere Sorten kräftig tranken. Vor allem Olivastra, Rosciola und Arbequina, die auch schon Neuaustriebe zeigen, schluckten viel.

Der erste Salbeiaustrieb ist erfroren in den kühlen April-Nächten, auch die Blüten zweier Maibeeren - Blue Velvet hat die Blüten behalten.

23. April 2021 Das erste Zauneidechsen-Männchen, in prunkenden Farben, auf dem Stapel von Stützpfählen, in voller Sonne. Auffallend in diesem Frühjahr die zahlreichen Ackersalat-Blüten und die Blüten von Vergissmeinnicht. Auf der Olivenwiese hat sich Vergissmeinnicht wohl über die Ameisen so gut verbreitet. Der Staudenlein hat sich nun flächendeckend etabliert. Er scheint wie der Wermut von der Klimaentwicklung zu profitieren. Staudenlein hat keine Verdrängungswirkung auf andere Kräuter (noch nicht?), wird aber aus einem anderen Grund problematisch: Ich habe mir einen tauglichen Akku-Freischneider von Bosch angeschafft, der auf der Olivenwiese bald nicht mehr einsetzbar sein wird. Er arbeitet mit Kunststofffaden, der mit dem älteren Staudenlein nicht mehr zurecht kommt. Lein ist schlichtweg zu zäh! Daher wurde/wird er ja auch für Stoffe verwendet! Ich muss also bald auf Freischneider mit Messer umstellen. Da gibt es aber im Akku-Bereich nur eine enge Auswahl.

29. April 2021 Der kälteste April seit 40 Jahren in Baden-Württemberg. Und auch in den vergangenen Jahren war der Frühling, von kurzen sehr warmen Phasen abgesehen, eher kühl. Auch für die erste Maihälfte zeichnet sich bislang keine anhaltende Wärme ab.

03. Mai 2021 Im April hatten wir 12 Frostnächte und einige nahe dran! Weiterhin nachts Temperaturen nahe dem Nullpunkt. Und das bleibt diese Woche wohl noch so! Inzwischen treibt auch Tanche aus. Rosciola und Ghiacciola sind allerdings noch immer weiter als die anderen. Vom Altbestand treiben v.a. Olivastra Seggianese und Leccino. Fegeschäden bei besonders vitalen und wichtigen Zweigen von Moufla und Olivastra. Ärgerlich!!
Olivastra Seggianese am 05. Mai 2021, rechts
                Leccino zu sehen. Steine auf Absenkern.
Die ersten Maibeeren entwickeln sich. Auf der Wiese blühen die ersten Karthäusernelken, Lein und Skabiosen. Ein Meer von Gänseblümchen und vor allem Ackersalat-Blüten. Erster Austrieb bei Ziziphus, üppig Blüten bei Paw Paw, schöne Entwicklung beim chinesischen Gemüsebaum. Hoffentlich bleibt ihnen ein störender Frost erspart!

Die große Olivastra Seggianese hat den Winter beeindruckend gut überstanden und beginnt auch schon mit der Bildung neuer Triebe in den Blattachseln. Daher schneide ich noch vor dem Hauptaustrieb. Der Busch ist inzwischen sehr dicht geworden, mit bereits starken Schlitztrieben und Konkurrenztrieben. Ich nehme etwa ein Drittel Holz heraus und lege von zwei tiefliegenden langen Trieben Absenker. Auf die Absenker kommen Steine zur Feuchtigkeitsregulation, wie auf dem Bild rechts (nach dem Schnitt) zu sehen. Die größte Gefahr für Absenker ist Trockenheit. Daher sind die Absenker auch nach Norden orientiert, Südabsenker sind bisher regelmäßig nicht angegangen.

06. Mai 2021 Manche Pflanzen leiden unter der anhaltend kühlen Witterung mit fast frostigen Nächten. So vor allem die Kaki mit schlappen Blättern. Sie trägt auch einige erfrorene Zweige vom Februarfrost, zum Glück hat es nur kleinere erwischt. An der großen Feige sind etwa die Hälfte der Triebspitzen im Winter erfroren, die anderen treiben aus. Die kleine Feige ist vollständig erfroren.

An zwei mit Fegeschutz versehenen Neupflanzungen im Olivenhain hat ein Bock die Hüllen hochgeschoben, aber dann offensichtlich die Lust am Fegen verloren.

16. Mai 2021 Fast alle Oliven treiben nun gut sichtbar neu aus. Selbst von denen, die in der Februar-Frostwoche bei -16 Grad ohne Schutz blieben, treiben die meisten, allerdings nicht an allen Ästen/Zweigen, manches Holz ist offenkundig erfroren. Es zeigt sich bei den Neuen bei Rosciola (11/21) und Ghiacciola (6/7) ein sehr guter Austrieb. Von drei Tanche (12/15) treibtErfrorene Ascolana mit Neuaustrieb Mai 2021 eine sehr gut aus, zwei zeigen erst winzige Triebspitzen. Von einzelnen Exemplaren lassen sich, wie schon oft erlebt, nur schwerlich Sorteneigenschaften ableiten. So zeigt auch von den beiden Ascolana (42/58), die ohne Schutz verblieben waren, eine teilweise sehr erfreulichen Neuaustrieb (s. Bild links), während die zweite völlig abgestorben scheint. Eine Ascolana, die eingehüllt war, zeigt keinen Austrieb.

Die ganze Olivenwiese steht voll mit blühendem Lein. Zusammen mit dem Wiesensalbei dominiert er nun blau das Bild. Gelb eingestreut sehr zahlreich Hopfenklee und auch schon Wundklee. Erste Mohnblüten öffnen sich auch schon, die Blütenknospen sind reichlich, bald dürfte zumindest in einigen Ecken eine Rotexplosion losgehen, unterstützt durch Esparsetten und später Karthäusernelken, die auch schon in den Startlöchern hocken.

Nach dem kältesten April seit 40 Jahren könnte auch der Mai einen Kälterekord aufstellen. Die Kühle bleibt wohl bis Monatsende, in ganz Mitteleuropa!

21. Mai 2021 Nun noch das: Mäuse haben an zwei der Neugepflanzten fein säuberlich die Rinde abgenagt, schön ab der Veredelung, rundum! Und ausgerechnet an zwei besonders vitalen. Ein Jammer. In 13 Jahren ist das bislang noch nicht passiert. Es hat eine Ghiacciola und eine Olivastra Seggianese in der Neuanlage im Weinberg erwischt. An einer dritten Pflanze, Aglandaou, wurde nur etwa 40% abgeknabbert. Im Weinberg ist die Mäusedichte besonders hoch. Biodiversität hat eben zwei Gesichter, und Landwirte/Winzer/Obstbauern sehen ein anderes Gesicht als Naturschützer.

29. Mai 2021 Massive Erfrierungen auch in älterem Holz bei Ascolana und Bouteillan. Bouteillan zeigt an den geschädigten Exemplaren noch kaum Austrieb, eine Ascolana, die nicht eingehüllt war, beeindruckt jedoch mit schon weit gediehenem Neuaustrieb aus altem Holz (siehe Bild links). Die Skabiosen blühen, aber es fehlen die Schmetterlinge. Die ersten Heuschrecken hüpfen vereinzelt durchs Gelände. Die Blätter des chinesischen Gemüsebaums zeigen erhebliche Schäden durch den kühlen Frühling, Braunfärbung, Kräuselungen, Nekrosen.

06. Juni 2021 Zurück von einem Kurzurlaub. Und ich finde die beiden einzigen verbliebenen Hochstammoliven, eine Verzola und eine Bianchera, am Stamm weiträumig angefegt, vor allem die Bianchera, die am weitesten vom Waldrand entfernt steht! Beide haben alte Stämme, an denen ich keine Fegungen mehr erwartet hätte. Weiche, saftige Rinde (der stets angegebene Hauptattraktor für das Fegen) gab es da gar nicht mehr! Und in den vergangenen Jahren war an denen auch Ruhe. Der Hopfenklee dominiert nun die Olivenwiese, ein zauberhaftes Bild - allerdings auch ein starkes Signal für die Sonderstellung dieses Frühlings. Das Wetter geht nun Richtung Wärme, bis mindestens Monatsmitte.

13. Juni 2021 Die Neuaustriebe sind sehr beeindruckend. Vor allem erstaunt mich, dass selbst die Oliven, die ohne jeglichen Schutz die -16-Grad am 11. Februar erlebt haben, nun austreiben - bis auf eine der beiden betroffenen Ascolana und eine Bianchera auch am Stamm und aus Ästen! Die Austriebe sind unterschiedlich intensiv, auch bei sortengleichen Pflanzen.

Der Granatapfel hat gelitten unter dem Frost, trotz Hülle an der Südmauer der Hütte. Aber er kommt an mehr als 50% seines Holzes. 2020 hat der Granatapfel am 11. Juni bereits geblüht - jetzt kämpft er noch um den Neuaustrieb. Es bleibt warm bis heiß. Südfrankreich steckt gerade in Temperaturen über 30 Grad, die Mittwoch/Donnerstag auch uns erreichen. Kommt nach dem seit Jahrzehnten kältesten April und ähnlich exzeptionell kaltem Mai nun der heißeste Juni? Das bleibt noch abzuwarten.

19. Juni 2021 Geht der Frühling nun verloren bei uns? April und Mai waren viel zu kalt für Frühlingsgefühle, und dann kam gleich der Hochsommer Mitte Juni, die Hitze ist aktuell schwer zu ertragen, zumal jetzt geballt Arbeiten im Freien anstehen, die sonst etwas verteilter kommen, Mähen, Weinberg ausbrechen, Spritzen, Gießen etc. pp. Ab Montag wirds aber etwas kühler wieder, vielleicht sogar bis Ende Juni, mal schauen. Zur Erinnerung: 2019 hatten wir einen noch heißeren Juni (der Schwerpunkt lag allerdings auch später als heuer). Die Hitzeextreme scheinen sich nach vorne zu verlagern bei uns. Und woran liegts? Häufiger Süd- und Ostwinde? Geringere Abkühlung im Winter? Größere Bedeutung des Sonnenwinkels?

Die Frage, "warum sind Juli und August heißer, obwohl die Sonne im Juni am steilsten steht", könnte sich bald erledigt haben. Am steilsten steht sie bei uns übrigens immer noch am 21. Juni (Sommeranfang), dann erreicht sie den nördlichen Wendekreis.

21. Juni 2021 Der nördliche Einfluss scheint sich bis Anfang Juli durchzusetzen. Erfrischung ist angesagt. Wir sind mitten drin in der Kampfzone zwischen südlichen und nördlichen Strömungen.

22. Juni 2021 Vom Altbestand entwickelt nur die große Olivastra Seggianese zahlreiche Blüten und die Aglandaous einige wenige. Die Nachwirkungen des Frostes sind zu sehen, die meisten Altoliven haben mit der Blattentwicklung genug zu tun. Die läuft allerdings ordentlich. Bereits offen sind Blüten bei Olivastra S., Tanche (neu) und Rosciola (neu). Das heißt aber, mit der Befruchtung von Olivastra S. sieht es schlecht aus. In der näheren Nachbarschaft blüht noch keine andere Sorte. Die große Leccino neben Olivastra S. hat keinen einzigen Blütenstand etwickelt. Was diese Sorte für mich nun definitiv uninteressant macht, trotz ihrer Frosthärte. An einem Ascolana-Stamm, der abgestorben schien, entwickelt sich zaghaft ein kleines Blattbüschel.

10. Juli 2021 Ein Rehbock hat eine von den vier neuen Olivastra Seggianese brutal angefegt, auf eine Stecke von über 20 Zentimeter, mitten in den Weinbergen! Die war auch schon von Mäusen angeknabbert worden, hatte das aber gut Olivastra Seggianese gefegt 2021weggesteckt, versorgt mit Wundwachs (s. Foto links). Die Fegung ist allerdings wesentlich massiver. Gefegt hat er außerdem noch eine Felsenbirne, auch sehr heftig.

Ansonsten gibt es zu berichten, dass bei der großen Paw Paw eine Jungpflanze aufgegangen ist! Wie es scheint, aus Samen, aber Genaueres sehe ich erst im Spätjahr, wenn ich sie umpflanze. Der Granatapfel erholt sich weiter, aber ein Drittel der Pflanze etwa ist erfroren, der Rest geschädigt. Die oberirdisch erfrorene kleine Feige treibt erfreulich üppig aus dem Wurzelwerk wieder aus!

Der Weinberg ist intensiv mit Peronospera befallen, was bei dem anhaltenden Regenwetter nicht erstaunt. Bei Bedingungen wie in diesem Jahr bislang kommt eine ökologische Pflege - zumal von einem Laien mit unzureichendem Spritzgerät - an ihre Grenzen. Ich hätte in den Regenphasen zumindest die Geiztriebe entfernen müssen, denn die vor allem sind befallen. "Die Alten" hatten schon Recht mit ihrer Intensivpflege. Ausgeizen ist zwar sehr zeitintensiv, aber nun blieb es mir ja auch nicht erspart, ich habe heute einen Großteil der verpilzten Geiztriebe ausgebrochen, um den Befall einzuschränken. Erstmals fallen mir in diesem Jahr auch mehrere Grüne Heupferdchen im Weinberg auf, mitten in den Reben hockend. Auf der Olivenwiese sind sie ja schon lange zahlreich zu sehen, wo ich höheren Bewuchs stehen lasse.

Wies aussieht, bleibt das Wetter weiterhin eher gemäßigt in den Temperaturen, es ist kein Hitzesommer für Juli in Sicht.

13. Juli 2021 Der Dauerregen tut den neugepflanzten Oliven nicht gut, es gibt nur noch wenig Zuwachs, ich fürchte, die Wurzeln fangen an zu faulen. Oder ist das nur die übliche Sommerpause - die ich bislang auf Hitze und Trockenheit zurückgeführt habe ... Tanche zeigt seltsame braune VeTanche mit braunen Flecken und Mäusefraß Juli 2021rfärbungen, Flecken, leicht eingesunkene Placken auf der jungen Rinde (s. Abbildung rechts). Pilz, Sonnenbrand, Feuchtigkeitsschaden?

23. Juli 2021 Dieses Jahr wird als Mäusejahr in die Geschichte meines Olivenhains eingehen. Nach den angeknabberten Olivastra Seggianese, Ghiacciola und Aglandaou im Weinbergstück nun zwei untergrabene Arbequina und eine vollständig im Wurzelbereich freigelegte und beknabberte Tanche (s. Abbildung rechts) - alle sechs sind Neupflanzungen! Obgleich die Regenerationschancen gering sind, belasse ich die Tanche, setze sie etwas tiefer, schütte eine Humus-Löss-Mischung in den Wurzelbereich und gieße. Am Fuß des Monticule finde ich den Zugang zu diesem Grabloch und lasse es volllaufen mit Wasser. Der Stamm war übrigens geschützt durch ein Netz - sonst hätte sich die Maus vielleicht mit der Rinde am Stamm begnügt ...

Winterbilanz: Die kommt nun sehr spät, aber das seltsame Frühjahr erst mit Kühle, dann mit Dauerregen, sowie andere Themen, die den Olivenhain zurücktreten ließen, sind an der Verzögerung beteiligt. Alle Oliven, auch die nicht eingepackten, haben überlebt und treiben seit Mitte Juni gut aus, mit Ausnahme einer Bianchera, eines Leccino und einer Ascolana, die stark vorgeschädigt waren. Aber auch diese drei haben einen Neuaustrieb geschafft. Nennenswert Rindenrisse zeigten Bouteillan, Bianchera und Moufla. Bouteillan ist stärker geschädigt als Aglandaou, treibt aber mächtiger wieder aus. Am wenigsten beeinträchtigt durch diesen Winter sind in der Summe Olivastra Seggianese, Verzola und Aglandaou. Gut da stehen auch ein älterer Leccino  (2012), eine Bianchera (2014) und eine ältere Ascolana (2012).

Winterbilanz sonstige Pflanzen: Zu etwa 20% erfroren ist der Granatapfel. Aber er treibt wieder gut aus. Stark geschädigt ist Schizandra, mit sehr schwachem Austrieb. Stark geschädigt ist auch der kleine Ziziphus jujuba. Die kleine Feige ist vollkommen erfroren oberirdisch, treibt aber aus der Wurzel sehr gut wieder aus.

30. Juli 2021 Die Mäuse lassen nicht locker an den beiden Arbequinas und graben sich immer wieder an die Wurzeln vor. Auch bei anderen sind sie wühlend tätig. Was hilft da? Ich räume an 11 Neulingen den Mulch weg und lege Brombeerranken aus. Und gieße, hoffend, dass noch Lebensreste in den Wurzeln sind, die ausreichen! Das Wetter ist gerade freundlich, ein angenehmer Wind gelegentlich, der den Pflanzen zusammen mit der Sonne gut zu tun scheint. Ein paar Früchte einzig bei Rosciola, dem Geheimtipp von Spallacci.

02. August 2021 Den Mäusen waren meine Brombeerranken egal. Drei Wühllöcher an einer bislang verschonten Ghiacciola! Mitten zwischen Brombeerranken. Da hätte ich wohl schon einen hohen Rankenhaufen aufschütten müssen - um dann eventuell nicht mehr zu sehen, was sich darunter doch noch tut ... Es führt nichts an Wühlmauskörben vorbei zur nächsten Neupflanzung. Meine Mäusepopulation ist zu groß und forsch geworden. Und einige Individuen sind offensichtlich auf den Olivengeschmack gekommen - im Weinberg ausschließlich bezogen auf die Rinde, im Olivenhain ausschließlich bezogen auf die Wurzeln!? Warum auch immer, wo doch außenrum alles vollsteht mit Wilder Möhre, Fenchel oder Melde, die üppige Wurzeln anbieten! Es liegt vermutlich auch an der lockeren Erde bei den Neupflanzungen, dass die Mäuse sich angezogen fühlen.

05. August 2021 Noch jetzt Anfang August stirbt ein Leccino von 2012 ab! Ich hatte mich ohnedies gewundert, dass er überhaupt noch austrieb. Er war von den vergangenen Winterfrösten immer wieder stark geschädigt worden und nur noch als Kümmerling vorhanden. Und er war Winter 2020/21  uneingepackt geblieben in der Tieffrostphase. Der Austrieb kam also aus letzten Reserven im Altholz und wurde vermutlich gestützt durch die anhaltenden Niederschläge. Jetzt sind die Reserven erschöpft. Auch bei den Rosmarin sehe ich in den vergangenen Tagen ein Absterben einzelner Zweige. Sind das auch noch Spätfolgen der -16 Grad vom 11. Februar? Oder Wurzelschäden durch die anhaltende Feuchtigkeit?

Seltsame erste Jahreshälfte, Januar zu warm, Februar etwas zu warm, März etwas zu kalt, April viel zu kalt, Mai viel zu kalt, Juni zu warm, Juli zu kalt - bezogen auf die Abweichungen vom Mittel 1991-2020. Und der August scheint auch zu kalt zu werden.

15. August 2021 Die erste Kalkaster!

19. August 2021 Die Mäuse graben und kabbern noch immer im Wurzelbereich an den Neupflanzungen der Oliven. Tanche und Arbequina sind vor allem betroffen, warum auch immer. Beide Sorten stehen im Randbereich der Anlage. Betroffen sind nicht die Pflanzungen im Weinberg, die ich nicht auf Hügel gestellt habe. Diese wurden allerdings vor dem Anbringen von Schutz durch Fegen (Rehbock) und Rindeknabbern (Mäuse) geschädigt.

22. August 2021 Wars das jetzt mit dem Sommer? Im Olivenhain gabs heut abend ganz deutlichen Herbstgeruch. Im vergangenen Jahr wurde es zwar auch Anfang September schon sehr herbstlich - aber die wärmeliebenden Pflanzen hatten davor eine bessere Zeit, nicht so dauerfeucht und nicht so kühl im Frühjahr und im Sommer wie in diesem Jahr. Wies aussieht, wird auch der August deutlich zu kalt im Mittelvergleich. Meinen Oliven kann ich in diesem Jahr nicht in die Augen schauen. Nur mal so zur Orientierung: Für Bruchsal wird in der kommenden Woche als Höchsttemperatur 22 Grad prognostiziert, für Villeperdrix 26 und für Seggiano 28!

28. August 2021 Die Feigenblattmotte hat sich in den vergangenen Tagen ausgebreitet. Inzwischen lese ich die wieder ab. An einigen Rosmarin vergilben Nadeln - zu viel Feuchtigkeit? Die Pfirsichernte startet, es sieht trotz Monilia ganz gut aus. Heute habe ich den Dörrapparat angeworfen, der Pfirsichduft im Haus ist betörend.

Am Granatapfel ist jetzt im August noch ein stärkerer Ast abgestorben! Er hatte schön ausgetrieben und dann verfärbten sich Mitte August die Blätter, rötlich-gelblich. Heute habe ich ihn untersucht und fand das Holz brüchig. Eindeutig noch eine Folge des Winterfrostes.

31. August 2021 Einige Mehlschwalben sammeln sich zum Zug und fangen sich über meinem Gelände noch einmal satt mit Insekten.

02. September 2021 Großartige Pfirsichernte in diesem Jahr, obgleich ca. 1/4 der Früchte Monilia zum Opfer gefallen sind. Bei den Feigen sieht es schlecht aus, die sind sehr klein, bislang sind erst einzelne Exemplare groß geworden und ausgereift. Das kann sich bei günstigen Bedingungen aber zügig ändern.

Wunderschönes Wetter wieder, bei ONO-Wetterlage. Was der Sonnenschein aber leider auch heißt: Ständiges Motorradgelärme! Im Olivenhain auf dem Rücken liegen und in den Himmel schauen geht entspannt manchmal nur noch mit Ohropax, eigentlich unterträglich! Und ein Ende ist nicht abzusehen, ich kann in meiner Straße verzeichnen, wie die Zahl der Motorräder exponentiell zunimmt. Und niemand ruft Stopp. Selbst den Grünen fällt zu Motorrädern nur ein, die gesetzwidrig lauten Fahrer und die "Poser" ordnungspolitisch zu zügeln. Dabei wäre bei Motorrädern der Umstieg auf Elektro rascher zu bewältigen als bei Autos. Aber die Politik überlässt das Thema der Straße - und den deutschen Motorradbauern ...

05. September 2021 Zumindest der September ist - bislang - den Oliven klimatisch wohlgesonnen mit Sonne und Wärme. Wobei die Temperaturen nun bei uns in Bruchsal sehr nahe denen in Villeperdrix (Tanche-Haine) und Seggiano (Olivastra-Haine) sind. Und bis Mitte des Monats scheint das so zu bleiben.

07. September 2021 Ich krieg die Mäuse nicht weg von den Olivenwurzeln, weder Brombeerranken rund um den Wurzelbereich in den Boden gesteckt oder oben ausgelegt, noch Fallen helfen etwas. Die Fallen werden umgeworfen und direkt daneben wird ein neues Loch gegraben! Betroffen sind ausschließlich Neupflanzungen auf kleinem Hügel. Und dabei vor allem Tanche, deren Grund ich mit vielen Steinen ausgelegt habe - in Anlehnung an ihre Herkunftsregion. Mäuse mögen Steine - das hab ich schon bei der Trockenmauer bemerkt. Die wurde vorrangig von Mäusen besiedelt, Eichechsen hielten sich eher zurück! Eidechsen schätzen Mulchhaufen - und Mäuselöcher als Zuflucht.

25. September 2021 8 Grad in der vergangenen Nacht. Auch der September wird nicht wirklich warm. Wann kommen die ersten Frostnächte? Mir schwant Übles für diesen Winter! Aus den Feigen wird nichts mehr, die Kaki sind weitgehend geschmacklos und kaum süß in diesem Kühlejahr, fallen großteils unreif ab. Die Mäuse geben nun Ruhe an den Oliven. Ich habe den Wassertank an der Feige geleert, der Boden hat problemlos 400 Liter aufgenommen!

02. Oktober 2021 Nun war der September im Mittel doch etwas wärmer als der 30-jährige Durchschnitt (1.1 K) - was manche Wetterdienste schon als "deutlich zu warm" verkünden. Im kalten Frühjahr waren sie weniger "deutlich". Teils zu kalte Nächte, teils zu warme Tage, das war der September.

Überall auf meiner Olivenwiese blühen - oder verblühen bereits - Kalkastern. Ein richtiges Kalkastern-Jahr. Aber auch ein Berufkraut-Jahr, leider. Die Kanadische Goldrute habe ich mit der Abmagerung des Geländes nun im Griff - aber das Berufkraut kommt mit Magerkeit zurecht und es weht massenhaft vom westlich benachbarten "Biodiversitäts"-Acker ein, der nicht viel mit Biodiversität zu tun hat. Immerhin wird kein Gift mehr ausgebracht. Thymian breitet sich unterschwellig großräumig aus bei mir - wird beim Mähen oder Abgraben (für Geländemodifikationen) deutlich. Auch Moose zeigen sich zahlreich.

Am Abend wollte ich noch etwas arbeiten im Gelände, bin dann aber geflohen - vor dem Lärm! Im Gelände waren Trauben-Vollernter unterwegs, mit Geratter und permanenten Warnfiepsern. Nervtötend.

09. Oktober 2021 In den kommenden Nächten könnte es nahe Null gehen mit den Temperaturen! Soll das der versprochene Altweibersommer sein? Immerhin gibt es jetzt am Wochenende Sonnenschein. Frost im Oktober gab es in jüngerer Vergangenheit vor allem zwischen 2009 (-1,9) und 2013 (-0,5) - mit dem Tiefstwert im Oktober 2012 von -4,1 Grad, gefolgt von 2010 mit -2,8 Grad und 2011 mit -2,2 Grad. Also in der Periode der harten Winter für meine Oliven. In der zweiten Monatshälfte dürfte es heuer allerdings nochmal wärmer werden.

10. Oktober 2021 Schöner sonniger Sonntag = Motorradgedonnere und Kleinflugzeuge in der Luft = die ganz normale Durchlöcherung der Lebensqualität für die "ZuhörerInnen". Plus CO2-Schleudern, während andere aufs Fahrrad umsteigen zur Klimarettung ...

11. Oktober 2021 Eis auf den Dächern am Morgen! Und etwas überraschend finde ich, wie von den Wetterleuten Frost im Oktober als ganz normal angesehen wird. Von 1876 (Beginn der Wetteraufzeichnung in Karlsruhe) bis 1885 gab es 5x einen Oktober mit Minustemperaturen, 5x ohne. Von 2006 bis 2015 gab es 7x einen Oktober mit Frosttagen, 3x ohne. Mit dem Frühling schwindet, so scheint mir, auch der Herbst - und die Rede von "Winterhalbjahr" und "Sommerhalbjahr" gewinnt zunehWinterlinde Pflanzung
                19.10.2021mend eine neue Bedeutung.

15. Oktober 2021 Das zweite Mal Eis auf dem Dach in der ersten Oktoberhälfte. Ab Sonntag wirds wieder wärmer, aber Sorgen mache ich mir schon für diesen Winter. Oktoberfröste, bis herunter auf -4,1 Grad, kennzeichneten die Jahre 2008 bis 2012, in denen ich mit den strengsten Winterfrösten zu kämpfen hatte.

17. Oktober 2021 Novembernebel. Vom "deutlich zu warmen Herbst" konnte ich bislang noch nicht viel spüren. Aber schön wars grad im Gelände mit dem Blick auf die Nebeltäler.

19. Oktober 2021 Ok, heute schön warmer Tag - aber mit wenig Sonne, also nichts für den Baggersee, wie an schönen Oktobertagen häufiger in den vergangenen Jahren. Gutes Pflanzwetter! Ich habe eine Winter-Linde (Tilia cordata - s. Foto rechts) und einen Schneeball-Ahorn (Acer opalus - Frühlings-Ahorn, Italienischer Ahorn) gepflanzt, wunderschöne Pflanzen von Schlegel/Die Forstpflanze und unschlagbar preisgünstig! Gerne würde ich mehr Forstbäume mit Oliven untermischt pflanzen, aber die Geländeausweitung scheitert an der Nachbarschaft, die lieber verpachtet als verkauft. Diesen Teil meines Projektes muss ich wohl begraben oder woanders realisieren. Ein Permakultur-Spezi hat mir empfohlen, Oliven unter Kiefern-Schirmen zu pflanzen, das biete Schutz gegen die Strahlungsnächte im Winter. Dazu ist es bei mir wohl zu windig, abgesehen vom fehlenden Gelände. Schirmkiefern dürften zügig umgeblasen werden.

Dieses Mal habe ich bei den Neupflanzungen Schutz gegen Mäuse und Rehe gleich großzügig angebracht. Linden könnten bei denen ja auch als Delikatessen gelten, wie so vieles, was ich gepflanzt habe, Oliven, Felsenbirnen, Ölweide und Maulbeeren vor allem.

Ab Freitag wirds wieder richtig kalt, mit Sonne!

22. Oktober 2021 Freitag. Ja, kühler und sonnig! Am frühen Morgen sogar wieder Eis auf dem Dach. Der heftige Sturm gestern hat die Paw Paw abgeerntet. An der Kaki fielen nur einzelne Früchte, meist mit abgerissenem Zweig. Bei den Oliven ist ein im Boden angemorschter Stützpfahl umgefallen. Und das Schild "Rosmarin to Go" wurde zerfleddert und im Gelände verteilt. Ansonsten alles gut, die beiden Neugepflanzten haben ausgehalten.

26. Oktober 2021 Die hübsche, klein weißbauschige, Fluggeneration der Buchenwolllaus ist wieder unterwegs. Den Pflanzen tut das wieder freundlicher gewordene Herbstwetter gerade sehr gut. Anfang November wirds dann allerdings erneut kälter und dazu regnerisch.

29. Oktober 2021 1962 erregte das Buch "Silent Spring" ("Der stumme Frühling") Aufsehen mit seiner Warnung vor den Folgen des "endlosen Stroms an Chemikalien, zu denen Pestizide gehören, die heute in der Welt, in der wir leben, allgegenwärtig sind" (Vorwort von Jill Lepore zur deutschen Ausgabe bei Beck von 2019, S. 21) - sinnfällig gemacht am Vogelsterben. Der Strom hält weiterhin schier unvermindert an, alle Stoppversuche wurden durch Lobbyarbeit der Industrie und der großen Bauernverbände weitgehend ausgebremst, lediglich Einzelerfolge, etwa bei der Einschränkung des Gebrauchs von DDT, konnten erzielt werden. Ich sehe inzwischen allerdings immer häufiger ein anderes, bislang vernachlässigtes Problem für die Vogelwelt und andere Teile der Fauna: Der Lärm in der "offenenen" Landschaft. Heute am Abend waren wir bei den Oliven und es war dort kaum auszuhalten wegen des Getöses einer riesigen Erntemaschine, die mit großen Leuchten am gegenüberliegenden Hang über die Äcker geisterte. Als wirPaw Paw
                Wurzelaustrieb 2020/21 in den Wald auswichen, wurden wir vom Lärm verfolgt, der bald noch durch das Rauschen einer Straße ergänzt wurde. Zuhause können wir hinter Mauern und Doppelglasfenster uns flüchten - das kann die Tierwelt nicht. Und es ist inzwischen allen Experten klar, dieser Dauerlärm hat einen negativen Einfluß auf die Tierwelt - und damit auch auf die Pflanzenwelt! Charles Forster hat in "Being a Beast" auf den Dachs hingewiesen, der hören kann, wie sich ein Regenwurm durch die Erde wühlt und stellte sich vor, wie das Vorbeifahren eines Autos auf dessen Gehör wirkt. Über die Lärmverschmutzung im Meer wird schon länger kritisch berichtet. Beim Lärm an Land denken wir bislang jedoch meist nur an den Menschen als Geschädigten. Das ist ein verhängnisvoller Fehler!

Das "cogito, ergo sum" schlichter Gemüter: Ich lärme, also bin ich.

06. November 2021 Heute habe ich eine junge Asimina triloba beim älteren Baum ausgegraben, von der ich glaubte, es sei ein Sämling. Wie sich zeigte, war es ein Wurzelaustrieb, der aus etwa 15 Zentimetern Tiefe hochgekommen ist und leider noch kaum eigene Wurzeln entwickelt hatte (s. Abbildung rechts). Dabei entdeckte ich auch, wie gut und dicht das Wurzelgeflecht des Mutterbaumes entwickelt ist, bis in weite Entfernung vom Stamm, über den Kronenbereich hinaus!

Die Phänologie lässt sich von einigen kalten Nächten nicht beeindrucken: Am großen Rosmarin Blüten, auf der Wiese blühende Kalkastern und Skabiosen, dazu ein frisch blühender Gemüsefenchel. Gottesanbeterinnen habe ich in diesem Jahr aber noch keine gesehen - weder beim Haus noch auf der Wiese!

16. November 2021 Die üblichen Verdächtigen räsonnieren wieder über die weiße Weihnacht und Italien versinke im Schnee - im Norden über 1600 Metern ... Bruchsal heute neblig-bewölkt Höchsttemperatur 7 Grad, Seggiano in der Toskana (Olivastra Seggianese) bewölkt 11 Grad. Und Villeperdrix in der Provence (Tanche) mit Sonnenschein 13 Grad.

21. November 2021 Zum letzten Novemberwochenende kanns dann auch tagsüber frostig werden mit Schnee, aber noch nicht gravierend, zumindest nicht in den Prognosen, die für übermorgen immerhin schon mal -3 Grad ankündigen.

24. November 2021 Etwas kräftigerer Frost am Morgen.

27. November 2021 Am 30. November vergangenes Jahr gab es im Olivenhain kurz -7 Grad. Vergleichbares zeichnet sich bis in den Dezember hinein noch nicht ab. Die Kälte rutscht nördlich vorbei an uns. Es dürfte also bei den -2,5 vom 24. als November-Tiefsttemperatur in diesem Jahr bleiben.

29. November 2021 Leise rieselt der Schnee - er bleibt aber noch nicht liegen.

02. Dezember 2021 Nach den ersten - leichten - Wintergefühlen im November nun der obligate Temperaturanstieg im Dezember, Herbstgefühle bei Schmuddelwetter. Und das soll so bleiben bis Monatsmitte! Aber ganz entscheiden kann sich das Wetter nicht, wir sind wieder in einer Zwischenlage, eine kleine Verschiebung nach Norden oder Süden und wir sind mehr im wärmeren Schmuddelwetter oder in kälterer Klarheit. Aber kalter Schmuddel kann auch kommen, nur richtig frostig wirds nicht vorläufig bei uns im Rheintal.

14. Dezember 2021 Kritische Wetterlage. Weiterhin eher über Null bei uns bis Weihnachten, aber etwas östlicher wirds schon mal richtig kalt. Und das kann sich durchaus noch zu uns verschieben. Der November war im übrigen - wie schon der Oktober, der August, der Juli, der Mai, der April - kälter als das Relationsmittel 1991-2020! Positiver Nebeneffekt der kühlen Witterung in diesem Jahr: Meine Kaki sind endlich mal genießbar für mich, nicht so penetrant süß wie in den vergangenen Jahren.

18. Dezember 2021 Also nun bläst es Anfang kommender Woche tatsächlich mal kälter von Osten zu uns her, Richtung -5 Grad (wovon bei ECMWF allerdings nichts zu sehen ist) - aber nicht für lange. Erst Ende des Jahres könnte es dann wieder kälter werden. Unweit von uns (ÖPNV-Nähe) in Unterstmatt/Nordschwarzwald liegt schon Schnee auf den Pisten! Und richtig warm zum Abtauen wirds vorläufig eher nicht. Dort dürfte es also weiß über Weihnachten und vielleicht auch ins neue Jahr gehen!

23. Dezember 2021 Nach zwei Dauerfrosttagen runter auf fast -8 Grad (mit kurzzeitiger mittäglicher Unterbrechung Richtung +2 Grad am Dienstag) nun wieder Aufwärmung - mit Regenerwartung. Die weitere Kälte rollt nördlich von uns vorbei. Zur Jahreswende könnte es nach aktuellem Stand fast kuschelig warm werden.

29. Dezember 2021 Mittwoch. Am Donnerstag steigt die Temperatur auch nachts über 10 Grad. Da könnte der Pilz Taphrina deformans schon in die Pfirsichknospen einwandern.




>>> CORONA-TAGEBUCH 2021
(am 24.12.2021 umgezogen auf eine eigene Seite)